Gestaltung der Mitte:
– Bibel, Kerze, Glöckchen
– verschiedene Materialien: Rohwolle, Watte, diverse Stoffe, Knete, Ton,
(bunter) Sand, bunte Papiere, Stroh-halme, Bindfäden, Gummiband, Murmeln, Perlen, leere Toilettenpapierrollen und Streichholzschachteln u.a.
Eingang
Wir halten diese Andacht im Namen Gottes, Schöpferin allen Lebens,
Genesis aufschlagen und Bibel in der Mitte ablegen
im Namen Jesu, der Grenzen überwunden und neue Lebensenergien freigesetzt hat,
eine Kerze entzünden
und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns inspiriert und schöpferisch tätig werden lässt.
Glöckchen erklingen lassen
Lied
Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft (EG 67)
Liebe Frauen,
sicher haben Sie sich schon gefragt, was diese ganzen Materialien dort in unserer Mitte zu bedeuten haben. Vielleicht hat es Sie auch schon in den Fingern gejuckt, das eine oder andere davon in die Hand zu nehmen und damit herumzuspielen? Jetzt haben Sie die Gelegenheit dazu. Wählen Sie einen Gegenstand aus und nehmen Sie ihn in Ihre Hände.
Wahrnehmungsübung
– Nehmen Sie sich bewusst einen Moment der Stille. Machen Sie es sich auf Ihrem Stuhl so gemütlich wie möglich und kommen Sie mit ein paar tiefen Atemzügen bei sich an. Wer mag, kann die Augen schließen.
– Wenden Sie sich nun innerlich dem Gegenstand in Ihren Händen zu. Wie fühlt er sich an? Ist er hart oder weich? Fühlt er sich warm oder kalt an? Wie ist seine Form?
Erforschen Sie Ihren Gegenstand mit allen Sinnen: riechen, fühlen, schmecken Sie.
– Und dann probieren Sie aus, was Sie mit diesem Gegenstand alles machen können: Lässt er sich formen – verändern? Lässt er sich balancieren? Gehen Sie dem Impuls Ihrer Finger nach und lassen Sie sich zu immer neuen Formen inspirieren.
– Nachdem Sie eine Weile mit sich und dem Material gespielt haben, kommen Sie langsam zu einem Abschluss. Kommen Sie wieder zurück in diesem Raum und in diese Runde. Öffnen Sie Ihre Augen und betrachten Sie noch einen Moment den Gegenstand in hren Händen.
Begegnungen
Wenden Sie sich nun Ihrer Nachbarin zu und stellen Sie einander ihr Material vor. Wer weiß – vielleicht ergibt sich spontan eine Begegnung zwischen Ihren beiden Gegenständen? Lassen Sie es zu und seien Sie gespannt darauf, was sich Neues zwischen Ihnen entwickelt.
Austausch
Wie ist es Ihnen mit den beiden Übungen ergangen? Wie war das Ausprobieren für Sie? Woran hat es Sie erinnert?
Gedanken zum Schöpferisch-Sein
Menschen sind von Natur aus schöpferische Wesen. Bei Kindern können wir das immer wieder beobachten. Im Spiel erfinden und erschaffen sie ganze neue Welten.
Auch wenn es uns, älter und oft auch müder geworden, nicht immer so scheinen mag: Wir alle besitzen eine schöpferische Quelle, die ein Leben lang nach Ausdruck sucht. Manchmal geht uns diese schöpferische Kraft auf dem Lebensweg scheinbar verloren, wird unterdrückt, vergessen oder in den Hintergrund gedrängt. Manchmal stehen uns Vorstellungen über uns selbst im Weg – etwa der Gedanke:
„Ich bin kein kreativer Mensch…“.
Und doch ist Kreativität – schöpferische Kraft eine Urkraft des Lebens, des Überlebens. Diese Quelle zu finden – wiederzufinden – kann der Weg zu einer neuen, tieferen Lebendigkeit sein.
Oft verbinden wir Kreativsein automatisch mit musischen Tätigkeiten: Malerei, Schriftstellerei, Tanz, Komposition, Arbeit mit Stein, Ton, Holz, Glas… – Schöpfungskraft kann sich jedoch in unendlich vielen Ausdrucksformen zeigen. Ob Sie Ihre „Quelle“ im Garten, am Computer, in der Küche, beim Spielen oder bei der täglichen Arbeit entdecken: Sie spüren sofort, ob Sie an Ihre Quelle angeschlossen sind oder nicht. Schöpferisch-Sein erfüllt eine/n immer von Kopf bis Fuß. Es macht Körper, Geist und Seele lebendig und weckt Fragen und Gefühle. Kreativität fordert die ganze Präsenz und Konzentration auf den gegenwärtigen, intensiven Moment. Und sie lehrt eine/n immer wieder – unabhängig von der Meinung anderer – den eigenen Weg zu gehen und zu sich selbst zu stehen. Kreativität kann so zu einer Grundhaltung in Ihrem Leben werden.
Lied:
Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft
Kreative Prozesse laufen weitgehend unbewusst ab, sie können sogar im Schlaf auftreten. Daher werden kreative Einfälle oft als Eingebung oder als ein mystisches Geführt-werden erlebt. Der besondere Bewusstseinszustand während eines Schaffensprozesses wird als Floating (Fließen) bezeichnet.
Sicher kennen Sie das auch, dieses Gefühl, dass die Zeit vergeht wie im Fluge? Von der Antike bis zum Mittelalter war es für die Menschen deshalb selbstverständlich, die individuelle schöpferische Kraft eines Menschen als Gottes Werk zu verstehen: In den schöpferischen Fähigkeiten des Menschen drücke sich die Gottesebenbildlichkeit des Menschen aus. Durch sie nehme der Mensch Teil am göttlichen Schöpfungsakt.
Auch Kunstschaffende der Neuzeit erlebten und erleben diese Einheit mit Gott, einem höheren Wesen, einer übergeordneten Schöpferkraft. Johannes Brahms sagte: „Geradewegs fließen die Ideen in mich hinein; sie stammen direkt von Gott.“ – der englische Dichter und Maler William Blake: „Ich selbst bewirke nichts. Der Heilige Geist vollbringt alles durch mich.“ – Robert Motherwell, der amerikanische Maler des Surrealismus: „Wenn man dem Pinsel freien Lauf lässt, wird er einen zu dem führen, was man selbst nicht tun konnte.“ – der Niederländer Piet Mondrian: „Die Position des Künstlers ist bescheiden. Er ist im Wesentlichen ein Kanal.“ – Mary Daly, die feministische Theologin: „Das kreative Potential im Menschen ist ein Abbild Gottes“. Der amerikanische Autor Joseph Chilton Pearce meinte sogar: „Wir müssen akzeptieren, dass dieser kreative Herzschlag in uns Gottes eigener Herzschlag ist.“
Lied:
Ich singe dir mit Herz und Mund
Probieren Sie doch selbst einfach einmal etwas Neues aus: Entdecken Sie Ihre Talente neu. Vielleicht besuchen Sie endlich einmal den Malkurs der Volkshochschule, der Ihnen im Programmheft immer wieder ins Auge fällt? Und warum nicht doch wieder in einem Chor mitsingen, die verstaubte Flöte oder Gitarre wieder zur Hand nehmen oder Freundinnen und Freunde einfach so zu einem Spiele-Abend einladen? Schütteln Sie die Trägheit und die Angst vor dem Versagen ab, und bereichern Sie das ‚Spiel unseres Lebens' mit neuen ‚Feldern', in denen Leichtigkeit und Freude aufblühen: „Singt dem Herrn ein neues Lied!“ (Psalm 96,1).
Segen
Gott segne, was aufbricht in dir.
Gott segne, was wachsen will in dir.
Gott segne, was hervorgeht aus dir.
Gott segne dein Leben.
Quelle unbekannt
Simone Kluge, Jg. 1972, ist Pädagogisch-theologische Mitarbeiterin in der Ev. Frauenhilfe Landesverband Braunschweig. Sie ist MItglied im Redaktionsbeirat ahzw.
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