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Keep calm and take a break

Von Clara Wacker

„Keep calm and carry on“ – besonders in Großbritannien wurde dieser ursprüng­liche Slogan eines Propaganda-Plakates zum geflügelten Wort. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Das auf den ersten Blick zum Luftholen und Runterkommen anregende Motto hat es in sich – und hier kommt „Carry on“ ins Spiel. Das nämlich ist die eigentliche Botschaft, die wahre Intention dieses Mottos: Weitermachen. Ruhig zu bleiben ist zwar erforderlich und hat als Voraussetzung zum erneuten Weitermachen durchaus Bedeutung, doch was letztendlich zählt, ist einzig und allein „Carry on“, sprich: Leistung, Profit, Erfolg. Erinnert das nicht an das Gewinndenken, mit dem wir heutzutage leben? „Keep calm and carry on“ ist längst ein Spiegel unserer Gesellschaft.
Nun stellt sich die Frage, wie lange wir noch mit dieser Devise durchkommen, ohne etwas zu verändern. Auf Dauer ist es keine Lösung, Menschen mit Burn-Out durch jüngere zu ersetzen – diese wird es früher oder später genauso treffen. Was wir dringend brauchen, ist etwas, was uns von Belastungen und Stress befreit, etwas, wobei wir uns entspannen und neue Kraft schöpfen.

Stichwort: Muße. Selbst der Begriff ist in unserem Sprachgebrauch kaum noch geläufig, geschweige denn dessen Umsetzung. Muße erfährt man während einer Tätigkeit, die den eigenen Interessen entspricht und der man ohne Verpflichtung, frei und ungedrängt aus eigenem Antrieb nachgeht. Es ist ein Zustand, in dem man in seinem Element und im Einklang mit sich selbst ist, weil man genau das macht, was einen begeistert, motiviert, fordert, ­voranbringt, inspiriert und absolut der ei­genen Persönlichkeit entspricht.

Es könnte so einfach sein, und doch verschwenden die Wenigsten einen Gedanken an Muße, gerade jetzt, wo wir sie so nötig haben. Wir müssen die Bedeutung und die Wirkung von Muße erkennen. Das ist der einzige Weg, das Leben in einer Leistungsgesellschaft zu bewältigen. Sicherlich lässt sich dieses Vorhaben nicht von heute auf morgen umsetzen, doch warum fangen wir nicht so an: „Keep calm and take a break“!

© bei der Autorin

Ergebnisse der Unterrichtseinheit „Muße – auf der Suche nach einem aus dem aktiven Sprachgebrauch bei nahe verschwundenen Begriff“; durchgeführt in der Klasse 10b des Ludwig-Wilhelm-Gymnasiums Rastatt, Lehrerin: Franziska Schleich – Quelle: www.inseln-der-musse.de/uploads/images/Ergebnisse%20der%20Unterrichtseinheit_Mu%C3%9Fe.pdf

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