Ausgabe 1 / 2004 Material von Janelle Hallman-Burleson

Krankheit und/oder Sünde?

Von Janelle Hallman-Burleson

Die wichtigen „Arten“ der Liebe

1. Mütterliche/väterliche Liebe und Zuneigung: Beide sind wesentlich und notwendig für ganzheitliches Wachstum und Entwicklung, auch zur Entwicklung von Beziehungsfähigkeiten und Entwicklung der eigenen Identität.
2. Freundschaftliche Liebe: „Seite an Seite“, die Interessen des Mädchens und ihre weibliche Identität werden in diesen Freundschaften gefestigt, Erfahrung von Gleichheit.
3. Erotische Liebe: „Auge in Auge“ mit einem, der anders ist. Gefühlsmäßig ist das ein viel intensiverer Kontakt. Die junge Frau lernt sich kennen durch das Erfahren von Gegensätzen.
4. Sexuelle Liebe: Kann voll aufblühen im geschützten Rahmen der Ehe. Dieser geschützte Raum ermöglicht ein völliges Sich-verletzlich-zeigen.

Dies sind Voraussetzungen für ein „ideales“ Leben. Was aber nun, wenn einige der Grund-Bedürfnisse in der Entwicklung nicht gestillt wurden? Wenn das Kind
nach der Geburt von der Mutter getrennt wurde und nie ein Grundgefühl des „Wohl-Seins“ entwickeln konnte? Wenn der Säugling nur selten berührt wurde?
Wenn die Mutter selbst ein stressvolles oder hektisches Leben hatte und emotional nicht verfügbar war? Wenn grundlegende Entwicklungsbausteine fehlen, geraten die „Arten der Liebe“ durcheinander. Sexuelle Liebe wird dort eingesetzt, wo man sich eigentlich nach fehlender mütterlicher Liebe sehnt. Sex oder auch nur eine romantische Beziehung können aber das Bedürfnis nach mütterlicher Liebe nie stillen. Hier liegt eines der Kernprobleme weiblicher Homosexualität.

Wichtige Ursachen weiblicher Homosexualität

Die Ursachen für weibliche Homosexualität sind im wesentlichen in vier Grundfaktoren zu finden.
1. Eine angespannte, distanzierte oder fehlende Bindung an die Mutter ohne verfügbaren Mutterersatz führt zu einem ungestillten Bedürfnis nach Bindung.
2. Das Erleben von sexuellem Missbrauch oder anderen seelischen Traumata meist durch einen Mann führt zu Angst vor Männern / Hass auf Männer.
3. Wenige oder keine Mädchenfreundschaften führt zu einem ungestillten, übermäßigen Bedürfnis nach Angenommensein und Zugehörigkeit.
4. Das Gefühl einer inneren Leere und eines inneren Entwicklungsstillstandes anstelle einer ganzheitlichen weiblichen Identität führt zu einem ungestillten
Bedürfnis nach eigener, weiblicher Identität und danach, endlich ein Gefühl für das eigene weibliche Selbst zu bekommen.

Der letzte Faktor ist bereits ein Ergebnis der ersten drei Faktoren, im Grunde baut jeweils ein Faktor auf dem anderen auf, und sie beeinflussen sich gegenseitig.
Lesbisch orientierte Frauen, die durch die lesbische Bindung an eine andere Frau versuchen, die inneren Nöte zu stillen, pendeln zwischen den einzelnen ungestillten Bedürfnissen und Faktoren hin und her bzw. bewegen sich im Kreis.

Auszüge aus: Janelle Hallman-Burleson, Weibliche Homosexualität Ursachen und Symptome, in: Bulletin. Nachrichten aus dem Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft, Sonderheft „Weibliche Homosexualität“, 2003.
© Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft, PF 1220, 64382 Reichelsheim,
institute@ojc.de / www.dijg.de

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