Ausgabe 1 / 2023 Editorial von Margot Papenheim

Editorial

Von Margot Papenheim

Liebe Leser*innen

Coronapandemie, Klimakrise, Ukrainekrieg, Flut- und Feuerkatastrophen, mehr statt weniger Hunger in der Welt, erstarkende rechtsextreme und nationalistische Bewegungen und Parteien, die darauf, durchaus erfolgreich, ihre unappetitlichen politischen Süppchen kochen – und jetzt auch noch das furchtbare Erdbeben in der Türkei und Syrien. Die deprimierenden, vermeintliche Gewissheiten umstürzenden Nachrichten hören einfach nicht auf. Auch viele von denen, die sich ihr Leben lang mit Herz und Verstand für Gerechtigkeit, für Frieden und für die Bewahrung der Schöpfung eingesetzt haben, beschleicht der lähmende Verdacht, dass gegen die schiere Wucht der Konflikte und katastrophalen Ereignisse einfach nicht anzukommen ist. Dass man oder frau wohl doch nichts dagegen tun kann? Dass aus Herausforderungen längst Überforderungen geworden sind.

Als wir im vorigen Jahr im Redaktionsbeirat diese Ausgabe planten, war klar: All das wird auch im Frühjahr 2023 nicht vorbei und vergessen sein. So gerne wir uns österlicher Stimmung und Frühlingserwachen hingeben würden – wir können gerade keine federleichte leicht&SINN machen. Wir müssen, und ja, wir wollen uns mit diesen Themen beschäftigen. Aber wie, ohne dass eine schon beim Blick aufs Inhaltsverzeichnis frustriert abwinkt? Ohne müde Gewordene mit Forderungen nach Engagement noch müder zu machen? Ohne, dass Ratlosigkeit und verloren gegangener Optimismus mit allzu durchsichtiger Umetikettierung der überwältigenden Probleme als „Herausforderung“ kleingemacht und vom Tisch gewischt werden?

Also fragten wir: Was kann Mut machen? Was kann Kräfte – wieder – freisetzen? Genau: Lichtblicke! Wir brauchen Lichtblicke. Blicke, die an all dem Elend nicht vorbeischauen, aber auch offen sind für die Hoffnungszeichen. Für die vielleicht winzige, vielleicht tief verborgene, aber doch berechtigte Hoffnung wider alle Hoffnung. Denn wer, noch oder wieder, Hoffnung hat, atmet auf. Wer Hoffnung hat, richtet sich wie von selbst auf. Innerlich wie äußerlich. Wer Hoffnung hat, ist startklar, gerät, setzt sich in Bewegung. Mögen die kleinen oder größeren Lichtblicke, die die Autor*innen dieser Ausgabe aufzeigen, Sie ermutigen und stärken.

Ihre
Margot Papenheim

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