Ausgabe 1 / 2007 Material von Regine Buck

Piratinnen

Von Regine Buck

Frauen und Wasser – wer denkt da nicht an Meerjungfrauen? Die Seeräuberei dagegen galt von jeher als Männerdomäne. Das Wort „Pirat“, vom lateinischen „pirata“, geht auf das griechische „peira“ – Erfahrung, Wagnis – zurück. Erstaunlicherweise finden sich nicht wenige Frauen, die durch die Jahrhunderte hindurch dieses Wagnis gesucht haben …

Besonders gut dokumentiert, aber nichtsdestoweniger legendär ausgeschmückt, ist die Geschichte zweier Frauen, die 1720 auf Jamaica zum Tode verurteilt wurden. Anne Bonny wird um 1700 in Irland geboren. Sie wächst als Tochter eines Plantagenbesitzers in North Carolina auf, brennt mit dem Zuhälter Bonny durch, ist Meisterin im Fechten und Pistolenschießen, verlässt den Ehemann und landet schließlich auf dem Piratenschiff des homosexuellen „Calico Jack“. Mutiger als die Männer sei sie gewesen und jederzeit bereit, einen Mann umzulegen, der ihr nicht gehorchte. Dort soll sie Mary getroffen haben. Mary Read (1690–1720), von der Mutter als Junge erzogen, hatte als Page gearbeitet, als Soldat auf den Schlachtfeldern Flanderns gekämpft, schließlich sogar geheiratet. Verwitwet heuert sie als Seemann auf einem Handelsschiff an, das von Piraten überfallen wird. So trifft sie mit Anne Bonny zusammen. Zwischen beiden Frauen entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Sie übernehmen gemeinsam den Befehl über das Schiff, tragen kostbare Seidenroben oder Männerjacken, lange Hosen, um den Kopf gebundene Tücher, Machete und Pistole. Als sie von der königlichen Marine aufgebracht werden, kämpfen sie heldinnenhaft bis zum Schluss. Sie werden zum Tod verurteilt, dann aber wegen angeb licher Schwangerschaft begnadigt. Mary stirbt kurz danach an einem Fieber, Anne verschwindet unauffindbar … 

Christa Mathies

gekürzt aus:
FrauenKirchenKalender 2007
Lebendiges Wasser

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