Mit seinen reichen Rohstoffvorkommen lockt Papua Neuguinea Investitionen großer Konzerne an, vor allem aus Asien. Das führt zu Raubbau an den Naturschätzen – zum Beispiel am Regenwald. Die Gewinne fließen ins Ausland, und die Regierung ist nicht in der Lage, ihre Vorschriften für eine nachhaltige Forstwirtschaft auch durchzusetzen. Wenn die Abholzung weitergeht wie bisher, wird der nutzbare Wald bald vernichtet sein.
Verarbeitet wird das wertvolle Tropenholz im Ausland, während die Bevölkerung von Papua Neuguinea deshalb kaum vom Holzexport profitiert. Stattdessen schuften die Einheimischen zu Hungerlöhnen für ausländische Konzerne. Und diese sichern sich ihre Konzessionen zum Holzeinschlag mit Schmiergeldern, erklärt Thomas Paka, der Direktor der einheimischen Umweltorganisation EFF (Eco Forestry Forum). Obwohl die Regierung heute nur noch das Fällen ausgewählter Bäume erlaubt, ist von nachhaltiger Bewirtschaftung nichts zu bemerken. In der Praxis geht der Kahlschlag weiter.
Wer Oscar Naomi und seine Kollegen begleitet, weiß auch, warum das so ist. In kurzer Zeit haben die Waldarbeiter einen Urwaldriesen gefällt. In einer viertel Stunde ist der Baum abgesägt und mit einem Bulldozer aus dem Wald geschleppt – ohne Rücksicht auf die Umgebung. Der Bulldozer zerstört rund 15 Mal mehr Wald, als schließlich exportiert wird. Für die vierköpfige Crew geht es um Masse. Die Arbeiter bekommen ein niedriges Grundgehalt, aber eine Zulage pro Kubikmeter Holz. Oscar Naomi erhält 150 Kina (knapp 40 Euro) in 14 Tagen, das reicht nicht einmal für ihn zum Überleben. Doch er und seine Crew schaffen bis zu 30 Bäumen am Tag, damit verbessert er sein Gehalt auf etwa 900 Kina. Beim Fällen überlegen die Arbeiter deshalb nicht, ob der eine oder andere Baum stehen bleiben sollte. Dennoch sind die Stämme zertifiziert mit einem Siegel, das für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes steht.
Rainer Lang
Auszug aus dem gleichnamigen Artikel in:
welt-sichten 10-2009
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siehe Anzeige S. 21
und www.welt-sichten.org
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