Ausgabe 1 / 2007 Material von Frank Kürschner-Pelkmann

Wasser im Islam

Von Frank Kürschner-Pelkmann

Der Islam ist in den Wüstenregionen Arabiens entstanden, und dort war man sich der Leben spendenden Kraft des Wassers sehr bewusst. Die islamischen Mystiker vergleichen Allah mit einem grenzenlosen Ozean, den Menschen in seiner Vergänglichkeit aber mit einem zerbrechlichen Boot, das in den Wellen treibt. Allah schenkt den Menschen, allen anderen Lebewesen und den Pflanzen das Wasser, und besonders in den Paradiesvorstellungen nimmt das Wasser eine wichtige Rolle ein. Der Garten, durch den  sauberes, kühles Wasser fließt, ist bereits auf Erden ein Sinnbild dieses Paradieses. Die prächtigen Gärten in trockenen arabischen Ländern sind Zeichen des Glaubens an Allah und seine Zusage des Paradieses. Die Beschreibungen  dieses Paradieses im Koran werden zum Vorbild dieser  Gartenanlagen, und die Wasserspiele sind Ausdruck der Großzügigkeit, mit der Allah den Lebewesen das kostbare Nass schenkt. Auch die Oase in einer lebensfeindlichen Wüste wird als Sinnbild der Zuwendung Allahs zu den Menschen verstanden.

Auch in den Gebeten und der religiösen Praxis kommt dem Wasser eine hohe Bedeutung zu. „Istiqua“, das Gebet um Regen, ist seit jeher für Muslime (gerade im Mittleren Osten) von großer Wichtigkeit. Wasser ist das Urbild des Reinen, und die Waschungen vor dem Gebet dienen der äußeren und inneren Reinigung. Das Trinken aus einer  heiligen Quelle in der Nähe von Mekka gehört zu den  religiösen Pflichten der Pilger, und die besondere Bedeutung des Wassers im Islam kommt auch darin zum Ausdruck, dass im Koran der Zusammenfluss von zwei Ozeanen  symbolisch für die Quelle des Lebens steht. 

Frank Kürschner-Pelkmann
aus:
Wasser in den Weltreligionen
in:
Das Recht auf Wasser
in den Religionen der Welt
© Brot für die Welt
Stuttgart 2003

siehe auch:
www.brot-fuer-die-welt.de
Rubrik „Wasser“

Ausgabenarchiv
Sie suchen eine Ausgabe?
Hier entlang
Suche
Sie suchen einen Artikel?
hier entlang