Alle Ausgaben / 2004 Material von Jürgen Ebach

Genesis (1. Mose) 38

Übersetzung in gerechter Sprache

Von Jürgen Ebach

1 Zu eben dieser Zeit zog Juda hinab, weg von seinen Brüdern, und wandte sich einem Mann aus Adullam zu, der hieß Chira.
2 Dort sah Juda die Tochter eines Kanaanäers, der hieß Schua, und er nahm sie und kam zu ihr.
3 Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn und er nannte ihn Er.
4 Sie wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn und sie nannte ihn Onan.
5 Und wiederum gebar sie einen Sohn und nannte ihn Schela. Es war in Kesib, als sie ihn gebar.
6 Und Juda nahm eine Frau für Er, seinen Erstgeborenen, die hieß Tamar.
7 Und es kam so, dass Er, der Erstgeborene Judas, böse war in den Augen Adonajs (1) und  Adonaj ließ ihn sterben.
8 Da sagte Juda zu Onan: „Komm zur Frau deines Bruders, erfülle an ihr die Schwagerpflicht und spende Samen für deinen Bruder!“
9 Doch Onan war sich bewusst, es würde ja kein Same für ihn sein, und wenn er dann zur Frau seines Bruders kam, ließ er ihn auf der Erde verkommen, dass er nur keinen Samen spendete für seinen Bruder.
10 Was er da tat, war böse in den Augen Adonajs und so ließ Adonaj auch ihn sterben.
11 Da sagte Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: „Geh als Witwe zurück in das Haus deines Vaters, bis mein Sohn Schela herangewachsen ist!“ Er sagte sich ja: „Dass mir der nicht auch noch stirbt wie seine Brüder!“ Da ging Tamar und wohnte im Haus ihres Vaters.
12 Es folgten viele Tage, da starb die Schua-Tochter, Judas Frau. Als die Trauerzeit um war, ging Juda mit seinem Gefährten, dem Adullamiter Chira, zu seinen Schafscherern hinauf nach Timna.
13 Der Tamar wurde das erzählt: „Da ist dein Schwiegervater auf dem Weg nach Timna zur Schur seiner Schafe.“
14 Sie legte ihre Witwenkleider ab, bedeckte sich mit einem Schleier, verhüllte sich und setzte sich ans Tor von Enajim auf dem Wege nach Timna. Sie hatte ja gesehen: Schela war herangewachsen und sie war ihm nicht zur Frau gegeben worden.
15 Juda sah sie und hielt sie für eine Hure – sie hatte ja ihr Gesicht verhüllt.
16 Er richtete seinen Weg zu ihr hin und sagte: „Na, mach schon, ich will zu dir kommen!“ Er war ja nicht gewa r geworden, dass sie seine Schwiegertochter war. Sie sagte: „Was gibst du mir dafür, dass du zu mir kommst?“
17 Er sagte: „Ich will ein Ziegenböcklein aus der Herde schicken.“ Sie sagte: „Wenn du ein Pfand gibst, bis du's schickst.“
18 Da sagte er: „Was soll das Pfand sein, das ich dir gebe?“ Sie sagte: „Dein Siegelring, deine Schnur und der Stab in deiner Hand.“ Da gab er's ihr und kam zu ihr und sie wurde von ihm schwanger.
19 Sie stand auf und ging, legte ihren Schleier ab und zog ihre Witwenkleider an.
20 Juda schickte das Ziegenböcklein durch die Hand seines Gefährten, des Adullamiters, um das Pfand aus der Hand der Frau zurück zu nehmen, doch der fand sie nicht.
21 Da fragte er die Leute ihres Ortes: „Wo ist die Prostituierte – die in Enajim am Wege?“ Die sagten: „Hier gibt es keine Prostituierte.“
22 Da kehrte er zurück zu Juda und sagte: „Ich habe sie nicht gefunden und die Leute des Ortes haben auch gesagt: „Hier gibt es keine Prostituierte.“
23 Da sagte Juda: „Soll sie's behalten, dass wir nur nich  zum Gespött werden. Es ist doch so: Ich habe ihr dieses Böcklein geschickt und du, du hast sie nicht gefunden.“
24 Als dann nach ungefähr drei Monaten dem Juda erzählt wurde: „Gehurt hat deine Schwiegertochter Tamar und ist auch noch schwanger geworden von der Hurerei“, da sagte Juda: „Führt sie hinaus, sie soll verbrannt werden!“
25 Als man sie hinaus führte, da schickte sie ihrem Schwiegervater folgende Botschaft: „Von dem Mann, dem dies gehört, bin ich schwanger.“ Und sie sagte: „Identifiziere es doch: Wem dieser Siegelring und diese Schnüre und dieser Stab gehören!“
26 Und Juda identifizierte es und sagte: „Sie hat gerecht gehandelt im Verhältnis zu mir! Es ist ja so, dass ich sie meinem Sohn Schela nicht gegeben habe.“ Und er wurde nicht noch einmal mit ihr intim.
27 Als dann die Zeit kam, als sie gebären sollte, da waren Zwillinge in ihrem Leib.
28 Und als sie gebar, da streckte einer die Hand heraus. Da nahm die Hebamme einen roten Faden, band ihn um seine Hand um damit zu sagen: „Der ist zuerst herau gekommen.“
29 Und wie er da seine Hand zurückzog und sein Bruder zuerst heraus kam, da  agte sie: „Was für einen Riss hast du deinetwegen gerissen?“ Und er nannte ihn Perez, „Riss“.
30 Danach kam sein Bruder heraus, der um seine Hand den roten Faden hatte, und den nannte er Serach, „Strahlender“.

(1) Im Bibeltext ist Israels Gott hier und in V.10 mit Eigennamen benannt, der mit den Konsonanten j-h-w-h geschrieben, doch seit biblischer Zeit nicht gesprochen wird. In der „Bibel in gerechter Sprache“ ist dieser Eigenname besonders markiert, indem er durch den hebräischen Buchstaben jod gerahmt ( jod/jod ist eine Schreibweise des Gottesnamens in rabbinischen Schriften) und mit einer Reihe von Lesemöglichkeiten gefüllt ist (u.a. der Ewige, die Ewige, GOTT, ha-Schem, die / der Lebendige). Hier ist Adonaj gewählt: eine jüdische Leseweise mit einem allein Gott vorbehaltenen Herrschaftstitel.

Vgl. die Bibelarbeit des Autors zu „Tamar und Juda“ S. 6ff dieser Arbeitshilfe.

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