„Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ So tröstet Jesus seine Jüngerinnen und Jünger im Wissen um das drohende tödliche Martyrium. Als Jahreslosung 2008 soll es Vertrauenswort für uns heute sein. Aber jeder Blick in die Zeitung widerspricht der Hoffnung Jesu. Statt der Melodie des Lebens erklingt das Lied vom Tod – vom Töten und Getötetwerden. Ist Jesu Wort also doch „Opium des Volkes“(1), mit dem Menschen desolate und aussichtslose Situationen vor sich selbst zu verdrängen versuchen und vor dem aufgeklärte Menschen sich hüten sollten? Was gibt Jesus die Sicherheit: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“?
Lesen wir den Kontext, in dem die Jahreslosung steht. Jesus vertraut der Tora, der Weisung Gottes für menschenwürdiges Leben in Freiheit. Zu Jesus zu gehören heißt, die Tora zu halten, die Jesus gelebt und gelehrt hat. Leben und Halten der Tora gehören zusammen, das betont Jesus mehrfach: „Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich die Gebote Gottes gehalten habe und in Gottes Liebe bleibe.“(2)
Wieso hängt das verheißene Leben davon ab, Gottes Weisung zu halten? Antwort gibt das 2. Buch Mose (Exodus(3). Die ersten Worte, die Gott an Mose richtet, sind Worte der Befreiung: „Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten sehr wohl bemerkt. Ich habe gehört, wie sie vor ihren Peinigern aufschrieen. … Ich habe gesehen, wie sehr Ägypten sie geschunden hat. Aber jetzt ist Schluss. Auf, ich schicke dich zu Pharao; du wirst mein Volk Israel aus Ägypten herausführen.“ (Ex 3,7ff)
Der Weg in das Land der Freiheit, auf dem Mirjam, Mose und Aaron das Volk leiten, ist lang und gefährlich.(4) Er ist gepflastert mit Hoffnung, aber auch mit Desillusionierung und Verzweiflung. Manche von uns wissen noch genau, was es heißt, auf der Flucht zu sein; die Flüchtlingstrecks von 1944/45 sind nicht vergessen. Hilde Domin verbindet die Schreckenserfahrungen jüdischer Menschen auf der Flucht vor den Nazis mit dem Grauen, dem Vietnamflüchtlinge 1978 ausgesetzt waren:
Es muß aufgehoben werden
als komme es aus grauen Zeiten
Menschen wie wir wir unter ihnen
fuhren auf Schiffen hin und her
und konnten nirgends landen
…
Menschen wie wir wir unter ihnen
Menschen wie ihr ihr unter ihnen
jeder
kann ausgezogen
und nackt gemacht werden.(5)
Auch heute sind für viele Menschen Flucht und ihre Schrecken tägliche Realität. Über 50 Millionen Frauen, Männer und Kinder sind weltweit auf der Flucht vor Hunger, Krieg, Verfolgung und Verelendung. Auch ihr Weg zum neuen Lebens-Ort ist oft lebensgefährlich, wenn Regeln für gutes, gerechtes Miteinander fehlen. Diebstahl, Betrug, Zerstören von Gemeinschaften bedrohen das Überleben.
Das galt schon beim Exodus des Volkes Israel aus Ägypten. Gott weiß darum. Mitten in der Wüste erhebt Gott Einspruch gegen den rechtsfreien Raum, in dem Israel unterwegs ist, und schenkt Israel die Tora. Die Gebote sollen die Befreiten vor Bösem schützen und dafür werben, Böses zu unterlassen. Vom Berg Sinai erklingt Gottes Stimme. Sie erreicht alle Welt. Ein jüdischer Midrasch (rabbinische Auslegungsgeschichten) erzählt: „Als Gott die Tora gab, da schwamm kein Fisch, da zwitscherte kein Vogel, kein Ochse brüllte, die Ophanim flogen nicht und die Seraphim sangen nicht ‚heilig, heilig', das Meer wogte nicht, die ganze Welt war stumm und verharrte in Schweigen, und eine Stimme erklang: ICH, ich bin JHWH, dein Gott …“(6) Mehr noch: „Die Toten in der Unterwelt lebten auf und stellten sich auf ihre Füße, … alle Zukünftigen, die geboren werden bis ans Ende aller Generationen, sie standen mit ihnen am Sinai.“(7) Demnach ist alle Welt mit Israel Zeugin von Gottes Hausordnung zur Bewahrung der Freiheit.
Diese „Hausordnung“ besteht aus zehn Worten Gottes. In christlicher Tradition heißen sie 10 Gebote, obwohl das erste Wort kein Gebot ist. Denn Gott fällt nicht gleich mit der Tür ins Haus. Das 1. Wort, mit dem Gott sich vorstellt, atmet Befreiung: „ICH, ich bin ADONAJ, dein Gott, weil ich dich aus Ägypten, dem Haus der Sklaverei, befreit habe.“ (Ex 20,2) Gott ist Garant der Freiheit, denn Gott hat Israel aus der Sklaverei befreit und sich dadurch als „dein Gott“ erwiesen.(8) Die dann folgenden Gebote dienen dazu, diese Freiheit zu bewahren und zu gestalten. Dem Tun Gottes (Befreien) entspricht das Tun der Menschen (Halten der Tora). Beides zielt auf Freiheit. Ihr kann das Volk zustimmen – wegen der Erfahrungen der Versklavung unter den Gottheiten Ägyptens und der Befreiung durch diesen Gott namens ADONAJ. Es kennt die Leben abschnürende Klammer aus Begehren, Denunziation, Diebstahl, keine Ruhe Tag für Tag bis hin zum Töten durch Ausbeutung, Totschlag, sexuelle und andere Verfügungsgewalt. In den Geboten eine Einschränkung der Freiheit zu sehen, funktioniert nur aus der Perspektive einer Täterin / eines Täters.
Welche Gliederung hat die Hausordnung der Freiheit, die Gott Israel ans Herz legt? Im 1. Wort hat Gott sich autorisiert: „ICH, ich bin ADONAJ, dein Gott, weil ich dich aus Ägypten, dem Haus der Sklaverei, befreit habe.“ Darauf folgen neun Worte als Gebote. Im Zentrum dieser Gebote steht: „Töte nicht!“ (6. Wort) Das hebräische Wort spricht vom gewaltsamen Töten eines Menschen – was nach der Tora auch andere Arten des Tötens einschließt wie: die Kehle abschnüren, die Luft zum Atmen abpressen, Vergewaltigung, soziale Verelendung.(9) Das Recht auf Leben aber ist so vielfältig bedroht, dass die anderen Gebote paarweise wie Schutzwälle darum herum gelegt sind. „Wie die Schalen einer Zwiebel liegen die anderen Gebote um diese Mitte herum. Sie alle bilden einen Zaun um das zu schützende Leben, dienen dem zentralen Ziel der Bewahrung des menschlichen Lebens.“(10)
Was hat es mit diesem vierfachen Schutzzaun des Lebens auf sich?
Die Gebote der ersten Schale schützen die engsten Lebensgemeinschaften: „Respektiere und versorge deinen Vater und deine Mutter.“ (5. Wort) und „Brich keine Ehe!“ (7. Wort)
Alte Menschen waren und sind auch heute im innerfamiliären Verteilungskampf zuerst in Gefahr. „Wenn es nicht genug zu essen gab oder wenn wegen Überschuldung Kinder verkauft werden mussten, gab es viele Methoden, die Alten als überflüssige Belastung loszuwerden. … Gewalt gegen Alte in Familien und Heimen, Vernachlässigung, mangelhafte Pflege, das Thema ist wieder voll da und markiert einen Ort massiver Gewalt in unserer Gesellschaft.“ Beim Ehebruchverbot soll das Zusammenleben von Mann und Frau geschützt werden, der Raum, in dem Kinder aufwachsen. Lebensgemeinschaften haben sich im Vergleich zur biblischen Zeit gewandelt. Aber auch heute brauchen wir stabile Lebensformen, in denen die Schwächsten der Gesellschaft – Alte und Kinder – geschützt, geborgen und gewaltfrei leben können.(11)
Um diese beiden Gebote herum ranken sich das Sabbatgebot (6. Wort) und das Verbot zu stehlen (8. Wort).
Auch wenn es auf den ersten Blick verblüfft: Sabbatgebot und „nicht stehlen“ haben ein gemeinsames Ziel; beide betreffen Arbeit und Eigentum: „Du sollst nicht raffen, nicht alles an dich reißen, nicht möglichst viel an dich bringen. Untersagt wird, mit Gewalt sich und andere in Bezug auf Zeit und Besitz um Lebensnotwendiges zu bringen.“(12) Beim Diebstahl geht es um gewaltsames, gesetzwidriges Aneignen fremden Gutes. Das Sabbatgebot verbietet, durch pausenlose Arbeit höchstmöglichen Gewinn zu erzielen und gebietet einen ausgewogenen Rhythmus von Arbeit und Ruhe.(13) Es gilt für alle, auch für Sklavinnen und Sklaven und für Fremde. Sogar die Tiere sollen an diesem Tag von Arbeit befreit sein. „Sechs Tage sollst du arbeiten – am siebten Tag sollst du ruhen“ ist Einladung zur Ruhe und Widerwort gegen Gewinnmaximierung um jeden Preis.
In biblischer Zeit(14) war das Gebot genauso bedroht wie heute, wo Maschinenlaufzeiten oder höhere Gewinne im Einzelhandel den Feiertag in Frage stellen. „Möglichst effektiv und durchgehend zu arbeiten enthält aber ein nicht unbeträchtliches Maß an Gewalt gegen sich selbst und gegen die, die zwangsweise einbezogen werden oder davon mitbetroffen sind.“(15)
Gleichzeitig betont „Sechs Tage sollst du arbeiten“ ein Menschenrecht, das gefährdet ist wie nie zuvor: das Recht auf Arbeit. Arbeit gehört zum Menschsein; das gilt schon im Paradies: „Gott brachte den Menschen in den Garten Eden, um ihn zu bearbeiten und zu beaufsichtigen.“ (Gen 2,15) Täglich erleben wir, wie es Menschen schädigt, krank macht, ja, dass es Gewalt erzeugt, wenn der segensreiche Wechsel von Arbeit und Ruhe fehlt. Sich selbst und andere nicht auszubeuten, das Recht auf Arbeit und Ruhezeiten zu achten und den Besitz anderer nicht anzugreifen sind Gebote, die das Leben von Menschen schützen.
Die dritte Schale benennt öffentliche Wahrheit: das Gebot, den Namen Gottes nicht zum Schaden zu gebrauchen (3. Wort) und das Gebot, nicht Lügenzeuge zu sein (9. Wort).
Beides gehört eng zusammen, nicht nur beim Eid. „Was geschieht nicht alles im Namen Gottes – oder dem des Christentums – bis hin zu schlimmen Korruptionsaffären so genannter christlicher Politiker.“(16) Was geschah nicht alles im Namen Gottes – vom „Gott will es“ der christlichen Kreuzfahrer bis zum „Gott mit uns“ auf den Koppeln der deutschen Soldaten in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts. Das 9. Wort verbietet, gegen Nächste Lügen auszusagen. Wer nicht Zeuge der Freiheit ist, bezeugt Lügen. Christlicher Antijudaismus ist Beispiel für die tödliche Kraft von Lügen und vermeintlicher Wahrheit. Aber auch Wahrheit kann zur Lüge werden und töten, etwa die Wahrheit, die DenunziantInnen in Diktaturen aussprechen. Schon Jeremia(17) prangert an, dass das ganze Leben von Lüge und Verlogenheit durchdrungen ist. Jesus zieht in der Bergpredigt den Zaun: „Wehret den Anfängen!“ um das Tötungsverbot. Er fordert: „Schwört gar nicht!“ und mahnt: „Eure Rede sei ein eindeutiges Ja und ein eindeutiges Nein. Was darüber hinausgeht, geschieht aus Bosheit.“ (Mt 5,36f.)
Die vierte Schale spricht von der Freiheit Gottes und der Nächsten. Beides sind Doppelgebote: „Keine anderen Gottheiten / kein Bild von Gott“ (2. Wort) und „Nicht aus sein auf das das, was deinen Nächsten gehört“ (10. Wort)
Der inhaltliche Bezug wird deutlich im Liebesgebot: „Du sollst deine Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin GOTT.“ (Lev 18,18), das Jesus aufnimmt: „Du sollst GOTT lieben … und deine Nächsten wie dich selbst.“ (Lk 10,27) „Aus sein auf“ meint alle Möglichkeiten, fremden Besitz an sich zu bringen, vom Begehren über Planen bis zur Realisation. Auch das Fremdgötterverbot will Leben schützen. Martin Luthers: „Woran du dein Herz hängst, ist dein Gott“(18) gilt nach wie vor, wenn das, woran ich „mein Herz hänge“ – was ich vergötze(19) – mich gefangen nimmt und mir alles zu rauben droht, auch materiell.
Es kann bis zum physischen Tod führen, z.B. bei Sucht. Herrschaftsstrukturen bedienen sich der Möglichkeit, Menschen „andere Götter“ vorzuschreiben; Sätze wie: „Er/sie hat sich im Beruf / für die Firma / für … aufgeopfert“ sind entlarvend. Die Geschichte von der Bindung Isaaks (Gen 22), die von Gottes Einspruch gegen Kinderopfer spricht, hatte in ihrer Verkehrung hohe Konjunktur in Kriegszeiten; unter Berufung auf Abrahams vorbildlichen Gehorsam wurden Mütter und Väter ermahnt, ihre Töchter zum Arbeitsdienst und ihre Söhne als Soldaten dem Gott des Krieges zu opfern.
Dorothee Sölle spricht vom Gott Mammon, der gnadenlos Menschenopfer fordert: Ausbeutung der Arbeitskraft von Menschen in den arm gemachten Ländern unserer Erde, Ausbeutung der Ressourcen, rücksichtslose Verheerung der Umwelt. Das Begehren ist im neuzeitlichen Kapitalismus unentbehrlich als Motor des Wirtschaftswachstums. „Du sollst aus sein auf…“ wirkt sich verheerend aus. „Nur von der Erfahrung der Freiheit her, die dieser Gott bewirkt und selbst ist, ist die Forderung, ihn allein zu verehren und allem anderen die Göttlichkeit zu bestreiten, zu verstehen … Das Goldene Kalb oder der Mammon … sind dabei die effektivsten Götzen, und genau sie gehen mit dem letzten Gebot nicht zusammen.“ In Gottes geschenkter Freiheit zu leben ist nur möglich, wenn ausschließlich Gott verehrt wird. Dieser Verehrung entspricht es, die Rechte der Nächsten zu bewahren.(20)
Im Zentrum von Gottes Hausordnung zur Bewahrung der Freiheit steht der Schutz des Lebens – uns geschenkt und aufgegeben. Dorothee Sölle hat es in einer Meditation der Zehn Gebote so gesagt:
Das erste Gebot sagt mir:
Ich bin die Stimme des Lebens, des gefährdeten endlichen Lebens.
Glaub nicht, dass mehr Tod und mehr tote Dinge das Leben schützen können.
Vertrau mir, die das Leben auf dieser Erde „sehr gut“ genannt hat.
Gib deine Depressivität auf.
Ich habe meinen Atem in dich geblasen und dem Universum eine Seele gegeben.
Bewahre sie, so wie ich dich behüte.
Das fünfte Gebot sagt mir:
Du sollst dich nicht am Töten beteiligen,
du sollst deine Kinder nicht zum Töten erziehen,
du sollst es nicht mit vorbereiten in Gedanken, Worten und Steuern.
Du sollst die Mittel zum Töten nicht erforschen, herstellen, verbessern und verkaufen, du sollst nicht niederknien vor der Gewalt, sondern niederknien vor dem Gott des Lebens und den aufrechten Gang lernen.(21)
Ziel
Die Frauen erkennen: Jesus weiß, dass Leben und Halten der Gebote untrennbar zusammenhängen. Die sog. 10 Gebote dienen dem Schutz des Lebens. Das Gebot „Töte nicht!“ steht im Mittelpunkt. Die anderen Gebote umhüllen es wie die Schalen einer Zwiebel („Zwiebeldekalog“).
Zeit
ca. 1 Stunde
Material
– Bibeln und Gesangbücher für Tischrunde oder Stuhlkreis;
– Pinwand oder andere Möglichkeit, Blätter anzuheften;
– große Papierbögen, einer mit: „Welche Gebote spricht Gott am Sinai?“
– Kopien für jede TN: (a) mit dem Aufdruck: Jahreslosung 2008: „Ich lebe und ihr
sollt auch leben.“ (Joh 14,19) Was haben die Gebote Gottes mit der
Jahreslosung zu tun? (b) mit dem „Zwiebeldekalog“ (c) mit den Aufgaben für
die Gruppenarbeit;
– Kopien Lied „Ich kenne Gottes Ruf“ (siehe S. 48);
– evtl. Overheadprojektor
Für AbonnentInnen der ahzw sind alle Kopiervorlagen unter www.ahzw.de / Service zum Herunterladen vorbereitet.
Ablauf
Lied: Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit (EG 295)
Input durch die Leiterin: Was bringt Gott dazu, Israel die Tora zu schenken? (Befreiung aus Ägypten / Gabe der Tora in der Wüste); dazu den Midrasch zu Gen 20 erzählen (siehe oben S. 7); kurzer Gedankenaustausch
5 Minuten
Brainstorming: Welche Gebote spricht Gott am Sinai? Auf einem großen Bogen werden die Gebote in Stichworten notiert.
5 Minuten
Gruppenarbeit: Zur Frage: „Was haben die Gebote Gottes mit der Jahreslosung zu tun?“ wird Blatt (a) verteilt. Die Frauen tauschen sich darüber aus und notieren die Ergebnisse; anschließend trägt je eine Frau sie im Plenum vor.
10 Minuten
Input: Die Leiterin macht deutlich, dass das so genannte ‚1. Gebot': „ICH, ich bin ADONAJ, dein Gott, weil ich dich aus Ägypten, dem Haus der Sklaverei, herausgeholt habe.“ kein Gebot ist, sondern dass Gott erklärt, warum Gott berechtigt ist, Israel die Tora zu geben. Alle sich anschließenden Gebote dienen dem Schutz des Lebens: Um den Kern „Nicht töten!“ ranken sich wie die Schalen einer Zwiebel die anderen Gebote. Ein Blatt mit einer vergrößerten Darstellung des „Zwiebeldekalogs“ wird angeheftet oder per Overheadprojektor an eine Wand projiziert.
5 Minuten
Lied: Öffne unsre Augen (EG 176)
Gruppenarbeit: In 4 Gruppen wird (arbeitsteilig) erarbeitet, warum die zwei jeweils zusammengehörenden Gebote das Zentrum „Nicht töten!“ schützen. Jede Gruppe erhält pro Person ein Blatt mit dem „Zwiebeldekalog“ und ein kleines Blatt mit zwei Geboten, die in einem „Zwiebelring“ zusammengehören. Wichtig ist es, die Aussagen der Gebote zu aktualisieren, d.h. zu fragen, was sie für unsere Zeit zu bedeuten.
10 Minuten
Zusammenfassung: Jede Gruppe trägt im Plenum ihre Ergebnisse vor. Die Leiterin notiert Stichworte im Zwiebeldekalog an der Wand und ergänzt, wenn nötig. Noch einmal wird gemeinsam nachgedacht, wie die Jahreslosung und der Dekalog zusammenhängen.
10 Minuten
Meditation und Lied: Die Leiterin spricht die Meditation von D. Sölle (siehe oben S. 11); die Frauen antworten mit dem Lied: „Ich kenne Gottes Ruf“
5 Minuten
Luise Metzler, 57 Jahre, arbeitet zurzeit an einer Promotion über Rizpa (2 Sam 21). Sie ist zuständig für das Marketing der ahzw.
Anmerkung
1 Aus Marx/Engels-Werke, Bd. 1, 378ff.
2 Joh 15,10. Vgl. auch Joh 14,15.21.23f. In 1. Joh. 5,2-3 heißt es: „Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben: Wenn wir Gott lieben und seine Gebote tun. Und so zeigt sich die Liebe zu Gott, dass wir Gottes Gebote beachten; und diese Gebote sind nicht schwer.“
3 Exodus (lat.; griech. „exodos“) heißt Auszug, Ausgang. Es ist zum Fachbegriff für den Befreiung des Volkes Israels aus Ägypten geworden. Das 2. Buch Mose berichtet von diesem Auszug. Darum heißt das Buch in vielen Bibelübersetzungen „Exodus“.
4 Mose, die Prophetin Mirjam (Ex 15,20f.) und Aaron (Ex 4,14) führen gemeinsam das Volk in die Freiheit: „Ich habe vor dir hergeschickt Mose, Aaron und Mirjam.“ (Micha 6,4)
5 Hilde Domin, Schiff ohne Hafen. Aufruf zur Rettung der Vietnamflüchtlinge, 13.11.1978, in: Hilde Domin, Aber die Hoffnung. Autobiographisches aus und über Deutschland, Frankfurt 1993, 73.
6 Midrasch Exodus Rabba XXIX/9 zu Ex 20,2.
7 Pirke de Rabbi Elieser, 41.
8 Vgl. dazu auch Luise Schottroff, Wer ist unser Gott, in: Dorothee Sölle, Luise Schottroff, Den Himmel erden. München 1996, 71-73.
9 Von Tod durch soziale Verelendung spricht 1 Kön 21,19 und Ps 94,6: „Witwen und Fremde bringen sie um und töten die Waisen.“ Dtn 22,25f. bewertet Vergewaltigung rechtlich wie Totschlag. Vers 25 schildert die Vergewaltigung und fährt fort: „… denn wie wenn jemand sich aufmacht und seinen Nächsten totschlägt, so ist diese Sache.“ Vgl. Crüsemann, Damit „Kain nicht Kain wird“, 88-104.
10 Zu Zitat und Ausführung vgl. Crüsemann, Frank, Kinder der Freiheit, in: Materialmappe Jahresthema 2000 „Die Freiheit bestehen“, Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, 2000, 20.
11 Zu Zitat und Ausführung vgl. Crüsemann, Damit „Kain nicht Kain wird“, 94f.
12 Crüsemann, Damit „Kain nicht Kain wird“, 95f.
13 Vgl. dazu auch Luise Schottroff, Sabbat und Sonntag, sowie Dorothee Sölle, Der siebte Tag ist heilig, in: Sölle / Schottroff, Den Himmel erden, 84-89.
14 Zu biblischen Konflikten um den Sabbat vgl. Jer 17,19ff; Amos 8,4ff.
15 Crüsemann, Damit „Kain nicht Kain wird“, 96.
16 Crüsemann, Kinder der Freiheit, 25.
Zum Weiterlesen
Frank Crüsemann, Damit „Kain nicht Kain wird“. Die Wurzeln der Gewalt und ihre Überwindung in biblischer Sicht, in: Frank Crüsemann, Maßstab: Tora. Israels Weisung für christliche Ethik, Gütersloh 2003
Dorothee Sölle / Luise Schottroff, Ein Haus für alle Menschen: Die Zehn Gebote, in: Dorothee Sölle / Luise Schottroff, Den Himmel erden, München 1996, 63-120
Schalom Ben-Chorin, Die Tafeln des Bundes. Das Zehnwort am Sinai, Tübingen 1979, darin besonders „Der Aufstand gegen die Zehn Gebote (177-183)
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