Ausgabe 1 / 2008 Bibelarbeit von Luise Metzler

Du musst zu Kräften kommen!

Bibelarbeit zur Frau von En-Dor (1 Samuel 28,3-25)

Von Luise Metzler


„Ich koche uns erst mal eine Tasse Kaffee.“ „Komm, iss etwas! Du musst bei Kräften bleiben.“ Liebe geht durch den Magen. Und auch, ja gerade in Leid, Angst und Verzweiflung brauchen Körper und Seele Zuwendung und Stärkung. Alte Bräuche wissen darum. Wenn Nachbarinnen bei Todesfällen den Trauernden Essen bringen, dann öffnen sie ihre Küchen – und helfen so, weiterzuleben.

Als Jakob um Benjamin weinte, kamen „alle seine Söhne und alle seine Töchter zu ihm und trösteten ihn.“ (Gen 37,35) Das hebräische Wort nacham meint mehr, als „trösten“ vermuten lässt. Es schließt „mit Nahrung stärken“, „aufatmen lassen“ ein. So sagt Gott dem Volk im Exil zu: „Wie eine Mutter tröstet, so will ich euch trösten“ und konkretisiert: „… weil ihr saugen dürft und euch sättigen an den Brüsten ihres Trostes.“ (Jes 66,11ff) Auch Psalm 23 weiß: „Dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“

Heute geht es um ein weniger bekanntes Beispiel: die Totenbeschwörerin von En-Dor. 1 Sam 28,3-25 erzählt diese dramatische Geschichte. Ein Angriff des Philisterheeres hat Saul in eine katastrophale Situation gebracht. Seine verzweifelte Suche nach Gottes Rat läuft ins Leere, Gott antwortet weder durch Träume noch durch Losorakel oder Prophetie. In höchster Not bittet der König – anonym – die Totenbeschwörerin von En-Dor um Hilfe. Sie soll den Totengeist des Propheten Samuel heraufholen…


Totenbeschwörerin

12Als die Frau Samuel sah, schrie sie laut auf. Die Frau sagte zu Saul: „Warum hast du mich getäuscht? Du bist Saul!“ 13Da sagte der König zu ihr: „Fürchte dich nicht! Was siehst du denn?“ Die Frau sagte zu Saul: „Ich sehe eine Gottheit aus der Erde aufsteigen.“ 14Er sagte zu ihr: „Wie ist ihr Aussehen?“ Und sie sagte: „Ein alter Mann steigt auf und hüllt sich in einen Mantel.“ Da wusste Saul, dass es Samuel war. Er fiel auf die Knie, Gesicht auf die Erde, und warf sich nieder. 15Samuel sagte zu Saul: „Warum hast du mich gestört, um mich zu dir heraufzuholen?“ Saul aber sprach: „Ich bin in großer Not! Die Philister führen Krieg gegen mich, und Gott hat sich von mir abgewandt und antwortet mir nicht mehr, weder durch Prophetie noch durch Träume. So habe ich dich gerufen, dass du mich wissen lässt, was ich tun soll.“
16Samuel sagte: „Warum willst du mich fragen, wo GOTT sich von dir abgewandt hat und dein Feind geworden ist? 17GOTT hat dir getan, wie er durch mich gesagt hat, und hat dir das Königtum aus der Hand gerissen und es deinem Nächsten, nämlich David, gegeben. 18Weil du nicht auf GOTTES Stimme gehört und seinen glühenden Zorn nicht an Amalek ausgelassen hast, deshalb tut GOTT dir diese Sache heute an. 19GOTT wird auch Israel mit dir zusammen den Philistern in die Hand geben. Morgen werden du und deine Söhne bei mir sein, und auch das Heer Israels wird GOTT den Philistern in die Hand geben.“ 20Augenblicklich fiel Saul der Länge nach auf die Erde und hatte große Angst vor Samuels Worten, und er hatte auch gar keine Kraft mehr in sich; denn er hatte nichts gegessen den ganzen Tag und die ganze Nacht. 21Als die Frau zu Saul kam und sah, dass er sehr erschrocken war, sagte sie zu ihm: „Pass auf, deine Dienerin hat auf deine Stimme gehört. Ich habe mein Leben riskiert und habe getan, was du mir gesagt hast. 22Aber jetzt: Hör' auch du auf die Stimme deiner Dienerin! Ich will dir einen Bissen zu essen vorsetzen. Du musst zu Kräften kommen, damit du dich auf den Weg machen kannst.“ 23Er weigerte sich und sagte: „Ich will nicht essen.“ Aber seine Leute drängten ihn, und auch die Frau. Da hörte er auf sie. Er stand von der Erde auf und setzte sich aufs Bett. 24Die Frau hatte ein Mastkalb im Haus, das schlachtete sie schnell, und sie nahm Mehl und knetete und backte ungesäuerte Brote. 25Das tischte sie Saul und seinen Leuten auf, und sie aßen. Dann machten sie sich auf und gingen in dieser Nacht.(1)

Welch eine Geschichte! Samuel, der Prophet, hatte Saul gesalbt und ihm in seiner ersten Zeit als König zur Seite gestanden. Doch Saul missachtete Gottes Stimme im Krieg gegen Amalek, den Todfeind Israels. Damit hatte er Gottes Unterstützung und die des Propheten preisgegeben. Denn ein von Gott eingesetzter König hat sich nach Gottes Willen zu richten, vermittelt durch Prophetie.(2) Samuel trauerte, weil Gott es bereut hatte, Saul zum König über Israel gemacht zu haben,(3) und zog sich von Saul zurück. (1 Sam 15,26)


Weise Frau

Angesichts des Philister-Angriffs sieht Saul nur noch einen Ausweg: die Totenbeschwörerin von En-Dor – obwohl er selbst alles getan hatte, um Totenbeschwörung und Wahrsagerei abzuschaffen.(4) Seine Verkleidung soll ihn auf dem Weg durch die feindliche Militärlinie schützen und seine Identität vor der Frau verschleiern.

Statt das Ansinnen brüsk abzulehnen, riskiert die Frau ihr Leben, um dem verzweifelten Fremden zu helfen (V21). Erst als sie Samuel sieht, erkennt sie den Betrug; die Anwesenheit des Toten hat sie hellsichtig gemacht. Sie schreit in Todesangst auf.(5) Saul aber interessiert nur eins: „Fürchte dich nicht. Was siehst du denn?“ (V13) Die Frau beschreibt Samuel, und Saul erkennt ihn an seiner Kleidung. Flehend wirft Saul sich vor Samuel nieder. Doch der wiederholt unerbittlich, was Saul schon weiß: Gott ist Sauls Feind geworden, weil dieser Gottes Stimme missachtet hat. Und Saul hat Israel mit ins Verderben gerissen: „… auch das Heer Israels wird Gott den Philistern in die Hand geben.“ (V19)

Saul ist am Boden zerstört. Ohnmächtig fällt er der Länge nach hin (6) – aus Entsetzen, aber auch vor Entkräftung. Denn vor lauter Angst hatte er vergessen zu essen. Die Frau erkennt die Brisanz des Geschehens für den König. Und sie sieht, wie entkräftet Saul ist. Sein Schicksal kann sie nicht ändern – aber in ihrer Weisheit sorgt sie für Sauls Lebenskraft auf dem letzten Teil seines Weges. (7) Einfühlsam und selbstbewusst überzeugt sie ihn und seine Leute, dass er dringend essen muss.


Prophetin

Die Literatur erkennt Positives an dieser Frau oft nur in der typisch weiblichen Versorgungsrolle. Sie als „besorgte Köchin“ (8) abzuwerten, wird dem Text aber nicht gerecht. Denn in der Bewirtungsszene klingen wichtige innerbiblische Bezüge an. Die Frau macht nicht einfach „etwas zu essen“. Das hebräische Wort zabach ist der Fachbegriff für Schlachtopfer. Wie Elkana, der Vater Samuels, am Tempel (9)schlachtet sie das Tier und gibt den anderen davon zu essen. Sie bereitet ein Mahl, das die Totenbeschwörung abschließt. Sie weiß, dass das nötig ist: „Sie tut das Rechte, um den Mann, der mit dem Toten gesprochen hat und dem Tode nahe ist, für den letzten, die Schlacht entscheidenden Tag ins Leben zurückzubringen. Sie vollendet, was sie begonnen hat, … und setzt damit die normalerweise unüberschreitbare Grenze zwischen Leben und Tod erneut fest.“(10)

Zudem wird an diesem Mahl deutlich: Die Frau von En-Dor handelt als Prophetin. Zwar wendet sie verpönte Praktiken an (11) – aber sie verehrt Gott, wie ihre Reaktion auf den Eid Sauls zeigt (V10ff). Saul weiß das. Wie sonst könnte er hoffen, durch sie mit Samuel als Sprachrohr Gottes in Kontakt zu treten? Diese Frau ist keine Scharlatanin. Der Prophet Elischa besiegelt seine Berufung durch Elia, indem er Tiere für ein Gemeinschaftsmahl schlachtet;(12) die Frau aus En-Dor besiegelt die Verkündigung Samuels mit einem Mahl.


Botin Gottes

Nicht zuletzt ist die Aufforderung: „Iss!“ eine Einladung zum Leben angesichts des Todes. Die Frau nimmt nicht achselzuckend hin, dass Saul aufgibt, nachdem Samuel sein Todesurteil verkündet hat. „Iss! Du musst zu Kräften kommen.“(13) Ihr Mahl stärkt Saul auf seinem Weg in den Tod, den er schließlich mit eigener Hand herbeiführen wird.(14) Wieder klingen innerbiblische Bezüge an: Elia hatte – wie Saul – in fragwürdigem religiösem Eifer versucht, Gottes Gebote durchzusetzen und alle Prophetinnen und Propheten des Baal ermordet (1 Kön 19). Auf der Flucht vor Königin Isebels Rache verbirgt Elia sich tief in der Wüste. Entkräftet und verzweifelt wirft er sich unter einen Strauch und will nur noch sterben. Doch ein Bote Gottes (15) stellt Essen hin und rüttelt Elia auf: „Steh auf! Iss!“ Genau so rettet die Frau von En-Dor den zu Tode erschöpften Saul mit Lebens-Mitteln als Zuspruch und Nahrung. Ja, Gott hatte sich von Saul abgewandt. Aber Gott gibt Saul nicht auf! In ihrem Handeln erlebt Saul Gottes Erbarmen als Veto gegen den Tod. Als Prophetin dient sie dem Überleben Sauls und sorgt dafür, dass er den ihm bestimmten Weg zum Tod gehen kann. Sie weiß im doppelten Sinne „auf der Seite des Todes das Leben“:(16) als Leben vor dem Tod und als Leben in den Tod.

Gott schweigt und ist Sauls Feind geworden. Doch die Frau spricht zu dem Mann, der eigentlich ihr Todfeind ist. Ihre Küche – soweit biblisch von „Küche“ gesprochen werden kann – als Raum, in dem Nahrung bereitet und verzehrt wird, wird zum Zufluchtsraum, in dem Saul „Gutes und Barmherzigkeit“ (Ps 23,6) geschenkt wird. Angesichts der drohenden Kriegsmacht der Philister bereitet sie ein Mahl mit Opferfleisch und mit dem Brot der Flucht und der Freiheit: Sie backt ungesäuerte Brote, Mazzen, wie Gott es als ewige Ordnung für Israel an Passah angeordnet hatte,(17) und wie es bis heute bei jüdischen Menschen zu Passah Brauch ist.

Nicht zufällig verbindet die Bibel Jesu Martyrium mit einem gemeinsamen Essen. Jesus weiß sich in Todesgefahr. Er bittet seine Jüngerinnen und Jünger, das Passahmahl zu bereiten, „einen Tisch im Angesicht meiner Feinde“ zu decken. Ursprünglich war es ein festliches Mahl mit „Lachen und Essen“,(18) zu dem ein rituell geschlachtetes Lamm und Mazzen gehörten; in christlicher Tradition verkümmerte es zu einem Symbol aus Oblate und einem Tropfen Wein oder Saft. Passah heißt, die Hoffnung zu feiern, dass nicht alles bleibt, wie es ist, sondern dass Leben in Freiheit möglich ist. Im gemeinsamen Essen ist Gott gegenwärtig. Die Frau von En-Dor kocht und backt – in Eile, wie damals beim Auszug aus Ägypten. Der Anklang an Passah lässt das Vertrauen auf Gottes Zusage aufleuchten, dass „auf der Seite des Todes das Leben“ möglich ist.

Schon der jüdische Historiker Flavius Josephus (1. Jh.), sieht die Frau von En-Dor als Vorbild: „Es geziemt sich, die … Freundlichkeit dieses Weibes gebührend hervorzuheben. Denn obgleich ihr die Ausübung ihrer Kunst … vom König verboten worden war, gedachte sie doch nicht des ihr zugefügten Unrechts, verachtete ihn auch nicht, sondern hatte Mitleid mit ihm, tröstete ihn, ermahnte ihn, die lang entbehrte Speise zu sich zu nehmen. … Schön ist es deshalb, dem Beispiel dieses Weibes nachzueifern.“(19) Die Frau von En-Dor lehrt uns Zivilcourage. Sie lehrt uns, dem Wort eines Menschen zu trauen, der gefährlich für uns, jetzt aber in Not ist. Und sie lehrt uns, Menschen nicht aufzugeben, wenn sie am Rande des Todes sind, sondern sie Teil haben zu lassen, auch durch Gemeinschaft beim Essen.

Ich denke an eine Freundin, die ihrem Mann zur Botin Gottes wurde, auch wenn sie selbst es kaum so bezeichnen würde. Ihr Mann, der zeitlebens gerne gegessen und getrunken hatte, bekam Speiseröhrenkrebs. Seine letzten Lebenstage drohten, sich auf Bett und Infusionen zu beschränken. Doch die Frau holte ihn in die Küche, während sie kochte. Wie früher deckte sie den Tisch für zwei. Beide aßen. Der Mann spuckte die zerkaute Speise in einen Eimer: „So war er wenigstens dabei und hatte den Geschmack vom Essen im Mund. Und wir waren zusammen.“ Meine Freundin bereitete ihrem Mann „einen Tisch im Angesicht seiner Feinde“ – der Krebszellen, die ihn schließlich töteten. Ganz bewusst feierten diese beiden Menschen „auf der Seite des Todes das Leben“.


Für die Arbeit in der Gruppe:

Ziel: Die Bibelarbeit will die theologische Bedeutung dieser biblischen Erzählung zeigen: als Erzählung über eine prophetisch handelnde Frau, die Saul nach Samuels Tod zur Seite steht; als Bindeglied zwischen AT und NT; als Beispiel, wie im Alltag, in der Küche, Gottes Ja zum Leben gelebt werden kann, auch in scheinbar aussichtsloser Situation.

Zeit: ca. 11⁄2 – 2 Stunden plus Zeit für ein gemeinsames Essen

Material:
Kopien 1 Sam 28,12-25 und Kopien des Bildes von Rembrandt (Vorlagen für AbonnentInnen unter www.ahzw.de / Service zum Herunterladen vorbereitet)
– große Papierbögen, Stifte; Dekorationsmaterial zu „Totenbeschwörungen“ (s. u., Schritt 2)
– Mazzen (in jüdischen Geschäften, Reformhäusern oder gut sortierten Supermärkten erhältlich); Essen und Trinken für ein gemeinsames Mahl

Die 3 Teile der Bibelarbeit spiegeln sich in der Raumgestaltung. Bei kleineren Gruppen werden 3 Ecken gestaltet; bei größeren wird jeweils die Mitte neu hergerichtet.

Ablauf:

Lied: Wir strecken uns nach dir (EG 664)

1. Bildbetrachtung
– Jede Frau erhält eine Kopie des Bildes von Rembrandt (ohne Angaben zum Bild!)
– Impulsfragen: Was sehen Sie? Was fällt ihnen zu diesem Bild ein?
– Alle Assoziationen werden auf einem großen Blatt festgehalten; der Bibeltext sollte hier noch nicht erwähnt werden. 15 Minuten

2. Totenbeschwörung
– Der Raum zeigt, dass hier Geheimnisvolles passiert: schwarze Tücher,dunkle Kerzen, Glaskugeln, Pendel, Gläser … – vielleicht auch schaurig-schöne Musik?
– Die Leiterin weist kurz darauf hin, dass viele Menschen versuchen, mit „Übersinnlichem“ in Kontakt zu kommen – etwa, um etwas über ihre persönliche Zukunft zu erfahren. Die Frauen tragen zusammen, was sie über solche Praktiken wissen.
– Impulsfragen: Was halten Sie davon? Haben Sie vielleicht eigene Erfahrungen? (Die meisten werden Horoskope benennen.) Wem nützt so etwas? Wem schadet es? Sollte / müsste so etwas verboten werden?
– Ergebnisse (evtl. auch offene Fragen) werden wieder festgehalten. 15 Minuten

3. Bibelarbeit
– Die Frauen sitzen im Stuhlkreis. Jede erhält den Bibeltext und einen Stift.
– Der Text wird einmal ganz vorgelesen; dann noch einmal in verteilten Rollen.
n Die Frauen gliedern den Text gemeinsam (Einleitung; erste Szene usw.) und finden Überschriften. (Gliederung mit Verszahlen und Überschriften auf großem Blatt notieren)
– Austausch als Gruppenarbeit oder im Plenum: Saul: Was tut er? Warum? Was nützt ihm, was nicht? Unterschied zwischen der Anfangs- und Endsituation? (Zunächst bestimmt Saul die Szene, am Ende die Frau.) Frau: Was tut sie? Warum? In welcher Lage befindet sie sich, und wie geht sie damit um? Was nützt ihr, was nicht? Wie, für wen setzt sie ihre Kompetenz am der Anfang und in der Schlussphase ein?
n Wo sonst in der Bibel ist von Menschen die Rede, die am Boden sind und durch Nahrung gestärkt werden? Wo wird von gemeinsamem Essen / Tisch decken gesprochen? Wie stärkt es die Menschen?
– Die Ergebnisse werden in Listen „Saul“ und „Frau von En-Dor“ notiert. Bei Bedarf ergänzt die Leiterin aus der Bibelarbeit: Küche, Kochen als Lebens-Mittel / Elia in der Wüste / „Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“ / die Frau schlachtet ein Tier und backt Mazzen: das Brot der Flucht und der Freiheit, als Anklang an die Flucht aus Ägypten und das Passah-Fest. 45 Minuten

Abschluss
– Wieder wird das Rembrandt-Bild betrachtet, jetzt mit Blick auf den Bibeltext: Was gibt die Szene wirklich wieder? Welcher gefundenen Überschrift würden Sie es zuordnen?
– Als Überleitung zum gemeinsamen Essen liest die Leiterin die letzten vier Absätze der Bibelarbeit vor (ab: „Gott schweigt und ist Sauls Feind geworden.“)
– Lied: Du bist da, wo Menschen leben oder: Ubi caritas (EG: landeskirchliche Teile)

Als Abschluss sollen das Rembrandt-Bild und die Botschaft der Bibel im gemeinsamen Essen lebendig werden. Die Frauen decken den Tisch mit den mitgebrachten Speisen.
Die Mahlzeit beginnt mit dem Lied: Wenn das Brot, das wir teilen (EG 667) und/oder Psalm 23 als Gebet. Zunächst werden Mazzen miteinander geteilt. Während der Mahlzeit erzählen die Frauen einander, welche Erfahrungen sie mit Essen als Lebens-Mittel / Essen in bedrohlicher oder trauriger Zeit haben.

– Lied: Selig seid ihr (EG 666)

Luise Metzler, 58 Jahre, arbeitet an einerPromotion über Rizpa (2 Sam 21). Sie ist Mitglied der Arbeitsgruppe ahzw und zuständig für das Marketing der ahzw.

Anmerkungen
1
Sam 28,12-25; Übersetzung aus: „Bibel in gerechter Sprache“, hg. von Ulrike Bail u.a., © Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München 2006.
2 Vgl. Irmtraut Fischer, 131-133.
3 1 Sam 15,34. Vgl. dazu Fischer, 131 und 139.
4 Siehe Lev 19,31. Auch Dtn 18,11 betont: Es soll unter euch keine Leute geben, die Beschwörungen praktizieren, Totengeister oder Wahrsager befragen oder Tote beschwören. All dies zu tun ist für Gott ein Gräuel.“ Auch Jes 8,19 schärft ein, dass Gott befragt werden soll und nicht Tote.
5 Vgl. Lisa Jung, 335.
6 Vgl. dazu Agnes Wuckelt, 99f.
7 Vgl. Agnes Wuckelt, 100f.
8 Ulrich Berges, Die Verwerfung Sauls, fsb 61, Würzburg 1989, 210.
9 1 Sam 1,1-5 und 2,19.
10 Zu Zitat und Ausführung vgl. Irmtraud Fischer, 143ff.
11 Im Übrigen klagt Samuel Saul an, seine Totenruhe gestört zu haben. „Kein Wort der Anklage gegen die Frau wird laut. Saul ist der Schuldige für diesen Akt.“ Irmtraud Fischer, 139ff.
12 I Kön 19, 19-21.
13 Vgl. Jung, 336.
14 1 Sam 31.
15 Die Übersetzung mit „Engel“ ist fragwürdig. Denn wenn von „Boten Gottes“ die Rede ist, begegnen sie den Betroffenen oft in Gestalt von Menschen. Wie besonders die Situation ist, erkennen sie oft erst nachher. „Vielleicht … hat eine vorbeikommende Hirtin Elia versorgt. Trotzdem wird dieser Bote immer als Erscheinungsform Gottes angesehen. In ihm ist – oft unerkennbar – niemand anders als Gott selbst anwesend.“ Vgl. Frank Crüsemann, Elia – die Entdeckung der Einheit Gottes. Eine Lektüre der Erzählungen über Elia und seine Zeit, Gütersloh 1997, 56.
16 In Anspielung an das Gedicht „Dunkles zu sagen“ von Ingeborg Bachmann, in: Sämtliche Gedichte, München 1978.
17 Matza (Plural: Mazzot) – Matze oder Mazze ist flaches, ungesäuertes Brot, meist viereckig und so groß wie eine Postkarte. Mazze besteht nur aus Mehl und Wasser ohne Gewürze, Fett, Eier. Der gesamte Backprozess vom Mischen des Teigs bis zur fertigen Mazze darf 18 Minuten nicht überschreiten. Solche Fladen werden während der Pessach-Zeit gegessen. Sie erinnern an die Flucht aus der pharaonischen Knechtschaft: Der eilige Aufbruch ließ keine Zeit, um Brotteig zu säuern und gären zu lassen. (Ex 12,15)
18 Vgl. dazu Luise Schottroff / Dorothee Sölle, Lachen und essen – das christliche Abendmahl, in: Junge Kirche 60, 1999, 467-476 sowie Andrea Bieler / Luise Schottroff, Das Abendmahl. Essen, um zu leben, Gütersloh 2007.
19 Flavius Josephus, 6. Buch der Jüdischen Altertümer, zit. nach Agnes Wuckelt, 101.

Zum Weiterlesen
Irmtraud Fischer, Gotteskünderinnen. Zu einer geschlechtergerechten Deutung des Phänomens der Prophetie und der Prophetinnen in der Hebräischen Bibel, Stuttgart 2002, bes. S. 131-157: Die Frau von En-Dor. Wahre und falsche Prophetie im Verheißungsland.
Lisa Jung, 1 Sam 28,3-25, Saul sucht Hilfe bei einer Frau im Untergrund – Hexenwahn und Vaterreligion, in: Und schuf sie als Mann und Frau. Eine Perikopenreihe zu den Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern für die Sonn- und Feiertage des Kirchenjahres, hg. v. Sabine Ahrens u.a., Gütersloh 2/1996, 334-338
Hermann Multhaupt, Die weise Frau von Endor, in: Ders., Mirjam tanzt und schlägt die Pauke. Biblische Frauen auf der Bühne – 30 Anspiele, Neukirchen-Vluyn 2001, 88-91.
Agnes Wuckelt, Die Hexe von En-Dor. 1 Samuel 28,3-25, in: Von Batseba – und andere Geschichten. Biblische Texte spannend ausgelegt, hg. v. Gabriele Miller / Franz W. Niehl, München 1996, 90-102

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