Ausgabe 1 / 2014 Material von Birgit Meyer

Nachts, wenn der Generalsekretär weint

Von Birgit Meyer


Einmal hat eine Freundin ihn verlassen. Zum Abschied sagte sie: „Starke Männer halten so etwas schon aus, ohne Tränen.“ Cornelius Butt-Jacobi hat ihr geantwortet: „Weißt Du nicht, dass auch starke Männer heulen, wenn sie unglücklich sind?“

Ein 53-Jähriger, zwei gescheiterte Ehen, drei Söhne. Der Älteste wirft ihm vor, Politik sei ihm immer wichtiger gewesen als die Familie, der Jüngste lebt lieber bei seiner Mutter als beim Vater. Cornelius Butt-Jacobi muss oft unglücklich gewesen sein. Wir wissen nicht, wie oft er geheult hat. Wir ahnen, dass er ein starker Mann ist. Die FDF weiß es. Er wurde zum Generalsekretär gewählt.

Bis zum März bleibt er noch Senator für Jugend und Familie in Berlin, seiner Geburtsstadt. Dann geht der ehemalige Journalist nach Bonn. Seine Wohnung in Berlin wird er behalten. Hier findet er leicht Zugang zu Menschen. Frauen? „Auch als alleinstehender Politiker bin ich nicht jenseits von Gut und Böse.“ Seine Weisheit: „Augen auf und durch.“

Wer kann sich vorstellen, einen so formulierten Artikel über einen Mann, der ein politisches Amt antritt, zu finden? Es war ein Bericht über Cornelia Schmalz-Jacobsen, FDP-Generalsekretärin 1988-1991: Nachts, wenn die Generalsekretärin weint, in: Bunte, Oktober 1988 …

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