Alle Ausgaben / 2015 Material von Katharina Friebe

Aussegnungsfeier für eine verstorbene Freundin

Von Katharina Friebe

Wir sind hier zusammengekommen im Namen Gottes, der Quelle des Lebens, auch und gerade im Angesicht des Todes. Im Namen Jesu Christi, der ein Leben in Fülle schenkt. Und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns nah sein will, uns stärkt und tröstet.

Ich weiß, dass das heute für viele von uns ein schwerer Gang ist. Vielleicht haben einige auch Berührungsängste. Daher möchte ich euch ganz deutlich sagen: Jede kann den Raum verlassen, wenn es ihr zu viel wird. Keine soll sich gedrängt fühlen, etwas zu tun, das sie nicht will. Ich möchte euch aber einladen wahrzunehmen, wie sich der Tod auch ganz körperlich anfühlt, wie nah uns (Name) hier in diesem Raum in ihrem Körper noch ist und wie weit weg sie gleichzeitig auch schon ist. Sie hat noch dafür gesorgt, dass wir hier heute alle zusammen sind. Nehmt es als eines ihrer letzten Geschenke.

Lesung aus dem Brief an die Gemeinde in Rom
Niemand von uns lebt für sich selbst, niemand von uns stirbt für sich selbst. Leben wir, so gehört unser Leben dem Lebendigen; sterben wir, so gehört unser Sterben der Lebendigen. Ob wir leben oder sterben, wir gehören zum Lebendigen. Denn der Messias ist gestorben und lebendig geworden, damit sich Gottes Macht über Tote und Lebende erweise. (Röm 14,7-9)

Gebet
Schwer war es, Gott, den Abschied kommen zu sehen und trotzdem nicht zu verzweifeln. Zerrissen sind wir von inneren Kämpfen, von dem Wunsch nach weiteren Spannen gemeinsamen Lebens und dem Wunsch nach dem Ende des lang gewordenen Weges. Wir fühlen uns hilflos, niedergedrückt in unseren menschlichen Grenzen, ausgeliefert unserem Schmerz. Du bist uns verborgen, und oft spüren wir deine Nähe nicht. Doch dein Sohn, der das Sterben durchlitten und den Weg der Menschen von Anfang bis zum Ende gegangen ist, gibt uns Hoffnung auf ein anderes Leben, ein Leben ohne Schmerzen und ohne Tränen und ohne Leid – bei dir. Amen.

Zu der Verstorbenen (Hand auf die Stirn legen):
Jesus Christus sei bei dir, dich zu beschützen.
Er gehe vor dir her, dich sicher zu geleiten.
Er stehe hinter dir, dich zu schirmen.
Er schaue dich gnädig an, bewahre dich und segne + dich
Amen.

Wir nehmen Abschied von (Name)
Wer sie liebgehabt hat, möge diese Liebe hinaustragen über Sarg und Grab.
Wen sie liebgehabt hat, die möge ihr und Gott danken.
Wer ihr Liebe schuldig geblieben ist, möge hier um Gottes Barmherzigkeit bitten.
Wem sie wehgetan hat, die möge ihr vergeben,
wie wir alle nur von der Vergebung Gottes leben können.
In der Stille denken wir an all das, was uns jetzt und für immer mit verbindet.
(Möglichkeit zum persönlichen Abschied)
Wir nehmen Abschied:
Gott gebe ihr die ewige Ruhe und lasse sie ruhen in Frieden.

Gemeinsam beten wir:
Vaterunser

Segen
Gott segne euch in dieser besonderen Zeit.
Gott gebe euch die Ruhe, die ihr braucht, und zeige euch seine Nähe.
Sie lasse euch sehen, wo jemand an eurer Trauer ehrlich Anteil nehmen will,
und zeige euch Wege, etwas von eurem Schmerz zu teilen.
Er lasse euch hören, wo seine Geistkraft zu euch sprechen will
Und sei bei euch, ob ihr lacht oder weint.
Und so segne euch Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Bei dieser Aussegnungsfeier waren ausschließlich Frauen zugegen. Anredeform, Name des oder der Verstorbenen etc. müssen ggf. angepasst werden.

Gedicht
Finde heim, wenn es Abend wird.
Lege den verflossenen Tag
mit all seiner Unruhe und seinen­ ­Herausforderungen,
mit seinen Erwartungen und Ängsten ab
wie einen Mantel

Finde heim, wenn es Abend wird.
Tritt ein in die Stille, die dich mit Frieden und Wärme,
mit Geborgenheit und Licht einlädt,
die Lebensquellen in deiner Mitte
neu zu erspüren.

Finde heim, wenn es Abend wird.
Besinne dich auf das Wesentliche,
das in deiner Seele ruht, um dich mit liebevollen Kräften zu segnen.
Finde heim, wenn es Abend wird,
heim zu dir selbst.

Christa Spilling-Nöker

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