Ausgabe 1 / 2005 Artikel von Dietlind Steinhöfel

Drüber nachdenken darfst du nicht

Probleme beruflicher Mobilität

Von Dietlind Steinhöfel

„Mobilität ist Instinkt und Strategie.“ – „Oder Verantwortung“. So wirbt eine Firma für einen mobilen Computer. Ist Mobilität Verantwortung? Kann sie nicht auch verantwortungslos sein? Strahlenbelastung bei Mobilfunk. Unruhe und Stress durch Mobilität im Beruf sowie Belastung der Familie. Aber natürlich auch Verantwortung für die Familie, weil die Arbeitsmarktsituation zunehmend Mobilität erfordert. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Wenn Mann oder Frau aus beruflichen Gründen lange Fahrten auf sich nehmen, Wochenend-Ehen führen oder der Familie schon  wieder zumuten, an einen anderen Ort zu ziehen, hat das immer mehrere Seiten.

 

Strapazen in Kauf nehmen

 

Katja 1 (29) und Stephan (33) haben bereits sieben Jahre Erfahrung. Die Bau- ingenieurin betreibt einen kleinen Bau-Montage- Betrieb in Thüringen mit sechs Angestellten. Stephan ist Geschäftsführer. Meistens arbeitet er mit seinen Leuten in  Süddeutschland. Im Umland an Aufträge zu kommen ist für den jungen Handwerker fast aussichtslos. Die alteingesessenen Firmen haben ihre Referenzen vor Ort. Hinzu kommt, dass im Osten die Baubranche stagniert und die Zahlungsmoral wesentlich schlechter ist als im Westen. Jeden Montag geht Stephan mit seinen  Leuten um halb vier auf die Reise, freitagabends kommt er zurück. Hin und wieder kann er auch mal donnerstags Schluss machen.
„Du hast Verantwortung für deine Angestellten. Da bleibt dir keine Wahl“, begründet er die Strapazen. Der finanzielle Druck ist groß: der Kredit aufs Häuschen, die Finanzierung der eigenen Werkstatt, die Leasing-Rate für die Fahrzeuge, der Lohn für die Angestellten. „Drüber nachdenken darfst du nicht“, sagt Stephan.

Die Wochenenden der beiden sind vollgepackt mit Buchhaltung und Rechnungen
schreiben. Natürlich müssen alle Probleme besprochen werden, was am Telefon nur bedingt möglich ist. Viel Zeit zum Ausgehen bleibt nicht, zumal seit gut zwei Jahren Nachwuchs da ist. Ein oder zwei Mal im Jahr ins Kino oder Theater. Mehr ist nicht  drin. Zum Herbstfest im Dorf sind sie gewesen, das war nur 50 m vom Haus  entfernt. Da konnten sie das Babyphon mitnehmen und immer mal nachschauen, ob alles in Ordnung ist. Am schwierigsten ist für Stephan, dass er seinen Sohn nur so selten sieht. An die weite Fahrt hat er sich gewöhnt. Auch Katja hat sich  eingerichtet. „Ich habe kein Problem damit, allein zu sein“, sagt sie. „Ich habe mehr Zeit für mich. Die Woche über weiß ich, dass ich alles allein machen muss. Da kann ich planen, wie ich will.“

Wie sich das auf ihre junge Ehe auswirkt? „Du brauchst ein dickes Fell. Drüber  nachdenken darfst du nicht.“ Unabhängig voneinander sagen beide wieder diesen Satz. Irgendwann, so hofft die junge Frau, wird es wieder ruhiger. Jetzt wird sie erst einmal drei Wochen wegfahren zu einem Lehrgang. Da bleibt Stephan zu Hause, und seine Angestellten müssen allein auf Tour gehen. Klein-Micha wird es freuen, den Papa mal für sich zu haben.

Mobilität ist Verantwortung? Mobilität ist für Katja und Stephan lebensnotwendig, wie für viele Menschen, die zu den Berufsmobilen gehören. Eine Studie hat jüngst  untersucht, warum Familienväter oder -mütter die Strapazen in Kauf nehmen.
Wer ist mobil, wer zeigt keine Bereitschaft? Ist das Ganze überhaupt mit Familie vereinbar? Die Studie der Universität Mainz und des Staatsinstituts für Familienfor-schung an der Universität Bamberg 2 geht davon aus, dass ihn den letzten Jahren die Erwartung an Orts-Ungebundenheit im Beruf gestiegen ist. Befragt wurden in mehr als tausend Interviews mobile Berufstätige und ihre Partnerinnen und Partner, nicht berücksichtigt wurden Singles oder Alleinerziehende. Immerhin 16 Prozent der Menschen, die in einer Partnerschaft oder Familie leben, sind davon betroffen.  zugenommen hat vor allem die Zahl der Fern-und der Wochenendbeziehungen.
Neben der Arbeitslosigkeit kann auch eine attraktivere Stelle der Grund sein. Immerhin: ein Drittel ist freiwillig mobil, ein Drittel hat keine Wahl und der Rest nimmt die Fahrerei mehr oder weniger Pendeln kleineregern in Kauf. Jüngere  Menschen sind eher bereit, die heimische Umgebung zu verlassen, ebenso  Menschen mit höherer Bildung. Männer sind eher mobil als Frauen.

 

Er oder sie?

 

Eine Ausnahme ist Inge (44). Ihr Mann ist Pfarrer in Thüringen, sie Religionsleh-rerin. Als Frank (49) vor zwei Jahren die Pfarrstelle wechselte und die Familie umziehen musste, gab Inge ihre Stelle am alten Wohnort nicht auf und fährt nun täglich etwa eine Stunde vom Wohn- zum Arbeitsort und zurück. „Ich habe an meinem Gymnasium ideale Arbeitsbedingungen“, begründet sie ihre Entscheidung. „Ich arbeite nur an einer Schule, habe einen eigenen Raum, Material und Bücher.“ Für eine Religionspädagogin in den neuen Bundesländern sind das wirklich ideale  Voraussetzungen. Andere müssen mehrere Schulen, oft auch unterschiedlichen Schultyps, bedienen. Da ist Pendeln das kleinere Übel. Die Familie würde es gut  verkraften. Zwei Söhne sind schon aus dem Haus, der Jüngste ist 14. „Frank ist ja mittags meistens da.“ Die Fahrt am frühen Morgen empfindet Inge entspannend. „Ich höre interessante Sendungen im Radio. Heimwärts ist es schön, wenn ich den Schulstress hinter mir lassen kann – weit weg.“ Ihre Vorbereitungen oder die Korrekturen von Arbeiten erledigt sie am Wochenende. Wenn der Mann die Predigt schreibt. Natürlich fehlen ihr die beiden Stunden am Tag. Und es gestaltet sich schwierig, am neuen Ort einen gemeinsamen Freundeskreis aufzubauen.
„Irgendwann werde ich das wohl aufgeben müssen“, sagt sie und lächelt. Aber wirklich ernsthaft denkt sie noch nicht daran.

 

Familien ohne Väter?

 

Susanne und Hartmut, beide 37, haben über viele Jahre eine Wochenendbeziehung geführt. Die freie Journalistin lebte mit den beiden kleinen Kindern in Hamburg. Hartmut arbeitete in Düsseldorf. Jetzt wohnen und arbeiten sie gemeinsam in München. „Ich habe die Zeit gut überstanden. Die Kinder waren noch klein und  ich konnte meine Abende frei gestalten.“ Wenn Hartmut freitags nach Hause kam,  rückte der Uhrzeiger schon gegen Mitternacht. Sonntags musste er um 17 Uhr wieder abreisen. Der Freitagabend war Warten auf den Mann. Vor allem Hartmut fiel es am Anfang sehr schwer, sich immer wieder von den Kindern zu verabschieden.
Während der Woche war das Alleinsein auch für ihn nicht schwierig, weil sein Arbeitstag lang war. „An den Wochenenden bin ich oft mit den Kindern nach Düsseldorf gefahren. Die Reise mit den beiden kleinen Kindern war etwas  anstrengend. Damit ich beim Packen nichts vergesse, habe ich mir eine Check-Liste gemacht. Anfangs passierte es, dass ich jeden Tag Socken waschen musste, weil ich nur ein Paar mithatte.“ Der ältere der Söhne, damals drei, habe die Wochenenden beim Papa immer sehr spannend gefunden. In der kleinen Wohnung schliefen sie  auf Matten, alles war eng. „Das war so ein Campinggefühl.“ Dass sich Vater und   Kinder entfremdeten, wie viele mobile Eltern klagen, kann Susanne so nicht bestätigen. Sie hätten als Ausgleich die gemeinsamen Wochenenden und die Ferien  besonders intensiv für die Familie gestaltet. „Ich würde eine Wochenendbeziehung in jedem Fall der Arbeitslosigkeit vorziehen“, unterstreicht die Journalistin. Jetzt ist für Susanne und Hartmut ein neuer Anfang in München. „Es tut gut, wieder  zusammen zu sein. Die Kinder genießen es, dass der Vater täglich präsent ist. Die Wochenenden sind nicht mehr so kurz. Ich finde es auch schön, neu anzukommen“, sagt Susanne. „Aber es gibt auch eine Reihe Schwierigkeiten. Wir müssen uns ein ganz neues Netzwerk aufbauen. Das fängt bei Freunden an, geht weiter über den Schuster und einen guten Kinderarzt.“ Für die Kinder ist das Problem noch nicht so groß, sie sind erst vier und zwei Jahre alt. Schulkinder protestieren schon eher, wenn wieder Umzugspläne geschmiedet werden.

 

Wochenend' und Sonnenschein?

 

Auch ehrenamtliches Engagement, Kultur und Beteiligung am öffentlichen Leben leiden unter der Mobilität. Beim Leben an zwei Orten ist man nirgendwo richtig zu Hause, ganz gleich ob Wochenend- oder Fernpendler. Deshalb lehnen 28 Prozent der Vollbeschäftigten Jobangebote in weiter Entfernung ab. 53 Prozent der  Fernpendler und 49 Prozent der Wochenendpendler empfinden ihre Lebenssituation als sehr belastend. Wer mobil ist, hat jedoch bessere Chancen auf dem  Arbeitsmarkt. Auch die Israeliten sind dorthin gezogen, wo sie mit ihren Herden und somit ihren Familien überleben konnten. Aber anders als heute ist die ganze Sippe mitgewandert – und damit das gesamte soziale Umfeld. Deshalb ist es nicht ganz zutreffend, wenn Gottfried Muntschick, Leiter der Familienarbeit des CVJM in Sachsen-Anhalt vom „modernen Nomadentum“ spricht. Er sieht darin ein großes Problem. Es gäbe immer mehr Menschen aus Sachsen-Anhalt, die um Arbeit zu finden in den Westen gingen. „Es gibt unheimliche Leidensgeschichten. Wenn sich der Mann 300 Mal erfolglos im heimischen Umfeld beworben hat, dann bleibt ihm eben nur noch der Weg nach Ludwigsburg. Damit ist erst einmal das größere  Problem gelöst, die finanzielle Absicherung.“ Der Trennungs- Leidensdruck baue sich erst allmählich auf, wenn die Männer das Gefühl bekommen, sie seien nur noch Gast in der Familie. Dieser Leidensdruck sei jedoch relativ verborgen, weil er nicht mit Eskalationen verbunden ist. „Wenn ein Mann prügelt, ist das Problem deutlich.“ Deshalb würde die Trennung nur selten von Betroffenen angesprochen. Muntschick hat die Erfahrung, dass die Männer ihre Familien bald nachholen, wenn sich die Nur Gast in FamilieArbeitssituation nicht verändert. „Länger als zwei, drei Jahre hält das keiner durch.“

Für viele Ostdeutsche ist die Arbeitssuche in den alten Bundesländern die einzige Beschäftigungschance, wie eben auch für den Handwerker Stephan. Er zählt zu  jenen, die noch darauf hoffen, dass sich die Situation mal bessert. Für Wolfgang und seine Frau Beate, beide 51, wird der Zustand wohl bleiben. Wolfgang wurde gleich nach der politischen Wende in der DDR wegen Betriebsschließung arbeitslos. Er fand 470 km entfernt einen Job. Seit 1992 pendelt er zwischen Ost und West. Beate hat eine interessante Arbeit in der Nachbarstadt. Die Kinder sind inzwischen erwachsen. Als sie noch zu Hause waren, hatte Wolfgang sehr stark das Gefühl, die Familie entfremdete sich. Beate fühlte sich allein verantwortlich. Dringende Schulprobleme musste sie ohne Absprache klären. Nicht immer war der ferne Vater mit den Entscheidungen seiner Frau einverstanden. Am Wochenende blieb nicht viel Zeit, um alles zu besprechen. Da musste die Wäsche gewaschen werden; das neu erworbene, aber alte Haus forderte die Arbeitskraft. Gemeinsame Unternehmungen wurden selten. Ein Umzug kommt nicht in Frage, denn Wolfgang will die Wurzeln in Thüringen nicht verlieren, wo auch seine Mutter lebt. „Jetzt haben wir uns an die Pendelei gewöhnt“, sagt die Geschäftsführerin. „Wolfgang ist inzwischen auch mal zwei Wochen am Stück zu Hause.“ Wenn er abwesend ist, arbeitet sie lang. Früher, als Wolfgang nicht mal jedes Wochenende kam, habe auch das Sexualleben gelitten. „Du bist nicht immer dazu aufgelegt, wenn der Mann wieder mal da ist.“

Gottfried Muntschick macht in der Arbeit mit Familien und Paaren die Erfahrung, dass die meisten die Probleme erst thematisieren, wenn es zu spät ist. „Wir bieten Eheseminare an, die vor allem durch Mund-zu-Mund- Propaganda ihr Klientel  finden“, sagt er. Aber Berufsmobilität sei bisher nur am Rande vorgekommen.
Das Problem ist ihm jedoch sehr klar, und die Praxis zeigt, dass die Paare auf so eine Situation nicht vorbereitet sind. Vor allem Frauen hätten oft das Gefühl, allein gelassen zu sein. Man müsse die Paare vorbereiten, sodass sie eine gemeinsame Entscheidung treffen könnten. Doch es ist schwierig, Betroffene ausfindig zu machen. „Die Ehepaare, die getrennt sind, tauchen oft in der Gemeindearbeit nicht auf.“ Die hätten einfach nicht die Kraft, am Gemeindeleben teilzunehmen.

 

Herausforderung für kirchliche Frauen- und Familienarbeit


Inge Dörr, Leiterin der Ev. Familienbildungsstätte Gießen, kann von positiven Erfahrungen berichten: „Wenn Frauen schon immer Kontakt zur Familienbildung hatten und dann umziehen, wenden sie sich an uns, um neue Netzwerke aufzubauen.“ Diese Frauen wüssten, dass sie über die evangelische Familienbildung soziale Kontakte knüpfen könnten. Allerdings seien das nur wenige der Betroffenen. Die Auswirkungen der Berufsmobilität spürt die Familienbildungsstätte vor allem bei den Teil-nehmerzahlen. Viele Kurse seien unterbelegt, sagt Inge Dörr.

Andrea Richter, Pastorin des Evangelischen Frauenwerks in Thüringen, hat sich mit diesem Thema noch nicht befasst. „Wir haben ja regelmäßige Besprechungen, welche Fragen für die Inhalte unserer Angebote relevant sind.“ Mobilität im Beruf sei bisher noch nicht angesprochen worden. Dass die kirchliche Frauen-und  Familienarbeit sich des Themas annehmen muss, steht außer Zweifel. Denn Mobilität hemmt oder verhindert Familienbildung bei jungen Leuten, wie die Studie belegt. Und sie wirkt sich dort destabilisierend aus, wo sich die Partner nur am Wochenende sehen oder in unregelmäßigen Abständen. „Du darfst nicht drüber  nachdenken“, meinen Katja und Stephan. Das ist ein fataler Satz, in dem die Angst mitschwingt: dann könnten die Probleme ans Tageslicht kommen.

Wie aber sollen kirchliche Einrichtungen reagieren? Die Vermittlung von Kontakten  wie in Gießen – funktioniert nur, wenn die Menschen auf die Beratungsstellen  zukommen und  bereits in der kirchlichen Familienarbeit integriert sind. Ganz  sicher können Familien- und Eheseminare oder Freizeiten speziell zu diesem Thema angeboten werden.
Dazu ist einmal ein Konzept nötig. Zugleich müssen Betroffene diese Angebote
wahrnehmen wollen. Dazu wird es sinnvoll sein, eng mit den Kirchengemeinden
zusammenzuarbeiten, um diese Familien „aufzuspüren“ und sie direkt einzuladen.

Das Konzept kann nur bundesweit erarbeitet werden. Dabei sind allerdings die Unterschiede zwischen Ost und West zu berücksichtigen, denn für Umzugsmobile kann die unterschiedliche Lebensweise in den alten und neuen Bundesländern zu einem großen Problem werden. Beate zum Beispiel fühlt sich nicht unbedingt wohl, wenn sie zu einer Betriebsfeier mit den Kollegen ihres Mannes zusammentrifft. Die seien alle „furchtbar reich“. In der DDR war das Lebensniveau relativ ausgeglichen. Mit einer „gehobenen Gesellschaft“ kommen viele Ostdeutsche nur schlecht   zurecht, gerade wenn sie als Akademiker in entsprechenden Positionen sind. Auch umgekehrt gelingt die Integration mitunter schwer. Erfahrungen zeigen, dass  ehemalige Westdeutsche, die in die neuen Bundesländer ziehen, ihren Freundeskreis „unter sich“ aufbauen. Zu bedenken ist auch, dass es die meisten ostdeutschen Frauen als Makel empfinden, wenn sie nicht selbst arbeiten und vom Geld des Gatten leben müssen. Eine Empfehlung, doch umzuziehen, weil der Mann dann  enug verdiene und sie nicht mehr arbeiten müssen, empfinden sie als Affront. Aus den genannten Gründen ist ein Erfahrungsaustausch zwischen Familien- und Frauenarbeit sowie Erwachsenenbildung bundesweit anzustreben.

Nicht vergessen werden dürfen die Arbeitgeber. Die Studie stellt fest, dass diese zwar Mobilität verlangen, deren Folgen jedoch als Privatsache betrachten. Sie müssen also für die Probleme ihrer Angestellten sensibilisiert werden. Die sind keineswegs nur Privatsache, hat doch die Zufriedenheit und psychische Stabilität direkte Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit und die Freude an der Arbeit.

Kirche, Wirtschaft, Gesellschaft und die Betroffenen müssen lernen, mit der Berufsmobilität umzugehen, damit die Menschen nicht zunehmend vereinsamen.
Männer und Frauen, die „zu Hause“ bleiben und wegen der Kinder gebunden sind, sollten die Möglichkeit haben am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Kirchengemeinden könnten zum Beispiel prüfen, ob sie nicht „Leih-Großmütter“
gewinnen können, die abends die Kinder hüten. Gesprächsangebote wären da sinnvoll, wo mehrere Familien am Ort betroffen sind. Da sie aller Erfahrung nach nicht von sich aus danach fragen werden, wird ein aufsuchender Kontakt  unumgänglich sein. Das Wesentliche jedoch bleibt, dass das Problem der  Berufsmobilität als solches wahrgenommen wird. Denn drüber nachdenken sollte man sehr wohl!

 

Dietlind Steinhöfel, geb. 1950, ist Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Erfurt und arbeitet zugleich als freie Journalistin und Autorin.

Fußnoten:

1 Die Namen der befragten Privatpersonen wurden von der Autorin geändert.

2 Die Studie wurde 1998-2001 im Auftrag des BMFSFJ und des Bayrischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit
durchgeführt; Ergebnisse siehe unter www.bmfsfj.de / dort das Stichwort „Berufsmobilität und Lebensform“ in die Suchmaschine eingeben.

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