Ausgabe 2 / 2023 Fundstück von Manuela Schunk

Nadeschda heißt Hoffnung. In Liebe tun heißt Hoffnung teilen

Von Manuela Schunk

Menschenhandel ist ein Verbrechen. Es ist sexualisierte Gewalt, zumeist an Frauen und Mädchen, und ein Straftatbestand im Sinne des Strafgesetzbuches, §232 StGB. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen engagiert sich seit Jahrzehnten, um Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind, zu helfen – unter anderem als Trägerin der Frauenberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung, zuständig für den Raum Ostwestfalen-Lippe. Ihr Name, NADESCHDA, kommt aus dem Russischen und heißt „Hoffnung“.

„Seit Bestehen der Beratungsstelle haben sich die Herkunftsländer der Frauen verändert, die Wege nach Deutschland und in die Prostitution sowie die Zugänge zur Beratungsstelle“, haben die Beraterinnen von NADESCHDA festgestellt. „Nicht verändert haben sich aber die individuelle Not der einzelnen Frauen, die Traumatisierung und der Bedarf an fachlicher Unterstützung auf dem Weg der Gesundung.“

Aus 26 Jahren Beratungsarbeit wissen die Mitarbeiterinnen: „Die besonderen Lebenssituationen von Menschenhandel betroffener Frauen machen eine umfassende Sozialberatung und individuelle Betreuungsangebote notwendig, um Notsituationen zu bewältigen und langfristig die Situation der von Frauenhandel Betroffenen zu verbessern.“ Dazu gehören sichere dezentrale Unterbringung, Versorgung mit Lebensmitteln, Bekleidung und Hygieneartikeln, psychische Betreuung im Rahmen des Opferschutzes, soziale und medizinische Betreuung, Hilfen zum Lebensunterhalt, Begleitung der Betroffenen bei Strafprozessen, Wiedereingliederung und Prävention sowie politische und Lobbyarbeit.

Die Zunahme an Geflüchteten in den letzten Jahren spielt auch in der Arbeit von NADESCHDA eine große Rolle. Seit April 2016 läuft das Projekt „Flüchtlingsberatung für Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind“, später umbenannt in „Empowerment für geflüchtete Frauen“. Es wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Ziel ist die Identifizierung von Frauen, die auf dem Asylweg Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung geworden sind. Die wöchentliche Sprechstunde für geflüchtete Frauen in der Erstaufnahmeeinrichtung bietet den Frauen der Unterkunft eine niederschwellige Beratung. Im Rahmen des Projektes konnten zudem ehemalige Klientinnen im Sinne des Peer-to-Peer Konzeptes zu sogenannten Alltagslotsinnen ausgebildet werden, die nun aktuelle Klientinnen von NADESCHDA muttersprachliche Alltagsbegleitung anbieten.
mehr unter www.nadeschda-owl.de

Ausgabenarchiv
Sie suchen eine Ausgabe?
Hier entlang
Suche
Sie suchen einen Artikel?
hier entlang