Ausgabe 2 / 2004 Bibelarbeit von Heidi Glänzer

Sara und Hagar

Bibelarbeit über Umgang mit Konflikten

Von Heidi Glänzer

 

Hinweis für die Leiterin: Wer sich auf Begegnung und Dialog mit Menschen fremder Kulturen und Religionen einlässt, bekommt es häufig – auch – mit Konflikten zu tun. Sara, Hagar und Abraham verhalten sich im Umgang mit ihren Konflikten nicht gerade vorbildlich. Damit es nicht zur Katastrophe kommt, muss Gott selbst mehrfach eingreifen. Sich an diese Geschichte zu erinnern hilft, eigenes Konfliktverhalten zu überprüfen und ggf. positiv zu verändern.

Augen zu und durch? Sara.

Manches Mal, wenn Isaak auf meinen Schoß kletterte und mir Löcher in den Bauch fragte, merkte ich, dass ich mich gar nicht richtig erinnern konnte, wie es ausgesehen hatte, dort, wo ich Kind war. Manches habe ich wohl dazu erfunden, damit er endlich Ruhe gab. Es lag so lange zurück. Irgendwann kam natürlich auch die Frage: Warum? Warum wohnen wir nicht mehr dort? Ja, warum? „Weil Gott uns dieses Land schenken wollte“, antwortete ich dem Jungen. Er war mit der Antwort zufrieden und ging wieder spielen. Und ich saß da und hing meinen Erinnerungen nach…

Ich war damals ziemlich erleichtert, als Abraham wegziehen wollte. Ich hatte die Blicke so satt! Monat für Monat ging ins Land, und mein Bauch wurde nicht runder. Irgendwann waren die Blicke nicht mehr nur erwartungsvoll. Manche Lippen kräuselten sich spöttisch, manche Augenbraue wurde verächtlich hochgezogen. Ich habe das wohl alles gesehen. Gesagt habe ich nichts. Was auch? Natürlich wusste ich, dass ich Söhne und Töchter auf die Welt bringen sollte! Aber es ging nicht. Schließlich blickten selbst Abrahams Augen mich so an, müde, enttäuscht. Natürlich teilten wir nach wie vor gern das Lager in der Nacht. Abraham suchte keine andere Frau auf! Das rechnete ich ihm hoch an. Aber der Druck wurde mmer größer. Die Jahre gingen dahin. Und so war es eine große Erleichterung, dass unser Leben ganz anders werden sollte. Ein neuer Anfang, der mir und uns geschenkt wurde!

Die Zuversicht hielt allerdings nicht lange an. Schon bald hörte Abraham, dass Gott ihm viele Nachkommen schenken wollte. Das war für mich eine ganz furchtbare Nachricht! Der Druck war wieder da. Und ich war ja auch älter geworden und blutete nicht mehr wie eine junge Frau.

Das habe ich Isaak nicht erzählt. Ich habe ihm auch nicht erzählt, was für eine schöne Frau ich damals war. Viele Männer begehrten mich, selbst die höchsten des Landes. Als wir für kurze Zeit in Ägypten waren, hatte mich der Pharao schon zu sich geholt, damit ich seine Frau würde. Ich musste mich ja als Abrahams Schwester ausgeben. Einerseits tat ich es gern, um sein Leben zu schützen. Andererseits hätte ich schon gern gehabt, wenn Abraham mich vor dieser Situation bewahrt hätte. Aber er ließ mich einfach zum Pharao gehen! Zum Glück griff Gott ein und beschützte mich. Diese Geschichte habe ich Isaak auch noch nicht erzählt. In seinem Alter muss er noch nicht alles wissen. Ich habe ihm auch nicht erzählt, dass er gar nicht der einzige Sohn von Abraham ist. Eigentlich müsste er das wissen, glaube ich. Obwohl ich es selbst am liebsten auch ganz vergessen würde. Aber es ist doch wichtig! Ich muss Abraham fragen, wie er das sieht und wie er mit Isaak darüber spricht…

Es war eine aufregende Geschichte damals. Ich weiß gar nicht, ob ich dabei eine so rühmliche Rolle gespielt habe. Manchmal, wenn ich heute darüber nachdenke, schäme ich mich ein wenig. Andererseits – anders machen würde ich nichts!

Nachdem wir endlich angekommen waren, kam Abraham sehr hoffnungsvoll zu mir und teilte Nacht für Nacht mein Lager. Wir waren wie zwei jungverliebte Menschen. Nur mein Schoß, der war genauso alt wie zuvor. Ich traute mich nicht, mit Abraham darüber zu sprechen und klammerte mich an seine Zuversicht: „Gott will mir viele Nachkommen schenken!“ Ich hätte ihm natürlich längst sagen sollen, dass ich nicht mehr blutete und kein Kind empfangen konnte. Aber vielleicht tat der Gott ja wirklich Wunder? Bei mir hätte es allerdings ein starkes Wunder sein müssen!

Und so passierte, was passieren musste: Wieder einmal schwand die Hoffnung aus Abrahams Augen. Zweifel schlichen sich ein, Nachdenklichkeit, Sorgen, dann Enttäuschung. Wenn ich meinen Mann anschaute und sah, wie er schnell den Blick von mir abwandte und den Kopf hängen ließ, zog sich mein Herz zusammen. Eines Tages dachte ich: Ich halte seinen Kummer nicht mehr aus. Ich will diese Nächte nicht mehr erleben. Ich will endlich Lachen und auch Kindergeschrei hören! Da beschloss ich, meine Magd Hagar zu ihm zu schicken.
Hagar war eine schöne und vor allem junge Frau. Sie gehörte mir und tat natürlich, was ich sie geheißen hatte. Abraham tat es auch. Ob ich Widerspruch erwartet hätte? Wenigstens ein kleines Zögern? Aber er sagte nur: „So wollen wir es machen.“ Und von da an holte er sie auf sein Lager und ich lag nachts allein da. Irgendwie ertrug ich diese Nächte. Ich dachte, sie sind gewiss bald vorbei. Das waren sie auch. Hagar wurde schnell schwanger.

Ich hatte nicht erwartet, dass damit eine noch schwerere Zeit für mich anbrechen würde. Kaum wölbte sich der Leib meiner Magd ein wenig, da hob sie ihren Kopf und schaute auf ich herab! Sie verachtete mich, das spürte ich deutlich. Und als die anderen hinter meinem Rücken zu tuscheln anfingen, da nahm ich Hagar richtig ran. Ich gab ihr noch und noch Arbeit, auch schwere. Mir war es egal, dass sie Abrahams Kind in sich trug. Am liebsten hätte ich gehabt, sie wäre fort. Zum Glück war sie eines Tages dann wirklich verschwunden…

Nur noch weg? Hagar.

Eines Tages hielt ich es nicht mehr aus. Ich lief weg, obwohl mein Bauch schon recht dick war und ich nicht wusste, wohin ich eigentlich wollte. Es war nicht nur die harte Arbeit, daran war ich ja gewöhnt. Das Schlimmste waren die Beschimpfungen meiner Herrin. Nichts konnte ich ihr recht machen, nichts schnell genug, nichts gut genug. Und immer diese Blicke, voller Zorn, voller Neid. Dabei hatte ich nur getan, was sie mir aufgetragen hatte! Ich wäre doch nie auf den Gedanken gekommen, das Lager ihres Mannes zu teilen.

Dann trug ich das Kind in mir, und gar nichts war mehr recht. Was hatte die Frau sich eigentlich vorgestellt? Ob ich mich in Luft auflösen und nur das Kind zurückbleiben sollte, so dass sie es dann als ihres ausgegeben hätte? Mit mir hat sie natürlich nicht darüber geredet! Mir gab sie immer nur Anweisungen, was ich zu tun und zu lassen hätte. Zu ihrem Mann ist sie hingelaufen und hat sich bitter beschwert, hat ihn beschimpft. Dabei hatte er auch nur das getan, was sie gewollt hatte. Ein hartes und ungerechtes Weib war meine Herrin!

Deswegen wollte ich ja auch weg, obwohl ich damals schon lange für sie gearbeitet hatte, in der Fremde bei diesen Fremden. Weit kam ich nicht. Ich bekam eine Anweisung, dass ich zurück sollte. Das tat ich dann auch und bekam einige Zeit später einen wunderbaren kleinen Jungen. Abraham hat sich so gefreut und konnte sich nicht satt sehen an ihm.

Mir ging es etwas besser. Von meiner Herrin ließ ich mich innerlich nicht mehr so bedrücken, nachdem ich Anweisungen von dem Gott bekommen hatte und wusste, dass er auch auf meiner Seite stand. Gesprochen haben wir nicht miteinander. Wir gingen uns möglichst aus dem Weg und taten so, als wäre die andere nicht da. Um mein Kind machte sie einen großen Bogen. Ich weiß nicht, ob sie es auch nur einmal richtig angeschaut hat. Wie Abraham das hinbekam, weiß ich nicht. Ich hatte mit mir und meinem Kind genug zu tun. Und natürlich musste ich weiterhin für Sara arbeiten. Da ließ sie ja nicht locker! Angenehm war die Zeit nicht. Aber dann passierte etwas, das ich bis heute nicht verstanden habe…

Eines Tages hatte Abraham Besuch. Ich glaube, Sara hatte ihnen zu essen ins Zelt gebracht. Jedenfalls kam sie mit rotem Kopf und laut prustend heraus. Sie konnte sich gar nicht einkriegen: „Ich soll ein Kind bekommen, haben die Leute gesagt“, rief sie wieder und wieder, und lachte und lachte. Die anderen rundherum mussten auch lachen und deuteten auf Sara, die ja wirklich schon eine alte Frau war. Nur ich musste nicht lachen. Natürlich war es absurd, dass eine Greisin noch ein Kind bekommen könnte. Trotzdem war mir beklommen zumute. Ich musste an mich und meinen Jungen denken und bekam Angst. Ich wurde sehr vorsichtig und ließ Ismael nicht mehr aus den Augen.

Und dann wurde Sara tatsächlich dick und dicker! Erst dachte ich, sie würde fett. Aber dann musste ich es mir doch eingestehen: Wie immer es geschehen konnte – sie trug ein Kind in sich. Doppelt und dreifach so groß erschien sie, so stolz trug sie ihre Schwangerschaft vor sich her, damit es bloß nicht übersehen werden konnte. Jedem band sie es auf die Nase. Ich konnte es nicht mehr hören! Abraham verhielt sich ähnlich. Für mich war er nicht mehr ansprechbar. Mit Ismael redete er aber wie bisher. Ich weiß, ihn mochte er richtig gern.

Nach der Geburt war nichts mehr zu machen. Kaum war ihr Sohn geboren, da konnte Sara meinen nicht mehr in ihrer Umgebung ertragen. „Schaff ihn weg“, hat sie von Abraham verlangt. Er gab ihr natürlich wieder nach. Einen eigenen Willen hatte der nicht. Am nächsten Tag musste ich weg. Wohin mit einem kleinen Kind? Das war denen egal. Ich war verzweifelt. Am liebsten wäre ich gestorben. Unser Wasser war auch bald zu Ende. Ich hatte mich schon zum Sterben hingesetzt. Ismael protestierte natürlich lautstark. Er war kräftig und sehr lebendig. Er schrie und schrie.
Und dann sprach wieder dieser Gott mit mir. Er sprach so ähnlich wie damals, dass er es gut meine mit mir. Er gab mir genaue Anweisungen und sagte, dass wir vor allem erst einmal etwas trinken sollten. Das taten wir dann auch, als ich sah, dass ganz in unserer Nähe ein Brunnen war. Dann gingen wir weiter, wohin wir gehen sollten.

Wir haben uns gut eingerichtet in unserer neuen Umgebung. Aus Ismael wurde ein richtig feiner Kerl, an dem ich viel Freude hatte. Von Abraham und den anderen habe ich nie wieder etwas gehört. Ist auch besser so. Zum Glück ist viel Platz zwischen uns, so dass wir uns nie wieder begegnen mussten. Wir hatten später auch genug eigenes Land und Vieh, sonst hätte ich vielleicht um Ismaels Erbe gekämpft. Darauf habe ich aber dann verzichtet.

Wegweiser zum Leben: Gott.

Gott gefällt mir gut in dieser Geschichte. Ich habe von ihm den Eindruck, dass er dasitzt und die Menschen machen lässt. Er schaut in aller Ruhe gelassen zu, was sie sich ausdenken und veranstalten. Ein wenig kommt er mir vor wie auf diesen alten Bildern als gütiger alter Mann mit einem langem Bart, der auf die Welt hinunter schaut – beileibe nicht passiv, sondern gewährend. Er greift aber zielgerichtet ein, wenn die Menschen sich etwas ausdenken und tun, was seinen eigenen Absichten ganz zuwider läuft. Dann korrigiert er mit sanfter Hand: Kein Mensch verliert sein Leben in dieser Geschichte, kein Mensch verliert sein Ansehen und seine Ehre, alle bekommen mehr als genug zu ihrem Auskommen und Weiterleben. Er lässt die Menschen ihre Pläne machen und umsetzen, ohne dass er sich in seinen Plänen irritieren lässt. Was sich so vertrackt und spannungsreich entwickelt, löst er zu einem guten Ende – auf sehr souveräne Weise, mit sanften Ansprachen.
Dieser Gott ist so souverän, dass er sich mit mehreren Namen ansprechen lässt: Er weiß offensichtlich genau, wer er ist, so dass die Menschen ihn durchaus unterschiedlich benennen können.

Ohne Gott hätten in dieser Geschichte Menschen ihr eigenes Leben oder das anderer in Frage gestellt. Unter ihnen gibt es wenig Bereitschaft, es miteinander zu versuchen oder einfach auch nur zusammen zu reden. So läuft alles schief zwischen den beiden Frauen und letztlich auch zwischen den beiden Söhnen. Selbst wenn die Knaben und späteren Männer nie direkt miteinander zu tun hatten, tragen sie in sich ihr Erbe mit. Der eine, Ismael, der irgendwie immer der Betrogene bleibt; der andere, Isaak, der spürt, dass die Wirklichkeit gar nicht real ist, dass er nicht der Älteste und Einzige ist, dass sein Vater immer auch einen anderen meint oder mitdenkt. Da sie getrennt aufwachsen – und vermutlich über ihre Vergangenheit nicht aufgeklärt werden – erhalten sie nie die Chance, einen Weg miteinander zu suchen und sich auszusöhnen.

Diese Schieflage schaffen die Erwachsenen:
Abraham, der schwach und willenlos daher kommt; der in Ägypten nicht für seine Frau eintritt; der später nicht für seinen Erstgeborenen eintritt; der einfach nur tut, was ihm gesagt wird.
Sara, die mit ihrer Kinderlosigkeit nicht fertig wird; die Pläne macht, ohne die anderen Beteiligten aktiv einzubeziehen; die an ihren eigenen Plänen scheitert und dafür eine andere bezahlen lässt, selbst wenn es das Leben der anderen Frau und des Kindes kosten könnte.
Hagar, die sich fortschicken lässt, obwohl sie mit dem Erstgeborenen einen wichtigen Trumpf in der Hand hatte; die so tut, als wäre sie immer noch nur die Magd, über die verfügt werden kann; die nichts fordert für sich, aber auch nicht für ihren Sohn, sondern sein Leben aufs Spiel setzt. Keine/r der Erwachsenen kann einen Schritt über sich hinaus tun. Alle bleiben gebunden in ihrem bisherigen Verhalten. Wie gut, dass jemand wie Gott sich einmischt und dem Verlauf völlig neue Wendungen gibt.


Bausteine für Gruppenarbeit
Vorschlag A:

Ziel: Die Frauen setzen sich in der Gruppe damit auseinander, was es in einer Gemeinschaft bedeutet, wenn Fremdes hinzukommt.

Zeit: 60 Minuten

Ablauf:
Die Leiterin gibt folgende Situation vor:
„Stellen Sie sich vor: In unserem Dorf ist die Gastwirtschaft nach dem Tod des Besitzers geschlossen worden. Das Gebäude stand einige Zeit leer. Jetzt beginnen Renovierungsarbeiten. Allgemein wird das wohlwollend betrachtet. Nach einiger Zeit aber kommen Gerüchte in Umlauf: Die Küche wird so seltsam eingerichtet! Dann kommen die ersten Gäste: schwarzgekleidete Menschen mit langen Haaren und seltsamen Käppis, viele Kinder, alle Frauen und Mädchen mit Kopftuch und langen Kleidern, eine fremde Sprache sprechen sie auch. Im Internet erscheinen Anzeigen und Einladungen in eine koschere Unterkunft. Der Bäcker hängt ein Schild aus: koscheres Gebäck. Der Metzger zieht entsprechend nach. Eines Tages sagt eine Nachbarin zu Ihnen: ‚Die Juden fahren doch immer in den großen Vans, in denen viel mehr Menschen drin sitzen als erlaubt ist. Und hinten aus dem Kofferraum steigen dann noch drei, vier kleine Mädchen aus. Müsste man die nicht eigentlich anzeigen?'“

Es werden kleine Gruppen gebildet, in denen diese Frage besprochen wird. Anschließend werden die Lösungen ausgetauscht. Die hier angedeutete Gruppe der Juden kann je nach dem sozialen Umfeld der Gruppe ersetzt werden durch andere äußerlich auffallende Volks-/Religionsgruppen.

Vorschlag B:

Ziel: Die Frauen können in den beiden Frauen-Gestalten Sara und Hagar Züge von sich entdecken und über Verstärkung bzw. Veränderung nachdenken. Gesprächsbasis sind die biblische Texte; mein obiger Text sollte den Frauen nicht vorher bekannt gemacht werden.

Zeit: 90 Minuten

Ablauf:
Die biblischen Textstellen über Sara werden zwei- bis dreimal vorgelesen. Die Frauen werden gebeten, sich in Sara und ihr Leben hineinzudenken. Sie sollen in den Geschichten Saras Perspektive einnehmen und sich ihre Gefühle vorstellen.

Anschließend sollten sie in Stille einige Minuten dem Text nachspüren und dabei auch über sich und ihr eigenes Leben nachdenken: Kenne ich das, Pläne zu entwickeln, in denen ich andere (z.B. meine Familie) verplane, ohne mit ihnen darüber zu sprechen? Welche Art der Manipulation habe ich, wenn ich etwas erreichen möchte, aber mein Ziel nicht direkt ansprechen will? Welche anderen Menschen schalte ich dann ein und wie bringe ich sie dazu, meinen Willen umzusetzen? Kenne ich diese Art „Mann“? Einen, den ich dirigieren kann, der tut, was ich will, den ich dafür auch etwas verachte?

An diese Selbstbesinnung sollte sich ein Austausch in 3er- oder 4er-Gruppen anschließen.
Nach ca. 30 Minuten Abschluss dieses Teils und Übergang zur Figur von Hagar nach dem gleichen methodischen Gang. Hilfsfragen für das eigene Leben könnten hier sein: Kenne ich es, mich zu ducken und wegzulaufen? Wann wende ich dieses Verhalten an? – Kenne ich den „Magd“-Teil in mir? Ich könnte bestimmen, gewichtig mitreden, aber ich schweige und lasse andere machen/ bestimmen? (z.B. Schwiegereltern kommen in mein Haus…)
Austausch in den Kleingruppen vom ersten Schritt. (ca. 30 Minuten)

Im dritten Teil soll Gelegenheit sein, dass jede Frau sich zunächst in einer Einzelarbeit Gedanken macht (und diese möglichst schriftlich festhält): Was habe ich an mir entdeckt, das ich verstärken möchte? Wie will ich das machen? Welche Verhaltensweisen habe ich gesehen, die ich verändern möchte? Wie will ich das machen? Austausch in den Kleingruppen mit Feed-back zu den Absichten der einzelnen Frauen.

Vorschlag C:

Ziel: sich mit Konflikten auseinandersetzen und das eigene Konfliktverhalten weiten; Basis: biblische Texte (1)

Zeit:
90 Minuten

Ablauf:
Eine Szene des biblischen Textes wird verlesen, z.B. Hagars erste Flucht. Allerdings werden Gott und seine Worte weggelassen.

Es werden Vierer-Gruppen gebildet. Aufgabe für die Gruppen ist es, Konfliktlösungen auf „menschlicher Ebene“ zu entwickeln und anschließend den anderen vorzustellen / vorzuspielen. Wichtig: Im Moment gibt es keinen Gott! Diese oder eine andere höhere Instanz darf nicht eingesetzt werden!

Fußnoten:
(1) Vgl. zu diesem Vorschlag meinen Artikel „Stark, geschmeidig und kreativ“ – Fernöstliche Selbstverteidigung als Vorbild für Konfliktlösungsstrategien, in: gb Organisationsentwicklung Nr. 5, zu beziehen über: ZOS, Kaiserstr. 2, 61169 Friedberg

Heidi Glänzer, Jg. 1951, ist evangelische Theologin und wohnt im Westerwald. Sie arbeitete zehn Jahre in einer Kirchengemeinde, danach als Regionalmentorin in der Ausbildung am Theologischen Seminar Herborn. Seit 1996 ist sie freiberuflich tätig als Therapeutin, Supervisorin und Organisationsberaterin.

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