Ausgabe 2 / 2014 Bibelarbeit von Annett Bräunlich-Comtesse

Kreuztöricht sein und scheitern

Bibelarbeit zu 1 Kor 1,18ff

Von Annett Bräunlich-Comtesse

Sonntagmorgen, der Pfarrer tritt vom Mikrofon zurück, Clownin Gloria betritt die Bühne. Eigentlich wollten sie zu dritt Musik machen, doch von den beiden anderen ist nichts zu sehen. Die Flöte wird aus dem kleinen Köfferchen schnell ausgepackt – und hoppla! Da sind auch noch ein paar Pralinchen, die sich die Clownin mit Wonne in den Mund steckt.

Inzwischen ist auch Elfriede angekommen, die sich mit ihrem Akkordeon grummelnd durch die Reihen schiebt. Wer fehlt noch? Massimo, wie immer mit Flirten beschäftigt, kommt nun endlich auch mit dem Kontrabass angeschlendert. Nach einer umständlichen Begrüßungszeremonie mit Küsschen, verdrehten Augen und eifersüchtigen Blicken kann es endlich losgehen.

Schon nach den ersten -Takten wird klar: Da stimmt etwas nicht. Immer angestrengter versuchen Gloria, Elfriede und Massimo mit ihren Instrumenten durchzudringen, damit „Musik“ erklingt. Aber es hört sich scheußlich an – Schluss, aus, Ende. Gescheitert. Das Entsetzen und die Enttäuschung sind ihnen ins Gesicht geschrieben. Und jetzt? Massimo sucht sein Glück wieder bei den Frauen, auch Elfriede klappert auf ihren Absätzen davon. Doch plötzlich ertönt ganz leise eine Flötenstimme und lockt mit ihrem Klang die beiden Clowns zurück auf die Bühne. Eine neue Melodie entsteht, die sich zu einer fröhlichen Musik entwickelt. Am Ende singt die Gemeinde den Kanon „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“ mit. Applaus, gewonnen! Doch schon beim Abgang von der Bühne tauchen wieder kleine Eifersüchteleien zwischen den Dreien auf. Das eben Gelungene und die Harmonie sind nicht von Dauer, müssen immer wieder neu errungen werden.1

Töricht und unklug sein, scheitern – eine Clownin muss damit umgehen können. Und je mehr sie „zugibt“, wie ungeschickt sie ist und in peinliche Situationen gerät, desto hinreißender ist das Stück für das Publikum, das mitfühlt beim Scheitern und bei der ungebrochenen Hoffnung auf ein gutes Ende. Auf der Bühne entsteht eine Welt, in der Erfolg und Leistungsdruck nicht mehr zählen, sondern eine Haltung, die das Leben liebt und ihm nach jeder Niederlage mit einem „Trotzdem“ in die Arme springt beziehungsweise stolpert.

Was im Clownsspiel seinen Platz hat, ist im Ernstfall des Lebens schwer auszuhalten. Die Maßstäbe unserer Gesellschaft sind nach Erfolgsquoten und auf das Vorweisen von Gelungenem ausgerichtet. Das gegenwärtige Konzept von Menschsein – siegen müssen, nach oben schauen – ist uns tief in Körper und Geist eingeschrieben.

Wie passt die christliche Verkündigung, die von einem Symbol des Scheiterns ausgeht, in eine Welt, die an solchen Idealen ausgerichtet ist? Das „Bildprogramm“ des gescheiterten, des gekreuzigten Jesus Christus in unseren Kirchen löst bei Menschen, denen Kirche fremd ist, Irritation aus. Was hat das Bild eines gefolterten Menschen oder die Darstellung des Folterinstrumentes des Imperium Romanum an einem religiösen Ort zu suchen? Auf den ersten Blick löst es eher Abscheu und Unverständnis aus. Statt eines erwarteten heiligen Gefühls von Transzendenz entsteht eher der Eindruck, mit der eigenen Weisheit am Ende zu sein. „Die Blödheit Kreuz“2 als einen Weg zu verstehen, der von großer Hingabe und innerer Weisheit zeugt, ist heute und war offensichtlich auch zur Zeit von Paulus eine Herausforderung.

Geht es nicht auch ohne Kreuz?

So ließe sich zusammenfassen, was die Menschen in der Gemeinde in Korinth diskutiert haben. Dass es strittig ist, am Kreuz festzuhalten, spricht Paulus im Brief an: „Denn von der Kreuzigung zu erzählen gilt denen als unklug, die zugrunde gehen. Uns aber rettet es, weil es Gottes Kraft Wirklichkeit werden lässt.“ (1 Kor 1,18)3 Paulus kennt die Argumente: Es ist unklug, es ist eine Torheit, es ist Dummheit und lebensgefährlicher Wahnsinn, mit dem Kreuz „solidarisch“ zu sein. Denn wer in der Öffentlichkeit ein solidarisches Wort über einen Gekreuzigten äußert oder mit Tränen seine Trauer zeigt, riskierte, selbst verhaftet und hingerichtet zu werden. Die Auferweckung eines Gekreuzigten zu verkünden ist ein Akt des politischen Widerstandes gegen die römische Besatzungsmacht. Insofern ist es allzu verständlich, dass sich die Menschen fragen, „ob die Gemeinschaft mit dem Messias nicht auch ohne die politische Gefährdung möglich sei.“4

Was hat Menschen wie Paulus dazu bewogen, dennoch am Kreuz festzuhalten? Welche Weisheit Gottes konnten sie darin erkennen? An den Tod und die Auferweckung von Jesus zu erinnern, bedeutete zum einen, Gewalt sichtbar zu machen. Zum anderen hieß es zu bezeugen, dass Gott dieser Gewalt ein Ende setzt. Die Auferweckung des Gekreuzigten ist das Zeichen dafür, dass die zerstörerischen Kräfte keine Macht mehr haben und eine andere Lebensmacht, die dynamis, die Kraft Gottes am Wirken ist. Wer sich dem Gekreuzigten anvertraut und damit auch der Erniedrigung und dem Scheitern zustimmt, die oder der wird auch mit hineingenommen in den Prozess der Verwandlung. Er, sie wird die Auferstehungskräfte am eigenen Leib erfahren und als Weisheit Gottes loben. Wer an diesem Geschehen teilhat, kann ein verändertes, befreites Leben führen. Erfahrungen des Heils sind spürbar, auch wenn nicht alles gut ist und die Sehnsucht nach Gottes Heil für die ganze Erde noch bleibt.

Für Paulus ist es unverzichtbar, von der Kreuzigung zu erzählen und sie als „frohe Botschaft“ zu verkündigen, anstatt sie aus Angst zu verschweigen. Denn gerade darin leuchtet die Weisheit Gottes auf, die alle bisherigen Macht- und Weisheitskonzepte radikal in Frage stellt (vgl. 1 Kor 1,20ff). Gott hat sich das Erniedrigte, den Gekreuzigten erwählt. Die Folge ist die Umkehrung aller Ordnungen, aller religiösen, sozialen und individuellen Werte und Verhältnisse. Die Schande wird zum Symbol des Heils, aus Tod wird Leben, aus Erniedrigten werden Erwählte. In den Augen der Welt – also aus der Sicht der Bildungselite, derer, die öffentliches Ansehen genießen und über Entscheidungsmacht verfügen – liegt darin keine Weisheit, sondern eine Torheit. Aber Gott ist so „töricht“, das ER/SIE Partei ergreift für die Ungebildeten, für die Schwachen, für die Geringen und Verachteten der Welt (vgl. 1 Kor 1,27ff). Und das geschieht, damit kein Mensch vor Gott überheblich ist (V 29). Deshalb hat die Auferweckung des Gekreuzigten auch Konsequenzen für das Zusammenleben in der Gemeinde. Niemand kann sich auf besondere Privilegien berufen aufgrund von Bildung, Reichtum und Macht, die andere Getaufte nicht haben. Die Umkehrung hat die Befreiung von ungerechten Strukturen zur Folge. Die gesellschaftliche Hierarchie zwischen oben und unten ist aufgehoben. Besonders für die ungebildeten und erniedrigten Menschen, von der Gesellschaft als „Nichtse“ abgestempelt, hatte das eine unglaubliche Bedeutung. „Sie waren nun Teil einer Gemeinschaft, in der ihre Würde als Heilige im Zentrum stand und in der ihnen Fähigkeiten und Klugheit zuwuchsen.“5

Ist es Paulus gelungen, die Menschen zu überzeugen? Berichten über innergemeindliche Debatten aus dem zweiten Jahrhundert ist zu entnehmen, dass die Frage, ob es töricht oder notwendig sei, sich zum Kreuz zu bekennen, weiterhin diskutiert wurde.6 In unserem Kontext, als weiße Mittelschichteuropäer_innen hat ein Bekenntnis zum Kreuz keine lebensgefährliche Konsequenz. Trotzdem hat die Frage nach der Bedeutung von Tod und Auferstehung Jesu einen hohen Stellenwert und ist ein sensibler Punkt jeder Christologie. Hat der Tod Jesu durch seine Hingabe allein schon Heilsbedeutung oder kann man erst durch die Auferweckung des Gekreuzigten durch Gott von einem heilvollen Geschehen reden? Diesen großen Horizont kann ich hier nur andeuten und beschränke mich auf den Aspekt des Scheiterns.

Die Blickrichtung wechseln

Von der Kreuzigung, also vom Scheitern zu erzählen heißt für mich heute, die zahllosen anderen Kreuze, Ermordungen, Verbrennungen und Gewalttaten „mitzudenken“. Dorothee Sölle schreibt: „Christus lieben heißt nicht zu schlafen, während er am Kreuz hängt. Es ist nicht im Interesse Christi, ihn als schlechthin einmalig und das heißt geschwisterlos und unüberbietbar darzustellen.“7 Es gibt ein weitergehendes Leiden Jesu Christi in unserer Welt, das von uns sichtbar gemacht werden muss. Es sind Geschichten des Scheiterns an unserer Welt, die unsere Aufmerksamkeit brauchen.

Für mich ist das eine Frage der Ausrichtung des Blicks. Orientiere ich mich an den Geschichten des Erfolges, an den Menschen, die lächelnd auf dem Siegertreppchen stehen? Oder verbinde ich mich mit denen, die zu den Benachteiligten gehören, und trete für ihre Rechte ein? Wohin geht meine Solidarität? Das Kreuz stellt alles am Erfolg orientierte Denken unserer Welt in Frage und erinnert an Gottes Vorliebe für die Benachteiligten. Solange Menschen aufgrund ungerechter Verhältnisse und Strukturen zu Opfern und zu Täter_innen von Gewalt werden, solange unsere Mutter Erde gekreuzigt wird, ist das Erinnern dieser Leiden, unser Mitgefühl und unsere Mithilfe zur Veränderung notwendig. „Vielleicht bedeutet Kreuzesfrömmigkeit eher dies: das Leben so sehr lieben, das ich schließlich zu blöd (1 Kor 18-31) bin, mich selbst in Sicherheit zu bringen. Wie Sophie Scholl, Floribert Chebeya Bahizire, Anna Politkowskaja und unzählige andere.“8

Und wenn ich selbst scheitere?

Zu scheitern, aufzugeben, sich als ohnmächtig erleben und zu sehen, dass Lebenspläne wie ein Kartenhaus zusammenfallen, ist für die meisten Menschen sehr schmerzhaft. Den wenigsten von uns ist es gegeben, wie Alexis Sorbas nach der Katastrophe des Zusammensturzes einer mühevoll errichteten Konstruktion zu rufen: „Hey Boss, hast du jemals etwas so schön zusammenstürzen sehen?“9 Und doch werden Zeiten tiefen persönlichen Leids, Zeiten des Versagens oder des körperlichen und seelischen Zusammenbruchs von vielen Menschen als Erfahrungen beschrieben, die eine besondere, eine intensive Qualität besitzen. Die Erfahrung einer Begrenzung, eines schmerzhaften Abbruchs oder des Ausgeliefertseins ist oft eng damit verbunden, das Leben als kostbar zu empfinden, es lebendig, intensiv zu fühlen und deutlicher eine Verbundenheit zu Gott zu spüren. Selbstverständlich ist der Umgang mit dem Scheitern, also mit einer leidvollen Erfahrung, individuell sehr verschieden, und jede_r muss für sich herausfinden, ob und welchen Sinn er oder sie in dieser Erfahrung sehen kann. Und doch glaube ich, dass die Erfahrungen von Paulus und den Menschen, die sich zu Christus bekannten, im Umgang mit dem Scheitern auch für uns heute hilfreich sind.

Geht es nicht auch ohne Kreuz? Nein. Offensichtlich müssen wir das Scheitern zulassen und akzeptieren. Es geht ganz sicher nicht darum, das Leiden zu suchen oder Situationen des Scheiterns zu provozieren. Aber wenn wir im Leben mit diesen Zumutungen konfrontiert werden, können wir erleben, wie Gottes verwandelnde Kraft Wirklichkeit wird (1 Kor 1,18). Ich glaube, es geht nur über diesen Weg: den Schmerz, die ganze Angst und tiefe Ohnmacht fühlen – das Scheitern akzeptieren. Es ist wie ein Mitsterben, eine Zustimmung, dass ich mein Leben nicht planen und machen kann. Mir bleibt nur noch die Bitte um Hilfe, die Bitte an Gott, mich nicht allein zu lassen. Und mitten in dieser elenden Situation kann es geschehen, dass ich plötzlich heilende Kräfte spüre, dass Gottes dynamis, die Auferstehungskraft mich erfasst, dass ich aus dem, was sich innerlich wie tot angefühlt hat, wieder auf(er)stehen kann. Durch das Scheitern hindurchzugehen und sich dabei mit Jesus Christus zu verbinden, zu erfahren, wie Gottes verwandelnde Kraft Wirklichkeit wird, ist mir selbst eine kostbare Erfahrung geworden. Die volle Bedeutung des Wortes „Heiland“ hat sich mir erst durchs Scheitern erschlossen.

Nach so viel Schwerstarbeit zum „Scheitern“ möchte ich noch einmal an den humorvollen Umgang damit erinnern. Vielleicht finden wir ja auch Gefallen daran, nicht immer alles richtig machen zu müssen? Wir könnten auch erkunden, was passiert, wenn etwas gründlich schief geht, und letztlich das Komische daran entdecken. Versuchen Sie es doch einfach mal!

Für die Arbeit in der Gruppe

Einstieg:
Um die Schwere, die mit dem Thema „Scheitern“ verbunden ist, etwas zu erleichtern, ist ein Impuls, der ein lebensbejahendes „Trotzdem“ nach der Niederlage verkündet, sinnvoll, zum Beispiel die Figur des Alexis Sorbas nach dem Roman von Nikos Kazantzakis. Zusammengefasst:

Im Hafen von Piräus begegnet Basil, ein junger englischer Schriftsteller, dem Mazedonier Alexis Sorbas. Basil hat von seinem griechischen Vater ein Stück Land mit einem verlassenen Braunkohlebergwerk auf Kreta geerbt, mit dem er nun sein Glück versuchen will. Die beiden tun sich zusammen, zwischen ihnen entwickelt sich eine eigenartige Freundschaft. Basil, der britische Intellektuelle, und der von seinen Emotionen getriebene Sorbas finden Gefallen aneinander. Basil ist von Sorbas und dessen Unberechenbarkeit fasziniert. Die Liebesbeziehungen, die beide Männer zu Frauen geknüpft haben, enden tragisch. Auch die gemeinsamen Unternehmungen von Basil und Sorbas scheitern. Das alte Bergwerk ist nicht mehr abbaufähig, der Versuch, eine Seilbahn zur Förderung von Baumstämmen zu errichten, schlägt ebenso fehl. Basil und Sorbas trennen sich wieder. Zum Abschied lehrt Sorbas Basil noch seinen Tanz, den Sirtaki …

Sie können aus Kapitel 25 die Szene des Scheiterns vorlesen. Eindrücklicher sind die beiden vorletzten Kapitel des Films (die letzten 5 Min. vor dem Abspann) mit der Szene, in der Sorbas nach dem Zusammenbruch der Seilbahn ausruft: „Hey Boss, hast du jemals erlebt, dass etwas so bildschön zusammenkracht?“. Der Film endet mit einem wunderbaren erlösenden Lachen und dem Tanz der beiden Männer. – Alternativ können Sie auch (mit Hilfe z.B. einer Autobiografie) von einer anderen Person erzählen, die durch ihren Weg mit dem Scheitern umzugehen, beeindruckt.

Fragen zum Einstieg: Wie empfinden Sie diesen Umgang mit dem Scheitern? Gibt es eigene Erfahrungen, wie Sie dem Scheitern mit Humor begegnen konnten?

Vertiefung: das Wort „Scheitern“ auf ein großes rundes Papier schreiben und in die Mitte legen – inhaltlich vergleichbare Begriffe („schief gegangen“, „verloren statt gewonnen“, „missglücken“, „Schiffbruch erleiden“, „zugrunde gehen“) sammeln, auf Karten notieren und in die Nähe legen

In einer zweiten Runde tragen die Teilnehmerinnen zusammen, für welche „Katastrophen“ das Wort „Scheitern“ benutzt wird.

Gesprächsimpuls: Warum tun wir in der Regel alles, um eigenes Scheitern zu verhindern? – Den TN soll bewusst werden, welche Gefühle mit Scheitern verbunden sind und wie gesellschaftlich damit umgegangen wird.

Biblischer Impuls:
„Geht es nicht auch ohne Kreuz?“ – Einführung in die soziale und politische Welt der Gemeinden wie die in Korinth zu Zeiten des Paulus anhand der Bibelarbeit oben.

Impuls: Was könnte Menschen trotz allem dazu bewogen haben, am Kreuz festzuhalten, also an der Erzählung vom Scheitern Jesu? Worin lag für sie die Weisheit in der Torheit des Kreuzes (1 Kor 1,18)? – Ergänzungen durch die Leiterin.
Einladung zum Gespräch über „Gottes verwandelnde Kraft“ (dynamis): – Den vorletzten Absatz der Bibelarbeit vorlesen oder zusammengefasst referieren. Wie geht der Weg von der Ohnmacht und Zustimmung zum Scheitern hin zu dem Prozess der Verwandlung, der heilvolle Erfahrungen und neue Kraft schenkt? Gibt es Erfahrungen, die eine mitteilen möchte?

Übertragung:
Die Teilnehmer_innen bilden Kleingruppen. Sie stellen sich vor, dass die Innenrenovierung der Kirche oder des Gemeindehauses ansteht. Für den Altarbereich soll ein neues Kunstwerk angeschafft werden. Zur Alternative steht ein Kreuz (mit oder ohne körperliche Darstellung) oder ein segnender Christus:

Für welche (symbolische) Darstellung würden Sie sich entscheiden? Welche Aussagen Ihres Glaubens werden dadurch jeweils eher vertreten, welche treten in den Hintergrund? Und welche Darstellung würden Sie in einer schweren Lebensphase eher als Kraftquelle empfinden?

Zur Unterstützung ist entsprechendes Bildmaterial mit Kreuzesdarstellungen und Bildern des segnenden Christus hilfreich. – Anschließend werden die gesammelten (in Stichworten schriftlich notierten) Argumente im Plenum ausgetauscht.

Liturgischer Abschluss:
Text von Carola Moosbach zur Bachkantate zum 3. Sonntag nach Epiphanias, BWV 73 „Herr, wie du willt, so schicks mit mir“ (siehe Rückseite des Umschlags dieser ahzw) – Die entsprechende Bass-Arie aus der Kantate kann im Anschluss von der CD abgespielt werden.
Alternativ dazu wäre das Morgengebet von Dietrich Bonhoeffer sehr geeignet:

Gott, zu dir rufe ich in der Frühe des Tages.
Hilf mir beten und meine Gedanken sammeln zu dir; ich kann es nicht allein.
In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht;
ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht;
ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe;
ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede;
in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld;
ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich.

Vater im Himmel, Lob und Dank sei dir für die Ruhe der Nacht,
Lob und Dank sei dir für den neuen Tag.
Lob und Dank sei dir für alle deine Güte und Treue in meinem vergangenen Leben.
Du hast mir viel Gutes erwiesen, lass mich nun auch das Schwere aus deiner Hand hinnehmen.
Du wirst mir nicht mehr auflegen, als ich tragen kann.
Du lässt deinen Kindern alle Dinge zum Besten dienen.
Herr, was dieser Tag auch bringt, dein Name sei gelobt!
Amen.

Lied: Meine engen Grenzen (EG 589) oder: Bewahre uns Gott, behüte uns Gott (EG 171)

Annett Bräunlich-Comtesse ist Pfarrerin in Eislingen (Württemberg). Die verheiratete Mutter von drei Kindern übt sich als Clownin Gloria Springkraut im Scheitern und hofft immer auf ein gutes Ende.

Anmerkungen
1) Gottesdienst in Stuttgart-Giebel am 25. Juli 2010: Clownsstück „Wo zwei oder drei …“ von A. Pavoni, A. und T. Comtesse im Rahmen der Langzeitfortbildung „Clownerie in Kirche und Gemeinde“ bei Dr. Gisela Matthiae
2) Vgl. Ina Praetorius: Ich glaube an GOTT und so weiter, Gütersloh 2011, S. 92ff
3) Übersetzung nach Luise Schottroff: Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth, Stuttgart 2013, S. 25
4) Schottroff (2013), S. 31
5) Schottroff (2013), S. 45
6) Luise Schottroff, Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth, in: Kompendium Feministische Bibelauslegung, 2. korr. Auflage, Gütersloh 1999, S. 577
7) Dorothee Sölle: Der Erstgeborene aus dem Tod, aus: Christus und seine Geschwister, hg. v. M. Crüsemann und C. Jochum-Bortfeld, Gütersloh 2009, S. 186
8) Siehe Ina Praetorius, a.a.O., S. 94
9) Nikos Kazantzakis, Alexis Sorbas. Berlin 1993 (autor. Neuübersetzung); Verfilmung des Romans unter Regie v. Michael Cacoyannis 1964

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