Alle Ausgaben / 2003 Bibelarbeit von Ilona Eisner

Salbe dein Haupt, wasche dein Gesicht

Von Ilona Eisner

(Auszug)

Lange habe ich nach einem neutestamentlichen Text gesucht, der zum Thema: Wellness passt. An vielen Stellen der Bibel wird berichtet, dass Jesus selbst kein verkniffener Kostverächter war. Er ließ sich gern mit gutem Essen verwöhnen, ließ sich Kopf und Füße mit kostbarem Öl salben und zog sich bei Bedarf auch selbstsüchtig in die Einsamkeit zurück zu Ruhe und Gebet, da er sehr gut um die Einheit von Körper und Seele Bescheid wusste. Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht.

Vorschlag für die Bibelarbeit in einer Gruppe

Ziel: Die Frauen sollen sich der Ganzheitlichkeit von Körper, Seele und Geist bewusst werden, sie können rituelle Handlungen (Waschen und Salben) am eigenen Körper erleben und sich gegenseitig etwas Gutes tun.

Zeit: ca. 1 ½ Stunden

(1) HINFÜHRUNG:

Im Raum werden 3 große Papierbögen verteilt (an den Wänden befestigt oder auf drei verschiedene Tische gelegt), auf jedem Blatt steht ein Wort: Fasten, Salben, Waschen. Die Teilnehmerinnen erhalten je einen Stift und werden gebeten, zu den Begriffen zu schreiben, welche Assoziationen sie damit verbinden, was ihnen das Wort bedeutet. Bereits Geschriebenes kann auch schriftlich ergänzt oder kommentiert werden. Allen wird genügend Zeit gegeben zum Überlegen und Schreiben, damit sie sich jedem Blatt widmen können. Anschließend werden die Frauen gebeten, noch einmal von Blatt zu Blatt zu gehen und das Geschriebene zu lesen. Im folgenden Gespräch können folgende Impulsfragen gestellt werden: Wie habe ich das Aufschreiben erlebt? Wo war ich unsicher? Welche Kommentare brachten neue Erkenntnisse? Was habe ich nicht verstanden?

(2) TEXTARBEIT:

Jede Frau bekommt den Vers Mt 6,17 in die Hand. Die Leiterin bittet, ohne Äußerungen diesen Satz zu lesen und mit ihm im Raum umherzugehen, den Gedanken freien Lauf zu lassen und so den Satz aufzunehmen. Geben Sie auch dazu ausreichend Zeit! Danach kommen alle im Kreis zusammen. Der Satz wird der Reihe nach laut von jeder Frau gelesen. Dann werden die Frauen gebeten, ihre Gedanken dazu den anderen mitzuteilen. Die Äußerungen können für alle sichtbar festgehalten werden.

(3) EIGENBESINNUNG:

In der Mitte liegen Fotos (aus Zeitschriften oder Zeitungen) von Menschen, die verschiedenste Dinge tun. Darunter sind Fotos mit arbeitenden Personen und viele mit Menschen, die lesen, schlafen, baden, schwimmen, wandern, etc. Die Frauen werden gebeten, sich ein Foto auszuwählen, auf dem abgebildet ist, was ihnen selbst gut tut. In einer anschließenden Gesprächsrunde können sich die Frauen dazu äußern, was ihnen gut tut, wann sie sich etwas Gutes gönnen und was sie brauchen, um sich gut zu fühlen. Am Ende dieser Runde können Sie Pralinen oder Schokoladenstücke verteilen, um auf den Genuss des nächsten Teils vorzubereiten. Da Fasten nicht an einem Nachmittag zu erleben ist, ist es sinnvoll, sein Gegenteil, den Genuss, zu erleben. Denn: wer fasten oder verzichten kann, der/die kann auch genießen.

(4) VERTIEFUNG:

Die Frauen werden eingeladen, es sich jetzt einmal richtig gut gehen zu lassen. In der Mitte stehen je nach Gruppengröße ein bis zwei schöne große Wasserschalen. Im warmen Wasser schwimmen Blütenblätter und ein paar Tropfen ätherisches Öl sorgen für einen angenehmen Duft. Kerzen und Tücher oder Blumen können zum Gesamteindruck beitragen. Die Frauen sitzen im Kreis um die Wasserschalen. Im Hintergrund spielt leise eine angenehme Musik.

Die Leiterin spricht einen Segen über das Wasser: Du Quelle des Wassers, Du nie versiegender Strom erfülle uns und brich unseren Emotionen freie Bahn, damit sie ungehindert fließen und sich ausdrücken können. Spüle unsere Verletzungen und schmerzlichen Erfahrungen für immer weg. Stille unseren Durst nach spiritueller Begegnung und Erfüllung. Du ozeanischer Schoß, Du Quelle des Lebens, du bringst uns heim zu uns selbst. Amen, ja, so sei es!

Nun werden die Frauen eingeladen sich dem Wasser zu nähern, eine nach der anderen sich das Wasser über Gesicht, Arme und Hände laufen zu lassen, sich dafür Zeit zu nehmen, der Temperatur und dem Gefühl vom Wasser berührt zu werden nachzuspüren. Die Musik wird dazu etwas lauter gestellt und läuft, bis jede Frau am Wasserbecken war. Anschließend kann eine Schale mit Salböl herumgereicht werden. Die Frauen können sich selbst oder ihrer Nachbarin die Hände und die Stirn salben. Wenn die Gruppe sehr vertraut miteinander ist, wäre es auch möglich, an dieser Stelle eine Gesichtsmassage mit Salböl anzubieten. Dazu werden Paare gebildet. Die zu Massierende liegt in entspannter Rückenlage auf einer Decke, die andere nimmt am Kopfende Platz. Zuerst wird die Stirn von der Mitte zu den Seiten ausgestrichen, dann die Augenbrauen und die Augen (sehr sanft). Über die Nasenflügel wird zu den Wangen hin und anschließend die Wangen von den Augen bis zum Unterkiefer sanft gestreichelt. Unterkiefer und Kinn werden leicht bis zu den Ohrläppchen geknetet, die Kaumuskeln mit der flachen Hand umkreist. Zum Abschluss werden die Hände auf die Augen gelegt und ruhen dort. Danach die Hände sanft zum Nacken gleiten lassen und nach oben, über den Hinterkopf und die Haare herausziehen. Natürlich muss dann auch gewechselt werden. Die Frauen können hierbei die Erfahrung machen, dass sowohl Geben als auch Nehmen sehr angenehm sein kann.

Abschließend kann ein Tee gereicht werden und der Nachmittag oder Abend in entspannter Atmosphäre ausklingen.

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