Alle Ausgaben / 2004 Material von Olympia-Lexikon

The games must go on

Von Olympia-Lexikon

 

Das IOC hatte 1931 die Spiele an Berlin vergeben, das sich gegen Barcelona und elf andere Städte durchgesetzt hatte. Hielt sich das Nazi-Regime bei den Winterspielen von Garmisch-Patenkirchen 1936 noch ziemlich im Hintergrund, so sollte nun in Berlin der Propaganda-Effekt voll genutzt werden. Überall flatterten Hakenkreuzfahnen, die Zeitungen feierten das „neue Deutschland“. Die Überlegenheit der „arischen Rasse“ sollte demonstriert werden und quasi als Alibi für die Rassenverfolgung durfte die Jüdin Helene Meyer, 1928 schon Olympiasiegerin, am Fechtturnier teilnehmen, in dem sie Zweite hinter der Jüdin Ilona Elek aus Ungarn wurde. Öffentliche Gelder wurden in einem nie gekannten Ausmaß in diese Spiele investiert, die in jeder Hinsicht perfekt und bis ins Detail geplant waren.

Bei der Eröffnungsfeier sprach Adolf Hitler die olympische Eröffnungsformel und der Marathon-Olympiasieger von 1896, Spiridon Louis, überreichte dem Diktator einen Olivenzweig. Mannschaften, die nicht den Hitler-Gruß zeigten, wurden vom Publikum ausgebuht (USA), die Österreicher entboten diesen „Gruß“ und die Franzosen wurden bejubelt, weil man ihren „olympischen Gruß“ für die „Heil-Bewegung“ hielt.

Über den Spielen hingen bereits die Schatten eines drohenden Weltkrieges. Der Spanische Bürgerkrieg tobte seit Juli, italienische Truppen waren in Abessinien, japanische in die Mandschurei eingefallen. In Deutschland hatte die Judenverfolgung begonnen.

Aus politischen Gründen, vor allem aus Ablehnung der deutschen Rassegesetze gegen die Juden von 1934, erwogen viele NOK's, die Spiele zu boykottieren. Darunter auch das NOK der USA, aber dessen Präsident Avery Brundage drängte auf Teilnahme. Er vertrat die Meinung, Sport habe mit Politik nichts zu tun.

aus: www.olympia-lexikon.de

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