Alle Ausgaben / 2008 Bibelarbeit von Margot Papenheim

Der Berg des Hauses Adonajs

Bibelarbeit zu Micha 4,1-5

Von Margot Papenheim


„Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.“ So beschreibt ein Lied aus den 1980er Jahren den Ort, an dem wir Gott finden können.

Zeigt das Erste Testament eine andere Richtung an, wenn es an unzähligen Stellen auf den Berg Zion verweist, den Gott „liebhat“ und darum erwählt, um „sein Heiligtum wie Himmelshöhen“ darauf zu errichten? (Ps 78,68f.) Bei Lichte betrachtet erweist sich die Ortsangabe aber als unzureichend. Denn Gott hat die Begegnung, selbst die auf dem Zion, an Bedingungen geknüpft. Diese brachten die Prophetinnen und Propheten von Zeit zu Zeit in Erinnerung. Besonders unerbittlich der Prophet Micha.


Der Bürgermeister von Moreschet Gat

Micha lebte Ende des 8. / Anfang des 7. Jh. v.Chr. in Moreschet Gat, einem kleinen Ort im judäischen Hügelland, etwa 35 km südwestlich von Jerusalem. Vermutlich war er ein Sippen- und Ortsältester, so etwas wie ein „Bürgermeister“, und hatte daher amtliche Kontakte nach Jerusalem, wo er vor allem predigte. Er war ein Zeitgenosse von Amos und Hosea im Nordreich und Jesaja im Südreich.

Im Südreich Israel findet Micha eine gesellschaftlich-politische Situation vor, auf die er mit drohenden Unheilsworten reagiert. Er kündigt das unvermeidliche Gericht Gottes an, die Zerstörung des Tempels und der Stadt Jerusalem. Die tröstliche Botschaft vom wieder errichteten Tempel auf dem Zion stammt aus einer späteren Zeit.(1) Michas zentrale Botschaft aber verändern auch spätere Redaktionen nicht: Verehrung Gottes ohne soziale Gerechtigkeit ist hohl und nichtig. Und nicht einmal die Heiligkeit des Tempels bewahrt das Volk, das dies vergisst, vor Gottes Gericht.


Gott steht für soziale Gerechtigkeit

622 v.Chr. entsteht das Deuteronomium. Die Botschaft Michas und anderer ProphetInnen prägt diesen ersten großen theologischen Wurf in der Religionsgeschichte des Judentums.(2) Dtn stellt alles bis dahin Erfahrene und Überlieferte unter den Leitgedanken, dass Israel auf den ausschließlichen Bund mit JHWH(3) verpflichtet ist, und entwirft eine Gesellschaft, in der alle Lebensbereiche in  dieses Gottesverhältnis einbezogen sind. Innerhalb dieser Theologie entwickelt das Dtn auch eine systematische Gotteslehre, auf den Punkt gebracht im Glaubensbekenntnis für das Judentum bis heute:

Höre Israel! Adonaj ist für uns Gott, einzig und allein Adonaj ist Gott. So liebe denn Adonaj, Gott für dich, mit Herz und Verstand, mit jedem Atemzug und mit aller Kraft. (Dtn 6,4f.)

„Einzig und allein Adonaj ist Gott.“ Das bedeutet zur Entstehungszeit des Dtn noch keinen systematischen Monotheismus. „Einzig“ ist im atl. Hebräisch ein Begriff aus der Liebessprache – dasselbe Wort wird im Hohelied verwendet: „Sechzig Königinnen gibt es, achtzig Konkubinen und junge Frauen ohne Zahl. Sie aber ist eine! Meine  Taube, meine Vollkommene! Eine ist sie für ihre Mutter…“ (6,8f.) Das dem „einzig und allein Adonaj ist Gott“ folgende Liebesgebot unterstreicht gerade nicht die Einzigkeit Gottes, sondern die Einzigkeit der Beziehung zwischen Gott und Israel.
Der Alttestamentler Georg Braulik kennzeichnet das Dtn, die Theologie des Volkes Gottes, als Theorie für die gesellschaftliche Innenseite einer Zivilisation der Liebe.(4) Israel verwirklicht sich als Gottesvolk daher vor allem durch die Ethik der Geschwisterlichkeit. Das Ideal „knüpft an die vorstaatliche Stammesgesellschaft Israel an, die durch Verwandtschaftsstrukturen und ein hohes Egalitätsbewusstsein zusammengehalten wurde. Der Skandal der Klassenbildung, die mit der Monarchie entstanden ist, wird deshalb beim König angegangen.“ Wenn überhaupt ein König sein muss, dann einer, der sich nicht „mit Herz und seinem Verstand über seine Geschwister“ erhebt. (Dtn 17,20)

Die in einer „Klassengesellschaft“ entstehenden Probleme für gefährdete Gruppen wie Fremde, Waisen und  Witwen müssen nach der Sozialgesetzgebung der deuteronomistischen Theologie behoben werden. „Eigentlich sollte es bei dir gar keine Armen geben“ (Dtn 15,4) – wo trotzdem Armut entsteht, gilt: „Öffne deine Hand weit für deine Geschwister, für die Armen und Besitzlosen bei dir in deinem Land.“ (Dtn 15,11) Diese, die ganze Gesellschaft umfassende Geschwisterliebe ist möglich, weil JHWH Israels einziger Gott ist und darauf besteht, von Israel als Volk geliebt zu werden.


Gottes Volk steht für Recht und Gerechtigkeit ein

Was bedeutet es konkret, im Bund mit JHWH zu sein? Adonaj „mit Herz und Verstand, mit jedem Atemzug und mit aller Kraft“ zu lieben? Die wohl lapidarste Zusammenfassung des Willens JHWHs(5) begegnet uns in Micha 6,8:

Gott hat dir gesagt, Mensch, was gut ist und was Adonaj von dir fordert: nichts anderes als Recht tun und Güte lieben und besonnen mitgehen mit deinem Gott.

Wir befinden uns im 5. Jh. v.Chr.: Der Tempel in Jerusalem ist wieder aufgebaut, der gottesdienstliche Betrieb wieder aufgenommen – Gott wohnt wieder unter seinem Bundesvolk. Und denen, die kommen, um JHWH mit Opfern zu huldigen, sagt dieser Prophet in der Tradition des Micha ins Gesicht, dass Gott das mitmenschliche Ethos ebenso am Herzen liegt wie die Einhaltung der kultischen Vorschriften!

Das Michabuch lässt keinen Zweifel daran, was „Recht tun“ meint.(6) Kompromisslos weist es, aus Sicht der Opfer, auf die sozialen Missstände hin: Männer werden willkürlich zum Frondienst gezwungen, um Befestigungsanlagen Hiskijas in Jerusalem zu bauen (2,8); aus der Praxis der Schuldknechtschaft (3,2f.10) erwächst Elend für Vertriebene und Obdachlose (2,9f.). Das Verhalten der Täter – korrupte Beamte und  Richter (3,1), gierige Reiche (2,1.12), opportunistische Propheten (3,5.11) – wird mit drastischen Bildern angeprangert: „Sie haben das Fleisch meines Volkes gefressen und ihnen die Haut abgezogen und ihre Knochen zerschlagen, haben sie zerhackt wie für den Topf, wie Fleisch mitten im Kessel!“ (3,3)

Ähnlich unerbittlich nimmt Jeremia sich König Jojakim vor, der sich während seiner Regierungszeit (609-598) einen überaus prunkvollen Palast erbauen lässt. (Jer 22,13-17(7)) Mit der Pracht an sich hat Jeremia kein Problem – das Argument für die Unheilsdrohung ist: „Ach und Weh dem, der seinen Palast mit Ungerechtigkeit errichtet und seine Gemächer mit Unrecht ausstattet, der seine Mitmenschen umsonst arbeiten lässt und ihnen keine Lohn gibt.“ Auch Jojakims Vater, der vom Volk geachtete und geliebte Joschija, habe „gegessen und getrunken“. Aber: „Er verhalf dem Recht der Schwachen und Armen zum Sieg. … Bedeutet dies nicht, mich zu kennen?“ (15f.) Für Gerechtigkeit sorgen, den Schwachen und Armen zum Recht verhelfen – das ist Gott erkennen. Das folgt nicht aus dem Glauben, das ist Glauben. Um Alfons Deissler, einen röm.-kath. Exegeten zu zitieren:  „Religion ist biblisch nicht einfachhin ‚Rückbindung an Gott', sondern ‚Ja'zu JHWH als JHWH, d.h., nur wer in, mit und durch JHWH sich in Gerechtigkeit und Brudersinn (bzw. geschwisterlichem Sinn, pa) der mitmenschlichen Gemeinschaft zukehrt, gehört zu ihm. Mi 6,8 begegnet dem verbreiteten Missverständnis, die ersten drei Gebote seien ‚primär', die sieben anderen ‚sekundär'.“


Gottesdienst heißt Vorbild sozialer Verhältnisse werden

Das Zusammenleben gestalten in Recht und Gerechtigkeit für alle, besonders die Armen und Schwachen: Das ist nach der Botschaft des Micha und der anderen ProphetInnen der „Ort“, an dem wir Gott finden können. Wo  Gottes Volk nach der Weisung der Tora lebt, Recht und Gerechtigkeit hoch hält, dort ist, ja: ereignet sich Zion, der Berg des Hauses, der Anwesenheit Adonajs. Und so wird es dann, nach der Vision im 4. Kapitel des Michabuchs, dort  aussehen:

1Und es wird geschehen am Ende der Tage:
Da wird der Berg des Hauses Adonajs fest gegründet als der Höchste der Berge, erhabener als die Hügel sein. Und strömen werden zu ihm Nationen
2und viele Völker werden gehen und sagen:
„Auf! Wir wollen hinaufziehen zum Berg Adonajs und zum Haus von Jakobs Gott, dass wir in Gottes Wegen unterwiesen werden und auf Gottes Pfaden wandeln!“ Denn vom Zion geht Weisung aus und das Wort Adonajs von Jerusalem.
3Und Gott wird schlichten zwischen vielen Nationen und starken Völkern Recht sprechen bis in ferne Länder. Und sie werden ihre Schwerter umschmieden zu Pflugscharen und ihre Speere zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen.
4Und alle werden unter ihrem Weinstock wohnen und unter ihrem Feigenbaum – und niemand wird sie aufschrecken. Denn der Mund Adonajs der Himmelsmächte hat geredet.
5Ja, alle Nationen wandeln jeweils im Namen ihrer Gottheit, und wir, wir wandeln im Namen Adonajs, unserer Gottheit, für immer und ewig.
(8)

Wir befinden uns in der frühnachexilischen Zeit, am Ende des 6. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung.(9) Im wieder aufgenommenen Tempelbetrieb finden jährliche Gedenkfeiern an die Zerstörung des Tempels statt. Dabei werden die Verse 1-4 vorgelesen, während Vers 5 das „Ja und Amen“ des Volkes ist. Was für eine Verheißung, dass dieser „im Bau befindliche oder auch schon fertig gestellte Tempel in Zukunft kein persisches Provinzheiligtum, sondern Zentrum der Welt sein wird, und dass die Völker zu ihm hinströmen werden“!(10)

Die Völker? Die waren für das kleine, unbedeutende Israel vor allem eine  existentielle Bedrohung. Und so träumte auch mancher davon, dass JHWH vom Zion aus so herrschen würde, dass die anrückenden Völker und ihre Könige „vor Schreck erstarrten, bestürzt waren und vor Schreck davon liefen. Dort packte sie das Zittern, wie die Wehen eine gebärende Frau, wie der Sturm vom Osten, der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.“ (Ps 48,5-8)  Diese – auch in den christlichen Kirchen lange geläufige – Variante des „Gott mit uns“ durchbricht die prophetische Tradition des Judentums. Sie leistet den geistigen und geistlichen Kraftakt, dass dieses bedrohte, gedemütigte und schikanierte fremdbeherrschte Volk „die anderen“ nicht aus tiefstem Herzen zum Teufel wünscht, sondern an den universalen Heilswillen JHWHs glaubt.

Aber warum sollten die Völker kommen – in friedlicher Absicht und Weisung vom Zion erwartend? Die Antwort der ProphetInnen ist so schlicht wie er greifend: Weil Israel – geläutert und erneuert durch die Erfahrungen der Niederlage, der Vertreibung und des Exils – sich auf die in der Tora vorgeschriebene Ordnung des sozialen Lebens besonnen hat und JHWHs Willen entsprechend lebt. Die Leuchtkraft  dieses Vorbilds(11) zieht die Völker der Welt nach Jerusalem: Wenn Israel gemäß dem Willen JHWHs in Frieden mit sich selbst und anderen leben kann, macht das Hoffnung, dass auf dem Zion auch für sie eine Leben spendende und erhaltende Weisung bereit liegen könnte.

Bemerkenswert ist, dass Micha hier einer nahe liegenden Falle entgeht: Die Völker kommen – aber nicht Israel ist das Ziel, und schon gar nicht werden sie sich Israel unterwerfen. „So groß die Gefahr eines chauvinistischen und  triumphalistischen Missverständnisses bei solchen (wie Martin Buber sie nennt) theopolitischen Texten auch ist“(12) – Micha jedenfalls erliegt ihr nicht. Im Reich des Friedens werden Konflikte nicht mehr, dem Recht des Stärkeren folgend, mit Waffengewalt gelöst. Es entsteht auch kein „Weltstaat“ unter einem von allen anerkannten „Weltkönig“. Vielmehr eröffnet die Weisung vom Zion eine „entgiftete Weltgeschichte“,(13) in der die Völker ihr je eigenständiges Leben weiter leben – geeint in der Erkenntnis des Weges JHWHs zum Leben.

Und noch einen bedenkenswerten Hinweis gibt Micha: Die Völker kommen, um sich von JHWH ihre Streitigkeiten schlichten zu lassen und vom Zion die Weisung zum Frieden in Gottes Shalom zu holen. Aber sie kommen nicht, um am Gebets- und Opferdienst teilzunehmen (vgl. anders Jes 56,6-8; Sach 14,16). Sie kommen nicht, um Weihegaben niederzulegen (vgl. anders Jes 60; Hag 2,7-9). Sie kommen, um die faszinierende Sozialordnung Israels kennen zu lernen – den Weg zum Leben für alle. In diesem Shalom wird Krieg unnötig, werden Waffen überflüssig. Und so müssen die Werkzeuge des Todes in den Visionen des Micha- und Jesajabuches auch nicht mehr von Gott vernichtet werden (wie z.B. Ps 46,10). Sie werden von den Bekehrten selbst zur besseren Nutzung des teuren Eisens in Werkzeuge verwandelt, die dem Erhalt des Lebens dienen.

Dies alles wird „am Ende der Tage“ geschehen. Unwillkürlich stellen sich bei solchem Auftakt beruhigende Assoziationen ein: Eschatologie, apokalyptische Verheißung, „Sankt Nimmerleinstag“ – ein schöner Traum, der aber nichts mit realer Politik in realen gesellschaftlichen Situationen zu tun hätte. Für heilsame Unruhe sorgen da die übereinstimmenden Hinweise von ExegetInnen, dass es sich bei diesem „Ende der Tage“ zwar um eine Zeitenwende handelt, aber keineswegs um das apokalyptische Ende der Welt. Für dieses „Ende der Tage“ – des bisherigen, nicht an der Tora orientieren Lebens – wird eine Wende innerhalb der realen Geschichte erwartet. Die Wende hin zu einer guten Zukunft, in der alle Völker die menschenfreundliche Sozialordnung JHWHs übernommen haben.(14)


Für die Arbeit in der Gruppe

Hinweis für die Leiterin: Statt des folgenden Vorschlags können Sie für eine Auseinandersetzung mit dem Text Micha 4,1-5 auch die Bausteine A und B aus der Gruppenarbeit des Beitrags „Schwerter zu Pflugscharen“ (S. 52-54) verwenden.

Kopiervorlagen sind für AbonnentInnen unter www.ahzw.de / Service zum  Herunterladen vorbereitet.

1 Lied „Da berühren sich Himmel und Erde“ (s.S. 38)

2 Impuls der Leiterin: Welche biblischen Bilder und Geschichten fallen uns ein von Ereignissen, von Orten, an denen Himmel und Erde, Gott und Menschen sich begegnen? (Engel,  Himmelsleiter, Wort Jesu: „Wer mich sieht, sieht den Vater“ etc.)

Je nach verfügbarer Zeit und Art der Gruppe: Stichworte auf Flipchart sammeln oder (evtl. in Kleingruppen) Bilder solcher „Begegnungsorte“ auf ein  Plakat malen (als Collagen)

3 Kopien Mi 4,1-5 verteilen und (reihum versweise) laut lesen

4 Knappe Information durch die Leiterin aus dem Text oben: zu Micha / zu Michas prophetischer Botschaft, dass Gott und Gottes Volk für Recht und Gerechtigkeit einstehen / zur Vision Mi 4,1-5;

Überleitung: Was würde ein Prophet wie Micha zu unserer heutigen gesellschaftlichen Situation sagen?

5 Kleingruppen / schriftlicher Auftrag:
Stellen Sie sich vor: Sie sind eine Gruppe von Prophetinnen in der Tradition des Micha. Sie schauen auf die Situation in Deutschland und wissen, dass es Zeit für Klartext ist. WAS SAGEN SIE IHREN ZUHÖRERINNEN UND ZUHÖRERN? Verwenden Sie für Ihr Wort den prophetischen Stil: Der erkannte Missstand wird deutlich benannt – TäterInnen und ihre Taten ebenso, wie die Folgen für die Opfer. Beenden Sie Ihre Rede, wie Sie es für angemessen halten, mit einer Mahnung oder Drohung oder Verheißung.

6 Vorträge im Plenum und abschließende Runde: Welchen der benannten Missstände finden wir besonders herausfordernd – und sehen wir Möglichkeiten der Veränderung? Können / wollen wir uns da als Gruppe engagieren?


Margot Papenheim, 52 Jahre, ist Verbandsreferentin der EFiD und Redakteurin der ahzw.


Anmerkungen:

1 Beck, 85
2 vgl. im Folgenden: Zenger, 149ff. und ausführlich: Braulik
3 Im Hebräischen Testament hat Gott einen Eigennamen, der mit den vier Konsonanten j-h-w-h geschrieben, aber seit biblischer Zeit nicht ausgesprochen wird; die in der Wissenschaft z.T. übliche Aussprache „Jahwe“ ist daher nur eine gut begründete Vermutung. (Zur Übersetzung und Verwendung des Gottesnamens vgl. die ausführliche Einleitung zur Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache.) Das hier und im Folgenden verwendete Kürzel JHWH, das sog. Tetragramm, unterstreicht, dass es hier nicht um „irgendeinen“ Gott bzw. Gott „im Allgemeinen“ geht, sondern um eben diese Gottheit Israels, die sich in ihrem Namen offenbart hat. In dieser Bibelarbeit wird der Name Gottes mit „Adonaj“ wiedergegeben.
4 Zenger, S. 150; vgl. im Folgenden ebd., 150-155
5 Deissler, 193ff.
6  vgl. im Folgenden: Bietenhard
7 vgl. McAfee Brown, 58ff.
8 Dies wie alle anderen nicht eigens gekennzeichneten biblischen Zitate nach der Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache, hg. von Ulrika Bail u.a., Gütersloh 2006. Es ist nicht ganz klar, ob die Vision vom universalen Frieden zuerst im Michabuch formuliert und dann von Jesaja (2,2-5) übernommen wurde oder umgekehrt.
9 Zur Debatte um die Datierung von Mi 4,1-5 vgl. Kessler, 181f.
10 ebd., 182; im Folgenden vgl. Zenger, 450f.
11 Vgl. Lohfink, 12-14
12 ebd., 93
13 Buber, 190f.
14 u.a. Lohfink, 188. Uns Deutsche hat jüngst die Geschichte gelehrt, wie viel realpolitische Wirkung die Vision von der Umwandlung von Schwertern in  Pflugscharen haben kann. Die Menschen, die sich – getragen und getrieben von dieser biblischen Vision – in der Friedensbewegung der DDR engagierten,  führten tatsächlich eine Zeitenwende herbei. Vgl. den Beitrag „Schwerter zu Pflugscharen“, S. 51 ff.


Verwendete Literatur:

Eleonore Beck: Gottes Traum – Eine menschliche Welt: Hosea, Amos, Micha, Stuttgart 1972
Sophia Bietenhard: Das Buch Micha. Ruf nach Gerechtigkeit – Hoffnung für alle, in: Luise Schottroff, Marie Theres Wacker: Kompendium Feministische Bibelauslegung, Gütersloh 1999, 338-346
Georg Braulik: Das Deuteronomium und die Geburt des Monotheismus, in: Ernst Haag (Hg.), Gott, der einzige, Freiburg/Basel/Wien 1985
Martin Buber: Der Glaube der Propheten, Heidelberg 1984
Alfons Deissler: Zwölf Propheten II (Die Neue Echter Bibel AT), Würzburg 1984
Rainer Kessler: Micha (Herders Theolog. Kommentar zum AT), Freiburg/Basel/Wien 22000
Robert Oberforcher: Das Buch Micha, Stuttgart 1995
Gerhard Lohfink: Schwerter zu Pflugscharen. Die Rezeption von Jes 2,1-5 par Mi 4,1-5 in der Alten  Kirche und im Neuen Testament, in: Theologische Quartalschrift, 166. Jg. 1986, 184-209
Robert McAfee Brown: Die Bibel neu gelesen. Anstöße aus der Dritten Welt, Düsseldorf 1988
Erich Zenger u.a.: Einleitung in das Alte Testament, Stuttgart 52004

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