Das Wort Politik kommt vom griechischen Wort polis – Stadt, Staat, typische Staatsform im antiken Griechenland. Davon abgeleitet bedeutet Politik dann auch die Staatskunst, das Regieren und sich um alle öffentlichen Belange der Bürger und Bürgerinnen kümmern.
In unserem heutigen Sprachgebrauch haben wir jedoch ein viel weiteres Verständnis von Politik und meinen damit jegliche Art der Einflussnahme und Gestaltung sowie die Durchsetzung von Forderungen und Zielen in privaten oder öffentlichen Bereichen.1
Ausgehend von dieser Definition lohnt es sich, einmal genauer nachschauen, wie sich Frauen nach der Überlieferung der Hebräischen Bibel in die Gemeinschaft eingebracht haben. Innerhalb der ihnen gesetzten Möglichkeiten nutzten etliche ihren Einfluss, oft auch zum Wohl der Gemeinschaft. Sie waren also politisch tätig. Genau wie bei den Männern finden wir auch bei den Frauen der Bibel sehr unterschiedliche Herangehensweisen, um ihre Interessen durchzusetzen. Manchmal setzten sie dabei auch grausame Methoden ein, waren keineswegs nur Opfer, sondern immer wieder auch Täterinnen. Allen Geschichten ist jedoch gemeinsam, dass die Frauen ihren Verstand gebrauchten, um die in ihrem Umfeld beste Taktik
zu finden, um letztendlich ihr Ziel zu erreichen.
Es gibt verschiedene „politische Berufe“ und „öffentliche Ämter“, die Frauen in der Bibel ausüben.
Da sind die Königinnen, von denen die Bibel erzählt: Königin Ester, die ihr Volk rettet – und ihre Vorgängerin Waschti, deren Nein sie ihre Königinnenstellung kostet (Buch Ester). Isebel, die verteufelte (1 Kön 21), und die namenlose Königin von Saba, die sich aufmacht, um ihre Träume zu leben (1 Kön 10,1-13).
Da sind die Königinmütter – Batseba, die sich zur großen Strippenzieherin entwickelt (2 Sam 11 und 12). Und Atalja, die selbst gern Königin sein möchte (2 Chron 22,10-23 und 2 Kön 11).
Da sind vor allem die Prophetinnen: Mirjam, die ihrem Volk vorausgeht (2.Mose 15,20ff und 4.Mose 12,1-15) und Hanna, die im Gebet ein erstaunliches Selbstvertrauen entwickelt (1 Sam 2,1-10). Und nicht zuletzt die Prophetin Hulda, die sehr unbequeme Worte riskiert (2 Kön 22,14-20 und 2 Chron 34). Hulda spricht klare und deutliche Worte, selbstbewusst und ohne Umschweife. Ganz selbstverständlich hat der König die Staatsspitze zu ihr geschickt, nicht zu einem ihrer männlichen Kollegen wie Jeremia. Hulda ist für König Josia die anerkannte Autorität, wenn es um wichtige Fragen des Glaubens geht. Er will von ihr eine Bestätigung dafür, dass er im Sinne Gottes handelt, wenn er sich nach der gefundenen Schriftrolle richtet. Hulda prophezeit großes Unheil, weil sich die Menschen von Gott abgewendet haben und bestätigt mit ihrer Prophezeiung König Josias schlimmste Befürchtungen. In der Folge leitet er eine umfassende Tempelreform ein.
Zu den öffentlichen Ämtern, die offenkundig auch von Frauen bekleidet werden konnten, gehörte auch das der Richterinnen und Richter. Umso erstaunlicher, als diese nicht nur Recht sprechen und Streitigkeiten schlichten mussten, sondern unter Umständen auch als Heerführerinnen und Heerführer in den Krieg zogen – wie Deborah (Ri 4 und 5). Und auch, wenn es kein „öffentliches Amt“ gewesen sein mag – wegen der großen öffentlichen Wirksamkeit sind in dieser Aufzählung auch die Hebammen zu nennen: Shifra und Pua, die dem Tötungsbefehl Pharaos widerstehen (2.Mose 1,15-21).
Etliche andere Frauen des Hebräischen Testaments hatten zwar kein öffentliches Amt, haben aber durch ihr Handeln Entscheidendes durchgesetzt und damit das Leben der Gemeinschaft nachhaltig beeinflusst.
Gleich zu Beginn begegnet uns die gedankenschnelle Rebekka, die so mutig ihre eigenen Ziele verfolgt (1.Mos 24 und 27). Und Rahel, die männliche Macht für sich besetzt (1.Mose 31). Aus dem Zelt ihres Vaters entwendet sie bedeutende Figuren, die dem Vater der Sippe als Hausgötter Schutz und Segen verleihen und seine Macht als Patriarch sichern – ein frevelhafter Diebstahl, auf den die Todesstrafe steht. Mit dieser Tat stiehlt Rahel sich das (männliche) Erstgeburtsrecht, die Anwartschaft aufs Erbe und den Führungsanspruch in der Familie. Laban muss diese Figuren also unbedingt suchen und wieder in seinen Besitz bringen. Da hat er allerdings die Rechnung ohne die Cleverness seiner Tochter gemacht. Die setzt sich auf
die Figuren – und bittet den Vater um -Verständnis, dass sie nicht, wie es die Höflichkeit gebietet, vor ihm aufstehen könne, weil sie gerade ihre Tage habe. Laban muss das akzeptieren und ohne die Zeichen seiner patriarchalen Macht von dannen ziehen. Rahel nimmt also die Macht des Vaters buchstäblich in ihre Hände, besetzt sie und verteidigt sie mit weiblicher List. Man könnte sagen, sie besetzt den Vatergott mit ihrer weiblichen Macht. Diese Loslösung vom Vaterhaus und die Entmachtung des Vaters lassen sich durchaus als politische Handlungen bezeichnen.
Hier ist auch Rizpa zu nennen, die mit ihrer Trauer den Kreislauf der Gewalt durchbricht (2 Sam 21,1-14). Und Jaël, die Gewalt einsetzt, um ihr Volk zu retten (Ri 4). Und Rut, eine der Frauen, die sich ihr Recht holen (Buch Rut). In der alten Heimat von Ruts Schwiegermutter Noomi haben die beiden Frauen es zunächst sehr schwer. Rut befolgt den Rat ihrer Schwiegermutter und geht bei Boas, einem Verwandten ihres verstorbenen Schwiegervaters, mit in die Getreideernte. Boas wird auf sie aufmerksam und behandelt sie großzügig, ist sich aber nicht der Verantwortung bewusst, die er für die beiden alleinstehenden Frauen hat. Noomi, die erfahrene, weise Schwiegermutter entwickelt nun zusammen mit Ruth einen schlauen Überlebensplan. Und wenn der zuständige Mann es anders nicht begreift, dann muss Rut eben alle ihr verfügbaren Register ziehen und die Möglichkeiten nutzen, die ihr im Rahmen der männerbestimmten Gesellschaftsordnung zugestanden werden und so die Männerwelt austricksen. Auf den Rat ihrer Schwiegermutter hin macht Rut sich schön und kriecht heimlich zu Boas unter die Decke. Boas fühlt sich wohl geschmeichelt und regelt schon am nächsten Tag die erforderlichen Formalitäten, um Rut zu heiraten. Ruts Sohn wird der Großvater Davids und somit der Stammvater Jesu. Ende gut, alles gut – durch Zusammenhalten und Schläue haben die beiden Frauen ihr Ziel erreicht und können gut versorgt weiterleben.
Abigail stiftet einen Frieden, der durch den Magen geht (1 Sam 25,18-42). Susanna widersteht männlicher Gewalt und bleibt sich treu (Dan 13 apokryph). Auch Tamar holt sich ihr Recht (1.Mose 38,1-30), und die kleine Sklavin des Naaman gibt den entscheidenden Tipp zur Heilung seines Leidens (2 Kön 5,1-15). Die Frauen der Bibel setzen sehr unterschiedliche Methoden ein, um ihre Ziele zu erreichen. Nicht alle finden wir wohl nachahmenswert. Manches befremdet uns eher und erinnert an männliche, frauenfeindliche Fantasien, zum Beispiel, wenn Frauen Männer mit ihren Verführungskünsten ins Verderben locken. Wenn wir aber bedenken, in welchen Zusammenhängen diese Geschichten entstanden sind und wie begrenzt die Möglichkeiten von Frauen in der damaligen Zeit waren und wie eingeschränkt ihre Selbstbestimmung oft war, dann wird manches schon eher begreiflich.
Weiblichkeit, Schönheit, Verführung und Mütterlichkeit – an Ester und Rahel, Rut, Jaël und Abigail können wir ablesen, wie Frauen des hebräischen Testaments durch gezielten Einsatz ihrer geschlechtsspezifischen Mittel „Politik machten“. Oft alles andere als gewaltfrei. Denken wir nur an Delila, die dem Helden all seine Kraft raubt (Ri 16). Oder Judit, deren Glaube sie so mutig macht, dass sie sich nicht in das scheinbar unvermeidliche Schicksal der drohenden militärischen Niederlage ergibt, sondern den Feind mit eigenen Händen tötet.
Von einer ähnlich irritierenden Geschichte zweier Frauen, Debora und Jaël, wird im Buch Richter (4 und 5) erzählt. Ist das nicht richtig ärgerlich? Da wird endlich einmal eine Frau in der Bibel als echte Heldin dargestellt – und dann führt sie ihr Volk in den Krieg. Debora wird als eine charismatische Führungspersönlichkeit beschrieben, an der für die Menschen Gottes Wille sichtbar wurde. Als Richterin hatte sie eine starke gesellschaftliche Position. Gleichzeitig übte sie noch das Amt der Heerführerin und der Prophetin aus, und zwar nicht nur für ihren Stamm, sondern als Richterin für ganz Israel.
Obwohl Debora wohl keine Kinder hat, wird sie als „Mutter in Israel“ bezeichnet. Das Mutterbild spielt in dieser Geschichte aber noch eine ganz andere Rolle. Eingewoben in die Deborageschichte ist nämlich die Szene, in der Jaël den Oberfehlshaber des kanaanitischen Heeres ermordet. Ihr Verhalten erscheint zunächst sehr mütterlich, wesentlich mütterlicher als das der selbstbewussten Richterin Debora. Jaël bietet Sisera Schutz und Geborgenheit an, gibt ihm Milch zu trinken, deckt ihn fürsorglich zu und verspricht sogar, seinen Schlaf zu bewachen. Aber die nährende, beschützende Mutter bringt den Tod. Umstritten ist die eigentliche redaktionelle Absicht des Richterbuches. Erschreckend oft wird dort von Kriegen berichtet, so dass man annehmen könnte, dass Menschen zum Kämpfen motiviert werden sollen mit der Begründung, Gott unterstütze sogenannte heilige Kriege. Manche meinen jedoch, dass das Richterbuch doch eher pazifistisch einzuschätzen ist, denn Rettung kommt in all den kriegerischen Erzählungen nie aus eigener militärischer Macht, sondern immer von Menschen, die nichts mit Militär zu tun haben, und damit letztendlich von Gott.
Weisheit ist ein anderes Mittel der Wahl – die Königin von Saba, Debora und die Prophetin Hulda stehen dafür. Während Mirjam deutlich macht, wie weit frau mit Ehrlichkeit und Zivilcourage kommen kann (2.Mose 15,20ff und
4.Mose 12,1-15). Und zwar nicht nur bei der Durchsetzung persönlicher Interessen, sondern auch und gerade da, wo die biblischen Politikerinnen ihre Fähigkeiten einsetzen, um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Die bereits erwähnten Hebammen Shifra und Pua stehen dafür ebenso wie Susanna und Rizpa. Und vor allem die kluge Abigajil, spätere Frau Davids und Stifterin eines Friedens, der durch den Magen geht. Sofort erfasst sie die tödliche Gefahr, die vom unklugen Verhalten ihres Mannes Nabal ausgeht. Also übernimmt sie selbst die Leitung, bietet David und seinen Leuten Essen und Trinken an und schließt damit ein Bündnis mit ihnen. Abigajil serviert nicht nur eine gewöhnliche Sättigungsmahlzeit, sondern auch noch Rosinen- und Feigenkuchen, die die Menschen an das gelobte Land erinnern, wo Milch und Honig fließt. Indem Abigajil das Grundbedürfnis der Männer nach Nahrung – garniert mit mutigen Worten – befriedigt, gelingt es ihr, die aufgebrachten Krieger zu besänftigen. Denn ein voller Bauch kämpft nicht gern …
Lied:
Schenk uns Weisheit, schenk und Mut (EG 662)
Einstieg:
Frauen und Politik – In der Mitte sind Bilder von Politikerinnen ausgelegt. Jede Teilnehmerin sucht sich eines der Bilder aus und tauscht sich mit ihrer Platznachbarin oder in Murmelgruppen darüber aus, was sie an dieser Frau beeindruckt. – Je nach Größe der Gruppe und verfügbarer Zeit kann der Austausch auch im Plenum sein.
Hinführung zum Thema:
Manche von uns reagieren vielleicht zunächst einmal ablehnend, wenn wir über Politik reden wollen. Dabei gehört politisches Handeln eigentlich ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Wir leben schließlich alle in einer Gemeinschaft und bewegen uns in der Öffentlichkeit, haben Pflichten und genießen Rechte. Und: Vieles empfinden wir als ungerecht und verbesserungswürdig. Diese Dinge zu verändern und die Gesellschaft zu gestalten ist „Politik“ – und dafür sind nicht nur die gewählten Vertreterinnen und Vertreter zuständig und in der Lage. Denn im Grunde ist jede Art der Einflussnahme und Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens Politik.
Die Bibel erzählt von vielen Frauen, die ihre Macht mit Hilfe der ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzten und „Politik machten“. Es gab verschiedene politische „Berufe“ und Ämter, die biblische Frauen ausübten. Wir kennen die Geschichten der Königinnen und Prophetinnen, der Richterinnen und der Hebammen. Andere hatten zwar kein öffentliches Amt, haben aber durch ihr Handeln etwas durchgesetzt und damit das Leben der Gemeinschaft beeinflusst.
Lassen Sie uns das anhand einer Frauengestalt einmal näher anschauen.
Rizpas Trauer durchbricht den Kreislauf der Gewalt:
Der Text 2 Sam 21,1-14 wird gemeinsam gelesen.
Nach einem ersten Austausch von Gedanken zu dieser Geschichte kann die Leiterin die folgenden Informationen und Gedanken dazu vorlesen oder einzelne Aspekte daraus ins Gespräch bringen:
Seit drei Jahren schon herrscht Hungersnot im Land, als König David erfährt, dass der Grund für das Ausbleiben der Ernte eine alte Blutschuld seines Vorgängers Saul sein soll. In vielen alten Kulturen gab es die Vorstellung, dass das Gleichgewicht nur wieder hergestellt werden kann, indem man die Götter durch ein Opfer besänftigt. Wenn Menschen ihr Leben verloren hatten, dann mussten auch Menschenopfer gebracht werden. Deshalb werden Nachkommen von König Saul als Sühneopfer grausam hingerichtet. Trotzdem fällt noch immer kein Regen vom Himmel …
Da kommt nun Rizpa, die Mutter von zweien der Hingerichteten ins Spiel. Denn sie ist nicht bereit, einfach tatenlos hinzunehmen, dass dieser ewige Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt, von Schuld und Sühne für immer so weitergehen soll. Ihr fehlt es an Macht und Einfluss, um die blutige Tat zu verhindern. Als eine der vielen Nebenfrauen im Harem des Königs muss sie sich in ihr Schicksal fügen. Mit der Ermordung der Söhne hat man ihr nun alles genommen, was ihr im Leben wichtig war. Alles – außer der Überzeugung, dass der tödliche Kreislauf von Rache und Vergeltung durchbrochen werden muss. Sie will erreichen, dass ihre Söhne und die anderen fünf Opfer nicht völlig sinnlos gestorben sind. Alle sollen sehen können, dass das Blutvergießen Unrecht war. Heute würden wir ihr Handeln wohl „eine Mahnwache halten“ nennen.
Rizpa breitet ein Trauergewand auf den Felsen aus und hält monatelang Tag und Nacht Wache bei den geschundenen Körpern der Ermordeten. Wenigstens soll den Toten eine würdige Behandlung zu Teil werden. Sie sollen nicht auch noch Opfer von wilden Tieren werden, sondern ein menschenwürdiges Begräbnis bekommen, das man solchen Hinrichtungsopfern normalerweise verweigerte.
Vielleicht hat diese Frau gespürt, dass es keinen Sinn macht, Gott durch irgendwelche Opfer besänftigen zu wollen? Wenn Gott die Menschen liebt, dann will Gott keine Menschenopfer hatte Gott das nicht dem Abraham deutlich gezeigt, als dieser seinen Sohn opfern wollte?
Hartnäckig hat Rizpa ihren Protest gegen das sinnlose Morden durchgehalten.
Sie muss wohl von anderen unterstützt worden sein, die ihr Essen und Trinken gebracht haben, sie vielleicht auch immer wieder einmal ermutigt haben, wenn der Mut sie verlassen wollte. Worte von ihr sind uns keine überliefert – aber ihre stumme Auflehnung zeigt Wirkung. Die Trauer der Rizpa ist nicht einfach nur ihre persönliche, private Angelegenheit, sie wird vielmehr zum öffentlichen Ereignis. Ihre Trauer ist offener Widerstand gegen das, was als „normal“ angesehen wurde, gegen ein mörderisches Ritual, dem die Gesellschaft hier folgt – allen voran König David.
Es dauert lange genug, mehrere Monate lang, von der Gerstenernte bis zur Regenzeit, bis König David endlich reagiert und dafür sorgt dafür, dass die Gebeine von Saul und seinen ermordeten Nachfahren an der Grabstätte ihrer Familie beigesetzt werden und damit ihre Würde zurückbekommen. Und erst dann, so erzählt die Bibel, ließ sich Gott gnädig stimmen und sandte den Regen, der die Trockenheit und die Hungerperiode vertrieb …
Überleitung:
Auch heute gibt es „Rizpas“, die nicht allein geblieben sind. Sie setzen sich
ein gegen die Todesstrafe und für die Überwindung der Spirale von Gewalt und Gegengewalt. Sie setzen sich dafür ein, dass Opfer von Gewalt nicht vergessen werden und dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgeklärt und geahndet werden. Sie setzen sich dafür ein, dass anstelle der blutigen Sühne die Versöhnung treten kann.
Rizpas stumme Trauerwache für die Menschlichkeit, für Gottes Liebe und versöhnende Gerechtigkeit hat den Himmel geöffnet, so dass es regnen und das Leben wieder erwachen und neu aufblühen kann! Ihr Beispiel kann uns Mut machen, uns auf unsere ganz persönliche Art einzubringen, auch öffentlich, und dadurch einen Beitrag zu leisten für eine bessere Welt.
Lied:
Sonne der Gerechtigkeit
(EG 262, 1+5+6)
Gesprächsrunde:
Welche Projekte – Formen – einzelne Menschen oder Organisationen kennen wir, die Widerstand gegen heutige Kreisläufe von Gewalt leisten, die als „normal“ gelten und scheinbar nicht zu durchbrechen sind? – evtl. zunächst in Murmelgruppen sammeln, dann im Plenum zusammentragen
Welche Möglichkeiten sehen wir, als einzelne oder als Gruppe selbst etwas beizutragen zum Protest und Widerstand gegen heutige Gewaltspiralen?
– nach Möglichkeit Verständigung auf eine konkrete Aktion
Gebet:
Gott des Lebens,
wir sehen so vieles um uns herum,
was nicht in Ordnung ist.
Viel zu viele Menschen leiden
unter Ungerechtigkeit und Unfrieden.
All das Elend und die Streitigkeiten
machen uns manchmal mutlos, und wir fühlen uns hilflos.
Gott der Liebe,
lass uns Mut schöpfen aus dem Vorbild
unserer biblischen Schwestern,
die auf ihre Art ihren Einfluss geltend gemacht haben.
Zeig uns, wo wir etwas bewirken können.
Gib uns immer wieder neue Kraft,
auch gegen den Strom zu schwimmen,
wenn es dem Leben und der Gerechtigkeit dient.
Lass uns Gleichgesinnte suchen und finden,
mit denen wir gemeinsam etwas bewegen können.
Behüte und bewahre uns.
Amen
Martina Horak-Werz, geb. 1960, lebt und arbeitet als Gemeindepfarrerin in der Südpfalz. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Von 1992 bis 1996 war sie in einer Partnerkirche in Südafrika tätig. Dort erschien ihr erstes Buch über biblische Frauen auf Afrikaans. Seitdem hat sie vier Bände über biblische Frauengestalten veröffentlicht sowie ein Tagebuch über ihre Zeit als Pfarrerin in Südafrika.
Anmerkungen:
1) Vgl. die Definition von Politik unter:
http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/18019/politik
zum Weiterlesen
Luise Schottroff, Marie-Theres Wacker (Hgg.): Kompendium Feministische Bibelauslegung, Gütersloh 1998
Martina Horak-Werz: Frauen gehen ihren Weg (2004), Frauen nutzen ihre Macht (2007), Frauen finden neues Leben (2011), Frauen sehen ihre Möglichkeiten (2013), alle erschienen im Jochen Werz Verlag, Gommersheim
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