Alle Ausgaben / 2007

Jugendstil in Pforzheim


Nur wenige Jahre dauerte um 1900 eine Bewegung in Kunst, Kunsthandwerk und Architektur, die in Deutschland mit dem Begriff Jugendstil und in Frankreich als Art Nouveau bezeichnet wird. Im Gegensatz zum Historismus fand diese „Neue Kunst“ ihre Vorbilder in der Natur: Der Mensch, das Tier und die Pflanze dienten in ornamentaler Verwandlung als die Motive, welche die künstlerischen Äußerungen der Jahrhundertwende bestimmten.

Weltweit bekannt sind die Schmuckstücke von René Lalique, Georges Fouquet und Lucien Gaillard, die in der Dauerausstellung des Schmuckmuseums Pforzheim zu sehen sind. Die revolutionären Ideen, die die Pariser Künstler in höchst artifiziellen Juwelen zum Ausdruck brachten, wurden in Pforzheim für einen breiten Kundenkreis umgesetzt. Große Firmen und kleine Manufakturen wandten sich der neuen Kunstform zu und entwickelten umfangreiche Jugendstilschmuck-Kollektionen. Für die Pforzheimer Schmuckindustrie wurde die Zeit, in der sich der Jugendstil in ganz Europa verbreitete, eine der erfolgreichsten. Die Firma des Künstlerfabrikanten Theodor Fahrner nimmt hier eine hervorragende Stellung ein. Schon früh engagierte der Firmengründer junge Künstler und ließ deren Entwürfe in seinen Werkstätten verwirklichen.

Bemerkenswert am „Jugendstil aus Pforzheim“ ist die Vielfalt, die unter dem Oberbegriff Art Nouveau / Jugendstil ihre Ausformung findet. Sie reicht vom weich schwingenden lieblichen „französischen Stil“ bis zu der eher strengen, vom Wiener Jugendstil beeinflussten Formensprache. Auf diesem Stilreichtum basierte der große Erfolg des Pforzheimer Schmucks in den Jahren 1900 bis etwa 1916 – es war eine künstlerisch wie unternehmerisch überaus fruchtbare Epoche.

Das Schmuckmuseum Pforzheim bewahrt eine einzigartige Sammlung von einigen hundert Schmuckstücken aus der Pforzheimer Produktion jener Zeit. Mit rund 200 Exponaten zeigte eine Ausstellung des Museums 2004 Beispiele aller entscheidenden Richtungen des Jugendstils.

Schmuckmuseum Pforzheim
www.schmuckmuseum.de

Ausgabenarchiv
Sie suchen eine Ausgabe?
Hier entlang
Suche
Sie suchen einen Artikel?
hier entlang