Alle Ausgaben / 2005 Editorial von Margot Papenheim

Blütenzauber

Von Margot Papenheim


Es war der Abend eines heißen Frühsommer tages vor einigen Jahren. Nach zehnstündiger Zugfahrt – ohne Getränke, weil der Speisewagen defekt ist – fahren wir in den Bahnhof Linz ein.  Viele Serpentinen später erreichen wir endlich den Tagungsort, ein Bildungshaus der Katholischen Frauenbewegung Österreichs. Todmüde, verschwitzt und ausgedurstet wie wir sind, wollen wir nur noch eins: trinken, duschen, schlafen. Natürlich reißen wir uns dann doch zusammen und erscheinen zur offiziellen Begrüßung.

Und dann erlebe ich einen Abend, der zu meinen schönsten beruflichen Erfahrungen gehört. Unter dem Motto „Frühling“ entführen uns unsere Gastgeberinnen ins Land der Blumen. Fließend wechseln Gedichtvorträge, Instrumentalmusik und Lieder zu verschiedenen Aspekten des Themas einander ab – und zu jedem lässt eine Floristin vor unseren Augen ein Blumengesteck entstehen, das die Aussagen der Gedichte und der Musik in Blumensprache übersetzt. Blütenzauber pur! Nach einer Stunde ist alle Müdigkeit verflogen…

Als Referentin in einem Frauenverband muss ich mir bei einem solchen Erlebnis natürlich schnell einen Knoten ins Taschentuch machen: Das muss ich mir merken! Das sollten wir auch mal machen! Denn die Anregung ist es wert, weitergegeben zu werden. Sicher gibt es an vielen Orten Floristinnen, die gerne einer Gruppe von Frauen ihr Wissen und ihre Erfahrung in „Blumenstecken zu  Themen“ vermitteln würden. Und ebenso sicher würde ein solches Angebot vielen Frauengruppen großen Spaß machen. Die österreichischen Kolleginnen haben mir jedenfalls berichtet, dass sie das seit  Jahren mit viel Erfolg anbieten. Und wenn es sich nicht gerade um ein besonderes Ereignis handelt, bei dem der Blumenschmuck schon mal etwas mehr kosten darf, ist die Idee auch preiswert umzusetzen – zum Beispiel, indem verabredet wird, dass jede Teilnehmerin einen Strauß Blumen aus dem eigenen Garten mitbringt.

Lassen Sie sich von dieser Arbeitshilfe verleiten, sich ganz dem Zauber der Blüten hinzugeben! Lassen Sie sich einladen, in einem Meer aus Blumen zu baden, und so die Müdigkeit von Körper und Seele zu vertreiben! Kennen Sie Martin Gutls „Wiesenpredigt“ der kleinen Feldblume? Sie sagt: „Schau her! Ich breite meine Geheimnisse aus. Sich sammeln und strahlen!“

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