Ausgabe 2 / 2011 Bibelarbeit von Claudia Janssen

Elisabet, Hanna und die anderen

Junge und alte Gotteskünderinnen im Neuen Testament

Von Claudia Janssen


Meine Großmutter war für mich einer der wichtigsten Menschen. Ich erinnere mich, wie ich als Kind oft in ihrer Küche saß und ihr zuschaute. Später als Jugendliche war ihr Wohnzimmer für mich der Ort, an dem ich selbstverständlich sitzen und lesen konnte, ohne gestört zu werden.

Meine Freundin Anna hat mit ihrem nun fast erwachsenen Enkel Mattis zur Feier seines Abiturs eine Reise nach New York gemacht. Er hatte sich das gewünscht. Zu den Demonstrationen gegen Stuttgart 21 sind sie zusammen gegangen. Jung und Alt – manches geht leichter, wenn der Altersunterschied groß ist. Und es sind nicht nur die Gespräche, in denen es um die wichtigen Fragen des Lebens geht. Erfahrung wird in den vielen kleinen Dingen des Alltags weitergegeben.

„In diesen Tagen stand Maria auf. Sie wanderte eilig durch das Gebirge in eine Stadt Judäas. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Und als Elisabet den Gruß Marias hörte, da hüpfte das Kleine in ihrem Bauch. Elisabet wurde mit heiliger Geistkraft erfüllt, und mit lauter Stimme rief sie die Worte: ‚Willkommen bist du unter Frauen, und willkommen ist die Frucht deines Bauches! Woher weiß ich, dass die Mutter meines Befreiers zu mir kommt? Siehe, als dein Gruß in mein Ohr hineinkam, da hüpfte das Kleine in meinem Bauch voller Jubel. Glücklich ist, die geglaubt hat, dass sich erfüllen werde, was die Lebendige zu ihr gesagt hatte.'“ (Lk 1,39-45)

Als ich die Geschichte von der Ankündigung des Engels an Maria zum ersten Mal hörte, war es für mich sehr verständlich, warum sie sofort zu Elisabet, der Älteren, eilt, alles stehen und liegen lässt. Elisabet schließt sie in die Arme und versteht, ohne dass Maria große Worte machen muss. In vielen Auslegungen werden ihre Unterschiede und ihre Konkurrenz betont: Das Wunder einer Jungfrauengeburt steigere das der Geburt einer Unfruchtbaren. Die Empfängnis und Geburt Christi sei bedeutender als die des Täufers. Elisabet ordne sich Maria unter, weil diese den Messias, jene „nur“ den Täufer zur Welt bringe. Natürlich gibt es Konkurrenz unter Frauen. Und nicht selten sind die Kinder die Trümpfe – ihre Erfolge in
der Schule, im Beruf. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass Frauen unterschiedlicher Generationen solidarisch miteinander umgehen. Aber geht es in der Geschichte von Elisabet und Maria tatsächlich um Konkurrenz?


Alt und Jung

Maria ist in unserer kirchlichen Tradition die bekanntere der beiden, in Lukas 1 wird erstaunlicherweise über Elisabet mehr als über sie erzählt. Die Geschehnisse, von denen das Evangelium erzählt, werden zu Beginn (1,8) in die Geschichte Israels eingeordnet: „Zur Zeit des Herodes, des Königs von Juda…“ Dieser äußere zeitliche Rahmen wird dann anhand des Ablaufs der Schwangerschaft Elisabets untergliedert: Nach der Empfängnis zieht sich Elisabet fünf Monate zurück (Vers 24). Im sechsten Monat der Schwangerschaft Elisabets wird der Engel zu Maria geschickt (Vers 26). In Vers 36 geht dieser explizit auf die Schwangerschaft Elisabets ein: „…obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.“ Maria bricht eilends auf und verbringt etwa drei Monate bei Elisabet (Vers 56), bevor sie in ihr Haus zurückkehrt. Sechs Monate der Schwangerschaft Elisabets gehen der Empfängnis Marias und der Begegnung der Frauen voraus, die letzten sechs Monate ihrer Schwangerschaft verbringt Maria in Nazareth. Ob sie noch miterlebt, dass Elisabet ihren Sohn zur Welt bringt, geht aus dem Text direkt nicht hervor, ist aber wahrscheinlich. Spannend ist, dass die Zeitrechnung des Evangeliums vor der Empfängnis Marias beginnt und somit auch „vor Christus“.

Elisabet wird als gerecht lebende Jüdin beschrieben, die bis ins hohe Alter kinderlos geblieben ist (vgl. V.6). Zu Beginn der Erzählung wird sie lediglich als Ehefrau des Zacharias vorgestellt (vgl. VV.13.18.24). Ihre Geschichte beginnt mit der Ankündigung eines Wunders: Die bisher unfruchtbare, alte Frau Elisabet empfängt ein Kind, in ihr wächst neues Leben heran (vgl. VV. 14-17). In Lk 1 geht es jedoch nicht um den späteren Täufer, um ihren Sohn Johannes, sondern um Elisabet und ihre besondere Beziehung zu Gott. Sie verbirgt sich fünf Monate lang und spricht einen Lobpreis: „So hat die Lebendige für mich gehandelt. Sie hat in diesen Tagen auf mich geschaut und meine Demütigung, die ich unter den Menschen erfahren habe, weggenommen.“ (V.25)

Elisabets Geschichte wird mit diesen Worten erzählt. Erlittene Demütigungen und existentielles Leid, die Suche nach den Ursachen, vielfältige Untersuchungen und hinter allem wohl immer wieder die Frage: Wie hast du dein Unglück verschuldet? Aber Elisabet drückt mit ihren Worten auch ihr Wissen darum aus, dass ihre Schande in den Köpfen der Menschen besteht und nicht vor Gott. Ihr Lobpreis enthält zugleich eine Anklage dieser Gesellschaft, die sie gedemütigt hat und ihr wegen ihrer Kinderlosigkeit einen der untersten Plätze in der Hierarchie zugewiesen und ihr wahres Frausein abgesprochen hat. Sie hat sich trotz der Beleidigungen und der Erniedrigungen, die sie alltäglich erfahren haben wird, ein Bewusstsein ihrer Würde bewahrt, hat gelebt, „wie es in den Augen Gottes gerecht ist“ (vgl. V.6).

In Elisabets knappen Worten wird die Aussage des Magnificats vorweggenommen: Gott ist auf der Seite der gedemütigten Frauen und steht ihnen in ihrer Not bei. Die Erniedrigten werden erhöht, sie erfahren Gottes Barmherzigkeit. Aus ihren Worten spricht ihr Entschluss, das Geschenk Gottes anzunehmen, die Verantwortung auf sich zu nehmen und aktiv zu werden. In der Begegnung mit Maria wird deutlich, dass hier zwei Frauen zusammenkommen, die vieles teilen und sich gemeinsam auf den Weg machen.

Die Begegnung der beiden Frauen wird bereits in den Worten des Engels an Maria vorbereitet, der die Schwangerschaft der alten Elisabet als Zeugnis für Gottes Handeln heranzieht: Für Gott ist nichts unmöglich (Vers 37). Gott wirkt Wunder in der konkreten Situation jeder der beiden Frauen: an der alten unfruchtbaren Elisabet und an der jungen unverheirateten Maria. Antikes gynäkologisches Wissen hält die Schwangerschaft einer unfruchtbaren alten Frau für ebenso ungewöhnlich wie die einer Jungfrau. Im Rahmen antiker Zeugungsvorstellungen erscheint es ebenso (un-) wahrscheinlich, dass eine junge, fruchtbare Frau durch ihren eigenen Samen ein Kind zur Welt bringt wie der „erstorbene“ Körper einer alten unfruchtbaren Frau.

Gemeinsam singen sie ihr Lied der Befreiung, das Magnificat. Es ist vielfach diskutiert worden, welche der Frauen als Sprecherin oder Sängerin anzusehen sei. Um die gemeinschaftlichen Dimensionen ihres Lieds herauszustellen, plädiere ich dafür, es folgendermaßen zu überschreiben: „Maria und Elisabet singen: Mein Leben preist die Größe Adonajs, und meine Lebendigkeit jubelt über Gott, meinen Befreier, weil er die Erniedrigung seiner Sklavin ansieht.“ (Lk 1,46-48) In die Freude, die von Elisabet ausgeht, können auch die Nachbarn und Verwandten einstimmen, als sie von der Geburt erfahren (VV.57-66). Elisabet besteht darauf, selbst dem Kind einen Namen zu geben. Damit setzt sie ein Zeichen: Ihr Kind soll weder nach seinem Vater noch nach einem anderen Mann aus der Verwandtschaft benannt werden – es wird in die Familie Gottes hineinwachsen.


Prophetin der Befreiung

„Hanna war eine Prophetin, eine Tochter Penuëls aus dem Stamm Ascher. Sie hatte ein hohes Lebensalter erreicht. Als junge Frau hatte sie sieben Jahre mit einem Mann zusammen gelebt. Sie war Witwe und 84 Jahre alt. Sie ging nicht vom Tempel fort und tat kultischen Dienst mit Fasten und Beten, Tag und Nacht. Und genau zu dieser Stunde trat sie heran und pries Gott und sprach über ihn zu allen, die auf die Befreiung Jerusalems warteten.“ (Lk 2,36-38)

Hanna wird Prophetin genannt, dieser Titel beinhaltet eine besondere Wertschätzung, die besagt, dass die Trägerin das Wort Gottes verkündet: Gerechtigkeit, Verteidigung der Rechte der Armen und Unterdrückten und den Glauben an den einen Gott Israels, der auf der Seite der Schwachen steht. Mit ihrem Namen wird an die altestamentliche Prophetin Hanna erinnert (1 Sam 1.2). Hanna steht in der Öffentlichkeit, ihr Titel weist auf religiöses und politisches Wirken hin. Unabhängig von familiären Bindungen lebt sie im Tempel und verrichtet dort gottesdienstliche Tätigkeiten. Sie prophezeit dem Volk Israel die Erfüllung der Verheißungen Gottes. Hanna blickt in ihrer Rede auf die Zukunft, die das Kommen des Messias eröffnen wird: Sie verheißt die Befreiung Jerusalems.

Zwischen Elisabet und Hanna gibt es eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Beide sind alt. Hanna hat bereits das 84. Lebensjahr erreicht. Beide Frauen werden als fromme Jüdinnen geschildert. Hanna widmet ihr ganzes Leben dem Dienst Gottes. Elisabet ist die zentrale Figur in Lk 1. Hanna wird explizit als Prophetin bezeichnet. Auch wenn die Worte ihrer Rede nicht überliefert sind, lässt sich doch auf deren Inhalt schließen: Sie verkündet das Kommen des Messias, die Befreiung Israels und den Anbruch des Reiches Gottes.

Die Botschaft der beiden Frauen ist dieselbe, auch wenn sie von verschiedenen Ausgangspunkten ausgehen. Elisabet lebt im Haus ihres Mannes, ihre prophetische Kraft bleibt zunächst im Verborgenen. Hanna ist hingegen eine in der Öffentlichkeit bekannte und geschätzte Person. Elisabet und Hanna repräsentieren jeweils verschiedene Facetten weiblicher Biographien. Die eine lebt ihr Leben lang in einer Ehe und sehnt sich nach einem Kind, die andere hat nicht wieder geheiratet und insofern ihre familiären Bindungen schon früh aufgegeben. Beide werden durch ihr widerständiges Handeln zu Subjekten der Heilsgeschichte Gottes und verkünden die Befreiung von ungerechten Strukturen. Sie treten für ein Leben ein, in dem Gerechtigkeit und Frieden herrschen.

Schon in dieser knappen Zusammenfassung wird die Fülle theologischer Gedanken und wichtiger Aussagen deutlich, die an die beiden alten Frauen gebunden sind. Warum sind sie bisher kaum wahrgenommen worden? Ihre Erzählungen stehen an zentraler Stelle, die Begegnung von Elisabet und Maria wird alljährlich zur Weihnachtszeit wieder neu betrachtet. Ich denke, dass dies in erster Linie daran liegt, dass sie alte Frauen sind. Theologische Kompetenz wird ihnen kaum zugetraut.


Alte Frauen um Jesus

In biblischer Zeit war dies anders, wie die Erzählungen von Hanna und Elisabet zeigen. Alte Frauen waren in der Jesusbewegung und den urchristlichen Gemeinden als Jüngerinnen und Prophetinnen aktiv und angesehen. In allen Erzählungen, in denen von Frauen ohne eine konkrete Altersangabe die Rede ist, muss davon ausgegangen werden, dass auch alte Frauen unter diesen gewesen sein könnten. Die Vielfalt, die auf diese Weise zum Ausdruck kommen kann, möchte ich in einer kurzen Skizze der Forschungsgeschichte zeigen.

Bild 1 – charismatische, unabhängige (bärtige?) Männer um Jesus: In den Entwürfen herkömmlicher Theologie waren über die Jahrhunderte stets Männer als Jünger, Apostel, Propheten und Bischöfe im Blick.

Bild 2 – Männer und Frauen um Jesus: Feministische Theologinnen haben gezeigt, dass es auch Frauen in der Jesusbewegung als Jüngerinnen, Apostelinnen, Lehrerinnen … gegeben hat.

Bild 3 – arme, erniedrigte Menschen, Frauen und Männer um Jesus: Die sozial-geschichtliche Forschung hat schließlich darauf hingewiesen, dass in der Bibelauslegung häufig unreflektiert die JüngerInnen als Mitglieder einer wohlhabenden Mittelschicht beschrieben werden. Durch sozialgeschichtliche Untersuchungen kommen nun die Armen und Unterdrückten, Kranken und Verachteten ins Zentrum des Bildes.

Bild 4 – arme, erniedrigte Menschen, Frauen, Männer und Kinder um Jesus: Neuere Untersuchungen zeigen, dass auch Kinder selbstverständlich immer mit anwesend waren. Auch sie waren geachtete Mitglieder der Jesusbewegung und der urchristlichen Gemeinden.

Bild 5 – arme, erniedrigte Menschen, alte und junge Frauen, Männer und Kinder um Jesus: Schon ein kurzer Blick in Lukas 1 und 2 zeigt, dass auch alte Frauen und Männer JüngerInnen und ProphetInnen waren. Sie waren angesehene RepräsentantInnen der Gemeinden und werden als aktiv Handelnde und theologisch Redende beschrieben.

Wie alt mag die Mutter des vom Tode erweckten jungen Mannes aus Nain
(Lk 7,11-17) gewesen sein? Ist die Frau in Lk 7,36-50, die Jesus prophetisch salbt, auch als alte Prostituierte vorstellbar? Sind unter den in Lk 8,3 namentlich genannten Jüngerinnen auch alte Frauen? Können wir uns Maria und Martha als alte Witwen vorstellen, die im Alter zusammenleben und mit Jesus theologische Streitgespräche führen? Diese Liste wäre noch auf die vielen anderen erwähnten Frauen und Männer auszuweiten. Ein Ergebnis steht aber bereits im Vorhinein fest: Unser Bild der Jesusbewegung und der urchristlichen Gemeinden wird vielfältiger und lebendiger, theologische Aussagen müssen am Alltag aller Menschen gemessen werden.


Für die Arbeit in der Gruppe

Material
– kleine Zettel oder Karteikarten, Stifte
– Bibeltexte mit Fragen als Kopie (für AbonnentInnen unter www.ahzw-online.de/ Service zum Herunterladen vorbereitet)
– Zettel und Stifte für Rollenbiographie

Ablauf
Einstieg
„Meine Großmutter war für mich … Erfahrung wird in den vielen kleinen Dingen des Alltags weitergegeben.“ (siehe Anfang des Beitrags S. 12)

– Kennen Sie das auch? Welche Beispiele vom gelungenen Miteinander zwischen den Generationen fallen Ihnen spontan ein?

– Wir wollen uns heute dem Erfahrungsschatz älterer Menschen zuwenden und dabei zwei Frauen aus dem Neuen Testament in den Blick nehmen: Elisabet und Hanna. Doch zunächst möchte ich Sie dazu einladen, darüber nachzudenken, welche älteren Menschen Sie besonders geprägt haben. Schreiben Sie dazu spontan den Namen einer Person auf, von der Sie besonders profitiert haben oder die Sie besonders beeindruckt hat.

– Murmelgruppen: Erzählen Sie einander, was für Sie an der Begegnung mit dieser Person wesentlich war.

Begegnung mit Elisabet und Hanna
Wir teilen uns jetzt in Gruppen auf.
Die einen beschäftigen sich mit dem Leben von Elisabet, der Cousine von Maria, die anderen mit dem Leben der Prophetin Hanna.

– Was erfahren wir in der Bibel über die Lebensgeschichte dieser Frau?
Wodurch ist ihr Leben geprägt? (Elisabet: Kinderlosigkeit, Demütigungen, Verachtung; Hanna: frühe Witwe)
Wie ist diese Frau nun im Alter? Was zeichnet ihr Wesen aus? Welche Eigenschaften hat sie?

Gruppe Elisabet
Lk 1,5-10 / Zusammenfassung von 11-20, z.B.: Im Tempel erfährt Zacharias, dass seine Frau Elisabet schwanger werden wird. / Lk 1,21-25

Gruppe Hanna
Lk 2,36-38

– Vorstellen der Gruppenergebnisse; Zusammenfassung und Ergänzung durch die Leiterin (siehe Beitrag)

– Wir wissen, dass Maria, nachdem der Engel ihr, der jungen unverheirateten Frau, die Geburt eines Sohnes angekündigt hat, sich auf den Weg macht zu einer dieser beiden älteren Frauen, zu ihrer Cousine Elisabet. Kann die Begegnung mit diesen beiden alten und lebenserfahrenen Frauen auch uns heute noch etwas sagen?

– Dazu brauche ich zwei Frauen, die sich in die Rolle der Elisabet bzw. der Hanna einfühlen. Sie haben Zeit, sich zunächst Notizen zu Ihrer Rolle zu machen (Wer bin ich? Was habe ich erlebt? Was ist mir in meinem Leben wichtig?) Nach etwa 5 Minuten werde ich Sie wieder hereinholen und Sie bitten, sich uns vorzustellen.

– Nachdem die Rolleninterviews stattgefunden haben, können zunächst die Zuhörerinnen reagieren und Fragen stellen. Dann geht die Leiterin zur
Auswertung über: Wie ist es Ihnen im Zusammentreffen mit diesen Frauen gegangen? Was nehmen Sie aus der Begegnung mit?

Aktualisierung
Im Lukasevangelium finden wir die Schilderung dieser beiden alten Frauen noch vor Jesu Auftreten und Wirken. Ihnen kommt damit eine besondere Stellung zu. Es ist wichtig und wegweisend, was sie zu sagen haben und wofür ihr Leben steht.

– Wie sieht das bei uns heute aus? Welchen Stellenwert haben ältere Menschen bei uns, in unseren Familien und in unserer Gemeinde?

– Und, wenn wir selbst zu den Älteren gehören, wie sehen wir uns selbst?
Was zeichnet unser Wesen aus? Leben wir so, dass Jüngere zu uns kommen würden, um Rat, Trost und (Glaubens-) Zuversicht zu finden?

Abschluss
Als Elisabet den Gruß der jungen, schwangeren Maria hört, „da hüpft das Kleine in ihrem Bauch voller Jubel“. Den Willkommensgruß der lebenserfahrenen Alten beantwortet die Junge mit einem der schönsten Lieder der Bibel: „Meine Seele lobt Gott, und mein Geist jubelt über Gott, der, die mich gerettet hat…“

Lassen Sie uns in den Jubel Marias einstimmen.

Lied: Magnificat anima mea
(Taizé-Kanon; in vielen landeskirchlichen Teilen des EG)

Segen:
wir werden
wir wachsen
wir lieben
wir sterben
wir segnen einander zum Leben

aus einem Segen von Hanna Strack
© Hanna Strack


Prof. Dr. Claudia Janssen ist Studienleiterin am Frauenstudien- und -bildungszentrum in der EKD (FSBZ) im Comenius-Institut und unterrichtet an der Philipps-Universität in Marburg Neues Testament. E-mail: janssen@fsbz.de

Vorschlag für die Gruppenarbeit:
Simone Kluge, Ev. Frauenhilfe LV Braunschweig und Mitglied im Redaktionsbeirat ahzw

Literatur
Claudia Janssen, Elisabet und Hanna – zwei widerständige alte Frauen in neutestamentlicher Zeit. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, Mainz 1998.
Christine Gerber/Dieter Vieweger, Art. Alter/Alte, in: Wörterbuch Sozialgeschichtliche Bibelauslegung, Frank Crüsemann/Kristian Hungar/Claudia Janssen/Rainer Kessler/Luise Schottroff (Hg.), Gütersloh 2009, 8-10
Willy Schottroff, Alter als soziales Problem in der hebräischen Bibel, in: Was ist der Mensch…? Beiträge zur Anthropologie des Alten Testaments; Hans Walter Wolff zum 80. Geb., München 1992, 61-77.

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