Ausgabe 2 / 2001 Artikel von Waltraud Liekefett

Ohne Moos nix los?

Was ich für meine Sicherheit im Alter brauche

Von Waltraud Liekefett

(Auszug)

Ist das Erwerbsleben abgeschlossen, sind evtl. die Kinder aus dem Haus, lebe ich im Ruhestand gar alleine, beginnt eine Zeit der Neuorientierung. Das soziale Umfeld ändert sich, es sind nicht mehr die Kolleginnen oder die Kinder, zu denen ein regelmäßiger intensiver Kontakt besteht, stattdessen müssen neue Bezugsgruppen gesucht oder aufgebaut werden. Was Frauen im Alter manchmal fehlt, ist ein soziales Netz, das sie absichert gegen Einsamkeit, das ihnen die Möglichkeit bietet, mit anderen Menschen die freie Zeit zu gestalten, auch ohne großen finanziellen Aufwand. Frauengruppen und die Kirchengemeinden können helfen, dieses Netz aufzubauen bzw. Anstöße dazu geben. Im gemeinsamen Gespräch finden die Frauen heraus, was sie sich für das Alter wünschen und was sie brauchen, um diese Wünsche zu verwirklichen. Sie werden ermutigt, nicht nur zur Erfüllung eigener Wünsche tätig zu werden, sondern auch andere Frauen in der Gruppe zu unterstützen bei der Suche nach Möglichkeiten, um ihre je eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.

Material: viele Bilder, die zeigen, was (ältere) Menschen alles machen (können) und was sie zum Leben brauchen, z.B.: Wohnung, Nahrungsmittel, Medikamente, Verkehrsmittel, Bücher, Menschen, Park, Spiele, Wanderschuhe, Geld, Wolle und Stricknadeln, Garten, Wald, Liederbuch… große Papierbögen für Wandzeitung, verschiedenfarbige Filzstifte

Zeit: ca. 90 Minuten

Ablauf:
Von den ausgelegten Bildern suchen sich die Frauen je zwei Bilder aus unter den Aspekten: Was brauche ich für mein Leben im Alter brauche? Was möchte ich gerne machen (können) oder haben? Anhand der ausgesuchten Bilder kann jede Frau ihre persönlichen Wünsche und Bedürfnisse nennen. Auf der Wandzeitung wird stichpunktartig gesammelt, was von den Frauen genannt wird, z.B.: Wohnung, Wandern, Gemeinschaft, es gibt in dieser Sammelphase kein Falsch oder Richtig, es wird nicht kommentiert oder diskutiert! Nach dieser Sammelphase wird sortiert: alles, was Geld kostet, wird auf die eine Wandzeitung geschrieben, alle anderen Nennungen auf eine andere Wandzeitung. Das Sortieren soll deutlich machen, dass es vermutlich viele Wünsche nach gemeinsamen Aktivitäten gibt, bei denen es nicht auf finanzielle Mittel ankommt, sondern auf Menschen, mit denen wir etwas gemeinsam tun können. Nun schauen wir uns all die Aktivitäten an, die auf der Wandzeitung „ohne Kostenaufwand“ stehen. Stellt sich die Frage: Wie können die unterschiedlichen Bedürfnisse erfüllt werden, wenn die Frauen noch keine Gruppe haben, mit der das möglich ist? Zuerst schauen wir uns in der Gruppe selbst um, finden sich hier keine “passenden“ Partnerinnen, halten wir Ausschau nach anderen Möglichkeiten. Das Vorbereitungsteam hat vorsorglich eine Reihe von Informationen eingeholt, z.B.: Was bieten Seniorenbegegnungsstätten an? Gibt es eine Seniorenwandergruppe am Ort? Was bieten Nachbarkirchgemeinden für Frauen im Rentenalter an? (Hat eine der Gruppenleiterinnen Zugang zum Internet, kann sie sich auch dort viele Anregungen holen (siehe zum Beispiel unter www.bagso.de). Die Gruppe berät Schritte, um das soziale Netz weiter auszubauen, z.B. ein Infobrett im Gemeindehaus oder/und im Supermarkt des Wohnbezirks, bei jedem künftigen Treffen der Gruppe gibt es eine kurze Austauschrunde: Wer weiß, was wann wo stattfindet, wer für welche Aktivität Frauen zum Mitmachen sucht? Noch einen Vorschlag für die Gruppe zum Schluss (Idee aus einem Frauenkreis in Braunschweig): Bei der Adventsfeier zieht jede Frau aus dem Nikolaussack eine Karte mit dem Namen einer Frau aus der Gruppe (verdeckt). Im Laufe des nächsten Jahres überrascht die Frau die „gezogene“ Partnerin mit einer Einladung zum Tee, zu einem Spaziergang, einem Bummel durch die Altstadt, einem Kino- oder Konzertbesuch…, je nach Jahreszeit kann der “Nikolaussack“ natürlich ersetzt werden durch ein großes Osterei, einen Rucksack, einen Obstkorb…, diese kleine Aktion könnte Auftakt sein zur Initiative, mehr darauf zu achten, was jede dazu beitragen kann, Bedürfnisse anderer zu erfüllen. Abschluss mit einem Lied, z.B.: Das wünscht‘ ich sehr

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