Ausgabe 1 / 2022 Andacht von Dagmar Krok und Mary Herbst

Andacht zur Zukunft

Von Dagmar Krok und Mary Herbst

Wir sind zusammen im Namen Gottes der Ewigen,
die da war, die da ist und die da sein wird;
im Namen Jesu, der uns liebevoll zeigt,
wie wir miteinander leben können;
im Namen der Kraft, die in Gottes Geist ihren Ursprung hat,
und uns immer wieder neue Anfänge wagen lässt.


Lied
Bewahre uns Gott, behüte uns Gott
EG 171

Vielleicht sind Sie ein wenig irritiert, ein Segenslied zum Beginn der Andacht?
Gehört das nicht ans Ende?
Ja richtig, denn um den Segen bitten wir, wenn wir uns aufmachen, den Blick
in die Zukunft und neue Wege wagen. Zum Aufbruch gehört die Zuversicht, dass auch
das Neue und Unbekannte behütet sei, das Segen mitgeht. Aufbruch und Veränderungen
gehören zum Leben dazu. Kaum haben wir uns eingerichtet, da gibt es Gründe zur Veränderung, zu Anpassung oder Aufbruch. Warum machen wir uns auf den Weg? Was gibt den Anstoß für Veränderungen?

Kurzer Austausch mit der Nachbarin [2 Minuten]

Ereignisse und Impulse von Außen, die gewohnten Wege fühlen sich nicht mehr richtig an, eine Sehnsucht nach MEHR, die Sorge um die Zukunft, Neugierde,

… es gibt viele Gründe, sich auf den Weg der Veränderung zu machen. Ein weiser Schiffskapitän sagte dazu: „Wenn du aufbrechen und dein Ziel erreichen möchtest, genügt es nicht weg zu wollen, es braucht die Idee davon, wohin es gehen soll.“

Kirche und Gesellschaft verändern sich. Menschen verändern sich. Die Frauenarbeit verändert sich. Wie erhoffen wir uns die Zukunft? Welche Veränderung sehnen wir herbei? Was soll bleiben, und ist in der Zukunft unverzichtbar? Diese Fragen stellen sich Menschen im Persönlichen, und die in der Frauenarbeit haupt- und ehrenamtlich Engagierten.

Haupt- und ehrenamtlich engagierte Frauen in der Nordkirche stellten die gleichen Fragen. Dabei ist das vorliegende Bild entstanden. Die Frauen erzählten sich von ihren Bildern und Visionen einer zukünftigen Kirche, die Künstlerin Susanne Kurschat-Körbs setzte sie zeitgleich und in Absprache in einem Bild zusammen. Was entdecken Sie?

Ideen und Assoziationen zum Bild einsammeln. [2 Minuten]

Die Nordkirchefrauen haben ihre Visionen im Bild so beschrieben: Die Kirche der Zukunft wird eine Kirche im Aufbruch und Wandel sein. So wie das Blau des Himmels, mal Hellblau und mal Violett, wird sie sichtbar sein und dem Göttlichen in der Vielfalt Raum geben: Feministisch und intersektional. Wie eine Schwangere wird sie Leben hervorbringen und sich so dem Neuen öffnen. Respektvoll begegnen sich Menschen in ihr.

Sie wird sich parteilich für die vielfältigen Möglichkeiten, das eigene Leben zu gestalten ein-setzen – auch wenn es außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft gelebt wird. Leidenschaftlich und in liebevoller Haltung setzt sie sich für Frieden und Gerechtigkeit ein und schützt Klima und Schöpfung.

Sie stellt ihr Licht nicht untern Scheffel. Vielmehr strahlt ihre spirituelle Energie nach innen und außen. Goldene Glanzpunkte – wie die Gemeinschaft in der Ökumene – machen sie schön und einladend. Menschen schöpfen Kraft, finden Trost und erfahren aus dem Glauben heraus den Himmel auf Erden.

Kurz gesagt: Die Kirche der Zukunft ist eine spirituelle, engagementfreundliche Kirche, die Partizipation ernst nimmt, geschlechtergerecht agiert und sich als lernende Gemeinschaft versteht!

An dieser oder ähnlichen Visionen arbeiten Frauen weltweit. Sie wagen den Aufbruch, unternehmen kleine Schritte oder große Wanderungen. Umwege und Enttäuschungen bleiben nicht aus – aber sie erreichen Zwischenziele und behalten ihre Vision im Blick. In der Frauenarbeit sind wir miteinander verbunden und allen gilt Gottes Zusage auf dem Weg: ‚Denn ich weiß ja, was ich mit euch vorhabe‘, spricht Gott. ‚Ich habe Frieden für euch im Sinn und kein Unheil. Ich werde euch Zukunft schenken und Hoffnung geben.‘ (Jeremia 29:11)

Lied
Bewahre uns Gott, behüte uns Gott
EG 171

Gebet
Gott, lebendige Quelle aller Hoffnung,
Leben fordert heraus / Menschen, Gruppen und Institutionen verändern sich / Mal tanzend, mal weinend, / mal singend, mal streitend, / mal zuversichtlich, mal zögernd / und immer behütet / schreiten wir der Zukunft entgegen. / Schenke uns Ideen und Bilder einer Zukunft / in der Frieden und Gerechtigkeit wohnen. / Gib uns den Mut, Neues zu wagen / und Dinge zu lassen. / Bewahre uns das, was kostbar ist / und öffne uns für andere Sichtweisen. / Begleite uns auf all unseren Wegen.

Segen
Gott segne deinen weg
die sicheren und die tastenden schritte
die einsamen und die begleiteten
die großen und die kleinen
gott segne deinen weg
mit atem über die nächste biegung hinaus
mit unermüdlicher Hoffnung
die vom ziel singt, das sie nicht sieht
mit dem mut, stehen zu bleiben
und der kraft, weiterzugehen
gottes segen umhülle dich auf deinem weg
wie ein bergendes zelt
gottes segen nähre dich auf deinem weg
wie das brot und der wein
gottes segen leuchte auf deinem weg
wie das feuer in der nacht
geh im segen
und gesegnet bist du segen
wirst du segen
bist ein segen
wohin dich der weg auf führt

mit dem mut, stehen zu bleiben
und der kraft, weiterzugehen
gottes segen umhülle dich auf deinem weg
wie ein bergendes zelt
gottes segen nähre dich auf deinem weg
wie das brot und der wein
gottes segen leuchte auf deinem weg
wie das feuer in der nacht
geh im segen
und gesegnet bist du segen
wirst du segen
bist ein segen
wohin dich der weg auf führt

Katja Süß (in: Gesegnetes Leben, S. 79; Verlag am Eschbach)

Dagmar Krok ist Diakonin und Dipl.-Sozialpädagogin. Sie arbeitet als Referentin im Frauenwerk der Nordkirche und ist Mitglied im Redaktionsbeirat leicht & SINN.

Mary Herbst, Jahrgang 1962, Dipl. Sozialpädagogin, bis Dezember 2021 Ehrenamtliche im Vorstand der Frauendelegiertenkonferenz der Nordkirche

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