In der Mitte der Frauenrunde liegen Gartenbilder, die Lust auf das Thema machen sollen.
Zwischen den Gartenbildern liegen Zettel, auf denen die Frauen die Stichworte lesen können, die unten als Zwischen-Überschriften stehen: Gärten im Laufe unseres Lebens / Gartenarbeit – eine Plackerei / etc.
Die jeweils folgenden kleinen Texte sind – vollständig oder gekürzt – auf die Rückseiten der Zettel kopiert.
Kopiervorlagen für AbonnentInnen unter www.ahzw.de/Service zum Herunterladen vorbereitet
Ablauf:
Lied: Morgenlicht leuchtet (EG 455) – alle Strophen singen; für alle Tageszeiten geeignet
Nach dem Singen werden die Frauen aufgefordert, sich einen Stichwortzettel oder ein Bild auszusuchen und mit auf ihren Platz zu nehmen. Nun werden reihum die Bilder gezeigt und kurz mit einigen Worten kommentiert bzw. die Texte auf den Rückseiten der Stichwortzettel vorgelesen.
Wenn die Vorbereitung der Zettel mit Vor- und Rückseite zu aufwendig für Sie ist, können Sie alternativ auch nur die Überschriften aufschreiben; in der Runde liest dann die jeweilige Frau diese Überschrift vor und sagt kurz, was ihr dazu einfällt – anschließend lesen Sie als Gruppenleiterin die dazu gehörenden Texte ganz oder in Auswahl vor.
Entscheiden Sie in jedem Falle vorher, ob Sie Wert darauf legen, dass alle Texte in die Gruppe eingebracht werden, denn davon hängt ab, ob Sie alle Textzettel aufnehmen lassen oder einfach nur ein Blatt pro Frau.
Gärten im Laufe unseres Lebens
Für Kinder ist der Garten ein Ort zum Spielen – am liebsten unter den Obstbäumen. Aber den Spielmöglichkeiten sind auch ziemlich enge Grenzen gesetzt. Der Sand aus dem Sandkasten darf nicht verstreut, auf Beeten nicht mit Schaufel und Förmchen gespielt werden, Ballspiele werden nur manchmal geduldet.
Für Gartenarbeit sind Kinder vielleicht zu begeistern, wenn es um ihr eigenes kleines Beet mit Radieschen und Erbsen, einer Zucchinipflanze und Einjahresblumen geht. Für Jugendliche heißt es wohl eher: „Wir müssen in den Garten, dort wartet Arbeit.“ Oder: „Heute ist Grillen angesagt, da darf ich nicht zu meinen Freunden.“
Wenn ich Glück habe, ist der Garten später im Leben mehr „mein“ Garten, in dem ich ein großes Stück meiner Freiheit und meiner Wünsche leben kann. Wieder später, wenn ich langsam alt werde, führt er mir die Grenzen meiner Möglichkeiten vor. Dann heißt es: „Ich mache ein paar Beete weniger und dafür Rasen.“ Der schönste Garten für Älterwerdende ist der am Haus oder der ganz in der Nähe: einfach kurz -hingehen und ein wenig arbeiten oder sich nach draußen setzen können.
Gartenarbeit – eine Plackerei
Gartenarbeit ist Plackerei, wenn
– der Garten zu groß für mich ist;
– damit Geld verdient werden muss;
– der Garten die Familie ernähren muss;
– nur noch mein Pflichtgefühl mich in den Garten treibt;
– ich eine Stunde Gartenarbeit mit einer Woche Rückenschmerzen bezahlen muss; spätestens dann sollte der Garten immer kleiner oder von anderen für mich schön gemacht werden…
Gartenzeit – Ruhezeit
Im Garten kann ich Ausdauer üben, den langen Atem, der zum Leben gehört. Nur dann kann ich sehen, wie etwas aufwächst, kann die Früchte der Geduld ernten. Wie der Garten muss ich Ruhezeiten halten, wenn ich wachsen und blühen will.
Ein Garten ist kein Park
Den Garten kann ich mitgestalten – und so Nutzgarten und Lustgarten vereinen.
Eine Laube kann mir einen vor Regen geschützten Platz und einen Ort zum Ausruhen, zum Schlafen bieten.
Im Garten kann ich meine Ordnung leben – hier bin ich weitgehend in Freiheit. Hier kann ich mich, wenn mir danach ist, nackt auf die Wiese legen. Hier darf ich Blumen pflücken.
Der Friedhof – eine Art Garten
Eine Frau sagt: „Einen Garten habe ich nicht. Aber ich gehe gern auf den Friedhof. Der ist wie ein großer Garten. Die Gräber meiner Verwandten sind für mich wie Beete – wenn ich pflanze und pflege, denke ich an sie. Das tut mir gut.“
Folge der Jahreszeiten – Rhythmus des Lebens
Luther hat sein Apfelbäumchen für die kommenden Generationen gepflanzt. Auch in unseren Gärten wachsen Pflanzen, die über unser eigenes Leben hinausgehen. Das erinnert uns, dass das Leben auch ohne uns weitergehen wird. Wir sind in den Zusammenhang vieler Generationen gestellt.
Gartenarbeiten müssen zu bestimmten Zeiten getan werden – nicht dann, wenn wir vielleicht gerade einmal Zeit haben. Wir riskieren sonst, dass der beste Zeitpunkt für Wachstum verpasst ist. Der Garten fordert sein Recht, er gliedert uns in die Naturgesetze ein, in eine größere Ordnung, als unser Kalender mit all seinen Terminen sie vorgibt.
Bauernregeln
„Bauernregeln“ betten mich ein in uralte Erfahrungen. Wichtige Gartenarbeiten richten sich nach Tagen, die die Namen Heiliger tragen.
Altes und Neues treffen aufeinander. Erfahrungen lange verstorbener Gärtnerinnen und Gärtner, alte Apfelsorten und Züchtungen von Rosen treffen auf neue Sorten von Dahlien und Kohl. Moderne Gartengeräte erleichtern mir die verschiedenen Arbeiten.
Uralte Grundbedürfnisse
Erde zwischen unseren Fingern spüren, Wasser für die Beete schöpfen, sich bewegen in frischer Luft – mit der Sehnsucht nach solchen Erfahrungen stecken uns Jahrtausende im Blut. Scheinbar haben wir Menschen solche Grundbedürfnisse, um uns eins mit der Schöpfung zu fühlen.
Wie gut zu verstehen sind zwei Freundinnen, die nach langer Zeit wieder Gelegenheit hatten, gemeinsam am Abend in einem Garten am offenen Feuer einer Feuerschale zu sitzen: „Wie hat uns das gefehlt!“
Essen im Garten
Man muß sein Brot mit gar nichts
essen.
Mit nichts als Licht und Luft bestreut.
Gefühle, die man ganz vergessen,
Geschmack und Duft der Kinderzeit,
sie sind im trocknen Brot beschlossen,
wenn man es unterm Himmel isst.
Doch wird die Weisheit nur genossen,
wenn man den Hunger nicht vergisst.
Eva Strittmatter
Zäune
Zäune begrenzen meinen Garten.
Zäune schützen die Pflanzen des Gartens vor Eindringlingen und Zerstörung.
Zäune grenzen mich ab, ermöglichen mir Abgeschiedenheit, Ruhe.
Zäune machen klar: Hier ist mein Bereich.
Zäune signalisieren: Wenn ihr hier hereinkommen wollt, fragt mich bitte erst.
Der Garten meiner Freundin
Meine Freundin Irina versucht, in einem neuen Land heimisch zu werden. Dabei hilft ihr ihr Garten. Sie sagt: Dort kann ich mit den Händen in der Erde arbeiten, kann säen und pflanzen und erleben, wie die Pflanzen aufwachsen. Ich kann mich dort nach der Arbeit ausruhen inmitten der Natur. Die Vögel singen für mich. Ich esse meinen Salat, nehme Blumen mit nach Hause. Mir geht's doch gut!
Liebet die ganze Schöpfung Gottes
„Liebet die ganze Schöpfung Gottes! Sowohl den ganzen Erdball, wie auch das kleinste Sandkorn. Jedes Blättchen liebet, und jeden Sonnenstrahl! Liebet alle Dinge! Wenn ihr das tut, so werden sich euch in ihnen die Geheimnisse Gottes offenbaren.“ (Fjodor Dostojewski)
Diese Liebe, von der Dostojewski spricht, wird nicht in uns sein, wenn wir die Natur mit all ihren Wundern als Selbstverständlichkeit hinnehmen.
Nur, wenn wir dankbar sein können, werden wir Glück über alles Gelingende in unserem Garten verspüren.
aufnehmen
Hören –
pfeifen, zwitschern, tiriliern…
Ein Frosch quakt im Teich der Nachbarin.
Kinder quietschen im Plantschbecken.
Ein Rasenmäher. Den nehme ich doch glatt hin. Auch ich bin froh, dass ich nicht mit der Sense mähen muss.
Sehen –
Farbenvielfalt
viele verschiedene Grüntöne
wunderbare Einfachheit von Gräsern
so viele Blütenformen
eine Rosenknospe
Riechen –
Duft der Wicken
Frische nach dem Regen
Reseda
frisch geschnittenes Gras
Heu
Mein Gott, bin ich dankbar für all dies!
Ich nehme das ganz in mich auf.
Ich will versuchen, mir die Erinnerungen aufzubewahren.
Ein Garten in meiner Lieblingsfarbe
Ein Garten nur in meiner Lieblingsfarbe. Ein Garten in Blau.
Da fällt mir der Garten ein, den ich einst sah – voller Überraschung: ein Garten, in dem alles weiß blühte. Zuerst war ich fasziniert.
Dann dachte ich: Vielleicht war das gar nicht beabsichtigt von der Gärtnerin? Fehlen da vielleicht irgendwelche Nährstoffe? Oder haben die Pflanzen alle eine Krankheit?I
Inzwischen bin ich von meinem blauen Garten wieder abgekommen. Bunt und vielseitig soll der Garten sein, sonst fehlt am Ende etwas. Ich glaube, dass Gärten ein Ensemble sein müssen, eine Komposition aus meinen Wünschen bzw. denen der Familie, aus Gegebenheiten wie Bodenbeschaffenheit und Lichtverhältnissen. Hier kann ich üben, aus einer Situation das Beste zu machen. Dabei wird nicht immer meine Lieblingsfarbe die Hauptsache sein können.
Der Heilige Geist im Grün
Dort wo es grünt
hat die Kraft des Heiligen Geistes ihr Werk getan.
Ob es sich um das Grünen der Natur oder um das Grünen einer „vertrockneten Seele“ handelt.
Grüne Farbe ist die Herzkraft himmlischer Geheimnisse.
Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün.
Derjenige, der Ausstrahlungskraft besitzt, steht in der Grünkraft.
Wenn der Mensch mit der Quelle der Grünkraft – mit Gott also –
in Verbindung bliebe, gäbe es keine Dürrezonen auf der Erde.
Hildegard von Bingen
Lieder für zwischendurch: Ich sing dir mein Lied (Gesangbuch in gerechter Sprache, 116); Du meine Seele, singe (ebd., 39)
Die folgenden Liedzeilen werden -nacheinander in die Mitte gelegt.
– Spuren Gottes im Garten (aus: Morgenlicht leuchtet, EG 455)
– In ihrem großen Garten bin ich ein blühend Blum (aus: Du meine Seele singe, GigS 39)
– Schau an der schönen Gärten Zier. (EG 503)
– Welch hohe Lust, welch heller Schein wird wohl in Christi Garten sein! (EG 503)
– Verleihe, dass zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und Pflanze möge bleiben (EG 503)
– Die Töne, den Klang hast du mir gegeben von Wachsen und Werden, von Himmel und Erde. Du Quelle des Lebens, dir sing ich mein Lied. (GigS, 116)
Nun bekommt jede Frau einen bunten kleinen Zettel mit der Überschrift „Mein Garten“ und einen Stift.
Impuls:
Wir werden jetzt 5 Minuten lang Musik hören, aus Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“: Der Sommer, Allegro non molto.
Träumen Sie sich in Ihren Garten. Es ist nicht wichtig, ob Sie einen Garten haben, oder ob es Ihren Traumgarten irgendwo auf der Welt gibt. Sie müssen dort nicht jäten, es gibt keine Rückenschmerzen – fühlen Sie sich einfach nur wohl.
Schreiben Sie dann drei Begriffe auf den Zettel – das, was Ihnen an Ihrem Garten wichtig ist. Dann können Sie auch zu Hause noch an den Garten denken.
Die Musik wird eingespielt – Geben Sie den Frauen genügend Zeit zum Nachsinnen und Notieren.
Die Frauen, die ihre Begriffe vorlesen möchten, sollten das dann tun.
Lied: Geh aus, mein Herz, und suche Freud (EG 503, Strophen 1+10+14)
Segen:
Gott erschrecke dich in Blitz und Donner.
Gott berühre dich wie ein Lufthauch.
Gott wärme dich wie die Strahlen der
Sonne.
Gott tränke dich wie ein Landregen.
Gott verändere dich wie ein
Gewitterregen.
Gott rufe dich wie mit Vogelstimmen.
Amen. (1)
Christine Wunschik, Jg. 1948, arbeitet als Referentin bei den Ev. Frauen in Mitteldeutschland. Sie war viele Jahre lang Mitglied im Redaktionsbeirat ahzw.
Anmerkungen:
1 Segen von Hanna Strack, aus: Heidi Rosenstock, Hanne Köhler: Du Gott, Freundin der Menschen, Stuttgart (Kreuz Verlag) 1991. Die Texte oben von Strittmatter und Dostojewski sind dem EG für Bayern und Thüringen entnommen.
Die letzte Ausgabe der leicht&SINN zum
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