Der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF … will lesbischen Frauen und den Müttern gleichgeschlechtlich orientierter Töchter und Söhne innerhalb und außerhalb des Verbandes Solidarität und Akzeptanz zeigen und so einen Beitrag leisten, das Thema „Homosexualität“ gesellschaftlich und innerkirchlich zu enttabuisieren.
Manche sprechen von der „Sünde der Homosexualität“ und stützen sich dabei auf die Aussagen der Bibel. Das Thema der homosexuellen Liebe, in der zwei Männer oder zwei Frauen mit ihrem ganzen Wesen seelisch, leiblich, geistig aufeinander ausgerichtet sind und zusammen eine Lebensgemeinschaft auf Dauer bilden, kommt in der Bibel nicht vor. Das Wort Homosexualität wird wie gesagt erst seit Ende des 19. Jahrhunderts verwendet.
Zum Verständnis der biblischen Aussagen im allgemeinen ist … zu beachten, was Erhard Gerstenberger, Professor für Altes Testament, Marburg, so formuliert: „Wir können keine Aussage der Bibel, so tief und gut sie auch sei, blindlings in unsere Zeit übertragen. Vielmehr müssen wir jeden Satz unter Wahrnehmung unserer Umgebung, Auge in Auge mit den Menschen, die hier und jetzt leiden und hoffen, neu buchstabieren und oft genug ganz neu artikulieren.“ …
Mit Bibelstellen hat man die Verbrennung von Hexen, die Folter der Inquisition, die Kreuzzüge, die Verfolgung der Juden und die Unterdrückung der Frauen begründet. Jeder Gebrauch der Bibel, der darauf hinausläuft, dass Menschen benachteiligt oder ausgegrenzt werden, muss uns zutiefst misstrauisch machen. Die Bibel ist nicht ein Verbotsnachschlagewerk, sondern ein Angebot, wie das Leben gelingen kann. Nicht einzelne Aussagen der Bibel sind Wertmaßstab, sondern die Botschaft muss im Ganzen gesehen werden. Diese ganzheitliche Botschaft scheint in der Bibel an vielen Stellen durch, wie z.B. im Buch der Weisheit, wo es heißt „Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast; … Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Gott, Freund des Lebens. Denn in allem ist dein unvergänglicher Geist.“ (Weish 11,24-26) … Zentrale Begriffe in der Bibel sind Gottes-, Nächsten-, Selbstliebe und Gerechtigkeit. Von diesen Zentralpunkten her müssen alle Lebensformen, auch die heterosexuellen, zu jeder Zeit immer wieder überprüft werden.
SeelsorgerInnen, die zu einer langjährigen, gleichgeschlechtlichen Beziehung stehen, werden auch heute noch entweder ihres Amtes enthoben oder gar nicht erst eingestellt, auch wenn sie fachlich hoch qualifiziert sind, und auch wenn sich Pfarreirat und Gemeinde für das Verbleiben aussprechen. … Begründet wird die Haltung u.a. damit, dass die Verantwortlichen keine SeelsorgerInnen einstellen können, deren Lebensform nicht mit der Lehre der Kirche übereinstimmt. Folglich ist diese Lehre dringend zu verändern.
Auszüge aus: Unsittliches Tun oder anerkennenswerte Lebensform? Lesben, Schwule und Bisexuelle in Kirche und Gesellschaft. Diskussionspapier der Schweizerischen Kath. Frauenbunds 2000
Die letzte Ausgabe der leicht&SINN zum
Thema „Bauen“ ist Mitte April 2024
erschienen. Der Abschluss eines Abonnements
ist aus diesem Grund nicht mehr möglich.
Leicht&Sinn - Evangelisches Zentrum Frauen und Männer gGmbH i. L. | AGBs | Impressum | Datenschutz | Cookie-Einstellungen | Kontakt
Wenn Sie noch kein Passwort haben, klicken Sie bitte hier auf Registrierung (Erstanmeldung).