Wenigstens zuschauen möchte ich, wie sie tanzen,
wie sie das Tamburin schlagen und die Hände hochwerfen,
wie sie stehen bleiben, sich drehen, sich einander zuwenden,
wie die Füße den Rhythmus aufgreifen bis in den Leib,
wie die Mädchen tanzen und im Tanz sich freuen.
Zuschauen möchte ich, wie jede einzelne sich einlässt,
wie alle harmonisch zusammenschwingen, sich begegnen:
Der Kreis öffnet und schließt sich, stiebt auseinander,
und alle finden sich wieder im Jubel der Körper,
in der Freiheit des Rhythmus, im Schweben der Melodie.
Zuschauen möchte ich und dann ein wenig davon übersetzen
in mein Leben, in meine Frömmigkeit, in mein Dankgebet.
Glücklicherweise gibt es Kinder, um von ihnen zu lernen.
Sie tanzen, sie spielen, sie singen, sie hüpfen
und danken damit Gott, loben ihn, preisen ihn.
Und das lerne ich von den tanzenden Mädchen, den Kindern:
daß ich wieder ganz dasein soll in meinem Leben,
mit den Menschen, mit der Natur und vor allem
mit Gott, der mich als leibhaften Menschen schuf.
Ich will wieder beten lernen mit meinem Leib.
Ich will wieder trauern lernen mit meinem Leib.
Die Gabe der Tränen war früher ein Zeichen der Nähe zu Gott.
Den persönlichen Schmerz nicht zu versteinern,
sondern ausfließen zu lassen, das ist menschlich;
das ist christlich – auch Jesus weinte in Betanien.
Mehr noch gilt dies für Freude und Glück.
Am meisten aber für mein Dasein vor Gott.
Ich will meinen Dank vor Gott singen mit meinem Leib.
Ich will ihn bitten mit dem Flehen meiner Hände.
Ich will tanzen vor Gott, weil ich in seiner Güte lebe.
aus: Begegnungen mit Jesus Urbilder des Menschlichen
© Matthias-Grünewald Verlag Mainz 1984
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