Alle Ausgaben / 2009 Bibelarbeit von Gisela Egler

Der zweite Blick

Bibelarbeit zu Johannes 15,1-17

Von Gisela Egler


Weinberge sind ganz besondere Gärten. Oft an Berghängen gepflanzt, leuchten die je nach Jahreszeit grünen oder bunten Blätter schon von weitem.

Das Grün zeigt sich später als bei vielen anderen Pflanzen. Dann ist die Zeit der Blüte, danach wachsen die Früchte, und schließlich können diese herrlichen, saftigen Trauben geerntet werden. Die Früchte wachsen an den Rebzweigen. Die ihrerseits empfangen all ihre Kraft und all ihren Saft vom Weinstock – und der wiederum von den Nährstoffen aus der Erde, dem Licht der Sonne und dem Wasser, das er sowohl vom Himmel wie aus der Erde empfängt.

Um Frucht bringen zu können, brauchen Weinstöcke viel Pflege. Anfang des Jahres wird das meiste heruntergeschnitten, was im Vorjahr gewachsen ist. Beim zweiten Schnitt nach der Blüte und dem Ansetzen der Trauben werden alle Reben, die unfruchtbar bleiben, beseitigt; so kann mehr Kraft in die fruchtbringenden Zweige gelangen. Auch muss der Boden gepflügt werden, damit die Disteln und das Unkraut nicht zu hoch wachsen und die Erde gelockert wird.

Alles tun die Weingärtnerin und der Weingärtner, leisten harte, mühselige Arbeit im Weinberg, damit der Weinstock möglichst viel Frucht bringt. Dazu braucht es aber auch das Wachsen der Stöcke, das Reifen der Trauben – ganz und gar dem menschlichen Zugriff entzogen. Bis schließlich durch die Kulturarbeit des Weinlesens und Kelterns aus Erde und Himmel, aus menschlicher Arbeit und göttlichem Wachstum der Wein wird.


Wein – Symbol des Lebens

Das erste Wunder, das im Johannesevangelium von Jesus überliefert wird, ist das der Verwandlung von Wasser in Wein. Wein – Symbol der Freude und Feier, Vorgeschmack des Reiches Gottes auf Erden. Überfluss, Freude, das Fest kann weiter gefeiert werden. In unserer heutigen Stelle wird das Weinmotiv gegen Ende des Evangeliums wieder aufgenommen. Jesus spricht im Bild: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben!“ – ein Bild von Gottes Gegenwart in dieser Welt.

Jesus spielt, wie so oft im Johannesevangelium, mit Sprache. Er setzt die Pflege des Weinstocks in Bezug zum Verhältnis von Gott, Jesus und Gemeinde. Bilder, Vergleiche aus dem gärtnerischen Alltag der Gemeinde setzen das Bekannte in ein neues Licht. Das Außergewöhnliche wird mit dem Gewöhnlichen vermischt. Das Wunder des Wachstums, die Pflege, die die Pflanzen dabei brauchen, die Notwendigkeit sie zu beschneiden, auf dass sie mehr Frucht tragen, steht im Mittelpunkt. Viele Tagelöhnerinnen und Tagelöhner – heute „LeiharbeiterInnen“ – arbeiteten in Weinbergen. Ihre Aufgabe war die des Reinigens, des Schneidens.


Gott ist die Gärtnerin

Die Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache (BigS) klingt zunächst ungewohnt. Für die einen wohltuend, für die anderen befremdlich, gar mit dem Bibeltext unvereinbar. In einem Frauenkreis waren die Reaktionen auf die Worte „Gott ist die Gärtnerin“ ganz unterschiedlich. Sie fingen an mit: „Das spricht mich an, der Text bekommt einen ganz anderen Geschmack dadurch, ich als leidenschaftliche -Gärtnerin kann mir Gott so richtig am Wirken vorstellen, was muss doch immer geschnitten, gedüngt, getan werden…“. Und sie gingen bis: „Damit kann ich nichts anfangen, was wird der Bibel da nur angetan!“

Im Laufe des Gespräches wurde deutlich, wie sehr Gottesbilder durch die Erfahrungen der Kindheit geprägt sind und wie stark diese noch nachwirken. Die einen verbinden mit dem Satz: „Mein Vater ist der Winzer“ Halt und Trost und wehren die andere Übersetzung als Infragestellung ab. Für die anderen sind diese Bilder mit Herrschaft und Unterordnung verknüpft – und sie atmen auf, wenn sie spüren, dass Gott sich nicht festlegen lässt auf ein Bild.

Im Griechischen wird die grammatisch maskuline Form im Singular und im Plural auch für Frauen verwendet. Warum ist es manchen so wichtig, ob hier ein männlicher Gärtner oder eine weibliche Gärtnerin gemeint ist? In der Zeit Jesu bewirtschafteten Frauen und Männer den Boden und auch die Weingärten. Das griechische Wort pater (Vater) wird hier mit Gott übersetzt. Auch hier die Frage: Ist denn das erlaubt? Muss nicht die wörtliche Übersetzung stehen? Und schon sind wir mitten in Gesprächen über Gottesbilder und -vorstellungen.

Nach dem Vorbild der hebräischen Bibel (Ps 68,6; 89,27; Jer 31,9; Mal 1,6 u.ö.) wird im Neuen Testament Gott als „pater“ bezeichnet. „Pater“ ist dabei eine bildliche Redeweise für den bildlosen Gott (Ex 20,4-6; Dtn 4,16).(1) Jede Übersetzung muss deutlich machen, dass hier von Gott die Rede ist. Die BigS versucht dies, indem „pater“ unterschiedlich wiedergegeben wird.(2)


Und ihr werdet leben

Jesus mischt das Außergewöhnliche mit dem Gewöhnlichen. Er setzt den Weinstock mit sich, Gott und seinen JüngerInnen in Verbindung. Es ist, als ob er seinen Zuhörenden sagte: Schaut euch das Leben aus zwei Perspektiven an. Seht nicht nur das Unmittelbare, die eine Perspektive. Auf diesen „ersten Blick“ ist die Situation aussichtslos. Jesus steht kurz vor seiner Hinrichtung. Es sind die letzten Zeiten, die er mit den verängstigten, mutlosen JüngerInnen verbringt. Und dies alles in einem von den Römern besetzten Land, in dem das Leben einzelner für die Herrschenden nicht viel zählt. Der größte Teil der Bevölkerung wird wirtschaftlich ausgeblutet. Alle Versuche Widerstand zu leisten werden von den Römern niedergeschlagen. Zur Zeit Jesu leben die Menschen in Angst vor drohendem Krieg – und nach 70 n. Chr. leiden sie an den Kriegsfolgen.

In diese Situation hinein sagt Jesus: Bleibt bei mir! Und ihr werdet das Handeln Gottes entdecken – die zweite Perspektive. Beides zusammen ergibt erst das Ganze, und „eure Freude wird vollkommen werden“ (Joh 15,11). Nur mit diesem „zweiten Blick“ auf alles werdet ihr leben.

Mitten in dieser schwierigen Zeit wählt Jesus das Bild des Weinstocks und der Reben. Nicht Tod wird sein, sondern Wachsen und Fruchtbringen – Früchte, die Lebensfülle und köstlichen Geschmack verheißen. Der Blickwinkel wird um
180 Grad gedreht. Statt „Ihr seid Spielbälle der Herrschenden und könnt doch nichts machen“: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben – bittet, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. Dadurch erstrahlt Gottes Glanz, dass ihr viel Frucht tragt und meine Jüngerinnen und Jünger seid.“ (Joh 15,7f.) Denn „ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe“ (Joh 15,3). Diese Reinheit ist durch Jesu Wort geschenkt. Daraus wächst die Lebenspraxis – das Früchtetragen, das Jesus mit dem Halten der Gebote und dem Hingeben des Lebens für die Freundinnen und Freunde konkretisiert. Die Kraft dazu kommt aus der Beziehung mit Jesus und den anderen in der Gemeinde. Alle Wünsche und Sehnsüchte werden in der Beziehung geformt, werden in ihr getragen und „geschehen“ in ihr: Bittet, was ihr wollt, und es wird euch geschehen! Auch Gott gehört in dieses Beziehungsgeflecht, denn: Gottes Glanz erstrahlt durch das Fruchttragen der JüngerInnen. Es ist ein wechselseitiges Anteilgeben und -nehmen, eine enge Lebensgemeinschaft.(3)


Nicht mehr SklavInnen

Darum: „Bleibet!“ Es gilt den „zweiten Blick“ täglich neu umzusetzen, also mit Jesus in Verbindung zu bleiben. Er sieht uns als Handelnde, als Subjekte und nicht als Objekte: „Ich nenne euch nicht mehr Sklavinnen und Sklaven, denn eine Sklavin weiß nicht, wie ihre Gebieterin handelt und ein Sklave kennt das Vorhaben seines Herrn nicht. Euch aber habe ich Freundinnen und Freunde genannt, denn ich habe euch alles, was ich von Gott, meinem Ursprung, gehört habe, mitgeteilt.“ (Joh 15,15)

Der Alltagszusammenhang der Jüngerinnen und Jünger ist geprägt vom Versklavtsein unter der römischen Herrschaft. Jesus benennt die Situation, wie sie sich auf den „ersten Blick“ sehr klar darstellt. „Ihr seid SklavInnen“, denn ihr wisst nicht, wie die römischen HerrscherInnen handeln werden. Und dann setzt er den „zweiten Blick“ dazu:
„Ihr seid meine FreundInnen“, ihr wisst alles von mir.

„Sklave“ – Luther übersetzt Knecht – drückt aus, dass Menschen völlig der Verfügungsgewalt einer anderen Person ausgeliefert sind.(4) Sie wissen nicht, was morgen mit ihnen geschieht. Jesus setzt dem SklavInnensein das FreundInnensein entgegen: ein Gegenmodell gegen die scheinbar alles umfassende römische Herrschaft.


Bleiben und Frucht bringen

In Joh 15,6 spricht Jesus davon, dass alle, die nicht in ihm bleiben, vertrocknen und wie die „verdorrten Zweige“ hinausgeworfen und im Feuer verbrannt werden. Was das für die johanneischen Gemeinden bedeutete, dass es nämlich eine Verheißung und eben keine Drohung war, wird durch den geschichtlichen Zusammenhang deutlich. Nachdem Jerusalem 70 n. Chr. zerstört, der Tempel verbrannt worden war, ein großer Teil der Bevölkerung getötet oder in die Sklaverei verkauft, waren auch die jüdischen Gemeinden zerbrochen und mussten sich neu organisieren. Wie so häufig in Zeiten der Krise setzte sich die Gruppe durch, die klare und enge Regeln bevorzugte, in diesem Falle die PharisäerInnen. Sie konzentrierten sich darauf, die Reinheitsvorschriften in den alltäglichen Lebensvollzügen umzusetzen. Gruppen wie die johanneischen Gemeinden mit ihrem anderen Verständnis des Gesetzes wurden ausgegrenzt und mit Ausschluss aus der Gemeinde bedroht.

Das Johannesevangelium ist wahrscheinlich zwischen 80 und 90 n. Chr. verfasst worden, also nach der Tempelzerstörung. Zu diesem Zeitpunkt drehten sich die Auseinandersetzungen um die Person Jesu. Wer ihn als Christus bekannte, wurde aus der Synagoge ausgeschlossen (Joh 9,22; 16,1-4). Das war lebensbedrohlich, denn damit waren die Betroffenen auch sozial isoliert und wirtschaftlich gefährdet. Viele hielten dieser Angst nicht mehr stand und trennten sich deshalb von der Gemeinde, erzählt Johannes (Joh 6,66). Als Teil der jüdischen Gemeinden litten sie unter der römischen Unterdrückung – und nun sollten sie auch noch den Halt der jüdischen Gemeinschaft verlieren!

Wie vertraut uns solches Verhalten doch ist, in Zeiten der Krise die auszuschließen, die die eigene Sicherheit in Gefahr bringen könnten. Wie leicht, in Angst, Lähmung und Resignation zu fallen, wenn der Halt wegbricht.

Mit dem Aufruf, in Jesu Liebe zu bleiben (Joh 16,9), seine Gebote zu halten
(Joh 15,10) und das eigene Leben für die Freundinnen und Freunde hinzugeben (Joh 15,13), stärkt Jesus das Vertrauen und das ganz konkrete Handeln der JüngerInnen als Gegenmacht gegen die zerstörerischen Kräfte in der Welt. Der gesamte Alltag, alle Lebensbezüge werden dann durch das „Bleiben“ geprägt. Jesus meint damit: Wenn ihr wirklich leben, das Leben in Fülle wollt, also Frucht tragen, dann könnt ihr nichts anders machen als so leben, wie ich es euch gesagt habe – und damit bei mir bleiben. Denn sonst seid ihr tot, bevor ihr sterbt. Jesus droht nicht, er stellt einfach fest und sieht voraus: In Angst, Lähmung, Resignation und später Bitterkeit bleibt ihr sonst, denn diese „Nahrung“ führt zum Verdorren, zum Tod.


Zugemutet

Erst der „zweite Blick“ führt zum Leben vor dem Tod, jeden Tag wieder neu! Wie sehen wir heute unser Leben, wenn wir nur mit dem „ersten Blick“ darauf schauen? Was verändert sich, wenn wir dem „zweiten Blick“ immer wieder neu zutrauen unser Leben zu prägen, ohne dabei den „ersten Blick“ auszublenden? Zugespitzt auf die Situation Afrikas, angesprochen die ganze Menschheit, bringen die Worte von Nyansako-ni-Nku(5) die Zumutung des „zweiten Blicks“ zum Leuchten. Die gegenwärtige Lage wird auf den „ersten Blick“ als schier aussichtslos beschrieben, ähnlich der Lage von Jesu JüngerInnen. In Jesus zu bleiben schenkt die „gesegnete Hoffnung“, „durch die Liebe Gottes… wird alles gut“:

Die Neunte Versammlung will unseren Herrn Jesus Christus anrufen, unsere Welt zu erlösen. Wir wollen, dass diese Versammlung den Rest der Menschheit daran erinnert, dass Menschen sterben, weil sich zu viele Menschen an zu vielen überflüssigen Dingen erfreuen. Wir wollen Kirchen zur Entscheidung und zum Kampf gegen den Tod, der uns umgibt, fähig machen. Die Kirchen sollen in der Lage sein, mit den bösen Dingen zu ringen, mit denen wir unsere Zeit kreuzigen. Wir wollen, dass ihr Teil der großartigen Kampagne zur Gemeinde-Erneuerung und spirituellen Wiedergeburt unserer Kirchen werdet, so dass der Heilige Geist die Kirche Afrikas wieder-erfinden kann und den Namen Jesu über alle Namen im Himmel und auf Erden hebt, bis dass „das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“ ströme (Amos 5,24).

Liebe Menschen Gottes, durch die Liebe Gottes, unseres Erretters, wird alles gut. Gebt nicht auf. Christus sagt uns aus der Ewigkeit, auch wenn wir durch Anfechtungen gehen, wird alles gut, weil unser Heil voll ist. So lasst uns fortfahren mit dieser gesegneten Hoffnung vor unseren Augen, den unmöglichen Traum zu träumen,
den unbesiegbaren Gegner zu bekämpfen
und das untragbare Leiden zu tragen, dahin zu gehen, wohin der Mutige sich nicht traut, und das nicht wieder gut zu Machende gut zu machen – und dann, wenn unsere Arme zu müde sind, zu versuchen den unerreichbaren Stern zu erreichen. Amen


Für die Arbeit in der Gruppe

Zeit:

ca. 1,5 Stunden


Material:

– helle und dunkle Trauben, Traubensaft und/oder Wein, evtl. Weinblätter, Zweige eines Weinstocks, vielleicht knorriges, abgeschnittenes Holz eines Weinstocks.

– Joh 15,1 in der Übersetzung von Luther und der BigS kopieren oder auf ein großes Plakat schreiben:
Ich bin der wahre Weinstock und Gott ist meine Gärtnerin.(Joh 15,1 – BigS)
Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner. (Joh 15,1 – Luther)

– Kopien Joh 15,1-17 (BigS)
für AbonnentInnen unter www.ahzw.de / Service zum Herunterladen

– Joh 15,1-17 etwa in 3-facher Anzahl der Teilnehmerinnen kopieren und die einzelnen Verse in Streifen schneiden – dito

–  Gesangbücher


Ablauf:

1  Alle sitzen im Kreis. In der Mitte stehen die Trauben, Saft- und/oder Weinkaraffen oder -flaschen, Gläser, evtl. Weinblätter oder Zweige eines Weinstocks, vielleicht knorriges, abgeschnittenes Holz eines Weinstocks.
Als Einführung wird der Text oben vom Beginn bis zur ersten Zwischenüberschrift vorgelesen. Danach ist Zeit, in Ruhe miteinander Trauben, Saft und/oder Wein zu genießen und sich über Wein, Weinstöcke, Weingärten, Weinlese auszutauschen. (10–15 Minuten)

2  Einführung: Heute steht der Weinstock im Mittelpunkt unseres Interesses. Wir konzentrieren uns zunächst auf den ersten Vers von Johannes 15 und lesen ihn in der Übersetzung von Luther und der BigS.

Dazu werden die kopierten Blätter verteilt bzw. wird das Plakat in die Mitte gelegt oder aufgehängt.
Impuls: Bitte tauschen Sie Ihre Eindrücke mit der Nachbarin aus. Diese werden dann im Plenum besprochen. (Hintergrundinfos: Gott ist die Gärtnerin) (5–10 Minuten)

3  Der Bibeltext wird ausgeteilt und gelesen. Bevor er weiter bearbeitet wird, gibt die Leiterin noch einige Informationen zu der Situation zur Zeit Jesu und der ersten johanneischen Gemeinden. Sie führt die Begriffe „erster Blick“ und „zweiter Blick“ ein. (10 Minuten)

4  Für den folgenden Vorschlag(6) bietet sich im Sommer bei schönem Wetter natürlich ein Garten an. Ansonsten sollte der Raum groß genug sein, dass die Frauen in Ruhe hin und her laufen können, vielleicht eine Kirche. Große Gruppen (mehr als 20 Personen) sollten sich in verschiedene Räume aufteilen, so dass jede Frau genügend Ruhe und Muße finden kann. (ca. 30 Minuten)

Die geschnittenen Vers-Streifen werden auf Tische verteilt – in der Kirche auf dem Altartisch – oder im Garten auf einem Tuch ausgebreitet.

Einführung: Mitten in die Rückzugsbewegung aus der Gemeinde hinein bittet Jesus sie: Bleibt bei mir. Jesus will den Zuhörenden mit seinen Bildern und deren Auslegungen „Überlebensnahrung“ mitgeben. Er will den „zweiten Blick“ eröffnen. Wie können wir diesen Blick „verinnerlichen“? Wie kommt der Aufruf Jesu: „Bleibet in mir“ in unser jetziges Dasein? Wie „schmecken“ die Früchte, von denen Jesus spricht?
Wie verändern sich die Gedanken beim mehrmaligen Lesen, etwa auch mit unterschiedlicher Betonung und Lautstärke, langsam oder schnell gelesen? Wie klingen die Worte nach, wie klingen sie in uns?
Bitte suchen Sie sich jetzt einen der Verse aus. Nehmen Sie den Papierstreifen mit Ihrem Vers an sich und gehen im Raum umher. Dabei sprechen oder murmeln Sie ihn, so wie es für Sie gut ist. (ca. 10–15 Minuten)

5  Jede, die möchte, bringt ihre Erfahrungen und Gefühle in die anschließende Plenumsrunde ein. Die Leiterin kann weitere Informationen zum Text aus der Bibelarbeit oben geben. (ca. 10–15 Minuten)

6  Danach wird der Bibeltext noch einmal im Zusammenhang vorgelesen. Zum Abschluss wird ein Lied gesungen, z.B. In dir ist Freude (EG 398)


Gisela Egler, Jg. 1960, hat Ev.Theologie und Islamwissenschaften studiert. Sie ist Mitglied im Redaktionsbeirat ahzw.


Zum Weiterlesen:

Klara Butting: Beharrlich in der Leidenschaft für Gottes Reich, in: Junge Kirche 1/2009, S.64-68
Ruth Habermann: Das Evangelium nach Johannes, in: Kompendium Feministische Bibelauslegung, Gütersloh 1999, 2. Auflage, S. 527-541
Uta Poplitz: Eine fruchtbare Allianz (Weinstock, Winzer und Reben) Joh 15,1-8, in: Kompendium der Gleichnisse Jesu, Ruben Zimmermann (Hrg.), Gütersloh 2007, S. 828-839
Koinonia, in: Wörterbuch der Feministischen Theologie, Uta Gössmann u.a. (Hrg.),  Gütersloh 2002, 2. Auflage, S. 202-206


Anmerkungen:

1 Weitere Informationen zu „Pater“: Luise Schottroff: Aber pater heißt doch Vater -oder? http://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/downloads/pater.pdf; Gisela Egler: Sehet die Lilien auf dem Felde, in: ahzw 3-2005, S. 13
2 Siehe dazu: Martin Leutzsch, pater (griech.) – Vater, Vater und Mutter, Ursprung, in: Bibel in gerechter Sprache, S. 2375, Gütersloh 2006 (2. Auflage)
3 Weiteres zum Aspekt der Gegenseitigkeit: Art. Koinonia, in: Wörterbuch der Feministischen Theologie, Gütersloh 22002, S. 202-206
4 Mehr Information zu dem Begriff Sklave: Martin Leutzsch, avad (hebr.) arbeiten; eved (hebr.) – Sklave; doulos (griech.) – Sklave, in: Bibel in gerechter Sprache, S. 2333, Gütersloh 22006
5 Nyansako-ni-Nku spricht diese Worte auf der 9.Versammlung der AACC (All Africa Conference of Churches), dem wichtigsten ökumenischen Zusammenschluss protestantischer Kirchen in Afrika, die von 7. bis 12. Dezember 2008 in Maputo, Mosambik, stattfand. In: Nyansako-ni-Nku, Afrika, tritt heraus im Glauben, Junge Kirche, 1/2009 (70. Jahrgang), S. 68
6 Nach einem Vorschlag von Hanne Finke, in: lesen, essen, wiederkäuen. Andächtige Übung zu Psalm 25,1-7, ahzw 3-2008, S. 24-29

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