Alle Ausgaben / 2012 Andacht von Simone Kluge

Ich glaub‘ an einen Gott, der singt

Andacht zum Klang Gottes

Von Simone Kluge

Votum
Wir wollen diese Andacht feiern im
Namen Gottes,
von dem alles Leben klingt,
im Namen Jesu Christi,
der neue Töne angeschlagen hat,
und im Namen der Heiligen Geistkraft,
die uns einstimmt auf eine alles umfassende Harmonie.

Lied
Geh aus, mein Herz, und suche Freud

Impuls
Der Sommer ist da und lockt Mensch und Tier nach draußen – in den Garten, an den Baggersee, in die Kühle des Waldes, in die Eisdiele, in den Biergarten, ans Meer, in die Berge. Wenn Sie an diese Orte denken, welche Klänge verbinden Sie damit? Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und denken Sie darüber nach, welcher Ton, welches Geräusch für Sie für den Sommer steht. – Stille

Austausch in Murmelgruppen
Erzählen Sie einander von den Klängen des Sommers!

Impuls
Ich habe Ihnen einige Sommerklänge mitgebracht. Wenn Sie mögen, schließen Sie die Augen und lauschen Sie …

mögliche Geräusche:
Meeresrauschen einer Ocean Drum, Klopfen eines Spechts mit Klanghölzern nachgeahmt, Geräusch eines Regenmachers, Vogelgezwitscher auf Flöte nachgeahmt, Geräusch eines Rasenmähers oder eines Lagerfeuers (vorher aufnehmen) o.ä.

Gebet
Guter Gott, wir danken dir für die Welt der Klänge, für die Vielstimmigkeit deiner Welt.
Einzigartig hast du sie geschaffen. Du hast jeder von uns ihren ganz eigenen Ton verliehen. Unverwechselbar sind wir. Alle Miss- und alle Wohlklänge unserer Existenz sind bei dir gut aufgehoben. Sie sind Teil deiner großen Sinfonie.
Keine von uns ist überflüssig. Dein Orchester bietet Platz für laute und leise Töne, für Hohes und Tiefes, für Melodisches und für Disharmonisches. Nur zusammen wird der Klang voll. Die Stimmen ergänzen sich und machen das Konzert erst spannend und interessant.
Gib uns den Mut, unseren Platz einzunehmen und den Gesamtklang durch die Kraft unserer Stimme zu tragen und zu beleben. Amen

Kanon
Gib uns Ohren, die hören, und Augen, die seh'n

Impuls
Kennen Sie den Film „Wie im Himmel“? Ein gefeierter Stardirigent zieht sich nach einem Zusammenbruch in sein Heimatdorf zurück. Auf Drängen der Dorfbewohner übernimmt er den dortigen Kirchenchor und sorgt für Irritationen. Denn statt mit dem Chor zu singen, lehrt er sie die Stille, das Zuhören. Aus dem Lauschen heraus entsteht ein Ton, ein gemeinsamer Klang. Ohne Vorgaben entsteht er und ist plötzlich da, wie aus dem Nichts geboren. Ein alles umfassender, alles vereinender Klang, der die Kraft der Veränderung in sich birgt

Lassen Sie auch uns in die Stille lauschen, uns in sie hineinspüren.
Empfehlenswert ist es, sich in einem Kreis eng zusammenzustellen.

Wer mag, schließt die Augen …

Spüren Sie Ihrem Atem nach …
– wie sich Ihr Brustkorb hebt und senkt, wie sich Ihr Atem in Ihnen ausbreitet und Ihr ganzer Körper zum Klangraum wird …
– Gähnen Sie laut und lassen Ihren Kiefer ganz locker hängen …
– Dann spüren Sie dem Ton nach, der in Ihnen entsteht …
– Summen Sie ihn und spüren nach, wie er Ihren Mundraum füllt und sich in Ihrem Körper ausbreitet …
– Lassen Sie ihn sich weiter entfalten, aber bleiben Sie bei sich
– Nehmen Sie sich als Teil des Ganzen wahr, lassen Sie den Ton an- und abschwellen …
– und dann langsam gemeinsam ausklingen …
Bleiben Sie noch einen Moment stehen und spüren Sie dem gemeinsamen Erleben nach.

Austausch in Murmelgruppen
Unsere Welt ist voller Klang. Wir sind umgeben von Klang und selbst ein Teil davon. Muss nicht die Gottheit, die all dies geschaffen hat, eine Musikliebhaberin sein? Spüre ich doch, wie Gotteskraft und -stärke sich in mir ausbreiten, wie die Musik in Resonanz zu ihr entsteht.

Das folgende Lied singt davon. Es ist ein gesungenes Glaubensbekenntnis, in dem verschiedene Töne anklingen. Der Refrain im gleichbleibenden 4/4-Takt strahlt etwas Verlässliches aus, Klarheit, Stärke und Überzeugungskraft. Die Strophen haben etwas Schwingendes. Hier ist etwas im Fluss, in der Bewegung. Der 3-er Takt hat etwas Tänzerisches. Text und Melodie vereinen sich zu einem Bekenntnis des Glaubens. Das Lied lässt etwas vom Wesen unseres Gottes anklingen.

Lied
Ich glaub' an einen Gott, der singt

Impuls
„Ich glaub' an einen Gott, der singt“, heißt es in dem Lied. Woran glaube ich?
Ordnen Sie sich einer Strophe im Raum zu, die Sie jetzt besonders anspricht. Tauschen Sie sich kurz darüber aus. –
Alternative: Jede markiert für sich die Passagen des Liedes, die sie ansprechen.

Refrain gemeinsam singen, Strophe singt die jeweilige Gruppe; danach gehen alle wieder auf Ihren Platz.
Falls die Alternative gewählt wurde, singt jede die Passagen mit, die sie für sich markiert hat – an den anderen Stellen summt sie die Melodie mit.

Gebet
Gott, wir danken dir für die Welt der Klänge, für die neuen Töne, die du in Jesus Christus angeschlagen hast, und für die Heilige Geistkraft, die unser Sein ins Schwingen versetzt.
Singen will ich dir, danken will ich dir für die Vielstimmigkeit meines Lebens, für den Klang meiner Stimme.

Lied
Ich sing dir mein Lied

Segen
Es segne und behüte dich Gott,
dass du dich geborgen weißt im Klang der Schöpfung.
Gottes Geist durchströme dich und lasse in dir Neues entstehen und wachsen.
Und nun geh aus, mein Herz, und suche Freud in den Klängen des Sommers,
in den Stimmungen von Herbst und Winter
und in dem Klang des kommenden Frühlings, der uns verheißen ist.
Amen.

Simone Kluge, Jahrgang 1972, ist Referentin für Frauenarbeit bei den Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland und Mitglied im Redaktionsbeirat ahzw. Zuvor war sie als pädagogisch-theologische Mitarbeiterin bei der Ev. Frauenhilfe Landesverband Braunschweig beschäftigt.

Lied:

1. Ich glaub' an einen Gott,
der singt von dem alles Leben klingt
Ich glaube Gott ist Klang,
sein Wesen ist Gesang.
Er singt als schönstes Stück
die Liebe und das Glück.
Wer singt, die Quelle trinkt,
die tief in Gott entspringt,
sein Sehnen wird erfüllt,
das Leben ihm enthüllt.

2. Ich glaube: Gott ist ER,
der aus dem Schweigen her
erfand als ein Genie
der Schöpfung Melodie.
Er lädt uns alle ein,
ein Ton von ihm zu sein;
denn unser Leben tönt
klar nur mit ihm versöhnt.

3. Ich glaub, dass Jesus Christ
Lied und auch Sänger ist
und seiner Liebe Ruhm
das Evangelium.
Er schwingt ein jedes Sein
in seinen Rhythmus ein,
verwandelt Angst und Leid –
der Tod wird licht und weit.

4. Ich glaube auch das Wehn
der Geistkraft zu verstehn:
SIE eint uns immerfort
zum göttlichen Akkord.
Millionenfacher Chor,
die Kirche tritt hervor,
stimmt dem, der singen kann,
das Lied des Friedens an.

Text der 4. Strophe hier in geschlechtergerechter Sprache
Text und Musik: Noel Colombier
dt. Text: Winfried Pilz
© VG Musikedition

Ausgabenarchiv
Sie suchen eine Ausgabe?
Hier entlang
Suche
Sie suchen einen Artikel?
hier entlang