Alle Ausgaben / 2013 Artikel von Karen Neumeyer und Veronika Ullmann

Fleischeslust

Tiere als Nahrungsmittel?

Von Karen Neumeyer und Veronika Ullmann


Unser Frühstücksei stammt von einem freilaufenden Huhn, die Wurst auf unserem Brot und das Schnitzel auf dem Teller von einem Schwein, das sich wohlig auf der Erde gewälzt hat, und um das Wohlergehen aller hat sich ein zufriedener Bauer gekümmert. Keine Frage – diese Vorstellung erhöht unseren Genuss beim Essen.

Aber die annähernd monatlichen Skandale im Lebensmittelbereich, die durch Zeitungen und Fernsehen bekannt werden, erinnern uns daran, dass die Realität anders aussieht. Pferde- statt Schweinefleisch in Fertig-Nudelgerichten mit Sauce Bolognese, antibiotikaresistente Bakterien im Geflügelfleisch oder Dioxin aus Abfallfetten in konventionellem Tierfutter.

Spätestens bei diesen Nachrichten wird uns bewusst, dass es in der Nahrungsmittelindustrie um knallharte Geschäfte geht und darum, größtmögliche Gewinne zu erzielen. Auf der Strecke bleibt dabei das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lebensmittelproduktion und in die Politik. Hinzu kommt die Angst um die eigene Gesundheit, aber auch die globalen Folgen einer Tierproduktion, die auf „Masse statt Klasse“ setzt, sind dramatisch. Große Mengen des Tierfutters werden nicht bei uns produziert, sondern kommen aus Ländern des Südens und tragen dort mit bei zur Zerstörung von Wäldern und Umwelt, Land- und Wasserknappheit und erhöhten Nahrungsmittelpreisen. Natürlich kann und muss die Politik hier umsteuern – aber auch wir als Christinnen und Christen sind gefragt.

– Jeden Tag Fleisch und Wurst auf dem Tisch
In Deutschland hat sich der Fleischverzehr in den letzten 100 Jahren verdoppelt. Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Braten oder das Schnitzel etwas Besonderes und wurde sonntags gemeinsam in familiärer Runde gespeist. Heute sind Fleisch und Wurst Alltagsware. Viele proteinhaltige pflanzliche Lebensmittel wie Erbsen, Bohnen und Linsen, die früher viel verzehrt wurden, sind dagegen fast vollständig vom Speiseplan verschwunden. 85 Prozent der deutschen Bevölkerung isst täglich oder nahezu täglich Fleischwaren – sei es zu Hause, sei es in der Kantine, im Restaurant oder im Imbiss.

– Lebensmittel billig – auch Fleischwaren günstig
Viele Menschen in Deutschland kaufen am liebsten Schnäppchen, auch beim Einkauf von Lebensmitteln. Und so werden Fleischwaren meist zu Niedrigstpreisen in Supermärkten gekauft. Insgesamt ist der Anteil der Ausgaben für Lebensmittelkosten in deutschen Haushalten stetig gesunken. In den 1960er Jahren betrug er noch ca. 40 Prozent des Durchschnittseinkommens, heute sind es ca. 11 Prozent. Insgesamt betrachtet sind in Deutschland Lebensmittel billiger als in anderen europäischen Ländern. In Frankreich und in Italien macht der Anteil am Durchschnittseinkommen beispielweise rund 14 Prozent aus.

– Zu viel Fleisch – auch aus gesundheitlicher Perspektive
Um Erkrankungen vorzubeugen, empfiehlt die Deutsche Ernährungsgesellschaft einen jährlichen Verzehr von höchstens 29 Kilogramm an Fleischwaren pro Person. Laut Statistik von 2011 verspeisen die Menschen in Deutschland mehr als das Doppelte, nämlich 61 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Bei diesen Zahlen, die den Fleischverzehr wiedergeben, werden – im Gegensatz zu den Fleischverbrauchszahlen nur die Mengen gezählt, die gegessen werden, die Knochen werden nicht mit berechnet.

– Immer mehr Menschen essen immer mehr Fleisch – auch weltweit
Nicht alle Menschen auf der Welt essen gleich viel Fleisch, aber weltweit betrachtet steigt der Fleischkonsum stark an. Dabei konsumieren die Menschen in den Industriestaaten mehr als 40 Prozent der weltweiten Fleischproduktion, obgleich sie nur 18 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren. Während in Industrieländern in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich 82 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr verbraucht wurden, waren es in Entwicklungsländern lediglich 31 Kilogramm. Beachtlich sind gleichwohl die Zuwachsraten in diesen Ländern, denn der jährliche Konsum hat sich innerhalb von 25 Jahren nahezu verdoppelt. Insbesondere in so genannten Schwellenländern wie China gibt es eine wachsende Mittelschicht, die sich jetzt den Konsum von Fleisch leisten kann.

– Intensive Tierhaltung schreitet fort
Die Tier- und Fleischproduktion gehört zu den profitabelsten Zweigen der Landwirtschaft und trägt 40 Prozent zum Gesamtwert der weltweiten Agrarproduktion bei, in den Industrieländern sogar mehr als die Hälfte. Weltweit erfolgen inzwischen 75 Prozent der Geflügelproduktion und über die Hälfte der Schweinefleischerzeugung in intensiver Tierhaltung.

Auch in Deutschland hat sich die Haltung der Tiere in den letzten Jahrzehnten stark verändert – so ist etwa die Haltung von 40.000 Hühnern oder 2.000 Schweinen in einem Stall die Regel. Die Tiere, die speziell auf hohe Fleischerträge gezüchtet und auf engem Raum gehalten werden, sind sehr krankheitsanfällig. Darum sind hohe Arzneimittelgaben wie zum Beispiel der Einsatz von Antibiotika zu beobachten. Nicht von ungefähr existieren mittlerweile Resistenzen von Krankheitserregern bei Menschen und Tieren.

– Flächen reichen in Deutschland nicht für die Ernährung der Tiere
Die Futterrationen der Tiere enthalten zunehmend hohe Anteile an Kraftfutter: Mais, Soja und Getreide. Schon heute wird ein Drittel der weltweiten Getreideproduktion für Tierfutter verwendet und steht damit nicht als Nahrungsmittel für Menschen zur Verfügung. In Deutschland wird inzwischen die Hälfte der 12 Millionen Hektar Agrarfläche für die Futtermittelerzeugung genutzt. Trotzdem reicht
dies nicht aus, also werden zusätzliche Flächen außerhalb Deutschlands benötigt. Allein in Lateinamerika werden für den Bedarf an Soja-Futtermittel 3 Millionen Hektar Ackerfläche bewirtschaftet, häufig unter Abholzung der Regenwälder.
Das Problem wird dadurch verschärft, dass bei der Erzeugung von Tierfleisch sehr viel Wasser verbraucht wird. Circa 15.000 Liter Süßwasser werden zum Beispiel benötigt, um ein Kilogramm Rindfleisch zu erzeugen – eingeschlossen die Futtermittelerzeugung, das Trinkwasser der Tiere, Stallreinigung und Schlachtung.

– Kleinbauernfamilien und Indianer verlieren Lebensgrundlage
Sojakulturen und extensives Weideland für die Rinderhaltung haben dem Internationalen Klima-Rat zufolge bereits ein Fünftel des Amazonenregenwaldes zerstört. Die Abläufe sind immer dieselben: Zuerst wird Wald gerodet, um Weideland für die Rinderhaltung zu gewinnen. Später wird auf den abgeholzten Flächen und auf dem Weideland Soja angebaut.
Die fortschreitende Zerstörung der Urwälder hat meist Landverteilungskonflikte zwischen großen Plantagenbetreibern und der ländlichen und indigenen Bevölkerung zur Folge. Für diese ländliche Bevölkerung ist der Zugang zu Land existenziell und Grundlage ihrer Ernährungssicherung. Das UN-Menschenrechtsabkommen über die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte1 hebt die Bedeutung von natürlichen Ressourcen für die ländliche Bevölkerung hervor und sagt: „In keinem Fall darf ein Volk seiner Existenzmittel beraubt werden.“ Die Realität sieht anders aus. Im Jahr 2007 wurden durch die Ausbreitung der Sojaproduktion in Brasilien geschätzte 2,5 Millionen Menschen in Paraná von ihrem Land vertrieben. In Argentinien verloren 150.000 Familien ihren Lebensraum.

Asociana, eine Partnerorganisation von Brot für die Welt, setzt sich in Nordargentinien mit den Wichí-Indianern gegen deren Vertreibung ein. Ana Alvarez, die Direktorin von Asociana, macht deutlich, dass die indigenen Völker durch die stark expandierenden Sojafelder nicht nur ihre materielle Lebensgrundlage verlieren, sondern auch ihre kulturellen Wurzeln. Sie verlieren, sagt Ana Alvarez, „ihre Geschichte. Denn ihre Geschichte hat mit dem Land zu tun, auf dem sie leben, mit den Plätzen, die sie nutzen. Und wenn sie das verlieren, mitsamt den Geschichten, die sie ihren Kindern überliefern über ihr Volk und ihr Land, dann verschwinden sie und übrig bleiben nur noch riesige Sojabohnen-Plantagen.“

– Tierische Veredlung findet unter großen Energieverlusten statt
Die Umwandlungsrate von pflanzlichen in tierische Kalorien pro Kilogramm schwankt zwischen 2:1 bei Geflügel, 4:1 bei Schweinen und 7:1 bei Rindern. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn es sich nicht um Grünland handelt, sondern um Getreide und Hülsenfrüchte, die auch der menschlichen Ernährung dienen könnten.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen stellte fest: Wenn wir den Fleischkonsum in den reichen Ländern reduzieren und ihn weltweit bis 2050 auf einem Pro-Kopf-Verbrauch auf dem Niveau von 2000 festschreiben – also auf jährliche 37,4 kg/Kopf – könnten dadurch ungefähr 400 Millionen Kilo Getreide für die menschliche Ernährung freigesetzt werden. Das ist genug, um 1,2 Milliarden Menschen ausreichend mit Kalorien zu versorgen.

– Hunger auf Fleisch und steigende Lebensmittelpreise
Perspektivisch betrachtet führt die weltweit steigende Nachfrage nach Fleisch- und Milchprodukten nicht nur bei diesen Erzeugnissen zu steigenden Preisen, sondern treibt auch die Preise für Futtermittel und Getreide in die Höhe. Dafür sind verschiedenste Faktoren verantwortlich, darunter auch die Konkurrenz um Landnutzung für den Anbau von Lebensmitteln, Futtermitteln oder Agrartreibstoffen. Innerhalb der nächsten zehn Jahre erwarten OECD und FAO2 einen Anstieg der Preise für Getreide zwischen 15 und 40 Prozent und für Pflanzenöl um mehr als 40 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Preisniveau, das zwischen 1997 und 2006 erreicht wurde.

Schon heute hungern fast 900 Millionen Menschen. Unter den Preissteigerungen werden besonders die Ärmsten stark leiden. Denn während, wie gesagt, in den nördlichen Industrieländern nur 10–15 Prozent des Einkommens für Nahrungsmittel ausgegeben werden, ist bei den Ärmsten, die 50–80 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, die Ernährungssicherheit unmittelbar gefährdet.

– Weniger – anders – besser
Ethischer, nachhaltiger Konsum ist umweltverträglich, zukunftsfähig, sozial, fair und gesund – und er belastet nicht die Ernährung der Armen auf der Welt. Ein solcher, für viele neuer Ernährungsstil kann mit „weniger-anders-besser“ zusammengefasst werden.

Weniger Fleisch auf unseren Tellern bedeutet eine gesündere und auch eine vollwertigere Ernährung. Gleichzeitig würde das Klima weniger belastet, weniger Ackerflächen für den Futtermittelanbau benötigt werden und weniger Getreide, das den Tieren zugefüttert wird, und weniger Wasser und Energie verbraucht. Nur ein bis zwei Mal in der Woche Fleisch zu essen kann ein Mehr an Genuss und Gesundheit sein, vor allem, wenn auf die Qualität des Fleisches und der Herstellungsbedingungen geachtet wird.

Anders konsumieren bedeutet, Lebensmittel nicht nur aufgrund ihrer Inhaltsstoffe auszuwählen, sondern auch Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen und entsprechende alternative Produkte einzukaufen: ökologisch produzierte Lebensmittel, Produkte aus der Region sowie den Verzicht auf Flugware und Treibhausprodukte. Anders heißt auch, sich zurück zu besinnen und Obst und Gemüse wieder entsprechend den Jahreszeiten einzukaufen.

Besser essen und leben ist möglich – wenn jeder und jede Einzelne etwas tut. In der der Denkschrift der EKD „Umkehr zum Leben“ von 2009 heißt es dazu: „Als Christinnen und Christen können wir andere nicht zur Umkehr rufen, wenn wir nicht selbst bereit sind, umzukehren. Dieser Ruf zur Umkehr ist jedoch kein drohender, sondern ein lebensverheißender Ruf. ‚Kehret um, und ihr werdet leben' – dieser Ruf will Zukunft ermöglichen. Nur scheinbar geht es um Verzicht. Dem, der sich Gottes Gaben genug sein lässt, der sich nicht im Streben nach immer mehr verausgabt, wird ein neues und reicheres Leben verheißen.“3


Für die Arbeit mit der Gruppe

– Zur Einstimmung lesen Sie Psalm 104 und / oder Hiob 12,7-10 – Überlegen Sie, welche Bedeutung Tiere in diesem biblischen Verständnis haben.
Vgl. dazu auch die atl. Bibelarbeit und die Andacht zum Psalm in dieser ahzw.

– Stellen Sie sich (in Kleingruppen) vor, Sie laden zum Festessen ein:
– Welche Bedeutung haben dabei die Nahrungsmittel, die Sie verarbeiten und Ihren Gästen anbieten?
– Welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein, damit Sie selbst sich über dieses Festessen freuen können?
– Spielen für Sie dabei die Produktionsbedingungen der (tierischen) Nahrungsmittel eine Rolle?
– Gibt es Unterschiede oder Übereinstimmungen zum biblischen Text?
– Tragen Sie die wichtigsten Ergebnisse der Gespräche in den Kleingruppen im Plenum zusammen.

– Nach dem Hinweis, dass es jetzt um das Thema „Fleischeslust: Tiere als Nahrungsmittel“ geht, legt die Leiterin einige Werbeprospekte der Supermärkte für Fleisch(waren) in die Mitte.

Impulsfragen für das Gespräch:

– Erinnern Sie sich (oder wissen es aus den Erzählungen der Älteren), welche Bedeutung der Verzehr von Fleisch nach dem Krieg in den Familien hatte? Bei Brot für die Welt können Sie dazu auch Lebensmittelkarten bestellen.4

– Welche Bedeutung hat der Verzehr von Fleisch heute?

– Schauen Sie gemeinsam die Werbeprospekte an: Denken Sie, dass es sich bei den Angeboten um „nachhaltige Preise“ handelt? Wer verdient eigentlich daran?

– Die Leiterin legt die Zwischenüberschriften des Beitrags oben (beginnend mit „Jeden Tag Fleisch und Wurst auf den Tisch“ bis „Hunger auf Fleisch und steigende Lebensmittelpreise“) der Reihe nach um die Werbeprospekte herum, referiert dazu die Informationen (oder liest aus dem Beitrag vor) und regt zum Austausch darüber an. –
Kopiervorlagen der Zwischenüberschriften (und der folgenden Bibelstellen) für AbonnentInnen unter www.ahzw-online.de zum Herunterladen vorbereitet

– Die Leiterin liest zwei Bibelstellen vor und legt sie für alle lesbar rechts und links neben das in der Mitte entstandene „Bild“ aus Prospekten und Zwischenüberschriften:
– „Alle sollen einander mit den Begabungen dienen, die sie empfangen haben. Setzt sie so ein, dass ihr euch als Menschen erweist, die mit der vielfältigen Gnade Gottes gut haushalten können.“ (1 Petr 4,10)
– „Selig sind die, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden satt werden.“ (Mt 5,6)

Die TN werden eingeladen, kurz über das „Bild“ nachzudenken und dann zu sagen, welche Gedanken ihnen im Kopf herumgehen. Die Leiterin achtet darauf, dass alle, die das wollen, zu Wort kommen und die Äußerungen nicht kommentiert oder diskutiert werden.

– Die Leiterin weist darauf hin, dass ethischer Konsum unter den Vorzeichen „weniger – anders – besser“ möglich ist.

Impuls: Welches Gericht mit Hülsenfrüchten (Erbsen, Bohnen, Linsen) ist typisch für unsere Region? Wann haben wir zuletzt dieses Gericht gekocht und gegessen? – Wenn möglich, hat die Leiterin für diese Runde zuvor die Zutaten besorgt, damit gemeinsam ein pflanzlicher Brotaufstrich aus regionalen und biologisch erzeugten Lebensmitteln oder ein regionales Gericht mit Hülsenfrüchten zubereitet und gegessen werden kann.

Impuls: Wie können wir dazu beitragen, dass es in unserer Gesellschaft einen bewussteren Umgang mit Fleisch (und anderen Lebensmitteln) gibt? – Wenn möglich, sammelt die Gruppe Ideen und verständigt sich auf die Planung und Durchführung einer entsprechenden Aktion. Zum Beispiel Linseneintopf statt Grillwürstchen beim nächsten Gemeindefest – in Verbindung mit Informationsmaterial für die interessierte Gemeinde?

– Abschließend gemeinsam singen – z.B. „Aller Augen warten auf Dich,
Herre“ (EG 461)


Karen Neumeyer, geb. 1972, ist Sozialpädagogin mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung und arbeitet als Bildungsreferentin bei Brot für die Welt.

Veronika Ullmann, geb 1966, ist evangelische Pfarrerin und PR-Referentin; sie arbeitet als Theologische Redakteurin bei Brot für die Welt.


Anmerkungen
1) Mehr zu den (im Unterschied zu den politischen und bürgerlichen Freiheitsrechten) so genannten WSK-Rechten unter: www.wsk-allianz.de
2) OECD ist ein 1961 gegründeter Zusammenschluss von 34 Staaten zur „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ – mehr unter: http://www.oecd.org/berlin/dieoecd/; FAO ist die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen – mehr unter: http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/wege/multilaterale_ez/akteure/uno/fao/
3) Umkehr zum Leben – Nachhaltige Entwicklung im Zeichen des Klimawandels. EKD-Denkschrift 2009, 155.
4) Lebensmittelkarte: Sie können diesen Artikel unter der Nummer 113 102 080 kostenlos bestellen. Weiteres Material zum Thema „Landraub und Fleischkonsum“ finden Sie bei Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst; Zentraler Vertrieb; Karlsruher Straße 11; 70771 Leinfelden-Echterdingen; Telefon: 0711 2159-777. E-Mail: vertrieb@brot-fuer-die-welt.de

Gottes ganze Schöpfung – Gabe und Aufgabe
Als Christinnen und Christen nehmen wir die Welt als Schöpfung wahr, als Gabe, für die wir, wenn wir sie annehmen, auch Verantwortung haben. Diese Verantwortung bezieht sich auf alle Mitgeschöpfe – Flora und Fauna ebenso wie Menschen. Im Sinne einer „guten Haushalterschaft“ (1 Petrus 4,10) sollen die Menschen ihre Mitgeschöpfe pfleglich und im Sinne der Nachhaltigkeit behandeln. Dazu gehört auch, nicht mehr zu nehmen, als zum Leben nötig ist.

In der christlichen Verantwortung
für alle Geschöpfe spielt Hunger und Durst nach Gerechtigkeit eine entscheidende Rolle (Mt 5,6). Gerechtigkeit zu üben und die Konsequenzen dafür zu leben, ist aber nicht nur eine Frage der Moral. Es ist auch eine Frage der Spiritualität, also der Gotteserfahrung, weil sich Gott in der Sehnsucht nach Gerechtigkeit und im Tun der Barmherzigkeit erfahren lässt. Die Praxis der Solidarität in der einen, zerrissenen Welt ist insofern die unmittelbare Herausforderung, vor der auch Kirche und Verkündigung stehen.

Lebensstil und ethischer Konsum sind kein Luxus, sondern treffen den Kern unseres ChristInseins. Aus Solidarität – und weil die Ernährungsweise anderen Menschen und künftigen Generationen keinen Schaden zufügen soll – sind Verbraucherinnen und Verbraucher aufgefordert, ihren Beitrag zu einem veränderten, ressourcenarmen, umweltverträglichen und fairen Konsum beizutragen.

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