Ausgabe 1 / 2016 Material von Deutscher Caritasverband

Stadt – Land – Zukunft

Von Deutscher Caritasverband

Was sind die schwerwiegendsten Auswirkungen des Wandels im ländlichen Raum?

In zahlreichen ländlichen Regionen schrumpfen Dörfer und Gemeinden. Dass sich der Bevölkerungsrückgang bis 2060 auf bis zu zwölf Millionen Menschen belaufen soll, prognostiziert das Statistische Bundesamt in seinem Datenreport 2013 (Kapitel 1). Mit dem Bevölkerungsrückgang bilden sich die Infrastrukturen zurück: öffentlicher Nahverkehr, Schulen, Krankenhäuser und ärztliche Versorgung, Beratungs- und Betreuungsangebote. Eine weitere Vorhersage deutet daraufhin, dass 2060 bundesweit jeder Dritte älter als 65 Jahre sein wird. Eine Zahl, die vor allem den Bereich der Pflege vor gewaltige Aufgaben stellen wird. Immer weniger junge Menschen müssen immer mehr ältere pflegen.

Was sind die Ursachen für den Bevölkerungsrückgang im ländlichen Raum?

Die Gründe für den Schwund liegen fast überall in Landflucht, im Strukturwandel und vor allem in der demografischen Entwicklung. Denn die Deutschen werden insgesamt älter. Seit 1972 sterben jedes Jahr mehr Menschen als geboren werden. Kamen im Jahr 1964 noch fast 1,4 Millionen Kinder zur Welt, waren es 2012 rund 670.000. Parallel dazu ziehen immer mehr Menschen vom Land in die Stadt. Denn Jobs der sogenannten Wissensgesellschaft entstehen vor allem in urbanen Regionen und Großstädten.

Zeigt sich der Wandel überall gleich stark?

Nein, Land ist nicht gleich Land – es gibt strukturschwache Regionen, die besonders betroffen sind. Zudem ist der Osten aufgrund der Teilung Deutschlands nur schwer mit dem Westen vergleichbar.

Beispiele

– In Bayern boomt die Region um München, aber viele nördliche Landkreise verlieren mitunter so stark an Bürger(inne)n wie Teile Ostdeutschlands.

– Im ländlich geprägten Niedersachsen dagegen gibt es Regionen, die die Vorteile des Landes für sich nutzen können. So wird das Oldenburger Münsterland als gutes Beispiel für regional verankerte Landwirtschaft und Viehzucht angesehen.

– Mecklenburg-Vorpommern: Bis zum Jahr 2025 sollen dort über 200.000 Menschen weniger leben als heute. Mit im Schnitt 70 Menschen pro Quadratkilometer ist es bereits jetzt das am dünnsten besiedelte Bundesland.

– Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen leidet nicht nur das Land, sondern zudem der Ballungsraum zwischen Duisburg und Dortmund, Stichwort: Niedergang des Bergbaus. Im ländlichen Sauerland schrumpft die Bevölkerung ebenfalls – trotz guter Beschäftigung fern der Zechen. Hier gibt es zwar metallverarbeitende Industrie sowie Autozulieferer, die Region ist aber dünn besiedelt. Die Schülerzahlen sollen bis zum Jahr 2019 um ein Viertel sinken.

Um diesen Wandel zu gestalten, hat der Deutsche Caritas­verband eine Kampagne Stadt-Land-Zukunft gestartet. Vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten laden ein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und etwas zu tun, um das Land mit Leben zu füllen.

Ausführlichere Informationen finden Sie auf der Kampagnen-Website www.stadt-land-zukunft.de; hier können Sie sich auch in den Videospot „Kettenreaktion“ klicken – ein wunderbarer Einstieg ins Thema!

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