Alle Ausgaben / 2008 Editorial von Margot Papenheim

Treffpunkt zwischen Himmel und Erde

Von Margot Papenheim


Es geschieht nicht oft – aber manchmal, in besonderen Momenten des Lebens, ist die Verbindung plötzlich da. Ganz stark, unwiderstehlich wird dann die Gewissheit, dass der Himmel nicht leer ist. Es kann der Moment sein, in dem eine gerade ein Kind geboren hat. Da betet sie nicht mehr, da ist sie ein Gebet. Da dankt sie nicht, da ist sie Dank mit allem, was sie denkt und fühlt. Oder der Moment, in dem einer hilflos auf den Ausgang einer lebensgefährlichen  Operation eines seiner Lieben wartet. Da betet er nicht mehr, bittet nicht. Da ist er Bitte, mit allem, was er hofft und fürchtet.

Aber auch diesseits solcher kostbaren Momente der Gewissheit suchen Menschen immer wieder nach den Orten, an denen sich Himmel und Erde berühren. Nach dem Weg, und sei er noch so ungerade, der zu Gott führt. Den Zeichen, und seien sie noch so unscheinbar, die von Gottes Gegenwart sprechen. „Auch das Morgengrauen spricht von dir, mein Gott. Die verschleierte Sonne, die blassen Berggipfel, alles ist unaufhaltsam zu dir“, heißt es in einem Gebet des peruanischen Pfarrers Gregorio Mezarina.

Die Suche eines Menschen nach Gott, nach Leben mit Gott, jetzt und in  Ewigkeit, ist auch der Ausgangspunkt der Geschichte im Lukasevangelium, deren letzter Satz die Jahreslosung 2009 ist. „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ Gemeint ist: Was muss ich noch tun? Denn seine Pflicht, die Gebote Gottes zu halten, hat er bereits getan. Die radikale Antwort Jesu – alles verkaufen und es den Armen geben – bringt den Mann an seine persönliche Grenze. Sein trauriges Weggehen kommentiert Jesus mit dem bekannten Seufzer vom Kamel und dem Nadelöhr. Seinen ob dieser Szene nun doch beunruhigten ZuhörerInnen gibt er zu bedenken:

„Was bei den  Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“
(Lk 18,27)

Möge diese Arbeitshilfe Ihnen und Ihren Gruppen Anregung sein, die ebenso  Hoffnung schenkende wie herausfordernde Botschaft der Jahreslosung zu hören.

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