Ausgabe 1 / 2011 Bibelarbeit von Christine Rüegg-Hermes

Dort wird kein Weinen mehr gehört

Bibelarbeit zu Jesaja 65,17-27

Von Christine Rüegg-Hermes


„Ja, schau: Ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde …“ – Diese gewaltige, berührende Vision begegnet uns in der Bibel mehrfach. Zunächst bei Jesaja und zum Schluss noch einmal in der Offenbarung.

Erinnern wir uns, in welche historische Situation hinein der Prophet spricht. Das babylonische Exil war ein dramatischer Einschnitt in der Geschichte Israels – genauer gesagt, des Reiches Juda, denn das Reich Israel war schon gut hundert Jahre vorher zugrunde gegangen. Die Lage ist vielleicht mit dem Zustand Deutschlands nach zwei Weltkriegen zu vergleichen: Zerstörung der Städte, der Landwirtschaft, auch der Illusionen von Größe und nationaler Bedeutung. Verwaltungsleute und Facharbeiter fehlen, die „Intelligenz“ des einst blühenden Reiches Juda ist in die Hauptstadt des Weltreichs Babylon verschleppt. Wer ist man da noch – ohne den Jerusalemer Tempel, einst Nationalsymbol, jetzt nur noch ein Haufen Trümmer?

Ein „Rest“-Israel kehrt sechzig Jahre später aus dem Exil zurück, voller vorsichtiger Hoffnungen. Wird es gelingen als Volk zu überleben? Was ist die Identität dieser gebeutelten Menschen? Was macht ihre Besonderheit und Bedeutung aus? In der Luft liegt auch die Frage nach dem, was schiefgelaufen war, so dass es
zu dieser Katastrophe überhaupt kommen konnte. Wie ist das mit der Schuld? Gibt es eine Möglichkeit, nach einer solchen Demütigung Würde zu behalten?
Jesaja redet deutliche Worte: Israel hat nur dann eine Chance, wenn es sich grundlegend von innen her erneuert, wenn soziale Gerechtigkeit in die Tat umgesetzt wird und nicht Wortgeklingel bleibt. Der Gottesdienst soll nicht ein äußeres Zeremoniell sein, sondern Ausdruck einer echten Hinwendung zu Gott. Und diese zeigt sich eben in der Nächstenliebe: „Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend sind, führe ins Haus, … dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wird schnell wachsen.“ (Jes 58,7f.)

Zugleich führt Jesaja den Menschen die Barmherzigkeit, Liebe und Vergebungsbereitschaft Gottes so ergreifend vor Augen, dass man sich dem kaum entziehen kann. Die ganze Palette menschlicher Leidenschaft – Hingabe, Verzweiflung, Selbstopfer, liebendes Erbarmen und Werben – bietet er auf, um sie wach zu machen dafür, wer Gott ist und was er eigentlich für die Menschen tut.(1)

„Ein neuer Himmel, eine neue Erde“ – da stellt sich schon die Frage, wie das gemeint ist. Eine menschliche Zeit am Ende aller Tage? Gewissermaßen die Schlussveranstaltung von allem? Eine Verlängerung der Zeit auf derselben Wirklichkeitsebene, die wir bislang schon kannten – linear weitergeführt bis ins Unendliche? Oder wird ein „Himmel“ beschrieben, wie sich ihn vielleicht die meisten, auch weniger religiösen Menschen heute vorstellen: eine Parallelwelt in einer Sphäre, die nicht beweisbar ist und dennoch existiert? Wie passt das zu den Worten Jesu „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“ (Lukas 17,21) und all seinen Gleichnissen über das „Himmelreich“?


krank sein

Die Verheißung ewig langen Lebens, eines endgültigen Endes von Gewalt und Leiden in einer Endzeit (V.19f.) geben uns die Stichworte für eine Besinnung auf das, was eigentlich Gesundheit und Krankheit bedeuten.

Vielleicht ist es zunächst enttäuschend: Auch diese Texte geben keine vordergründigen Hilfen, um bessere Gesundheit zu erlangen oder Krankheiten
zu vermeiden. Es geht um mehr: die Beziehung Gottes zum Menschen – und die Antwort des Menschen darauf. Und sicher knüpfen sich noch andere Fragen an diese „paradiesischen“ Schilderungen. Wer eine strenge religiöse Erziehung genossen hat, wird vielleicht gelernt und verinnerlicht haben, dass körperliche Krankheiten eine Strafe Gottes sind. Natürlich ist diese Deutung von der jüdisch-christlichen Glaubenstradition her völlig abwegig. Doch scheint es menschlich zu sein, immer wieder diesen Zusammenhang herzustellen, und er wird ja, etwa in den Psalmen und im Buch Hiob, auch ausdrücklich thematisiert.

In der Krankenhaus-Seelsorge erlebe ich recht oft, dass PatientInnen in ihrem Leiden und Ausgeliefertsein nicht nur nach dem Warum fragen, sondern schon zu wissen meinen: Wofür bestraft mich Gott? Was habe ich falsch gemacht? Diese Fragen ernst zu nehmen, mich gemeinsam mit den Betroffenen auf die Suche nach einer Antwort, einem – nur individuell zu findenden, nicht von vornherein festzulegenden – Sinn zu machen, ist meine Aufgabe als Seelsorgerin. Das Fragen nach Gott, auch wenn es anklagend geschieht, halte ich für heilig, wenn es ernst gemeint ist. Das Suchen nach Gott, alle Irrwege eingeschlossen, ist die vornehmste, würdigste religiöse Aufgabe der Menschen.

„Der Mensch ist nicht, wie Nietzsche es wollte, ein krankes Tier. Er ist vielmehr in seinem Kranksein ein göttliches Wesen, denn in seinem Kranksein leidet er, verzweifelt und hofft er. In seinem Kranksein kann er sogar an Wunder glauben. Und vielleicht ist er in seiner tiefsten Krise eben dem Wunder am nächsten.“(2)

Damit kommen wir wieder zur Vision des Jesaja, die ja eine Urhoffnung aller Menschen genannt werden kann. Es geht um ein gutes Ende, ein Ziel aller Sehnsucht – für das Volk Israel, den „Rest“, der zu einem Volk „auferstehen“ will, wie für jeden einzelnen Menschen und für die Menschheit insgesamt. Nicht gerade bescheiden. Wer aber die Selbstaussagen Gottes im Jesajabuch und in der übrigen Bibel auf sich wirken lässt, muss zugeben: Dieser Gott wird es „unter dem“ nicht tun! Der den Himmel und die Erde aus dem Nichts erschaffen hat, wie sollte der nicht auch einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen? Die ganze Bibel bezeugt den Willen Gottes, das zu einem guten Ende zu führen, was er sich in seiner Liebe ausgedacht hat.

Allerdings will dieser Gott nicht eine erzwungene Liebe oder Harmonie um jeden Preis. Er sehnt sich nach einer freiwilligen, liebenden Zuwendung der Menschen. Aber: „Ich rief, und ihr habt nicht geantwortet.“ (Jes 65,12) Antwort, Entsprechung: Weil Gott die Menschen zu seinem Ebenbild gemacht hat, fordert er sie – und leidet, wenn er keine Antwort bekommt. In einer erneuerten Beziehung wird es anders sein: „Dann wirst du rufen, und der Herr wird dir antworten“ (58,9), ja sogar: „Ehe sie rufen, will ich antworten.“ (65,24)

Da, wo ein Mensch Gott begegnet, wo er in das Heilige eintritt, ist Jerusalem. Dieser Name lässt sich übersetzen mit „das Heil, die Ganzheit schauen“. Insofern ist Jerusalem – auch im Einklang mit der alten jüdischen Überlieferung – ein Zustand. Ganzheit von was? Da muss ja vorher eine Entzweiung, eine Trennung stattgefunden haben. Haben Himmel und Erde sich entzweit? Wie kann das geschehen? Und haben wir Menschen Schuld daran?

Himmel und Erde sollen neu geschaffen werden, wie es im Anfang war. (1.Mose 1,1; 2,1) Dabei ist der Mensch / die Menschin von vornherein gemacht als verbindender „Haken“ zwischen beiden; sie können diese Aufgabe erfüllen, indem sie
„die zerbrochenen Herzen verbinden“ (61,1) und in allem Gott die Ehre geben. Gottes Ehre – das hebräische Wort kabod bedeutet sowohl Herrlichkeit und Ehre als auch Schwere. Die Menschen sind dazu aufgerufen, Gott „schwer zu machen“, so dass Gott auf der Erde „wohnen kann“ (vgl. Hes. 37,27).

Da aber die „Tochter Zion“ zur „Hure geworden“ ist (Jes 1,21), leidet Gott wie ein betrogener Ehemann. Die Heilung kann nur geschehen als eine Reinigung der ganzen Welt – wie beim „Abwaschen“ der Erde durch die Sintflut oder in den apokalyptischen Schrecken mit läuterndem Feuer. Diese Umgestaltung, Verwandlung bewirkt, dass Gott sich mit den Menschen „verheiraten“ kann (54,5; 62,5; vgl. die „reine Braut“ der Offenbarung). Eigentlich ist es eine neue Schöpfung.


gesund werden

Das Wort für erschaffen, bara, bleibt in der Bibel Gott vorbehalten. Nur Gott kann erschaffen aus dem Nichts. Das Wort für „gesund sein“ hat die gleiche Wurzel: beri. Gesundsein ist also auf jeden Fall etwas Schöpferisches, Freies. Das, was den Menschen gesund macht, ist eben nichts, das sich herstellen ließe. Es geschieht: im Erlebnis, in der Begegnung mit dem Anderen, Jenseitigen. Dieses Jenseitige aber hat jeder Mensch auch in sich. So ist jeder Mensch ein Iwri, eine Iwrith, und das bedeutet „von jenseits, von der anderen Seite“. Dann spüren wir auch, dass alle Texte der Bibel uns gelten und von uns sprechen.(3)

Wenn wir also das Jenseitige in uns entdecken und sprechen lassen, dann haben wir die Verbindung zu Gott, sind mit der „anderen Seite“ in Kontakt. Dann sehen wir die Dinge nicht mehr nur so, wie sie scheinen. „Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön…“. Dann bekommt auch etwas scheinbar Sinnloses und Ärgerliches wie eine Krankheit oder Behinderung einen anderen Ort, eine andere, „kreative“ Bedeutung. Und dann sind wir – im Sinne der Bibel – gesund!

Das kann natürlich nicht heißen, eine unvollkommene oder quälende Gegenwart schönzudenken. Aber relativieren sich unsere Beschwernisse nicht mit der Aussicht auf eine Vollkommenheit, die alle Vorstellung übersteigt? So hängt alles ab von einer Beziehung – nämlich dem Vertrauen, das ohne Berechnung auskommt.

Was macht nun eigentlich die Krankheit aus? Krank ist chole, wie chol, der Sand, der keinen Zusammenhalt hat, auseinanderfällt. Chol wird im Wörterbuch auch als das Profane bezeichnet. Wir könnten sagen, es ist das Normale, Langweilige, Alltägliche. Das, was die sechs Tage der Woche ohne den Sonntag wären. Erst der Feiertag Gottes gibt dem Alltag seine Würde und Freude, beides muss verbunden werden.

Der Gegenbegriff zu krank ist dementsprechend nicht gesund, sondern heilig, kadosch. Darum reden wir ja auch vom Heilen, was etwas Ganzes, Umfassendes meint. Das Wort der Bibel für heilen, raphah – wie in Raphael, „Gott heilt“ – bedeutet immer ein ganzheitliches Heilen, also ein Beziehungsgeschehen, nie etwas Mechanisch-Technisches.

Jesus fragt Kranke: „Willst du gesund werden?“ Damit spricht er etwas sehr Subtiles an, eigentlich die Sehnsucht der Menschen nach Heilsein, nach Erlösung. Hierin liegt ein Hinweis auf die große Dimension, in der eine solche heilende Begegnung steht. Alles Heilen in der Bibel geschieht mit Aussicht auf ein endgültiges und allumfassendes Wiedergutmachen, das eben nur Gott vollbringen kann, denn nur Gott ist der Schöpfer aus dem Nichts. Aus einer Krankheit kann nie „von selbst“ Gesundheit entstehen, es sei denn in einer schöpferischen Perspektive. Die Selbstheilungskräfte des Körpers – eigentlich ein Wunder – sollten uns schon ein Hinweis auf den Schöpfer sein, der auch weiß, wie wir zu heilen sind.

Ein schönes Detail finden wir am Ende unseres Textes. Es macht einmal mehr deutlich, dass hier etwas wieder „rund wird“. Es kehrt zum Anfang zurück, ist aber verwandelt: Was wird aus der Schlange, die im Paradies das ganze Unheil anstößt? Sie wird zum Regenwurm degradiert! Sie soll „Erde essen“. So ist sie ein durchaus irdisches Geschöpf und verliert alle möglichen dämonischen Attribute. Sie hat nicht mehr die Macht, die Menschen in die Entzweiung zu führen – was offenbar ein notwendiger Weg war. Die Gefährlichkeit Satans ist vernichtet, denn die Menschen sind umgekehrt, zu Gott zurückgekehrt wie der verlorene Sohn. Vielleicht sieht er, sieht sie dann von dort aus, wozu der ganze Weg nötig war: damit das Freudenfest gefeiert werden kann. „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“ (Mt 5,4)

Der Himmel sehnt sich nach der Erde, wie umgekehrt. „Der Kranke ist wie die Braut, die ihren Bräutigam erwartet, er ist die Welt, die den Himmel ersehnt. Nur der Kranke kann erfahren, was Erlösung ist … er ist dann der heile Kranke.“(4) Entsprechend gibt es „kranke Gesunde“. Körperlich fit, haben sie sich noch nie fragen müssen, wozu sie überhaupt auf der Welt sind. Im biblischen Sinn sind sie eben (noch) nicht ganz, heil, vollständig. Es fehlt ihnen etwas.

Es kommt also alles auf das „und“ an, auf die Verbindung von Glauben und Leben, von heilig und alltäglich, auch von Kranksein und Gesundsein. Dann entsteht von selber die Verbindung von „Himmel und Erde“. „Wir müssen die Abstürze zulassen. Wir müssen Raum und Zeit geben für Niedergeschlagenheiten. Nur wenn man das tut, kann man auch Liebe geben. Liebe für Kunst und Kultur, Liebe für den Menschen. Das kann man nicht, wenn man nur hohen Mutes ist und nur auf dem hohen Ross reitet. Man muss bei sich den Schatten erlauben.“(5)


Für die Arbeit in der Gruppe

Ziel
eine umfassende, entspannte, „relativierte“ Sicht auf Gesundheit und Krankheit gewinnen; sich nicht von einem totalitären Gesundheitsanspruch terrorisieren lassen; Krankheit nicht als Strafe, sondern als Sehnsucht verstehen lernen, die „zu etwas gut“ ist

Material
– Bibeln oder Kopien Jes 65,17-25
– große Blätter (Fotokarton), dicke Stifte, Wachskreiden

Vorbereitung: die einzelnen Verse des Textes auf A 3-Blätter schreiben

Alle Texte sind für AbonnentInnen unter www.ahzw-online.de/Service zum Herunterladen vorbereitet.

Fragen an den Text als Gesprächsimpuls (evtl. gleich auf die Blätter mit den Versen schreiben):
V. 17: Was würde mich im Himmel glücklich machen? Welches „Inventar“ gehörte dazu? Wünsche ich mir eine wirklich neue Erde – oder reicht eine renovierte?
VV. 18,19: Wofür steht Jerusalem? Ist es für mich wichtig, dass Gott konkret (an einem konkreten Ort) Gesundheit / Frieden schafft?
Ein Leben ohne Weinen und Klagen – ist das für mich erstrebenswert? Erlaube ich mir zu weinen? Was können Tränen bedeuten?
V. 20: Was bedeutet es, ein Kind zu verlieren?
V. 21: Was bedeutet mir mein Haus? Was bedeutet es für mich, dass ich kein Haus (mehr) habe?
V. 22: Welcher Baum wäre ich am liebsten? Wie möchte ich als Baum gern sein?
V. 23a: Wo habe ich mich in meinem Leben „vergeblich gemüht“?
V. 23b: Kann ich „sie bleiben bei ihnen“ als eine Wohngemeinschaft verstehen – oder noch anders? Wie fühlt sich das an?
V. 24: Wo ist mir das schon begegnet: verstanden zu werden, ohne mich
groß erklären zu müssen, Antwort zu bekommen, bevor ich rief? – War das bedrohlich oder erlösend?
V. 25: Muss die Wölfin kuschelig und zahnlos werden, damit Friede möglich wird? Wie viel Verschiedenheit ist gut? Ist Harmonie dasselbe wie Einklang?

Hinweis für die Leiterin: Lesen Sie zunächst den ganzen Text (evtl. reihum im Wechsel) in der Gruppe. Evtl. geben Sie den Frauen noch einige Hinweise zum historischen Kontext dieser Vision des Jesaja (siehe oben S. 6). Dann bitten Sie die Frauen, sich in Kleingruppen mit den einzelnen Versen zu beschäftigen. Weisen Sie deutlich darauf hin, dass es wichtig ist, einander nicht zu beurteilen, sondern zuzuhören.

Ablauf
Kleingruppen: Jede Kleingruppe erhält 1-2 der Verse mit den dazu gehörenden Impulsfragen. Die Frauen tauschen sich über ihre Gedanken aus. Einfälle werden notiert, erlebte Situationen, Wünsche, Träume können in einfachen Skizzen (Wachskreiden) festgehalten werden.

Plenum: Die Kleingruppen lassen die anderen (in der Reihenfolge der Verse) an ihren Gedanken teilhaben.

Leitfrage für die Schlussrunde: Welche Entdeckung aus den Gesprächen von heute hilft mir, Gesundheit umfassender zu verstehen als vorher?

Lieder: Lebensweisen 19; 21; 22; 85; 89; 93 und viele andere


Christine Rüegg-Hermes, geb.1956, ist Pastorin in der Krankenhaus-Seelsorge in Celle. Sie ist in dritter Ehe verheiratet und hat vier Kinder.


Anmerkungen
1 Aus Gründen der Verständlichkeit oder Konvention benutze ich für „Gott“ das „Er“. Dies entspricht gar nicht dem Hebräischen – weder grammatisch noch sinngemäß. Gott ist weder Mann noch Frau, obwohl wir jeweils nur bildlich von ihr sprechen können.
2 Friedrich Weinreb, Vom Sinn des Erkrankens, Bern 31999, S. 5
3 Einen Schlüssel zum Verständnis der Bibel finden wir auch in dem alten jüdischen Grund-Satz, dass „Israel“ das Innere, die Seele in einem jeden Menschen ist. Jeder Mensch hat Israel in seinem Inneren, jeder ist im Innersten ein „Gotteskämpfer“ und versucht – wohl meist unbewusst – Gott seinen Segen abzutrotzen.
4 Weinreb, S. 82
5 Fritz J. Raddatz in einem Interview der Frankfurter Rundschau „Man muss mal zwei Stunden vor einem Vermeer weinen“, FR 16./17. Oktober 2010


Verwendete Hilfsmittel
Wortkonkordanz zur Bibel, deutsch (Bibelanstalt Stuttgart) und hebräisch (Lisowski); Biblia Hebraica
Roland Gradwohl: Bibelauslegungen aus jüdischen Quellen, Stuttgart(2) 1995


Jesaja 65,17-27

17 Ja, schau: Ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde.
An das Frühere wird nicht mehr gedacht werden
Und es wird nicht mehr zu Herzen gehen.

18 Vielmehr freut euch und seid fröhlich immerzu
über das, was ich schaffe.
Ja, schau: Ich schaffe der Stadt Jerusalem Lachen und ihrem Volk Freude.

19 Dann werde ich über Jerusalem fröhlich sein
und mich an meinem Volk freuen.
Dort wird kein Weinen mehr gehört werden und kein Klagen.

20 Dort wird es nicht mehr geben: Säuglinge, ein paar Tage alt und doch schon vergreist, die ihre Tage nicht erfüllen.
Ja, jugendlich ist, wer 100-jährig stirbt, und wer 100 Jahre nicht erreicht, gilt als bestraft von Gott wegen einer Verfehlung.

21 Sie bauen Häuser und bewohnen sie,
sie pflanzen Weinberge und essen ihre Früchte.

22 Sie werden nicht bauen und andere wohnen darin,
sie werden nicht pflanzen und andere essen davon.
Ja, mein Volk wird so alt wie Bäume werden,
und was ihre Hände erarbeitet haben,
werden die verbrauchen, die ich erwählt habe.

23 Sie werden sich nicht vergeblich mühen,
und sie gebären keine Kinder für einen plötzlichen Tod,
denn sie sind Nachfahren der von Gott Erwählten,
ihre Nachkommen bleiben bei ihnen.

24 So wird es sein: Bevor sie rufen, werde ich antworten,
während sie noch reden, werde ich sie erhören.

25 Wölfin und Lamm werden einträchtig weiden,
der Löwe wird wie das Rind Stroh fressen,
aber die Schlange: Staub ist ihr Brot.
Niemand tut etwas Böses oder wirkt Verderben
auf meinem heiligen Berg, spricht Gott.


Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache,
hg. v. Ulrike Bail u.a., Gütersloh (Gütersloher Verlagshaus) 2006

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