„Es ströme aber Recht wie Wasser und Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ Diese berühmte Aufforderung stammt aus dem Buch des Propheten Amos, des ältesten der uns bekannten Schriftpropheten.
Amos lebte im achten Jahrhundert vor Christus in Tekoa – das liegt auf einem Berg, 8 km südlich von Bethlehem – als Viehbesitzer und Maulbeerfeigenzüchter. Amos wird von Gott als Prophet in das Nordreich Israel gesendet, das unter König Jerobeam II. (782-747 v.Chr.) eine wirtschaftliche Blütezeit erlebt. Der Wohlstand ist jedoch zustande gekommen durch die Ausbeutung von Menschen und die Verletzung ihrer Rechte: „Sie treten den Kopf der Armen in den Staub und drängen die Elenden vom Wege. Sohn und Vater gehen zu demselben Mädchen, um meinen heiligen Namen zu entweihen. Und bei allen Altären schlemmen sie auf den gepfändeten Kleidern und trinken Wein vom Gelde der Bestraften im Hause ihres Gottes.“ (Amos 2,7-8). Als Missstände werden benannt Rechtsbeugung, Korruption, Bereicherung auf Kosten anderer. Das widerspricht dem Gottes-Recht in Israel.
So ist die Botschaft, die Amos der Oberschicht auszurichten hat, wenig erfreulich: Weil in Israel Menschen zu Objekten des wirtschaftlichen Aufschwungs degradiert werden und nicht wahrhaft Menschen sein können, wird dieser Staat zum Untergang verurteilt sein. Noch besteht jedoch die Chance umzukehren: „Suchet mich, so werdet ihr leben“, heißt es in Amos 5,4, „Hasset das Böse und liebet das Gute, richtet das Recht auf im Tor“ in Amos 5,15 oder „Es ströme aber Recht wie Wasser und Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“ in Amos 5,24. Amos Eintreten für die Menschenrechte und seine soziale Anklage bedeuten gleichzeitig Engagement für Gott und sein Recht. Das eine ist vom anderen nicht zu trennen.
Recht haben und Recht bekommen ist zweierlei, lautet ein Sprichwort. Ich vermute, dass mit Recht „Recht haben“ gemeint ist und mit Gerechtigkeit „Recht bekommen“.
Was sagt das hebräische Wörterbuch? Das Wort Recht heißt im Hebräischen Mischpat. Es ist abgeleitet vom Verb schafat – richten, Recht schaffen und kann übersetzt werden: 1. Recht im Sinne von gesetzlich geregelt, 2. Handlung des Richtens, 3. Gerichtsverhandlung oder Rechtssache. Das Wort Gerechtigkeit heißt im Hebräischen Sedaka. Es ist abgeleitet vom Verb sadak – gerecht sein, vollkommen sein und kann übersetzt werden: 1. Gerechtigkeit, 2. das Richtige, das Gebührende, 3. das Recht, das jemandem zukommt, 4. das rechte Verhalten von Menschen, das von Gott anerkannt wird, 5. das Richtigstellen eines Verhältnisses (Genugtuung, Rechtfertigung). Gerechtigkeit gibt es nicht abstrakt, sondern ereignet sich zwischen Personen: Gerechtigkeit ist also immer ein Beziehungsgeschehen. Recht und Gerechtigkeit sind aufeinander bezogen. Recht ist das konkrete Gesetz und Gerechtigkeit meint die Umsetzung eines Gesetzes: wie Menschen zu ihrem Recht kommen.
Recht und Gerechtigkeit begegnen als Paar mehrfach im Amosbuch: „Die ihr das Recht in Wermut verkehrt und die Gerechtigkeit zu Boden stoßt“ (Amos 5,7). Es geht hier nicht um die beglü ckende Erfahrung, wie unter Recht und Gerechtigkeit alles gedeiht. Vielmehr ist der Text eine Forderung, entsprungen der bedrückenden Erkenntnis, dass Recht und Gerechtigkeit abwesend sind.
Was meint Amos mit Recht und Gerechtigkeit? Zunächst denke ich an die Thora, an die Gebote, die den Willen Gottes bekunden und eine gute Lebensordnung für die Menschen sind. Aber hier ist noch mehr gemeint: „Recht und Gerechtigkeit gehören so sehr zu Gott wie das Gesetz vom Sinai Gottes Gesetz ist. Recht und Gerechtigkeit stehen jedoch nicht allein für Gottes Anspruch an Israel, sondern für Gottes Anspruch an die ganze Welt … Deshalb zieht Gott Israels Nachbar völker, die gar nicht an den Gott Israels glauben, ebenso für ihre Untaten zur Rechenschaft wie Israel selbst. Gott lässt sich die Geltung von Recht und Gerechtigkeit nicht klein machen. Sie sind sein Grundgesetz für die Welt. Dazu muss man nicht das Gesetz vom Sinai kennen. Im Alten Testament erhebt Gott durch Recht und Gerechtigkeit Anspruch auf die ganze Welt – um der Welt willen, zum Wohle der Menschen.“1
Bilder vom strömenden Wasser (Jesaja 44,3; 48,18.21; Psalm 78,20) und nie versiegenden Bach deuten darauf hin, dass Recht und Gerechtigkeit nicht nur vom Menschen herzustellende Leistungen und Gemeinschaftsgüter sind, sondern göttliche und damit gültige Gaben. Wer in einem orientalischen Land das Recht mit Wasser vergleicht, stellt sich vielleicht Wüstenland vor. Mittendrin eine grüne Zone: Da muss Wasser sein. Es ist nicht anders möglich. Wo Wasser ist, kann sich Leben entfalten: das Recht ist eine Gabe Gottes für das Leben. So wurde die Thora auch gefeiert als ein guter Lebensraum.
Der Kontext Amos 5,21-24 ist eine schroffe Kultkritik. „Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich keinen Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lippen.“
Hier redet Gott unmittelbar. Beklemmend ist die Botschaft. „Ich hasse.“ „Ich verwerfe.“ Gerade da, wo Israel Gottes Nähe sucht und hofft – im Gottesdienst – weist Gott zurück. Gott will sich in den Gottesdiensten nicht dienen lassen und nicht dienen, wenn wir Gebet und Gebot auseinanderfallen lassen.
Das bedeutet nicht, dass Gott in diesem Text den Kult, also den Gottesdienst an sich ablehnt. Abgelehnt aber wird die Trennung von Gebet und Gebot. Anders gesagt: Wenn Menschenrechte verletzt werden und das nicht zur Sprache kommt im Gottesdienst oder diejenigen nicht bekümmert, die Gottesdienst feiern, dann ist dieser Gottesdienst, der die Menschenrechte ausblendet, Gott ein Ärgernis. Recht und Gerechtigkeit sind Gottes ureigene Sache. Wenn Menschen sich zu Gott bekennen, dann gehört untrennbar das Engagement für die Menschenrechte dazu. Im Gottesdienst suchen Menschen Gemeinschaft, Trost, Ermutigung. Es ist jedoch ein Irrtum zu meinen, der Gottesdienst habe mit der Welt, in der wir leben, nichts zu tun. Gott will Recht. Gott will, dass wir Recht schaffen. Gott liebt Gerechtigkeit, und das soll sich zeigen in den Gottesdiensten, die wir feiern.
Glaube meint nie individualistisch das Verhältnis der Seele zu Gott, sondern Glaube geschieht in der Welt und fragt danach, ob die Welt dem Willen Gottes entspricht. Frömmigkeit und Ethik sind zwei Seiten einer Medaille. Dietrich Bonhoeffer hat es in seiner berühmten Formulierung auf den Gottesdienst zugespitzt: „Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen.“ 1944 schreibt er aus dem Gefängnis an sein Patenkind: „… unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen.“2
Amos meint, wenn er von Recht und Gerechtigkeit spricht, nicht nur das Gesetz vom Sinai, sondern so etwas wie allgemeine Menschenrechte, auch wenn dieser Begriff in der Antike nicht vorkommt. In der Menschheitsgeschichte werden erst seit ca. 50 Jahren Menschenrechte anerkannt. Sie formulieren Rechtsansprüche jeder und jedes Einzelnen, die durch staatliches Recht nicht geleugnet werden dürfen. Diese Rechte kommen den Einzelnen nicht kraft der Zugehörigkeit zu einem Staat, einer Volksgruppe, einem Geschlecht, einer Religion oder Kultur zu, sondern allein aufgrund des Menschseins. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 stellt den Grundstein für den internationalen Menschenrechtsschutz dar, auch für die Frauenrechtskonvention von 1979. Frauen besitzen ein Recht auf Nicht-Diskriminierung, das nunmehr auch einklagbar ist.3 Ein wichtiger Schritt in dieser Entwicklung war auch die Weltfrauenkonferenz in Peking 1995.
Auch die Kirchen haben ihre Verantwortung für die Menschenrechte erkannt. „Die Mitverantwortung der Christen für die Verwirklichung der Menschenrechte hat ihre Grundlage darin, dass Gott den Menschen bedingungslos annimmt, und im Gebot der Liebe. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich der besondere Auftrag der Kirche zum Einsatz für die Menschenrechte“, so der damalige Ratsvorsitzende der EKD Manfred Kock 1997.4
Berühmt geworden ist Amos 5,24 im Kampf gegen den Rassismus: Martin Luther King hat Amos 5,24 aufgegriffen in seiner Ansprache am 5. Dezember 1955 zum Auftakt des Busboykotts im Montgomery. Vier Tage zuvor hatte sich die schwarze Näherin Rosa Parks geweigert, ihren Sitzplatz für einen Weißen freizumachen. Ihre Festnahme wurde zur Initialzündung für den ein Jahr dauernden Busboykott. Pfarrer King sagte angesichts des Kampfes gegen die Rassendiskriminierung: „Sind wir im Unrecht, war Jesus von Nazareth nur ein utopischer Träumer und ist nie zur Erde gekommen? Sind wir im Unrecht? Ist Gerechtigkeit eine Farce? Wir sind entschlossen, hier in Montgomery zu arbeiten und zu kämpfen, bis das Recht strömt wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein mächtiger Strom!“ („until justice rolls down like waters and righteousness like a mighty stream!“)5
Martin Luther King hat Amos ausgelegt für seine Zeit. Ebenso wie Korruption und Rechtsbeugung hätte Amos Rassismus oder Sexismus angeprangert. So könnte Amos 5,24 neu entdeckt werden von evangelischen Frauen, denen der Einsatz für die Menschenrechte – also auch für die Geschlechtergerechtigkeit – eine Glaubensangelegenheit ist. In der Grundordnung der ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zum Beispiel steht die Geschlechtergerechtigkeit im Vorspruch, also bei den Sätzen, die Bekenntnisrang haben. Damit ist festgestellt, dass die Geschlechtergerechtigkeit keine Erscheinung des Zeitgeistes ist, sondern eine theologische Frage.
Ziel: Die Bibelarbeit zu Amos 5,24 soll zeigen, dass Glaube/Spiritualität oder Frömmigkeit und Einsatz für Menschenrechte nicht zwei voneinander unabhängige Bereiche sind, sondern zusammen gehören und schon in der Bibel aufeinander bezogen sind.
Zeit: je nach Größe der Gruppe 60-80 Minuten (bei 10 bis ca. 25 Teilnehmerinnen)
Material: Stuhlkreis mit zu gestaltender Mitte; eine Kerze; gut lesbar für alle die Begriffe Recht und Gerechtigkeit; zweimal der Text Amos 5,24 für alle gut lesbar; zwei leere A3-Bögen (wo A3 nicht zur Hand ist, zwei A4-Blätter zusammenkleben); ein Stift; der Text Amos 5,21-24 für alle (entweder in der Bibel oder als Kopie); Artikel 1 und 2a der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte und § 18 aus der Erklärung der Wiener Menschenrechtskonferenz 1993 (siehe S.12)
Entzünden der Kerze in der Mitte; Begrüßung
Wir wollen uns auf die Bibelarbeit zu Amos 5,24 einstimmen mit dem Lied „Sonne der Gerechtigkeit“ (EG 262) oder „Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn“
3 Minuten
Amos 5,24 wird von der Leiterin einmal vorgelesen. Danach werden in die Mitte die Begriffe Recht und Gerechtigkeit gelegt sowie die beiden leeren A3 Bögen.
Ich habe Ihnen die beiden zentralen Begriffe aus Amos 5,24 aufgeschrieben. Wir wollen nun zunächst sammeln, was uns zu diesen beiden Begriffen in den Sinn kommt. Wir beginnen mit dem Begriff Recht. Bitte sagen Sie, was Ihnen dazu einfällt: welche Assoziationen, welche Fragen, welche Sprüche, welche Bilder – das, was bei Ihnen obenauf liegt.
Die Teilnehmerinnen sagen, was ihnen einfällt. Die Leiterin schreibt alles mit auf einem A3-Bogen. Zum Begriff Gerechtigkeit wird gesammelt auf dem anderen A3-Bogen. Vermutlich kommt bei dieser Sammlung heraus, dass Recht so etwas wie Gesetz ist und Gerechtigkeit die Umsetzung von guten Gesetzen, also die Beziehung zwischen Menschen meint. Wenn die Sammlung nicht so recht in Gang kommen sollte, kann die Leiterin mit dem Sprichwort „Recht haben und Recht bekommen ist zweierlei“ einen Impuls setzen. Zu erwarten sind dann allerlei Geschichten von erfahrener Ungerechtigkeit und unsinniger Bürokratie.
Beide Sammlungen werden am Ende von der Leiterin noch einmal vorgelesen und in die Mitte gelegt neben den jeweiligen Begriff – sozusagen als Ergebnissicherung.
8 Minuten
Auf dem entstandenen „Begriffsteppich“ wird nun noch einmal der Text Amos 5,24 vorgelesen und in die Mitte gelegt.
„Es ströme aber Recht wie Wasser und Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“: Welche Vorstellung lösen die Bilder vom Wasser und vom nie versiegenden Bach bei Ihnen aus – verbunden mit Recht und Gerechtigkeit?
Kurzer Austausch darüber, eventuell mit den Hinweis auf die Bedeutung vom Wasser in der Wüste, in einem orientalischen Land. Wer von den Frauen schon einmal in Israel gewesen ist, kennt die Bilder von den grünen Flecken in der Wüste, die dort entstehen, wo Wasser ist: Recht und Gerechtigkeit sind die Bedingungen für gutes Leben.
5 Minuten
Informationsblock über Amos und seine Zeit:
Amos ist der älteste der uns bekannten Schriftpropheten. Seine Worte klingen schroff und schonungslos. Er lebte im achten Jahrhundert vor Christus in Tekoa – das liegt auf einem Berg 8 km südlich von Bethlehem. Er war Viehbesitzer und Maulbeerfeigenzüchter. Israel ist in dieser Zeit geteilt in ein Südreich und ein Nordreich. Amos aus dem Süden wird von Gott als Prophet in das Nordreich Israel gesendet. Hier regiert König Jerobeam II. (782-747 v.Chr.). Das Land erlebt eine wirtschaftliche Blütezeit. Den Reichen geht es gut wie nie. Ihr Wohlstand ist jedoch zustande gekommen durch die Ausbeutung von Menschen. Die Rechte der Armen, Witwen und Waisen sind außer Kraft gesetzt. In Amos 2,7-8 lesen wir: „Sie treten den Kopf der Armen in den Staub und drängen die Elenden vom Wege … Und bei allen Altären schlemmen sie auf den gepfändeten Kleidern und trinken Wein vom Gelde der Bestraften im Hause ihres Gottes.“
Amos sieht Rechtsbeugung, Korruption, Bereicherung auf Kosten anderer. Das widerspricht dem Gottes-Recht in Israel. So ist die Botschaft, die Amos der Oberschicht auszurichten hat, wenig erfreulich: Dieser Staat wird untergehen, weil die Reichen auf Kosten der Armen leben, weil Menschen zu Objekten des wirtschaftlichen Aufschwungs degradiert werden. Noch besteht jedoch die Chance, umzukehren: „Suchet mich, so werdet ihr leben“, heißt es in Amos 5,4.
Amos wird sich mit seiner schonungslosen Anklage kaum Freunde im Nordreich gemacht haben. Seine Spur verliert sich im Dunkeln; möglicherweise ist er umgebracht worden wie viele Propheten nach ihm.
5 Minuten – eventuell Rückfragen, dann 8 Minuten
Die Teilnehmerinnen werden gebeten, den Bibeltext Amos 5,21-24 aufzuschlagen bzw. sie bekommen eine Kopie des Textes.
Wir wollen nun sehen, in welchen Kontext Amos sein Wort von Recht und Gerechtigkeit stellt. Bitte lesen Sie den Text jede für sich allein. Danach wollen wir den Text noch einmal hören.
Alle lesen den Text still für sich. Danach wird eine Teilnehmerin gebeten, den Text Amos 5,21-24 vorzulesen bzw. vier lesen je einen Vers.
5 Minuten
Gespräch über den Text:
„Tu weg von mir das Geplärr deiner Lippen.“ Was Gott hier sagt, ist kaum zu ertragen. Was meint Gott damit?
Gespräch: Kultkritik – aber nicht Kultkritik an sich, sondern Kritik an der Auflösung des Zusammenhangs von Gebet und Gebot. Mögliche Fragen:
1. Inwiefern lehnt Gott die Gottes dienste ab?
2. Welche Bedingungen nennt Amos für angemessene Gottesdienste?
3. Was geht uns Amos an? Was könnte Amos heute bei uns kritisieren?
4. Wie beurteilen Sie den Satz: Die Politik soll aus dem Gottesdienst herausgehalten werden?
5. Wie beurteilen Sie den Satz: Handeln ist wichtiger als Beten?
6. Was meint Dietrich Bonhoeffer 1944 mit dem Satz: Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen?
7. Wo zeigt sich bei uns der Zusammenhang von Spiritualität und politischem Handeln? (Beispiele: Weltgebetstag: informiertes Beten, betendes Handeln; Südfrüchteboykott EFD: Kauft keine Früchte der Apartheid; Friedensbewegung in der DDR: Schwerter zu Pflugscharen; Politisches Nachtgebet)
20 Minuten
Amos redet schon über Menschenrechte, auch wenn der Begriff damals nicht vorkam.
Geistliches und politisches Engagement gehören zusammen: Information über Amos 5,24 in der Antirassismusbewegung (Martin Luther King: Zitat S. 9)
sind Menschenrechte: Information über die Frauenrechtsbewegung;
In die Mitte wird Artikel 1 und 2a der Erklärung der Menschenrechte und
§ 18 (gekürzt) der Erklärung der Wiener Menschenrechtskonferenz gelegt:
Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit (Geschwisterlichkeit) begegnen.
Artikel 2a: Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.
§ 18: Die Menschenrechte der Frauen und der minderjährigen Mädchen sind ein unveräußerlicher, integraler und unabtrennbarer Bestandteil der allgemeinen Menschenrechte.6
Fragen:
1. Wo werden heute Frauenrechte eingeschränkt?
2. Wo ist unsere Solidarität als Christinnen gefordert?
3. Welche Aktionen wollen wir unterstützen?
Hier sind weitere Informationen aus dieser Arbeitshilfe möglich.
15 Minuten
Der Text Amos 5,24 wird noch einmal vorgelesen. Die Bibelarbeit wird beendet mit dem Lied zu Amos 5,24 „Recht ströme wie Wasser“. (siehe S.37)
5 Minuten
Dr. Christiane Markert-Wizisla, Jahrgang 1961, war seit 2001 geschäftsführende Pfarrerin der Ev. Frauen- und Familienarbeit Berlin-Brandenburg. Davor war sie Gemeindepfarrerin und wissenschaftliche Assistentin an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. (verstorben 2007)
Literatur
Marie Theres Wacker, Das Buch Amos, in: Kompendium Feministische Bibelauslegung, Gütersloh 1998, S. 320-326
Alfons Deissler, Zwölf Propheten. Hosea, Joel, Amos, Leipzig 1985 (Lizenzausgabe DDR)
Bittgottesdienst für den Frieden in der Welt 2004, Materialien zur Vorbereitung, Kirchenamt der EKD, Hannover 2004
Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, Gütersloh, 12. Auflage 1983
Anmerkungen
1 Hermann Spiekermann, in: Bittgottesdienst für den Frieden in der Welt 2004, Materialien zur Vorbereitung, Hannover (Kirchenamt der EKD) 2004, S. 25f
2 Widerstand und Ergebung, Gütersloh, 12. Auflage 1983, S. 152
3 Mehr dazu siehe S. 73f
4 Materialien für die Vorbereitung der Friedensdekade 2004, S. 13
5 Materialien für die Friedensdekade 2004, dort Bittgottesdienst für den Frieden in der Welt 2004, S. 36f
6 Der Paragraph fährt fort: „Die volle und gleichberechtigte Teilnahme der Frau am politischen, bürgerlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene und die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts sind vorrangige Zielsetzung der internationalen Gemeinschaft. Geschlechtsspezifische Gewalt und alle Formen sexueller Belästigung und Ausbeutung, einschließlich solcher, die auf kulturelle Vorurteile und den internationalen Menschenhandel zurückzuführen sind, sind mit der Würde und dem Wert der menschlichen Person unvereinbar und müssen beseitigt werden. …“
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