Alle Ausgaben / 2008 Bibelarbeit von Kerstin Möller

Das Nadelöhr zum Gottesreich

Bibelarbeit zu Lukas 18,27

Von Kerstin Möller


„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Diesen Satz gibt uns Jesus zu denken, zu hinterfragen und – zu trauen.

Die Jahreslosung für 2009 stammt aus einer Geschichte, die traditionell Überschriften wie „Vom reichen Jüngling“ oder „Die Gefahr des Reichtums“ trägt. In diesem biblischen Abschnitt aus dem Lukasevangelium (18,18-27) fragt ein Mann Jesus danach, wie er das ewige Leben ererben kann. Jesus erinnert ihn an die Gebote, an die Weisungen  Gottes, und der Mann entgegnet: „Das habe ich alles gehalten von Jugend auf.“ Daraufhin sagt Jesus zu ihm: „Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen … und komm und folge mir nach!“

Beim Gedanken an seinen großen Reichtum überfällt den Mann eine tiefe Traurigkeit. Jesus sieht diese Traurigkeit und spricht das berühmte Wort: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme.“ Dieses Wort beunruhigt die Umstehenden, und sie fragen sich, wer denn überhaupt selig werden kann. Dem setzt Jesus seine tiefe Überzeugung entgegen: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“

Die Jahreslosung ist also in der Geschichte ein Gegenwort gegen die Resignation, gegen das: „Ich kann ja doch nichts machen.“ Jesus baut mit seinen Antworten den Spannungsbogen eines ethischen Lebens auf.


Nicht der laue Weg

Auf der einen Seite des Bogens macht er deutlich: Leben in der Nachfolge, das ist nicht der laue Weg, das verlangt mehr. Es verlangt, bis an die eigenen Grenzen zu gehen – und mit Gottes Hilfe darüber hinaus. Im Grunde weiß der Mann das auch. Er sagt von sich, dass er alle Gebote erfüllt hat. Dennoch ist er von einer inneren Unruhe getrieben, die ihn zu Jesus kommen und fragen lässt: Was muss ich tun, damit ich am ewigen Leben teilhaben kann? Er könnte auch sagen: Was muss ich noch tun? Sein Nachfragen zeigt: Dieser Mann spürt, dass da noch etwas fehlt, dass er noch nicht da ist, wo er sein sollte, in der Tiefe sein möchte. Auf seiner Suche nach dem eigenen Weg, nach der inneren Stimme für das eigene Leben wendet er sich an Jesus.

Es ist also nicht Jesus, der unzufrieden ist, sondern der Mann selbst. Darum ist es ratsam, die Geschichte zunächst  einmal als eine ganz persönliche Glaubensgeschichte zu lesen und nicht vorschnell die verallgemeinernde „Moral von der Geschichte“ zu suchen. Aus dem Gespräch Jesu mit dem Mann lässt sich nicht ohne Weiteres eine prinzipielle Regel ableiten, nach der gelten würde: Das muss jeder und jede tun, um in wahrer Nachfolge zu leben. Zugleich gilt festzuhalten: Es geht hier nicht allein um „spirituelle“, innere Schritte, sondern um ganz konkretes Handeln in Alltag – und dabei spielt die Frage des Umgangs mit dem eigenen Besitz eine zentrale Rolle.

Wir leben heute in einer Kultur, in der das ungeschriebene Gesetz gilt: „Über Geld spricht man nicht.“ Der eigene finanzielle Besitz oder die Höhe des Gehaltes gelten als absolute Privatangelegenheit. Anders die Bibel: Zählungen sollen ergeben haben, dass die Bibel in jedem zehnten (!) Vers über Geld, Reichtum und Armut spricht. Es geht bei Jesus, wie auch an vielen anderen Stellen in der Bibel, um die Moral, um Umgang mit dem Geld und um die  Rolle, die wir dem Geld in unserem eigenen Leben zubilligen. Es geht um die alte Frage: Wer ist unserer Herr – Gott oder das Mammon? Oder, wie Jesus in der Bergpredigt formuliert: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Mt 6,24)


Gottes Wege

Die andere Seite des Spannungsbogens wendet den Blick ab von unserem Tun und Vermögen und richtet ihn auf Gott. Jesus gründet dabei in der Glaubenstradition des Volkes Israel: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht Gott“ (Jes 55,8). Diese Worte gibt Gott dem Propheten Jesaja auf, dass er sie dem im Exil und in Resignation lebenden Volk sage. Und dann folgt keine moralische Belehrung,  sondern eine wunderbare Illustration dessen, was es meint, dass Gott das Unmögliche möglich macht:

„Ja, ihr sollt mit Freude ausziehen und mit Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen fröhlich sein, sollen mit euch jauchzen und alle Bäume des Feldes in die Hände klatschen. Anstelle von Dorngewächs soll Wacholder  wachsen, anstelle von Brennnesseln Myrten. Das wird sich mit Gottes Namen verbinden zum dauerhaften Zeichen.“ (Jes 55,12-13)(1)

Gerade da, wo wir an unsere Grenzen kommen, ist es oft zu erfahren oder wenigstens zu erahnen: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Dieser Satz Jesu ist allerdings alles andere als eine Aufforderung, die Hände in den Schoß zu legen und von nun an alles Gott zu überlassen. Jesu Wort ist vielmehr eine Ermutigung, darauf zu vertrauen, dass das, was Gott uns zutraut, größer und weiter ist als das, was wir selber für möglich halten. Bei Gott, mit Gott ist das Überschreiten von Grenzen, die uns unüberwindlich scheinen, keine Un-Möglichkeit,  sondern etwas, das Gott uns zutraut, das Gott als für uns möglich ansieht.

Jesus steht mit seinem Wort von der Möglichkeit des Unmöglichen bei Gott in einer Tradition, die in der Hebräischen Bibel immer wieder begegnet und zu den Grundfesten des Glaubens des Volkes Israel gehört. Besonders eindrücklich begegnet sie uns in der Geschichte von Sara in Genesis 18,1-15. Da wird Abraham die Geburt eines Sohnes im hohen Alter angekündigt. Sara hört das Gespräch mit und lacht angesichts dieser Vorstellung. Daraufhin wird Abraham gefragt: „Warum lacht Sara…? Sollte Adonaj etwas unmöglich sein?“ (V.13f.).

Lukas greift vermutlich auf diese Formulierung zurück – und dies nicht nur an dieser Stelle, sondern bereits am Anfang seines Evangeliums. Bei der Ankündigung der Geburt Jesu fragt Maria den Engel Gabriel: „Wie kann denn das zugehen …?“ (Lk 1,34) Gabriel verweist auf Elisabeth, die, genau wie Sara, als unfruchtbar galt und doch im hohen Alter schwanger wird. Und Gabriel fügt erklärend hinzu: „Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ (Lk 1,37)(2)


Lehren aus der Wüstenschule

Die Überschriften der biblischen Geschichten sind nachträglich hinzugefügt. Sie geben aus Sicht der jeweiligen ÜbersetzerInnen den inhaltlichen Schwerpunkt des folgenden Abschnittes wieder, sind also immer auch Interpretation. Deshalb hat die Bibel in gerechter Sprache auf jegliche Zwischenüberschriften verzichtet. Das ist eine Erinnerung daran, dass wir uns den Blick auf die biblischen Worte nicht durch Vorinterpretationen verstellen lassen sollen. Insofern ist es sinnvoll, die Überschriften beim Lesen wegzulassen bzw. nach dem Lesen nach neuen, anderen Überschriften zu suchen. Eine mögliche Überschrift des Abschnitts Lk 18,18-27 könnte auch lauten: Grenzen achten und Grenzen überspringen.

Die jüdisch-rabbinische Tradition legt großen Wert auf die Grenzen, die Gott uns setzt. Die Weisungen Gottes geben den Menschen Halt und Orientierung für das Leben in Freiheit und Gemeinschaft. In der Zeit der Wüstenwanderungen lernen die Israeliten und Israelitinnen das Leben in Freiheit und Gemeinschaft neu. Dafür gehen sie sozusagen in die „Wüstenschule“, er halten dort die Gebote und Weisungen Gottes. Sie sind das erste Geschenk Gottes an sein Volk für das Leben im verheißenen Land. Das Leben in der Gemeinschaft erfordert, dass wir Grenzen achten: unsere eigenen und die der anderen. Erst vor diesem Hintergrund bekommt das zweite Geschenk Gottes, das der Freiheit, seine Bedeutung und Kraft. „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“, jubeln die Gläubigen im Buch der Psalmen. (Ps 18,30) Jesus erinnert an dieses zweite Geschenk Gottes, indem er lehrt: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.“ (Mk 2,28)

An diese Tradition knüpft Jesus mit dem Wort, das unsere Jahreslosung in 2009 sein wird, an und weitet das Thema Grenzen noch einmal aus – geradezu ins Unendliche: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Bei Gott, mit Gott ist die Zumutung Jesu keine Un-Möglichkeit, sondern etwas, das zugetraut, von Gott als möglich angesehen wird. Die eigenen Grenzen sehen und benennen ist dabei ein unerlässlicher erster Schritt. Glaube, Vertrauen auf Gott kann uns jedoch auf eine andere Ebene heben: denken, versuchen, was wir uns selbst nicht zutrauen, tun, was uns selbst unmöglich scheint. Jesu Erfahrung und Verheißung ist: Die nötigen Kräfte  werden dir zuwachsen. Das ist, wohl gemerkt, etwas anderes als grenzenlose Selbstüberschätzung oder Machbarkeitswahn, weil der erste Schritt – an die eigenen Grenzen zu gehen – nicht übersprungen werden kann. Das Zuwachsen von Kraft zu erfahren, setzt die Erfahrung der eigenen Grenzen, der Kraftlosigkeit voraus.

Es geht also nicht um „entweder Gott oder ich“, sondern darum, beides ineinander zu denken und zu leben. Das kleine Wörtchen „bei“ gibt uns in der Geschichte den entscheidenden Hinweis: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Bei Gott – das lässt sich lesen als Hinweis auf ein menschliches Handeln in Gemeinschaft mit Gott. Aus der Kraft Gottes heraus handeln, das muss nicht als ein Handeln Gottes anstelle des Menschen verstanden werden.

Die Jahreslosung spricht von der Balance zwischen unserer Verantwortung und dem Vertrauen auf Gott. Sie lädt ein, von Gott groß zu denken, ohne sich selbst dabei klein zu machen. Vielleicht ist es also auch beides, was den Mann in der Geschichte traurig weggehen lässt: dass er nicht von Gott groß zu denken vermag, aber eben auch nicht von sich selber; dass er sich selber klein macht, indem er sich und seinen Ressourcen, seinen Schätzen nichts zutraut – und damit das Licht, das Gott in ihn gelegt hat, nicht sichtbar werden lässt. Für sich nicht und damit auch für andere nicht.


Leben, als ob es ginge

Das Wort von der Grenzüberschreitung, von dem Unmöglichen, das Gott möglich macht, lässt die „Unmöglichkeitssituationen“ in unserem Leben wach werden, unsere Erfahrungen mit Leid und Scheitern, mit Unrecht und Schicksalsschlägen, mit Schmerz und Tod. Wie klingt ein solches Wort, wenn wir an der Grenze leben oder andere in ihrem Leben an der Grenze begleiten? Kann es uns helfen, eine Gelassenheit zu finden, die kein Fatalismus ist? Kann es uns helfen, Grenzen anzusehen, ihnen entgegen zu gehen, ohne in der Verzweiflung zu ertrinken?

Der Theologe Fulbert Steffensky hat das Wort vom „Luxus der Hoffnungslosigkeit“ geprägt. Er erzählt von einem Seminar, bei dem Teilnehmende über die katastrophalen Folgen von Arbeitslosigkeit redeten, und plötzlich Menschen, die selbst arbeitslos waren, sagten: „Wir können uns soviel Hoffnungslosigkeit nicht mehr leisten.“(3) Für Steffensky ist Hoffnung immer nur als Gegensprache erlaubt. „Alles andere“, sagt er, „wäre billiger Optimismus.“(4) Für ihn steht fest: „Das Leben geht nur, wenn man redet und wenn man handelt, als ob es ginge.“(5) Das macht für Fulbert Steffensky ein Leben im Glauben aus: „Vielleicht heißt an Gott glauben, von sich absehen können, von der eigenen Kraftlosigkeit, von dem eigenen kleinen Mut und der Geringheit unserer Erfolge. Das Reich Gottes ist auf unserer Arbeit angewiesen, aber es steht und fällt nicht mit ihr. An Gott glauben heißt, sich nicht definiert zu sehen durch die eigene Schwäche. Es heißt, sich selbst ernst zu nehmen und zu würdigen … . Auf Gott hoffen heißt aber auch, auf mehr zu hoffen als auf die eigenen Kräfte.“(6)

Die Trauer über die eigene Begrenztheit aushalten und zugleich auf das Mehr der Kraft Gottes hoffen, so könnte man beschreiben, was das heißt: im Angesicht der Grenze leben. Ein neueres Abendmahlslied versucht dieses schwer Sagbare in Worte zu fassen: „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt … Wenn der Trost, den wir geben, uns weiter trägt und der Schmerz, den wir teilen, zur Hoffnung wird, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann lebt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut' schon ihr Angesicht, in der Liebe, die alles umfängt.“


Nachfolge-Gemeinschaft

Die Antwort Jesu auf die Frage des Mannes nach dem Weg zu ewigem Leben enthält nicht nur die Aufforderung, den eigenen Reichtum wirklich zu teilen, sondern auch eine weitere Zumutung: „… und komm und folge mir nach!“ Es ist die Aufforderung, den bisherigen individuellen Lebensweg zu verlassen und sich als Teil eines  größeren Ganzen zu verstehen. Nachfolge bekommt es immer mit Gemeinschaft zu tun.

Diese Gemeinschaft gründet bereits in der Gottesbeziehung selber. So schreibt Carter Heyward: „Gott ist eine Beziehung …: Gott ist keine selbstgenügsame Existenz und kein selbstvergessenes Wesen. Gott ist Liebe – nie endendes unmittelbares Sehnen und Bemühen, die Gegenseitigkeit überall im Kosmos wirklich werden zu lassen. Gott ist der Geist, der sich an der Gegenseitigkeit freut, die Energie, die Gerechtigkeit schafft … Gott ist uneingeschränkt  liebende Gemeinschaft … Im wörtlichen Sinn … heilige Kommunion.“(7)

Gott, diese Kraftquelle, die auf Gemeinschaft und Gegenseitigkeit bezogen ist, ermöglicht, dass Menschen vieles möglich ist – aus der Gegenseitigkeit heraus und in der Gegenseitigkeit. Die Entscheidung, die Grenzüberschreitung zu wagen, mag eine individuelle sein. Aber sie hat soziale Folgen. Das Leben in der Nachfolge Jesu ist ein Leben in der Gemeinschaft. Es ist ein Leben aus der Fülle heraus und – nach den Maßstäben Gottes – ein Leben, das nur in Bezogenheit und Gegenseitigkeit gedacht und gelebt werden kann. Und das hat  Folgen für die politische Gestaltung der sozialen Verhältnisse.


Aus dem Geist der Fülle

Denjenigen, die von den göttlichen Maßstäben der Gegenseitigkeit und Gerechtigkeit her denken, erschließt sich, was Ina Praetorius in ihrer Ethik beschreibt: „Heute sind all diejenigen Bereiche der Wirtschaft, in denen es um den Umgang mit elementaren Bedürfnissen geht, entweder aus dem ökonomischen Diskurs ausgeschlossen oder gegenüber den Geld zentrierten Branchen für unbedeutend erklärt: die  Hauswirtschaft, die bäuerliche Landwirtschaft, Reparieren, Vorsorgen und Pflegen.“(8) Deshalb gilt es die „ethische Fließbewegung“ wieder zu entdecken: „Die Mitte der Ethik ist von nun an wieder die Frage, wie menschliche Beziehungen so gelingen können, dass aus ihnen Gemeinwesen entstehen, die ihrerseits Menschen befähigen‚ sich für ein gutes Leben und Handeln nach der Maßgabe der materiellen und natürlichen Bedingungen des Gemeinwesens zu entscheiden.'“(9)

Aufgabe der Wirtschaft muss es nach Ina Praetorius sein, eine Antwort auf die Bedürftigkeit der Menschen, ja der Schöpfung insgesamt zu geben. Unser aller Aufgabe ist es, uns angesichts  dieser Bedürftigkeit verantwortlich zu fühlen und verantwortlich zu handeln. Wir können das tun mit dem Zuspruch Jesu im Rücken: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“ – und das aus einem Geist der Fülle und nicht des Mangels heraus.


Für die Arbeit in der Gruppe

Kopiervorlagen für AbonnentInnen unter www.ahzw.de / Service zum Herunterladen vorbereitet


Ablauf:

– Der Text Lukas 18,18-27 wird laut gelesen.

– Biblische Verse und Geschichten zum Thema der Jahreslosung werden gelesen und auf Karten in die Mitte gelegt. Die Texte können aus den in der Bibelarbeit genannten zusammengestellt werden. Die Auswahl kann durch die Teilnehmerinnen ergänzt werden. Dafür sollten freie Kärtchen vorhanden sein.

– Danach wird der Text Lukas 18,18-27 noch einmal gelesen.

– Die Teilnehmerinnen werden gebeten, in einer 5-minütigen Stillarbeitsphase eine eigene Überschrift für die Geschichte zu finden. Dazu sollten sie eine Kopie des Textes in Händen haben. Die Überschrift soll auf einen Papierstreifen geschrieben werden (mindestens in der Länge von DIN A3). Anschließend werden die Überschriften laut gelesen und in einem Ring um die bisherigen Karten in der Mitte herum gelegt.

– Gedanken aus der Bibelarbeit können in Auswahl vorgestellt werden.

– Anschließend werden die Frauen gebeten, sich in kleinen Gruppen  (idealerweise zu dritt) zu zwei Fragenkreisen auszutauschen:
– Welche Sicherheiten brauche ich? Wo sind meine Grenzen? In welchen Abhängigkeiten lebe ich?
– Wo habe ich einmal eine solche  Erfahrung gemacht, dass etwas scheinbar Unmögliches möglich wurde? Dass es möglich war, eine Grenze zu überschreiten, die vorher unüberwindlich schien? Wo habe ich einmal etwas erlebt, in dem ein Ineinander von göttlichem und menschlichem Handeln aufschien?

Es sollte sichergestellt sein, dass jede Frau genug Zeit hat zu erzählen. Dafür ist es auch wichtig, dass die Gruppen sich nicht gegenseitig stören.

– Schließlich hat jede Frau noch einmal 5 Minuten für sich selber Zeit, ein Wort oder einen Satz zu finden und aufzuschreiben, das / der für sie eine Momentaufnahme ihrer persönlichen Begegnung mit der Jahreslosung zeigt. Die Frauen werden gebeten, diese Worte / Sätze als Abschluss der Bibelarbeit der Reihe nach im Plenum vorzulesen.

– Ganz am Ende kann das Lied „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“ gesungen werden.


Kerstin Möller, 43 Jahre, hat nach dem Theologiestudium ein Jahr lang beim Südafrikanischen Kirchenrat in der Abteilung für Gerechtigkeit und Versöhnung gearbeitet, bevor sie für neun Jahre als Gemeindepastorin nach Flensburg ging. Seit vier Jahren ist sie Leiterin des Nordelbischen Frauenwerks und, seit März 2008, Stellvertretende Vorsitzende im neuen Dachverband „Evangelische Frauen in Deutschland“.


Anmerkungen:

1 nach der Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache
2 vgl. Schneider, 1984, S. 371
3 Steffensky, 1989, S. 54
4 ebd., S. 55
5 ebd., S. 54
6 ebd., S. 60
7 Heyward, 2006, S. 90f.
8 Praetorius, 2005, S. 179
9 ebd., unter Verwendung eines Zitates von Aristoteles


Verwendete Literatur:

Carter Heyward: Jesus neu entwerfen, Luzern 2006
Ina Praetorius: Handeln aus der Fülle, Güterloh 2005
Gerhard Schneider: Das Evangelium nach Lukas, Kapitel 11-24, 2. Auflage, Gütersloh 1984
Fulbert Steffensky: Wo der Glaube wohnen kann, Stuttgart 1989

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