Putzen mit Maß
Ein so herzerfreuender Anblick für jede Hausfrau auch eine helle, saubere, reich mit Kupfer- und Messinggeräten gezierte Küche sein mag, hüte man sich doch, letzteres zu übertreiben. Das Putzen des Blankgeschirrs – und es wirkt nur hübsch, wenn es blitzt und schimmert – bürdet dem Küchenmädchen sehr viel Mühe auf und macht es oft unlustig und lässig. Also auch hier mit Maß! Wenn andere Hausfrauen dagegen ängstlich alle blinkenden Geschirre in Schränken und Kästen verstecken, um ihre Küche nicht zum Jahrmarkt zu machen, und dem Mädchen Arbeit zu ersparen, so ist auch dies zu weit gegangen. Schon unsre Vorfahren in altersgrauer Zeit schmückten ihren Herdraum, der zugleich des Hauses Vorhalle bildete, mit blinkendem Zinngeschirr, was wohl als Beweis für die althergebrachte Berechtigung und Beliebtheit solchen Ausputzes gelten darf. Jedenfalls ist derselbe angemessener als die Neigung mancher Hausfrauen, ihren Küchenraum mit einem Übermaß von kleinem buntem Tand, als da sind Spitzen und Bänder, zu verzieren und vielleicht gar jedes Töpfchen mit zierlichen Schleifchen an seinen Nagel zu hängen.
B. von York
aus: Lebenskunst, Leipzig 1893
Quelle: www.zeno.org
Fleißig und ihm behülflich
Weil der Mann das Brod im Schweiße seines Angesichtes und in seinem Berufe verdienen muß, so ist er es auch werth, daß ihn die Frau pflege und warte und in allem ihm etwas zu gute thue, auch das Hauswesen gut führe, und fleißig sei in der Küche und am Spinnrocken, und nicht die Zeit verspiele durch unnütze Dinge. Denn sie muß nicht denken, daß der Mann alles thun soll, und das Weib die Hände in den Schooß legen dürfe und zusehen, woher das Brod kömmt, sondern selbst behülflich sein auf alle Art und Weise, und das Brod gut eintheilen und sparen.
o. Verf.
D. Martin Luthers Sittenbuch, Leipzig 1794
Quelle: www.zeno.org
Auf, meine Töchter,
es gibt keinen Grund
zum Traurigsein!
Wenn der Gehorsam euch
viel äußere Tätigkeit abverlangt,
dann wisst,
falls es sich um die Küche handelt,
dass Gott
auch zwischen den Kochtöpfen
zugegen ist.
Teresa von Avila
von salsen
Nim, soln die salse guot smachaftig sin, peterlin, salveie, salz, pheffer, knobelouch unt win. Misch al samen mit liebunge unt verstandenheit also werd di salse guot, gesundec unt würzic.
Daz is eyn salse vüre Fleysch:
Eindruckvoll einfach in der Zubereitung und überraschend ausgeprägt im Geschmack, so könnte man diese Sauce charakterisieren.
50 g Butter 1 Gläschen Wasser
1 Zwiebel Salz, Pfeffer, 1 Pr. Muskat,
1 El Mehl 1 Pr. Zimt
1 Gläschen Apfelbrannt 1⁄4 l Sahne
1 EL Butter in einer Saucenpfanne schmelzen, die fein gehackte Zwiebel daran glasig dünsten, das Mehl anbräunen und unter ständigem Rühren mit dem Kochlöffel soweit einkochen, bis eine braune Paste entstanden ist. Mit dem Apfelbrannt-Wasser-Gemisch löschen, die restliche Butter einrühren. Vor dem Anrichten mit Salz, Pfeffer, einer Prise Muskat und Zimtpulver gut würzen und mit der Sahne binden.
Hans J. Fahrenkamp
aus: Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften hält
Fischer Taschenbuchverlag, Bd. 1912, 1975
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