Ausgabe 2 / 2004 Material von W. Jürgen Schaefer

Dialoge eröffnen

Von W. Jürgen Schaefer

 

„Dialoge eröffnen – Religionen begegnen sich in der Kunst“ heißt eine Wanderausstellung, die zum Jahrtausendwechsel konzipiert wurde und die Lessings dichterische Vision vom friedlichen Zusammenleben der verschiedenen Religionen, Nationen und Kulturen kreativ in Bilder und Skulpturen umsetzt.

Zwölf Künstlerinnen und Künstler – vier jüdische, vier muslimische und vier christliche – haben sich als Gruppe zusammengefunden. Sie bekennen sich in ihren Arbeiten bewusst zu ihren religiösen und kulturellen Wurzeln und möchten im Miteinander ein lebendiges Gespräch eröffnen über Bilder und Skulpturen, über die heiligen Schriften der drei abrahamischen Religionen, über den Zusammenhang von kreativer und religiöser Erfahrung, über die Dialektik von ästhetischer Wahrhaftigkeit und Wahrheit des Glauben.

Der 11. September hat die Welt verändert. Wie ist Friedensarbeit in Zukunft noch möglich? Hier sei beispielhaft an die Worte Mahatma Ghandis erinnert: „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass, wer die Lehren anderer Religion ehrfürchtig studiert, ganz gleich, zu welchem Glauben er sich bekennt, sein Herz weitet und nicht verengt.“

In diesem Sinne möchte die Ausstellung einen Beitrag leisten, Europa in seiner kulturellen Buntheit und gewollten Vielfalt neu wahrzunehmen. Judentum, Christentum und Islam haben in Europa Vorstellungen hervorgebracht, die die Grundlage für soziale Ordnung und sittliche Orientierung abgeben: Achtung vor der Schöpfung, vor der Natur, vor dem Mitmenschen. Sie sind die Voraussetzungen für die Dialogfähigkeit unserer Gesellschaft, für Toleranz und Frieden.

Dass sich im neuen Jahrtausend weitere Religionen, die uns in Europa allmählich durch das globale Zusammenwachsen vertraut werden, hinzugesellen, versteht sich, bei Zielsetzung der Ausstellung, von selbst. Neues will eben in kleinen Schritten getan und gewagt werden.

aus: Handzettel zur Ausstellung „Dialoge eröffnen“

Die Kalligrafien (ahzw 2-2004,  S. 35+50) von Dr. Gharieb M. Gharieb sind Teil dieser Wanderausstellung, die seit 2000 schon an vielen Orten gezeigt wurde.
Informationen unter:
www.kunst-und-religion.de
oder bei: Dr. Jürgen W. Schäfer, Heidelberg, Tel./Fax: 06221-47 44 85. Unter dieser Adresse kann ein Katalog der Ausstellung mit drei kleinen Hinführungen zur christlichen, jüdischen und islamischen Kunst und einer Übersetzung der Ringparabel ins Hebräische und Arabische bestellt werden; er kann auch unter der genannten Internetadresse aufgeschlagen werden.

Ausgabenarchiv
Sie suchen eine Ausgabe?
Hier entlang
Suche
Sie suchen einen Artikel?
hier entlang