Ausgabe 1 / 2010 Material von Marion Tauschwitz

Bäume im Schlosspark

Von Marion Tauschwitz


Sie rettete die Bäume im Heidelberger Schlosspark, die einer Umgestaltung zum Opfer fallen sollten. „Heimat“ bedeutete für Hilde Domin auch, in ihrem Lebensumfeld Mitverantwortung zu tragen, sich einbringen zu dürfen. Der damalige Heidelberger Oberbürgermeister Zundel wusste mit der streitbaren Dichterin umzugehen: Er schickte Hilde Domin mit dem Förster durch die Wälder, wenn sie gegen Abholzungen der Hänge protestiert hatte. Oder er rief die Kommission wieder zusammen, die über das Schicksal der Bäume im Schlosspark zu entscheiden hatte, als sich Domin über so viele Todesurteile aufregte. Baum für Baum schritt sie mit der Kommission ab, die Bäume, die überleben sollten, wurden mit einer Nummernplakette versehen. Die Lyrikerin griff bei ihrer Argumentation auf prominente literarische Vorbilder zurück: auch Brentano hatte das Fällen der Bäume im Schlosspark zu Tränen aufgeregt.


Marion Tauschwitz

aus: Dass ich sein kann, wie ich bin. Hilde Domin. Die Biografie © Palmyra Verlag, Heidelberg 2009

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