Ausgabe 1 / 2015 Editorial von Margot Papenheim

Die Sache mit dem Geld…

Von Margot Papenheim

Die Sache mit dem Geld ist so eine Sache. „Haste was, dann biste was“, sagt der Volksmund. Bringt damit Alltagserfahrung ins Wort – Friedrich Schillers Spruch von Haben und Sein gehörig verballhornend. Denn der schrieb, ganz im Gegenteil: Hast du etwas, so gib es her und ich zahle, was recht ist. Bist du etwas, o dann tauschen die Seelen wir aus.

In die Richtung gingen wohl auch Joachim Ringelnatz' Gedanken, als er, deutlich weniger vornehm als der ältere Meister, reimte: „Schlechte Menschen ohne Geist, ohne Geschmack, wenn sie noch so reich sind, bleiben nur Pack.“ Dem ist wenig hinzuzufügen. Mir fällt allerdings auch niemand ein, die oder der ernsthaft behaupten würde, dass der Wert und die Würde eines Menschen davon abhängt, über wie viel (oder wie wenig) Geld der Mann, die Frau verfügt. Das vorausgesetzt können, ja müssen wir fragen, wie die Sache mit dem Geld aussieht, wenn es so verteilt ist, dass einige wenige viel davon haben und viele wenig. Manche viel zu wenig, sogar zu wenig zum Leben.

Denn die Sache mit dem Geld ist vor allem dies: eine Frage der Gerechtigkeit. Und damit eine politische Sache. Die Erkenntnis ist nicht neu. Anfang des 16. Jahrhunderts befand Thomas Morus: „Wo alle an alles das Geld als Maßstab anlegen, wird kaum jemals eine gerechte und glückliche Politik möglich sein, es sei denn, man will dort von Gerechtigkeit sprechen, wo gerade das Beste immer den Schlechtesten zufällt, oder von Glück, wo alles unter ganz wenige verteilt wird und … der Rest ein elendes Dasein führt.“ Der Mann hatte einen weit vorausschauenden Geist. Nicht von ungefähr also kreisen viele der Beiträge in dieser ahzw um genau diesen Aspekt: Geld und Gerechtigkeit. Womit nicht alles, aber viel zum Nachdenken über die Sache mit dem Geld gesagt wäre. Lassen Sie sich mitnehmen – und finden, bestätigen oder korrigieren Sie ihre eigene Sicht.

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