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Fuchsien am Hochstamm

Von Gerda Manthey


Der Hochstamm, auch Kronenbäumchen genannt, ist eine besonders charmante Form, Fuchsienblüten zu präsentieren, denn man kann sie auch nächster Nähe in Augenhöhe bewundern.
Für eine schnelle Anzucht wählen wir stark- und aufrecht wachsende Sorten, die ihre Blätter in Quirlen zu dritt um den Stamm tragen. Typische Vertreter dieser Gruppe sind: Checkerboard, Deutsche Perle, Mission Bells und Mrs. Lovell Swisher.
Die Anzucht eines Stämmchens wird vereinfacht, wenn wir in der vegetativen Phase, etwa ab August, damit beginnen. Ein gut bewurzelter Steckling sollte also zu dieser Zeit zur Verfügung stehen. Unser erstes Ziel ist es, einen kräftigen Stamm zu bekommen, der später auch eine Krone tragen kann. Wir werden deshalb nicht entspitzen, sondern alle Sorgfalt darauf verwenden, die Spitze niemals zu beschädigen. Damit der Stamm gedrungen wächst, bleibt der Topf bis Ende Oktober im Freien stehen. Der geschützte Platz muss so hell wie möglich sein. Von Anfang an wird der Steckling an einem Stab hochgezogen und im Abstand von 5 cm sorgsam aber locker angebunden. Wann immer der Topf durchwurzelt ist, wird in einen nächstgrößeren mit nahrhafter Erde verpflanzt. Der Wurzelballen darf dabei nicht beschädigt werden. Die volle Energie der Pflanze soll in das Höhenwachstum gelenkt werden. Darum entfernen wir alle in den Blattachseln erscheinenden Seitentriebe, sobald wir sie entdecken. Dabei dürfen weder der Stamm noch die an ihm sitzenden Blätter beschädigt werden. Mit ihrer Hilfe muss die Pflanze assimilieren. Rechtzeitig vor dem ersten Frost wird der Topf an einen hellen Platz im Haus oder Gewächshaus gebracht und bei 12-16ºC aufgestellt. Zügiges Wachstum wird mit einer wöchentlichen Blattdüngung unterstützt. Auf diese Weise können wir bis zum Frühjahr Stammhöhen von 1 m und mehr erreichen. Je nach Höhe bezeichnet man die Pflanzen als: Fußstamm bis 30 cm, Halbstamm bis 75 cm, Hochstamm über 75 cm.
Wenn der Stamm die gewünschte Höhe annähernd erreicht hat, lassen wir die oberen vier bis sechs Seitentriebe wachsen. Sie bilden den Grundstock der jetzt zu formenden Krone. Dazu muss der Saftstrom vom Stamm in die Seitentriebe umgelenkt werden. Das geschieht, indem wir die Spitze mit den oberen drei Blättern abschneiden und das Höhenwachstum vorläufig beenden. Unsere weitere Aufmerksamkeit widmen wir jetzt der Formung einer dichten Krone. Wenn die stehen gelassenen vier bis sechs Seitentriebe die Blattpaare entwickelt haben, entfernen wir die Spitzen. Wir verfahren nun fortlaufend so an allen neu entstehenden Trieben, also so wie bei der Buschkultur, denn im Grunde ist ein Hochstamm nur ein Busch auf einem Stamm. Man sollte immer bemüht sein, den Umfang der Krone in en ausgewogenes Verhältnis zur Stammhöhe zu bringen. Eine winzige Krone auf einem meterhohen Stamm ist ebenso wenig harmonisch wie eine 60 cm Krone auf einem Fußstamm. 

So entsteht ein Hochstamm:
Der  bewurzelte Steckling wird an einem Stab befestigt. Die Seitentriebe werden  laufend entfernt. Wenn der Stamm hoch genug ist, wird der Trieb an der Spitze abgeknipst. Aus 4 bis 6 Seitentrieben wird die Krone geformt.

aus: Schöne Fuchsien © Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1991

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