Alle Ausgaben / 2005 Material von Martin Luther

Ein Christenherz auf Rosen geht

Von Martin Luther


„Ein Christenherz auf Rosen geht, wenn's mitten unterm Kreuze steht.“ Der Spruch, mit dem Martin Luther sein persönliches Wappen, die „Lutherrose“, beschrieb, ziert zahlreiche Kirchen und diakonische Einrichtungen in der reformatorischen Tradition.
In einem Brief vom 8. Juli 1530 an den Nürnberger Ratsschreiber Lazarus Spengler deutet Luther sein Wappen als „Merkzeichen seiner Theologie“. Wörtlich schreibt er:

Das erst sollt ein Kreuz sein schwarz im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte, damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigte uns selig machet. Denn so man von Herzen gläubt, wird man gerecht. Ob's nu wohl ein schwarz Kreuz ist, mortificire, und soll auch weh tun, noch lässt es das Herz in seiner Farbe, verderbt die Natur nicht, das ist, es tötet nicht, sondern behält lebendig.
Solch Herz aber soll mitten in einer weißen Rosen stehen, anzuzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt, und kurz in eine weiße fröhliche Rose setzt, nicht wie die Welt Fried und Freude gibt, darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist des Geistes und aller Engel Farbe.
Solche Rose stehet im himmelfarbenen Felde, dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig, jetzt wohl schon drinnen begriffen, und durch Hoffnung gefasset, aber noch nicht offenbar.
Und um solch Feld einen güldenen Ring, dass solch Seligkeit im Himmel ewig währet, und kein Ende hat, und auch köstlich über alle Freude und Güter, wie das Gold das höhest, köstlichst Erz ist. 

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