Alle Ausgaben / 2007 Material von Jüdische Erzählung

Für meine Enkel

Von Jüdische Erzählung


Für meine Enkel

Ein Weiser mit Namen Choni ging einmal über Land und sah einen Mann, der einen Johannisbrotbaum pflanzte.
Er blieb bei ihm stehen und sah ihm zu und fragte: „Wann wird das Bäumchen wohl Früchte tragen?“ Der Mann erwiderte: „In siebzig Jahren.“

Da sprach der Weise: „Du Tor! Denkst du in siebzig Jahren noch zu leben und die Früchte deiner Arbeit zu genießen? Pflanze lieber einen Baum, der früher Früchte trägt, dass du dich ihrer noch erfreust in deinem Leben.“

Der Mann aber hatte sein Werk vollendet und sah freudig darauf, und er antwortete: „Rabbi, als ich zur Welt kam, da fand ich Johannisbrotbäume und aß von ihnen, ohne dass ich sie gepflanzt hatte, denn das hatten meine Väter getan. Habe ich nun genossen, wo ich nicht gearbeitet habe, so will ich einen Baum pflanzen für meine Kinder oder Enkel, dass sie davon genießen. Wir Menschen mögen nur bestehen, wenn einer dem anderen die Hand reicht. Siehe, ich bin ein einfacher Mann, aber wir haben ein Sprichwort: Gefährten oder Tod.“

Quelle: G. Banzhof, G. Mohr, A. Weidle (Hgg.)
Ich höre das Gras wachsen: Schöpfung wahrnehmen, erleben, feiern
Stuttgart 1999
Broschüre (6 €) zu beziehen bei: Evangelischer Gemeindedienst Umweltarbeit Gymnasiumstraße 46, 70174 Stuttgart Fon: 0711/20 68-196
Email: gemeindedienst@elk-wue.de

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