Alle Ausgaben / 2017 von Eliport - das evangelische Literaturportal

Lese-Tipps

Von Eliport - das evangelische Literaturportal

Der lange Weg zum Wasser
Aus seiner Schulstunde heraus muss der elfjährige Salva vor den Angriffen bewaffneter Männer in Südsudan in den Busch fliehen. Ohne seine Familie muss er sich nun durchschlagen und Vertreibung, endlose Fußmärsche, Hunger und Durst aushalten. Auch Nya weiß mit ihren elf Jahren schon, wie kostbar Wasser ist. Jeden Tag läuft sie zur weit entfernten Wasserstelle, um dort den Plastikkanister für ihre Familie zu füllen. Doch eines Tage kommen Männer in ihr Dorf, die einen Brunnen bohren, und einer dieser Männer ist Salva. Nach Jahren der Flucht, die ihn bis nach Amerika führte, ist er zurückgekehrt, um mit Hilfe von Spenden in den abgelegenen Dörfern Brunnen zu bauen. Als Grundlage für das Buch dienten Salvas eigene Schilderungen. Die bewegende Geschichte führt vor Augen, welchen unglaublichen Entbehrungen Menschen in vielen Teilen der Erde ausgesetzt sind.

Empfehlenswert! Geeignet auch für die Arbeit mit KonfirmandInnen und Jugend­lichen und für den Schulunterricht. Heike Nickel-Berg
Linda Sue Park: Der lange Weg zum Wasser. Eine wahre Geschichte.
Dt. von André Mumot. München: bloomoon 2016. 121 S.; kt.: € 9,99

Das Lied der endlosen Trockenheit
Rodis Familie wurde aus den fruchtbaren kurdischen Bergen in die trockene Ebene vertrieben. Es sind Yeziden, Angehörige der „ältesten und reinsten Religion“. Der 13-Jährige erzählt von einer für die meisten LeserInnen fremden Welt: vom kargen Dorfleben mit strengen Glaubensregeln, Unterschieden zu Moslems und Kurden und unterdrückenden Machtverhältnissen – ob prügelnder Onkel oder Oberaufseher, ob Großgrundbesitzer, der das Wasser nur auf seine Melonenfelder lässt, oder Offizier, der den Viehdieb brutal verurteilt, oder Priester, der andere Geflüchtete verjagt. Dann kommt ein Fremder, ein Freigeist, und baut mit den Dorfjungen Kanäle. Wasser fließt, Melonen wachsen. Als er mit den Geflüchteten zur Ernte kommt, fliegen Steine. Dazwischen, in fast orientalisch anmutender Sprache, erzählt eine Heilerin Rodi von Gilgamesch.

Anspruchsvoller Lesestoff über eine fast unbekannte Religionskultur am Beispiel eines Dorfs. Einlesen (Glossar vorhanden) lohnt sehr; das Nachwort des Autors, der aus dem kurdischen Türkei-Teil stammt und seit 40 Jahren in Deutschland lebt, über Geschichte und Verfolgung der Yeziden sollte besser am Anfang stehen. – Delia Ehrenheim-Schmidt
Jan Ilhan Kizilhan: Das Lied der endlosen Trockenheit. Ein Roman aus den kurdischen Bergen. München: Europa Verlag 2016. 303 S.; kt.: € 16,99

Die Quelle
Ruth flüchtet mit ihrer Familie aus der Stadt aufs Land. Ihr Mann Mark war in London ein erfolgreicher Anwalt, bis er in den Verdacht geriet, pädophil zu sein. Obwohl er von diesem Vorwurf freigesprochen wird, fühlt sich das Paar nicht mehr wohl in seiner Umgebung. Die beiden kaufen ein idyllisches Fleckchen Land und betreiben Landwirtschaft. Alles wäre gut, wenn nicht eine Dürre in England herrschen würde. Nirgendwo regnet es mehr, alles vertrocknet – nur nicht auf dem Land von Ruth und Mark. Dort sprudelt das Wasser, es grünt und blüht, und langsam können sich die Nachbarn nicht mehr vorstellen, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht. Die Familie versucht sich so gut es geht vor Neugierigen, Notleidenden, den misstrauischen Nachbarn und sogar der Regierung abzuschotten und wird langsam zur Gefangenen auf dem eigenen Hof. Ruth gerät unter den Einfluss einer Sekte und entfremdet sich immer mehr ihrem Mann. Und eines Tages passiert das Schlimmste: ihr Enkelsohn wird tot aufgefunden.

Ein beklemmender und überwiegend spannender Roman für Freunde des psychologischen Dramas. – Lina Francke-Weltmann
Catherine Chanter: Die Quelle. Roman. Dt. von Verena Kilchling. Frankfurt: Scherz 2015. 477 S.; geb.: € 16,99

Der Geschmack von Wasser
„Es lohnt sich nicht an sie zu denken. Sie haben auch nicht an uns gedacht.“ „Sie“, das sind die Menschen der Alten Welt, wir, die wir durch Ausbeutung die Flüsse haben austrocknen und das Land veröden lassen, bis Wasser rationiert werden musste und nun in Schläuchen aus Plastikmüll der Alten Welt teuer verkauft wird. Aber es ist eine Geschichte ohne pädagogischen Zeigefinger, so spannend, dass man weiter und weiter lesen muss: die Geschichte von Noria, der Tochter des Teemeisters, und ihrer Freundin Sanja, die wie alle unter der stetig wachsenden Wasserknappheit im Land leiden. Als Sanjas Schwester schwer erkrankt, offenbart Noria ein gefährliches Geheimnis: Es gibt eine verborgene Wasserquelle in der Felshöhle. Aber bald ist ihnen das Militär auf der Spur, das Wasserverbrecher brandmarkt und streng bestraft …

Ein gesellschaftskritischer Umweltroman aus Finnland, der seine erschreckende Kritik ohne lauten Tadel überzeugend mit Abenteuer und Spannung verbindet und somit auch für Jugendliche lesenswert macht. Ein preisverdächtiges Buch für alle an ökologischer Jugendliteratur Interessierten. – Astrid van Nahl
Emmi Itäranta: Der Geschmack von Wasser. Dt. von Anu Stohner. München: Dt. Taschenbuch Verlag 2014. 337 S.; kt.: € 14,95

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