Alle Ausgaben / 2007 Artikel von Almut Bretschneider-Felzmann und Elisabeth Bücking

Klimawandel – Lebenswandel

Suche nach einem nachhaltigen Lebensstil

Von Almut Bretschneider-Felzmann und Elisabeth Bücking


Denn der Klimawandel, meine Damen und Herren, ist uns in diesem Winter auf den Leib gerückt. Uns hat der eigene Raubbau eingeholt wie ein Bumerang. Und hat uns die Sorge in die Knochen getrieben. Meine Nachbarin und mein Nachbar sind Menschen wie Du und ich. Wir haben kein besonderes Interesse für Umweltfragen, wir haben keine besonderen Studien im Bereich der Schöpfungstheologie vorzuweisen. Sie oder er oder Du oder Sie haben vielleicht nachts wach gelegen, als der Sturm Dachziegel herunterschmiss und Bäume wegfetzte. […] Und jetzt geht es nicht mehr bloß ums Energiesparen – Geldsparen. Es geht um unseren Lebensstil als Ganzes.“(1)

In ihrer „Stimme der Kirchen aus Rumänien“ auf dem Weg zur Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung (EÖV3) beschreibt Pfarrerin Elfriede Dörr eine Entwicklung, die Frauen und Männer in ganz Europa trifft und Menschen in anderen Teilen der Welt schon längst eingeholt hat: Fragen des Klimawandels sind für viele erschreckend erfahrbar geworden, bedrohen die Existenz und das Leben. Umweltfragen sind nicht mehr nur das Spezialinteresse einiger weniger „Ökofreaks“; nicht mehr nur in Umweltgruppen inner- und außerhalb der Kirchen werden Fragen nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen und zu einem Energie verschwendenden Lebensstil diskutiert. „Klimawandel“ ist zu einem gängigen Begriff in den Massenmedien geworden, zu einem Topthema in der Politik.


Zeitenwende

Mehrmals im Jahr 2007 hat der Weltklimarat (IPCC) Warnsignale in die Öffentlichkeit gegeben. In der Berichterstattung darüber ist deutlich geworden, wie akut gefährdet die Erde ist, besonders durch die Erderwärmung und ihre Konsequenzen. Die Ursachen für die in der Erdgeschichte einzigartige Erwärmung sind vornehmlich im Handeln der Menschen, vor allem in den Industrieländern, zu suchen. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe, der Verkehr, Waldrodung und Fleischverzehr werden als die wesentlichen Problempunkte beschrieben.(2) Wie wird darauf reagiert? Wer sind die handelnden AkteurInnen?

Zurzeit ist noch unklar, was der Weltklimagipfel von Bali im Dezember 2007 bringen wird. Es zeichnet sich aber ab, dass die EU entschieden neue Ziele verfolgt: Ihre Staats- und Regierungschefs einigten sich darauf, dass der Ausstoß von Treibhausgasen in der EU bis 2020 um 30% verringert werden soll – unter der Bedingung, dass auch andere Länder sich zu deutlichen Schritten bereit zeigen. Das Ergebnis wird von Bewegungen der USA und der so genannten Schwellenländer mit wachsender Wirtschaft und steigendem Lebensstandard, wie China oder Indien, abhängen. Fest steht aber, dass die Industrieländer eine wesentliche Rolle im Wandlungsprozess zu spielen haben, da sie einen Großteil des bisherigen Ausstoßes verursachen.(3) Die Folgen des Klimawandels tragen allerdings zunächst überwiegend die Menschen in den Entwicklungsländern. Somit wird die Frage nach der Erhaltung der Umwelt auch zu einer weltweiten Gerechtigkeits- und schließlich zu einer globalen Friedensfrage. Die Bewältigung der Herausforderungen angesichts des Klimawandels zeigt sich also als eine gemeinsame Aufgabe der gesamten Menschheit, die über alle kulturellen und Glaubensgrenzen hinweg angenommen werden muss.(4) In unserem Kontext wird es mit Blick auf die Wirtschaft darum gehen, von einer „kurzfristigen Wegwerfökonomie mit hohem Energieaufwand“(5) wegzukommen und für eine „Langfrist-Ökonomie mit langlebigen Produkten“(6) zu arbeiten.

An dieser Stelle zeigt sich, dass der Klimawandel nicht nur die große Politik fern aller Alltagswirklichkeit herausfordert, sondern auch jede und jeden einzelne/n unter uns. Der Klimawandel ist uns tatsächlich „auf den Leib gerückt“ und wirft Fragen auf: Wie verträglich für die Menschen in anderen Teilen der Erde und für die kommenden Generationen auch in unseren Breiten lebe ich eigentlich? Welchen Lebensstil pflege ich? Was ist mir im Alltagsleben wichtig geworden, unverzichtbar – was erfahre ich als Luxus? Dabei erscheint als Ziel nicht ein entbehrungsreiches und asketisches Leben, in dessen Mittelpunkt schmerzhafter Verzicht steht. Vielmehr geht es um die Frage, wodurch das eigene Leben wirklich reich wird, an welchen Stellen uns schnelle Lösungen und Konsumgüter im Weg stehen auf der Suche nach einem vertieften und erfüllten Leben. Es geht darum, den Reichtum des Lebens in der Mitmenschlichkeit, der Überschaubarkeit und der Nachhaltigkeit wieder zu gewinnen. Wo Schnäppchenjagd und Sommerschlussverkauf nicht mehr die Lebensagenda bestimmen, da bleibt Raum für Beziehungspflege und Ruhepunkte. Was, so fragt das neue Bewusstsein für den Klimawandel jede und jeden, ist mir in meinem Leben wirklich wert-voll? Quarch nennt es die „spirituelle Herausforderung“ des Klimawandels in unserer Gesellschaft: ein „Gespür für das Maß des Lebens“(7) wiederzugewinnen.


Thema der Frauenarbeit

Sind wir christlichen Frauen in Deutschland als Gesprächspartnerinnen zum Thema in der europäischen Ökumene kompetent? Das würde voraussetzen, dass wir daran schon einige Zeit gearbeitet haben. Tatsächlich scheinen Frauen für solche Themen besonders sensibel zu sein,(8) und sie haben wesentliche Beiträge zur Diskussion geleistet. Einer ist das Sonderheft 6 der Zeitschrift „Politische Ökologie“, 1994, mit dem Titel „Vorsorgendes Wirtschaften – Frauen auf dem Weg zu einer Ökonomie der Nachhaltigkeit“, ein anderer die 1996 von BUND und Misereor herausgegebene Studie „Zukunftsfähiges Deutschland – ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung“, 1996, für deren Zustandekommen Angelika Zahrnt, damals stellvertretende Vorsitzende des BUND, hauptverantwortlich war.

Trotzdem: Das Interesse christlicher Frauenverbände ist bisher nicht wirklich geweckt. Das hat auch die Konferenz des Christinnenrates in der Halbzeit der Dekade zur Überwindung von Gewalt zum Thema „Ich will mich nicht gewöhnen an Unrecht und Gewalt“, die im November 2006 in Würzburg stattfand, deutlich gemacht.(9) Der Workshop „Umweltschutz ist Frauenrecht“ galt keineswegs von vornherein als attraktiv – vielleicht, weil in Deutschland Probleme wie der Klimawandel noch nicht so bedrohlich aussehen. Das würde sich schnell ändern, hätten wir den gesamten europäischen Raum im Blick.


Thema der europäischen Ökumene

Wie reagieren die Kirchen Europas auf die ökologischen Herausforderungen? Nicht erst seit dem lauten öffentlichen Aufschrei 2006/2007 um den drohenden Klimawandel steht die „Bewahrung der Schöpfung“ auf der Tagesordnung vieler Kirchen und ökumenischer Zusammenschlüsse. Mit der ökologischen Krise der 70er Jahre und dem Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, der 1983 vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) ausging und viele Kirchen Europas entscheidend prägte, wurde auch die Schöpfungstheologie und
-spiritualität wiederentdeckt. Die „Mitgeschöpflichkeit des Menschen“(10) und seine Verantwortung für die gesamte Schöpfung wurden dabei in den Mittelpunkt gerückt. Mit dieser theologischen Entwicklung sind eine Reihe von praktischen Bemühungen um den Umweltschutz verbunden. Dennoch bleiben
sie häufig am Rande des kirchlichen Bewusstseins.

Das Ökumenische Forum Christlicher Frauen in Europa(11) hat seit 1989 „Ökologie und Bioethik“ als eines von drei Schwerpunktthemen. Als Arbeitsplattform hat sich die „Ökologische Sommerschule“ herausgebildet, die seit 2000 in zwei- bis dreijährigem Abstand stattfindet, 2007 zum vierten Mal. Es sind Ost-West-Treffen von Frauen unterschiedlicher konfessioneller und nationaler Herkunft, meist in einem Land des östlichen Mitteleuropas. Diese Sommerschulen sind Lernorte unter mehreren Gesichtspunkten: Frauen aus dem „Osten“ fragen uns „Westlerinnen“ nach neuen technischen Entwicklungen, etwa nach Gentechnik in der Landwirtschaft und in der Nahrungsmittelherstellung, und wollen unsere Einschätzung wissen. Wir aus dem „Westen“ lernen viel über die Lebensbedingungen und die Mühseligkeiten des Alltags von Frauen, die nicht in einer Überflussgesellschaft leben.

„Gut leben statt viel haben“,(12) ein wichtiger Leitsatz unserer Umweltbewegung, trifft auf wenig Verständnis, wo Spülmaschine, Wäschetrockner und Mikrowelle nicht zum Standard eines Haushalts gehören. Zugleich nehmen wir Westlerinnen wahr, wie viel intakte Naturschönheit und sozialer Zusammenhalt in der Heimat unserer Gastgeberinnen vorhanden ist – Dinge, die für uns ihre Selbstverständlichkeit verloren haben. Wir bemühen uns um eine gemeinsame Gesprächsbasis, damit wir an der Frage arbeiten können, wie wir denn in Zukunft in Europa leben wollen. Und um uns klar zu machen, dass wir als „Haushalterinnen Gottes“ für die Gestaltung der Zukunft mitverantwortlich sind.

Ansatzpunkte für die Gespräche sind Unfälle und Katastrophen, die die Teilnehmerinnen selbst erlebt haben und über die sie berichten: der Reaktorunfall von Tschernobyl 1986; das NATO-Bombardement von Novi Sad in Serbien 1999 mit seinen Folgen für die Wasserversorgung der Stadt; die Cyanid-Vergiftung von Theiß und Donau 2000, ausgelöst durch einen Dammbruch in einem Goldbergwerk in Baia Mare/Rumänien. Aber schnell wird deutlich: Auch schleichende Veränderungen wie der Klimawandel oder die Entwicklung hin zu einer „industriellen“ Landwirtschaft sind gefährlich. Und immer stellen sich Fragen: Was können wir mit Gottes und gegenseitiger Hilfe ausrichten? Wie sollen wir uns als Christinnen verhalten, damit Ähnliches nicht wieder geschieht und Trends in die falsche Richtung aufgehalten werden?

Diese Verbindung von spirituellen und lebenspraktischen Ansätzen ist alles andere als üblich. Immer noch lassen sich religiös motivierte Gruppen beim gemeinsamen Feiern und Arbeiten ungern vom Zustand ihrer Umweltstören. Selten ist der Zusammenhang so offensichtlich wie in jenem rumänischen Bergdorf, wo durch die starken Regenfälle der vergangenen Jahre – Folgen des Klimawandels – Klärgruben überlaufen und der Überlauf in der Kirche landet. Vor diesem Hintergrund hat sich die Ökologische Sommerschule 2007 des ÖFCFE mit dem Thema „Frauen und Energie“ Ziele gesetzt: Frauen, darunter viele aus Belarus, über Energiefragen informieren; zu einem sparsamen persönlichen Umgang mit Energie motivieren; die globalen Zusammenhänge offen legen; die Notwendigkeit eines politischen Engagements aufzeigen und dazu ermutigen; Netzwerke und Bundesgenossenschaften aktivieren.
Aus dem in der orthodoxen Tradition Ende der 80er Jahre eingeführten „Tag der Schöpfung“ ergeht seit 1999 aus der europäischen Ökumene der Aufruf an alle Kirchen, vom 1. September bis zum zweiten Sonntag im Oktober eine „Zeit des Schöpfers und der Schöpfung“ zu begehen – einerseits vor dem Hintergrund, dass im Kirchenjahr zwar der zweite und dritte Artikel des Glaubensbekenntnisses, nicht aber ausdrücklich Gott als Schöpfer verankert ist, andererseits als Signal der Kirchen Europas in Zeiten wachsender ökologischer Krisen und Katastrophen. Dazu wird jährlich thematisch aufbereitetes liturgisches Material bereitgestellt. Dieser Aufruf ist als Ausdruck eines neuen Bewusstseins für Schöpfungsspiritualität anzusehen.(13)

Auf dem Weg zur EÖV3 fordert das ECEN die Kirchen Europas auf, sich in den eigenen Strukturen der Frage nach umweltgerechter und energiesparender Lebens- und Arbeitsweise zu stellen. Hierbei geht es um konkretes Handeln, nämlich um die nachhaltige Umweltvorsorge im Alltag der europäischen Kirchen sowohl auf kirchenleitender als auch auf Gemeindeebene.(14) Für Deutschland ist in diesem Zusammenhang das Zweite Wittenberger Memorandum wichtig, das 2006 als Beitrag auf dem Weg der EÖV3 entstand und in dem es heißt: „Alle Menschen sind gefordert, ihren Teil der Verantwortung für die Schöpfung wahrzunehmen und ihren Lebensstil so umwelt- und klimaschonend wie nur möglich auszurichten und ihren Energieverbrauch zu minimieren. Die Kirchen mit ihrem großen Immobilienbesitz haben hier eine besondere Aufgabe.“(15)


Für die Arbeit in der Gruppe

Ziel
Wenn Frauen darüber sprechen, an welchen Stellen ihr Lebensstil mit der „Bewahrung der Schöpfung“ verknüpft ist, zeigen sich unter anderem folgende Bereiche: Ernährung/Landwirtschaft, Verkehr, Energie, Konsum. Ihnen ist bewusst, es muss sich etwas verändern. Aber die Vision heißt nicht Askese, sondern hohe Lebensqualität, weil das Bewusstsein, sich im Einklang mit der Schöpfung zu befinden, zufrieden macht, und weil das hinter sich Lassen von Unnötigem befreit. Die Arbeitseinheit soll den Frauen ermöglichen, sich  mit dem eigenen Lebensstil auseinander zu setzen.


Zeit

ca. 1,5 Stunden


Material

großes Jutetuch, Erde, Pflänzchen (z.B. Sonnenblumenpflanze, je nach Jahreszeit), Alltagsgegenstände (siehe unten); Stifte, Papier (A3, A4); Liedblätter „Eine Handvoll Erde“ (s.S. 36); Kopien „Ein ‚Senior' erinnert sich“; Briefumschläge, Blumensamen


Ein „Senior“ erinnert sich

Als wir noch kein Auto hatten – da mussten wir mit dem Leiterwagen den Koffer zum Bahnhof bringen.
Als wir noch keine Ölheizung hatten – da mussten wir Holz hacken und Briketts schleppen.
Als wir noch kein Telefon hatten – da schrieben wir Briefe und Postkarten.
Als wir noch keinen Fernseher hatten – da haben wir abends gelesen und geplaudert.
Als wir noch keine Gefriertruhen hatten – da hat man frisches Gemüse gekocht.
Als wir noch keine Spülmaschine hatten – da haben wir beim Abtrocknen gesungen.

Aus: Evang.-Luth. Landeskirchenamt Bayern, Umweltreferat (Hg.),
Der Schöpfung zuliebe. Handbuch für die zukunftsfähige Kirchgemeinde, München o.J., S.53.

Die Stuhlkreismitte wird mit einem großen Jutetuch gestaltet, in dessen Mitte ein Haufen Erde liegt. Darin befindet sich eine noch zarte Pflanze
(z.B. Sonnenblume). Um den Erdhaufen herum werden viele verschiedene Alltagsgegenstände gelegt, die zum Notwendigen und zum Luxus des Lebens gehören, z.B.: Sonnenbrille, Brot, Spielzeugauto und -flugzeug, Bild einer Waschmaschine, Buch, Glühbirne etc. – je bunter desto besser …


Ablauf

1 Zu Beginn kann jede Frau zwei Gegenstände auswählen – einen, der für sie das
   Notwendige verkörpert, und einen, den sie als luxuriös betrachtet – und ihre
   Auswahl kurz begründen.
2 Anschließend lädt die Leiterin zum Austausch über folgende Fragen ein: Was
   brauche ich wirklich? Was ist angenehmer Luxus, was überflüssig? Was ist mir
   wichtig, wertvoll? Mit wem kann ich mich über solche Entscheidungen in einer
   Konsumgesellschaft austauschen?
3 Die Gesprächsleiterin verteilt die Kopien und liest den Text „Ein ‚Senior'
   erinnert sich“ vor. Es folgt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Text in
   Zweier- oder Dreiergruppen: Welche Aspekte des „einfachen Lebens“ haben
   das Leben früher einfacher, gemütlicher, übersichtlicher gemacht – welche
   haben es (vor allem für Frauen!) beschwert, belastet? Worauf könnten wir
   heute verzichten?
   Welche „Energiefresser“ erscheinen uns notwendig, welche verzichtbar? Die
   Gedanken können auf A3-Blättern festgehalten und anschließend in der
   Gesamtgruppe präsentiert werden.
4 Lied „Eine Handvoll Erde“ einführen: In diesem Lied wird deutlich, dass uns die
   Erde mit ihren Ressourcen nicht gehört, sondern dass wir sie von den
   Generationen nach uns geliehen haben. Die Gesprächsleiterin kann auch kurz
   auf die gegenwärtige Klimawandeldiskussion eingehen. Anschließend wird das
   Lied gemeinsam gesungen.
5 Nun können die Frauen (evtl. in Kleingruppen) Hoffnungen und Visionen
   formulieren, aber auch Befürchtungen und Ängste im Blick auf das zukünftige
   Leben auf der Erde. Jede Frau fasst ihre Gedanken zusammen in einem Brief an
   ihre Kinder, Patenkinder, Enkel oder allgemein an die kommende Generation:
   Welche Lebensbedingungen wünsche ich Dir/Euch? Was befürchte ich für die
   Zukunft? Welche Hoffnung, welche Visionen habe ich? Den Brief nimmt jede
   Frau mit nach Hause.
6 In einer Abschlussrunde bekommt jede Frau einen (Sonnen-) Blumensamen
   mit der Aufforderung, ihn zu Hause zu säen – als Symbol dafür, dass auch
   weiter Leben wächst und die Hoffnung stärker ist als die Zukunftsangst,
   dass zugleich aber Leben durch uns alle zu schützen und zu bewahren ist
   und von unserem Lebensstil abhängt. Die „Haustafel“ wird als liturgischer
   Abschluss gelesen (siehe Seite 42) und das Lied noch einmal gesungen.


Möglichkeiten zur Weiterarbeit
– Filme: zum Thema ,Lebensstil und Ernährung': „We feed the world“ (Erwin
   Wagenhofer, Österreich 2005, 96 Minuten); als Einstieg zum Thema
   Klimaschutz: „Eine unbequeme Wahrheit“ von Al Gore (94 Minuten). Beide
   Filme sind über Stadtbibliotheken oder Videotheken auszuleihen.
– Biblischer Text als Gesprächsgrundlage, z.B. die Schöpfungsgeschichte oder
   Jesu Worte vom Sorgen (Mt 6,25-34)
– In der oben beschriebenen „Schöpfungszeit“ könnte die Frauengruppe einen
   Gottesdienst zur Jahreslosung zu gestalten.


Almut Bretschneider-Felzmann ist evangelische Theologin und arbeitet als Vikarin in Gotha (Föderation der Evangelischen Kirchen in Mitteldeutschland). Sie ist Mitglied im Zentralausschuss der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK).

Elisabeth Bücking (röm.-kath.) ist promovierte Biologin und seit über zwei Jahrzehnten in der kirchlichen Umweltarbeit engagiert. Sie hat die Überzeugung gewonnen, dass an diesem Thema sinnvoll nur ökumenisch gearbeitet werden kann, und dass der Beitrag von Frauen wesentlich ist. Gegenwärtig ist sie deutsche Nationalkoordinatorin des Ökumenischen Forums Christlicher Frauen in Europa (ÖFCFE). Beide Frauen sind Delegierte der EÖV3.


Anmerkungen

1 Pfarrerin Elfriede Dörr, Sibiu/Hermannstadt, auf der zweiten Vorkonferenz zur Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung (EÖV3) in Wittenberg Februar 2007, zit. nach: epd Dokumentation Nr. 9 „Auf dem Weg zur 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung 'Das Licht Christi scheint auf alle. Die Gabe des Lichtes wahrnehmen, die das Evangelium Christi Europa heute schenkt'“, Frankfurt 2007, S.17f.
2 Vgl. Bals, C./Walter, B.: Zwei Grad entscheiden über die Zukunft, S.4-6, in: Publik-Forum Dossier (2007), S. 4-6
3 Deutschland z.B. hat als das EU-Land mit der größten Bevölkerungsanzahl, der stärksten Wirtschaftskraft und der höchsten Emission zu gelten. Vgl. Harmeling, S./Bals, C.: Wohlstand ohne Treibhaus, in: Publik-Forum Dossier (2007), S. 9.
4 Vgl. ebd.
5 Kessler, W.: Aufbruch zu neuen Ufern, in: Publik-Forum Dossier (2007), S. 10f.
6 ebd.
7 Quarch, C.: Das Maß des Lebens wiedergewinnen, in: Publik-Forum Dossier (2007), S. 7.
8 „Frauen sind die besseren Ökos – Die Initiative genanet versucht mit einer Fotoaktion, Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und des Klimaschutzes zu verbinden. Fazit: Frauen denken ökologischer, kommen aber in der aktuellen Debatte seltener zu Wort als Männer.“ (taz 09.03.07)
9 Zu den Ergebnissen der Konferenz siehe:
www.christinnenrat.de / Projekte / Dekadekonferenz
10 Banzhaf, G., „Gott in allen Dingen finden“. Wiederentdeckte Schöpfungstheologie und Schöpfungsspiritualität, in: Banzhaf, G. (1999), S. 12-18.
11 siehe www.oekumeneforum.de
12 Leitbild aus: Zukunftsfähiges Deutschland. Ein
Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung. BUND und Misereor (Hrsg.), 1996
13 Material aus den vergangenen Jahren ist zu finden unter www.ecen.org.
14 Vgl. Europäisches Christliches Umweltnetzwerk (ECEN) (Hg.): Auf dem Weg der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung 2006/2007. Umweltmanagement in den Kirchen Europas, Bruessel 2006.
15 www.kda-nordelbien.de/media/44_00_wittenberger_memorandum_mai 06.pdf (09.08.2007).


Literatur

Banzhaf, G./ Mohr, G./Weidle, A. (Hgg.): Ich höre das Gras wachsen. Schöpfung wahrnehmen, erleben, feiern, Stuttgart 1999.
Die deutschen Bischöfe, Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, Kommission Weltkirche: Der Klimawandel: Brennpunkt globaler, intergenerationeller und ökologischer Gerechtigkeit, September 2006.
Europäisches Christliches Umweltnetzwerk (ECEN) (Hg.): Auf dem Weg der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung 2006/2007. Umweltmanagement in den Kirchen Europas, Brüssel 2006.
Europäisches Christliches Umweltnetzwerk (ECEN) (Hg.): Eine Zeit fuer Gottes Schöpfung. Ein Aufruf an die europäischen Kirchen, Genf 2006.
Evang.-Luth. Landeskirchenamt Bayern, Umweltreferat (Hg.): Der Schöpfung zuliebe. Handbuch für die zukunftsfähige Kirchgemeinde, München o.J.
Publik-Forum Dossier: Die Klima-Revolution. Jetzt ist die Zeit zum Handeln, Oberursel März 2007.

 

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