Alle Ausgaben / 2017 Editorial von Margot Papenheim

LebensWasserQuellen

Von Margot Papenheim

Wir leben zwischen Wassermassen. Über 71 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Mehr als 97 Prozent davon entfallen als Salzwasser auf die Weltmeere. Aber immer noch transportieren die Flüsse 137 Milliarden Liter Wasser pro Tag. Fallen rund 800 Liter als Regen jährlich auf einen Quadratmeter in Deutschland.

Und doch ist Wasser eine begrenzte Ressource. Aber ohne Wasser – das „Blut der Erde“ nannte es Leonardo da Vinci – kein Leben. Darum würden auch die Kriege der Zukunft um Wasser geführt, prophezeite schon vor 30 Jahren Boutros Boutros-Ghali, der spätere Generalsekretär der Vereinten Nationen. Bislang noch nicht. Aber die Konflikte ums Wasser verschärfen sich in vielen Regionen der Erde. Zu verführerisch ­gewinnbringend ist die Macht, anderen den Hahn zuzudrehen. Einen lesenswerten, online zugänglichen Überblick hat kürzlich die Konrad-Adenauer-Stiftung unter dem Titel „Wasser. Macht. Konflikt.“ veröffentlicht.

Durst zu haben ist eine elementare menschliche Erfahrung – zunächst, aber nicht nur im körperlichen Sinne. Denn wir dürsten immer auch nach mehr. Den „Durst nach Ewigkeit, die Sehnsucht nach Gott“ nannte Friedrich Schlegel dieses Mehr. Nach dem, was „die Menschen unter sich Liebe nennen“, wie es der spanische Philosoph Miguel de Unamano ausdrückte. Und anders als unser Trinkwasser ist Liebe eine unerschöpfliche, ja eine „nachwachsende“ Ressource. Antoine de Saint-Exupéry hat diese Erfahrung in seinem Buch „Ein Lächeln ist das Wesentliche“ großartig formuliert: „Die wahre Liebe verausgabt sich nicht. Je mehr du gibst, umso mehr verbleibt dir. Und wenn du dich anschickst, aus dem wahren Brunnen zu schöpfen, spendet er umso mehr, je mehr du schöpfst.“

Durst. Leben. Wasser. Quelle. Das sind Schlüsselwörter der Jahreslosung 2018 aus der Offenbarung des Johannes: „Ich werde den Dürstenden aus der Quelle des Lebenswassers umsonst geben.“ (Offb 21,6)

Durst. Leben. Wasser. Quelle. Das sind auch die Schlüsselwörter, um die diese Ausgabe der ahzw kreist. Es wäre schön, wenn sie dazu beiträgt, dass Sie diese wunderbare Jahreslosung als eine sprudelnde Quelle des Lebens entdecken, an der Sie aus dem Vollen schöpfen können. So gestärkt, möge es Ihnen gelingen, über die Durststrecken zu kommen, die das Leben für Sie 2018 mög­licherweise bereithält.

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