Ausgabe 2 / 2019 Artikel von Antje Röckemann

KalenderTipp

Was wagen - Frauenkalender 2020

Von Antje Röckemann

Sag nicht / du bist fertig eröffnet ein Gedicht von Rose Ausländer den Frauenkalender für das kommende Jahr. Es könnte auch der Titel des Kalenders sein, der jetzt nach einem Jahr Pause wieder da ist.

Was wagen sagten sich wohl Simone Burster, Petra Heilig und Susanne Herzog, die den Kalender nun im Selbstverlag herausgeben. Ein Grund mehr, diesen Mut zu honorieren – und sich damit selbst jede Woche die Stärkung des eigenen Wagemutes zu gönnen. Denn genau die richtigen Impulse dazu geben die kurzen Texte der insgesamt 31 Autorinnen, Gedichte und Aphorismen, ausgewählte Frauenporträts und Literaturhinweise. Beim Durchblättern bin ich bei vielen Seiten hängengeblieben.

Schneeglöckchen läuten Ende Januar die Hoffnung ein – vielleicht, so heißt es im Februar, auf ein lebenslanges Dazu-Lernen bis ins hohe Alter. Der März regt an, die Fastenzeit für einen Selbstversuch zu nutzen. Vielleicht, aber das wird erst im April vorgeschlagen, für einen Verzicht auf Besserwisserei? Für mutige Eigensinnigkeit, um stattdessen das Eigene zu finden? Das braucht Mut. Ebenso, wie’s Mut braucht zum Balancieren auf dem Seil – und mit den Herausforderungen: „Etwas zu wagen, erfordert den Mut, die Ausgeglichenheit, die Balance zu verlassen und Unruhe, Unbalance zu riskieren.“

Ringelstrümpfe, wohltuender Übermut, giftgrünes Waldmeistereis und Mut zum Widerspruch sind einige der Anregungen für die Sommermonate. Und im September ist der Mut dann schon eine Gewohnheit, vielleicht. Das meint jedenfalls Marie Mainard Daly, eine mir zuvor unbekannte Frau. Bei Wikipedia konnte ich einiges über sie nachlesen – auch wenn der Januar vorschlägt, den „Moment des Nichtwissens“ einmal auszuhalten. Das probiere ich dann nächstes Jahr aus, zumindest in der zweiten Januarwoche. In den herbstlichen Tagen schließlich beginnt das Verknüpfen, das Weben der Netze zum Wohl der Welt: mit Erinnerungen an Frauen, die etwas gewagt haben. Der November tanzt in den Advent hinein, eine Zeit zum Innehalten für eine Friedenserklärung an sich selbst, um im neuen Jahr dann „einfach da“ zu sein.

Ich nutze die Kalenderblätter übrigens auch gerne als Grußkarten und verschicke so ein schönes Bild, einen klugen Satz an eine Freundin – natürlich nur, wenn ich ihr noch nicht den Kalender geschenkt habe. 🙂

Der alte neue Frauenkalender mit 53 Blättern voller Inspirationen ist für 20 Euro zu bestellen beim Buchdienst Wernau. www.buchdienst-wernau.de

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