Sind die Seligpreisungen eine geheime Enthüllung des Wesens Gottes?
Sind sie das Lob derer, die, diesen Weisungen folgend, ihren Lebensweg gehen?
Sind sie Hoffnungssätze, die wir brauchen, um an eine gute, Gott gewollte Zukunft, an das Reich Gottes, glauben zu können?
An den acht Sätzen der Seligpreisungen wird deutlich: Jesu Weisungen sind eine einzige große Bekräftigung: So wie ihr sein könnt, so ist Gott: Gott füllt die leeren Hände, Gott tröstet, Gott ist ohne Gewalt, Gottes Wesen ist Gerechtigkeit, ist Barmherzigkeit. Gott ist heilig, Gott stiftet Frieden auf Erden, Gott tröstet, die verfolgt werden um seiner Gerechtigkeit willen.
Gottes Interesse gilt der Heilung der Menschen an Leib und Seele: Sie werden gelobt, getröstet, verlockt, gestärkt. Sie sind eine Tür, sind eine Einladung zu einem Lebensweg, auf dem Glück, Erfüllung, Gewissheit in der Nähe Gottes zu finden sind. Nicht versprochen wird, dass dieser Weg einfach sei, schmerzfrei oder dass er öffentliche Anerkennung bringe. Nein, glücklich im Sinne der Bergpredigt ist nur, wer im Leben sein Lachen gelacht und all seine Tränen geweint hat. So zeigt sich das Leben und es ist immer ein Geschenk. Was in den Augen der Menschen als Unglück erscheinen mag, es kann gerade ein Weg zu Gott sein. Was die Welt, die Menschen uns schuldig bleiben, vor Gott wird es ewige Anerkennung finden. Hinter diesen Sätzen erscheint das Bild vom großen schalom, der Zeit der Erfüllung, in der die Tränen getrocknet sein werden und aller Hunger und Durst, der materielle und der geistliche, gestillt sein werden.
Christus begegnet uns in jedem Augenblick, auf der Straße. Wir brauchen nur hinzuschauen. „Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. … (Matthäus 25,35-40).
aus: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Die Bergpredigt lesen. Mit dem Text der „Bibel in gerechter Sprache“ © 2007 Herder Verlag Freiburg
