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Von eliport - das evangelische Literaturportal

Die Wolken waren groß und weiß und zogen da oben hin
Roman lebt ein eintöniges Leben in Berlin und hat nur wenig Kontakt zu anderen Menschen. Seine Mutter und sein Freund haben die Lust am Leben verloren und wollen, dass er ihnen ins Jenseits verhilft. Doch er weiß nicht, wie er das anstellen soll. Lieber geht er Kaffee trinken, schaut Hunden, Frauen und Männern beim Leben zu, was ihm „manchmal gefällt, manchmal nicht“. Er denkt viel nach und ist entsetzt von der Sinnlosigkeit seiner Tage. Seine Zeit kann er einteilen, wie er will, da er „kein festes Arbeitsverhältnis“ hat; so schreibt er viele Briefe und Mails. Er hat sein Leben so eingerichtet, wie es für ihn am erträglichsten ist. Er ist ein Filmemacher, hat aber kein Geld für einen neuen Film. So überlegt er, das, was er ausdrücken will, „in Form eines Theaterstücks zu präsentieren“. Aber niemand hat Interesse daran.
Dieses monotone Leben mit den kleinsten Alltagsdetails seines Protagonisten beschreibt der Autor eindrucksvoll in lakonischer, emotionsloser Sprache. Doch das letzte Drittel des Romans, in dem er sein imaginäres Theaterstück wiedergibt, ermüdet die LeserInnen. – Ileana Beckmann
Matthias Zschokke: Die Wolken waren groß und weiß und zogen da oben hin
Roman, Göttingen: Wallstein 2016, 218 S., ISBN 978-3-8353-1875-5, geb.: 19,90 €


Mit den Wolken fliegen
Roni Baerg wurde 1973 in Paraguay geboren und wächst mit sieben Geschwistern in einer mennonitischen Kolonie auf. Die selbstbewusste junge Frau gerät früh in Konflikt mit den engen moralischen und dogmatischen Grenzen der mennonitischen Gemeinde. Der Konflikt eskaliert, als sie sich entschließt, ihren Mann zu verlassen, weil sie dessen Misshandlungen und Demütigungen nicht länger erträgt. Nach mennonitischer Tradition hat die Frau dem Mann zu gehorchen. Roni erfährt Widerstand. Auch in ihrer Familie findet sie kaum Verständnis. 1968 flieht sie in die Schweiz. Sie lebt von Gelegenheitsjobs, erfährt viel menschliche Unterstützung, findet aber innerlich keine Ruhe. Der Wunsch nach Aussöhnung mit der Vergangenheit treibt sie mehrfach zurück nach Paraguay. Spannend schildert sie ihre Erfahrungen, Emotionen und Reflexionen. Besonders bewegend ist ihr Verhältnis zu ihrem alkoholsüchtigen Vater.
Ein autobiografischer Bericht einer jungen Frau über den Weg zu sich selbst: anrührend, spannend erzählt und durchaus zu empfehlen – auch wenn die persönlichen Erfahrungen mit der mennonitischen Gemeinde nicht verallgemeinert werden dürfen. – Karl Foitzik
Roni Baerg: Mit den Wolken fliegen. Bericht aus einem fernen Leben
Basel: Zytglogge 2016, 672 S., ISBN 978-3-7296-0926-6, kt.: 36,00 €

Zwischen allen Wolken
Über 300 unterhaltsame Seiten lang ist eine Nordseeinsel Ort des Geschehens.
Protagonistin Gesa, 19 Jahre, muss sich in ­einem schwierigen und turbulenten Prozess des Erwachsenwerdens mit der ersten Liebe, leider aber auch mit dem Tod ihres Bruders auseinandersetzen. Umrahmt ist sie von einer reichlich seltsamen Familie: von einer Tante mit ungewöhn­lichen ärztlichen Methoden; einer Mutter, die den Schmerz des Sohn-Verlustes mit einer Enten-Liebe kompensiert; einem geflohenen Vater; einem Bruder, der tot ist, mit dem man allerdings kommunizieren kann wie zu sein Lebtagen. Das Ganze findet in der Pension Möwennest statt, die auch den Inselschreiber für einige Monate beherbergt, in den sich Gesa wild verliebt. – Gantenberg ist auch TV-Autor und auch dieser Roman erscheint sofort als Film vor Augen! Leicht zu lesen, ein Page-Turner für Ferien, Strandkorb, Freizeitspaß. – Christiane Spary
Michael Gantenberg: Zwischen allen Wolken
Roman, Frankfurt am Main: Scherz 2010, 327 S., ISBN 978-3-502-11063-7, geb.: 14,95 €

Wolken, Wind & Wetter
Der Potsdamer Klimaforscher und Physikprofessor Stefan Rahmstorf hat eine hervorragende Einführung in die komplizierten Zusammenhänge des Wettergeschehens mit Gewittern, Wind, Wolken, Regen und Schnee geschrieben, die auch die physikalischen Gesetzmäßigkeiten ohne komplizierte Formeln erklärt. Darüber hinaus weitet er den Blick auf die Geschichte des Klimas, das im Laufe der Erdgeschichte stark schwankte. Der für SchülerInnen ab der Mittelstufe gut verständliche Text bietet Einblicke in die Wissenschaftsgeschichte, bringt anschauliche Beispiele und erläutert farblich abgesetzt spezielle Themen wie die nassesten und trockensten Orte der Welt. Zum Schluss diskutiert der Autor den vom Menschen verursachten Klimawandel der Gegenwart, wobei er auf die Argumente der Gegner dieser These eingeht und zur Veränderung des menschlichen Verhaltens aufruft.
Das mit künstlerischen Zeichnungen des bekannten Illustrators Ensikat kongenial illustrierte Werk eignet sich auch für Erwachsene. Ein großartiges Sachbuch, nachdrückliche Empfehlung für Groß und Klein! – Rolf Raschka
Stefan Rahmstorf: Wolken, Wind & Wetter. Alles, was man über Wetter und Klima wissen muss. Ill. von Klaus Ensikat
München: DVA 2011, 223 S.: Ill., ISBN 978-3-421-04336-8, geb.: 19,99 €

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