Alle Ausgaben / 2004 Bibelarbeit von Janet Berchner

Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder

Eine spielerische Bibelarbeit

Von Janet Berchner


Sie brachten auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühren sollte. Als das aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an. Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Lk 18,15-17

Dieser Text aus dem Lukasevangelium ist sehr bekannt, weil er oft im Zusammenhang mit Kindersegnung oder -taufe verlesen wird. Doch geht er weit über das hinaus, was gemeinhin damit verbunden wird, denn er steht in einem größeren Kontext: Jesus zieht durchs Land, predigt und heilt. Was er zu sagen hat, ist für seine HörerInnen „revolutionär“. Seine Botschaft lautet: Das Himmelreich ist nahe herbei gekommen. Mit Jesus bricht es spürbar an.

Reich Gottes – das ist ein Kernpunkt der Verkündigung Jesu. Jesus verkündigt das Kommen des Gottesreiches mit ganz verschiedenen Mitteln: Er heilt Menschen und ermöglicht ihnen damit den vollen Zugang zur Gemeinschaft, denn Krankheit bedeutet Ausgestoßensein. Er schickt die nicht weg, die nach Gott suchen, sondern integriert Verstoßene und macht damit Gottes Nähe erlebbar. Er vergibt Schuld und entlastet dadurch Menschen, damit sie froh und erfüllt leben können. Er predigt Gott als einen liebenden Vater, als einen Hausherrn, der zum Festmahl einlädt. Jesus beschreibt das Reich Gottes in immer neuen Bildern. Er vergleicht es mit einem Schatz im Acker, einer Hochzeitsfeier, dem Sauerteig, oder barmherzigen Arbeitgebern. Das sind nur einige Beispiele dafür, wie Jesus das Reich Gottes verkündigt, immer handgreiflich – anschaulich.

Auch dieser Text, in dem Erwachsene Kinder als Beispiel vor Augen gestellt bekommen, steht im Zusammenhang mit Gottesreichsgleichnissen. Das Reich Gottes lässt sich mit dem Verstand nicht erfassen: „Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! Oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch“ (Lk 17,20f).

Um Zugang zum Gottesreich zu bekommen, braucht es keine intellektuellen Voraussetzungen, es ist kinder-leicht zu begreifen. Aber das Neue Testament warnt auch, dass Skeptiker und Selbstgerechte das Reich Gottes verpassen könnten, „denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme“ (Lk 18,25). Umkehren, neu anfangen, fast spielerisch einen neuen Versuch wagen – das ist die Haltung, die notwendig ist, um das Reich Gottes zu entdecken. „Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen“ (Mt 18,2-3). Das klingt in unseren Ohren drohend: „Wenn nicht…, dann…!“ Doch wenn man genau hinhört, klingt die Enttäuschung Jesu heraus, dass seine HörerInnen das Einfache übersehen und damit eine einmalige Chance verpassen. Diesem Gedanken folge ich.

Viele kluge Theologen haben viele kluge Dinge über das Reich Gottes gesagt und geschrieben. Aber das Himmelreich kann man nicht abstrakt erfahren. Einen ganzheitlichen Zugang haben mir Schülerinnen und Schülern eröffnet, mit denen ich in den vergangenen Jahren gearbeitet habe. Diese Kinder und Jugendlichen sind geistig behindert. Im Entdecken des Himmelreiches jedoch sind sie unbehindert. Einige dieser Erfahrungen, die mir besonders wertvoll sind, sollen das verdeutlichen.

In einer Klasse haben wir uns das Thema  Gebet erarbeitet. Wie macht man das, wenn von zehn Menschen zwei nur wenige Worte sprechen, einer weder spricht noch hört und weitere drei Sprache nicht als Mittel der Verständigung nutzen? Wir haben mitein-ander nach Gebärden und Gesten gesucht – Gesten für Danken, Bitten, Sich-Entschuldigen. Und jede und jeder hat die eigenen Gebärden dafür geprägt. Dann haben wir miteinander ausprobiert: Ohne Worte einer anderen Person danken, sie bitten, sich bei ihr entschuldigen. Danken und Bitten fiel ihnen nicht schwer, da es sich leicht vermitteln und verstehen lässt. Lächeln oder flehend blicken braucht keine weitere Sprache. Aber nur mit den Augen „Es tut mir leid!“ zu sagen, ist nicht so einfach. So haben wir miteinander eigene Gebärden erarbeitet. Nach dem spielerischen Versuch haben mehrere Jugendliche diese neue Ausdrucksform genutzt. Das war für einige eine völlig neue Möglichkeit, endlich einmal auszudrücken, was ihnen schon lange am Herzen lag. Sie haben andere in der  unde gezielt um Verzeihung gebeten. Die Antwort war Umarmen, Streicheln oder ein Strahlen. Es geschah Versöhnung, spürbar für alle. Es war spielerisch, aber kein „Kinderspiel“. Auf einmal war das Reich Gottes greifbar unter uns.

Jedes Jahr in der Adventszeit führen Schülerinnen und Schüler in einem Schulgottesdienst das Krippenspiel auf. Joseph und Maria haben einen mühsamen Weg zurückzulegen. Das kann man sehen, denn Maria wird gespielt von der taubstummen, spastischen Katinka. Sie spielt sehr überzeugend, wie schwer es ist, nach einem weiten Weg eine Unterkunft zu suchen. Im Stall kümmert sie sich um ihr Kind. Maria nimmt es aus der Krippe, hält es hoch und zeigt es stolz. Liebevoll spricht sie mit ihm – ohne Worte. Dann wickelt sie es warm ein und wiegt es in ihren Armen. Auf einmal beginnt die taubstumme Katinka dem Kind ein Wiegenlied zu singen, ohne Stimme, ohne Worte, ohne Töne: ein Lied für das Gotteskind. Ich höre es in mir – bis heute. Und das Reich Gottes war auf einmal für alle Anwesenden spürbar und hörbar.

Diese und viele andere Erfahrungen haben mir gezeigt, welche Chance darin liegt, das Reich Gottes zu suchen – nicht allein mit dem Verstand, sondern mit allen Sinnen. Dazu hilft die Unbekümmertheit und Selbstvergessenheit des Spielens, die Versunkenheit in das, was man gerade tut. Spielen ist alles andere als kindisch. Spielen ist eine Grenzüberschreitung. Es geht ums Ausprobieren, um völlig neue Erfahrungen und um Glück. Und damit hat diese Grundhaltung etwas mit dem Glauben gemein: Auch Glaube lässt sich nur unvoreingenommen erfahren, mit der staunenden Offenheit eines Kindes. Rationalität und Berechnung verhindern den Glauben wie auch wirkliches Spielen. Dazu braucht es Vertrauen, das Sich-einfach-darauf-Einlassen „wie ein Kind“.

Eine sehr lebhafte Klasse beschäftigte sich mehrere Monate mit dem wiedergefundenen Schaf. Ein wirklich großes Plüsch-Schaf wurde im Raum versteckt, und ein Schüler durfte es suchen. Die anderen hielten es kaum auf ihren Plätzen aus. Sie wollten beim Suchen helfen, obwohl sie ja eigentlich wussten, wo das Schaf war. Und dann brach ein großer Jubel aus, als das Schaf gefunden war. Es wurde von allen gestreichelt und auf den Arm genommen. Die Schüler haben versprochen: Wir passen auf dich auf, damit du dich nicht mehr verläufst. Bei uns soll keiner verloren gehen. Im Spiel haben sie Glaubenserfahrungen gemacht wie: Gott übersieht mich nicht. Er sucht mich, bis er mich findet. Ich bin Gott unendlich wichtig, er jubelt über mich, wie ich mich über das wiedergefundene Schaf gefreut habe.

Ausgehend von diesen Erfahrungen soll die Bibelarbeit die „himmlische“ Möglichkeit des Spielens nutzen, um sich dem Reich Gottes zu öffnen wie ein Kind. Erwachsene Frauen sollen eingeladen werden, das Kind in sich zu entdecken und es wert zu schätzen. Dafür gilt es ihnen zu vermitteln:
– Spielen ist nicht kindisch, sondern kindlich.
– Sich dem Reich Gottes kindlich zu nähern ist nicht simpel, sondern weise.
– Erfahrungen, die Körper, Seele und Geist einbeziehen, erfüllen den gesamten Menschen und heilen ihn / sie, sind heil-sam.


Für die Arbeit in der Gruppe

Das Reich Gottes zu entdecken ist ein Prozess. Im Prozess erschließt sich das Gottesreich – und behält doch sein Geheimnis. Das können die Frauen im gesamten Zusammensein erfahren. Erwachsene Menschen darin zu begleiten, sich auf ungewohnte Methoden einzulassen, braucht einige Voraussetzungen: eine entspannte Situation, einen geschützten Raum, ausreichend Zeit, Vertrauen.
Die Bibelarbeit soll so viele Sinne wie möglich ansprechen, um wirklich einen ganzheitlichen Zugang zum Thema zu eröffnen. Daher empfiehlt es sich, eine Wochenendfreizeit anzubieten, in der sich die oben genannten Voraussetzungen am besten realisieren lassen. Auch innerhalb einer Bibelwoche oder in einer Folge von drei Abenden lassen sich die folgenden Anregungen verwenden. Einzelne Elemente lassen sich auch als Bausteine für eine Nachmittags- oder Abendveranstaltung nutzen.

Ziel: Die erwachsenen Teilnehmerinnen sollen ungetrübte Freude und kindliches Glück wieder erleben. Die Frauen sollen wieder anfangen, sich die Freude am scheinbar sinnlosen Tun zuzugestehen und selbstversunken zu sein. Frauen, die vielleicht als Kinder wenig Gelegenheit zum Spielen hatte, sollen gemeinsam mit anderen Frauen ihre „kindliche Seite“ entwickeln. Die Teilnehmerinnen sollen sich entspannen, um einen neuen, spielerischen Zugang zu Glaubenserfahrungen zu bekommen.

Ablauf:
In der Einladung zu der Veranstaltung werden die Frauen angeregt, ein Spielzeug mitzubringen: z.B. etwas aus der Kindheit oder ein Spielzeug, mit dem sich besondere Erinnerungen verbinden oder ein Spielzeug, das frau sich schon immer gewünscht hat. Die Einladung kann bereits spielerische Elemente enthalten, um die Frauen neugierig zu machen.

Erster Tag – Ankommen

Einheit am Spätnachmittag mit Vorstellungs- und Anwärmspielen

Name und Bewegung: Die TN stehen im Kreis / Die erste tritt in den Kreis, indem sie ihren Namen nennt und gleichzeitig ein typische Bewegung macht / TN tritt zurück, alle anderen treten in den Kreis und wiederholen den Namen mit der Bewegung / Die zweite tritt in den Kreis…
Unsichtbares Netz: Die TN stehen im Kreis / Ein Jonglierball wird kreuz und quer geworfen, so dass jede TN genau einmal Kontakt mit dem Ball hat. / Nun geht der Ball auf dem gleichen Weg noch einmal durch alle Hände. / Die Spielleiterin bringt nach 10 Sekunden einen zweiten Ball in gleicher Weise ins Spiel. / Nach beliebiger Zeit kann ein Ball in entgegengesetzte Richtung die Runde machen – je nach Spielfreude und Geschicklichkeit.
Zublinkern: ungerade Anzahl an Personen / Sitzkreis – hinter jedem Stuhl steht eine TN, aus jedem Stuhl sitzt eine TN; ein Stuhl bleibt unbesetzt / Die TN hinter dem leeren Stuhl blinzelt irgendeiner Sitzenden zu, die schnell den Platz wechseln und sich auf den leeren Stuhl setzen soll / Die TN, die hinter der  ngeblinzelten steht, versucht sie am Weggehen zu hindern / Die TN hinter dem leeren Stuhl ist so lange „dran“, bis der Stuhl besetzt wird / Nun ist die TN mit dem Zublinkern an der Reihe, die den leeren Stuhl vor sich hat.

Einheit am Abend: „…wie ein Kind“

Die Frauen finden durch die Textarbeit einen positiven Zugang zu den Worten „werden wie ein Kind“.
Schreiben Sie die Wortgruppen „Als ich ein Kind war“ und „Wenn ich ein Kind wäre“ auf einzelne große Blätter. Legen Sie rote und schwarze Stifte bereit. Bitten Sie die Frauen, ihr jeweiliges Spielzeug mitzubringen.
Legen Sie das Blatt „Als ich ein Kind war“ in die Mitte und fordern Sie die Frauen auf, ihre Assoziationen dazu zu schreiben – positive mit rot, negative mit schwarz. (ca. 15 Minuten)
Führen Sie mit der Gruppe ein Gespräch darüber, was Kindsein für die Frauen bedeutet hat und was es bedeuten könnte. Lassen Sie die Frauen mit Hilfe der mitgebrachten Gegenstände / Spielzeuge Erinnerungen an ihr eigenes Kindsein erzählen. (ca. 45-60 Minuten)
Laden Sie die TN in einem nächsten Schritt ein, eine „Vision“ von Kindsein zu entwickeln. Legen Sie dazu das Blatt „Wenn ich ein Kind wäre“ in die Mitte und ermutigen Sie die Frauen, positive Assoziationen zu ergänzen. (ca. 15 Minuten)

Impuls für die Nacht: Wenn Sie morgen für einen Tag ein Kind sein könnten – was würden Sie gerne erleben oder ausprobieren?

Zweiter Tag – Spielen mit allen Sinnen

Morgenandacht / Morgenimpuls mit dem „Traumbaum“

Eine Vase mit Zweig in die Mitte stellen; Blätter aus Papier, Stifte und Wäscheklammern bereitlegen
Gestalten Sie den Morgenimpuls, wie Sie es mögen. In diesem Rahmen werden die Frauen ermuntert, einzubringen, was sie nach dem Nachtimpuls gedacht, erlebt oder geträumt haben. Bitten Sie sie, die „Früchte der Nacht“ aufzuschreiben und als Blätter am Zweig zu befestigen.

Einheit am Vormittag – Spielen

Die Frauen sollen sich erinnern, wie es ist zu spielen. Sie sollen durch das Ausprobieren die Freude und Neugier wiederentdecken.
Das „Kinderspielbild“ des niederländischen Malers Pieter Brueghel d.Ä. (1560) ist eine wunderbare Möglichkeit, sich in die Spiele-Welt des 16. Jahrhunderts zu vertiefen und dabei bis heute bekannte Spiele zu entdecken. Es ist in vielen Kunstbüchern abgedruckt; Sie können es auch aus dem Internet laden, möglichst groß ausdrucken bzw. (farbig) kopieren, laminieren und daraus für jede Gruppe je ein Puzzle herstellen. (www.google.de / Bilder / bei „erweiterte Suche“ eingeben: Brueghel Kinderspiele)

Bilden Sie Kleingruppen (3 Frauen) und geben Sie jeder Gruppe ein Puzzle mit der folgenden Aufgabe:
Setzen Sie gemeinsam das Bild zusammenzusetzen. Welche Spiele entdecken Sie? Welches dieser Spiele haben Sie in Ihrer Kindheit gespielt? Wählen Sie gemeinsam ein Spiel aus, das Sie mit allen spielen wollen. Welche Regeln gibt es dafür? Probieren Sie es in der Kleingruppe aus, damit Sie es anschließend in der großen Gruppe anleiten und spielen können. (20-25 Minuten)
Im anschließenden Plenum fordern Sie die Gruppen nacheinander auf, das gewählte Spiel mit der gesamten Gruppe zu spielen. (Dauer: nur so lange, wie alle Freude daran haben)

Tipp: Dieser und die folgenden Bausteine lassen sich auch in Mutter-Kind-Gruppen oder bei Veranstaltungen, an denen Frauen und Kinder gemeinsam beteiligt sind, verwenden!

Legen Sie für die Spiele aus den Gruppen und für evtl. verbleibende Zeit Spielmaterial bereit. Ermutigen Sie die Frauen, es auszuprobieren.
Material: Wollfaden für „Abnehmen“ – Kaleidoskop – Gummiband für Gummihopse – Kreide für Straßenmalerei und Hopse-Spiele – Theaterschminke und Spiegel – Kreisel mit Peitsche – Murmeln – Hula-Hupp-Reifen – Kerze für Schattenspiele…
Impuls: Wer kann noch „Hopse“? Wer kann zeigen, wie „Abnehmen“ (Fadenspiele) gespielt wird?

Einheit am Nachmittag – spielerische Textarbeit

1. Lockerung: z.B. Phantasiereise, Bewegung zu Musik, Singen (5-10 Minuten)

2. Reflexion im Plenum: Leiten Sie eine kurze Gesprächsrunde ein: Wie habe ich mich, wie habe ich die anderen beim Spielen erlebt? Wobei habe ich mich besonders lebendig gefühlt? (10 Minuten)

3. Vier-Ecken-Spiel: Bereiten Sie mindestens vier Blätter vor, auf die Sie gut lesbar je eine These schreiben, wie: „Kinder an die Macht“, „Kinder haben's gut“, „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, „Kinder haben das Leben noch vor sich“. Legen Sie in vier Ecken des Raumes je ein Blatt mit einer provokanten These und regen Sie die Frauen an, sich zu einer These zu stellen und sie mit den dort Anwesenden zu diskutieren. Wenn die Situation der Gruppe dazu geeignet ist, regen Sie die Frauen an, die Diskussion wie ein Spiel zu betreiben – mit Übertreibungen, mit Engagement, mit Pro und Contra. (ca. 10 Minuten)

4. Textgestaltung: Schreiben Sie den Text (Lk 18,15-17) „ungewöhnlich“ auf ein Blatt (verschieden große Worte, verschiedene Schrifttypen …) und kopieren Sie dies für jede Dreiergruppe. Stellen Sie daraus Puzzles her, die sie in jeweils einen Umschlag stecken. Klebestifte, Scheren, Papier, Farben und weiteres Kreativ-Material bereitstellen.
Fordern Sie die Frauen auf, sich in Dreiergruppen zusammenzufinden. Geben Sie jeder Gruppe ein Puzzle mit der Aufforderung, den Text zusammenzusetzen und aufzukleben. Danach soll sich jede Gruppe einigen, auf welche Weise sie den Text spielerisch verarbeitet. Geben Sie Anregungen wie: Sie können
– den Text in einzelne Worte oder Wortgruppen zerlegen und zu einem ganz  neuen Text wieder zusammensetzen
– einzelne Worte kalligraphisch gestalten
– Worte aus dem Text auswählen und daraus ein Gedicht formen
– Worte ausschneiden und eine Textcollage kleben
– Worte durch Personen ersetzen, dann den Text im Raum „spielen“
– Ihre Gefühle zu einzelnen Worten oder zum gesamten Text mit Farben malen
– mit gesprochenen Worten des Textes experimentieren
– den Text pantomimisch darstellen
– ein Stehgreifspiel zu dem Text entwickeln
Geben Sie den Gruppen mindestens 30 Minuten, auch 60 Minuten sind denkbar; gehen Sie durch die Gruppen und entscheiden Sie, wie viel Zeit gebraucht wird. Anschließend werden die Gestaltungen im Plenum vorgestellt.

Einheit am Abend – Garten der Sinne

Gestalten Sie einen Raum mit den verschiedensten Anregungen für alle Sinne. Verteilen Sie die Materialien so, dass es keine Unfallquellen gibt, denn der Raum soll im Dunkeln entdeckt werden! Achten Sie bei der Vorbereitung darauf, dass die Materialien dazu geeignet sind, angenehme Gefühle auszulösen.

Gestalten Sie verschiedene Bereiche des Raumes zum Beispiel so:
– Kuschelecke mit Kissen und Kuscheltieren
– Sand, Wasser (z.B. in einer Schüssel), Kieselsteine
– Naturmaterialien wie Tannenzapfen, Schafwolle, Moos
– Noppenfolie, andere Folie, Packpapier
– Klangerzeuger wie Orff'sche Instrumente, Klangschalen, Windspiel
– Quietschtiere, Rassel, Regenstab
– Duft auf Wattebausch (z.B. Orangenöl. Vorsicht! Was für die eine angenehm ist, kann für die andere leicht unangenehm sein.)
– aufgeschnittenes Obst (Äpfel, Weintrauben)
– schöne Musik (automatische Wiederholung einstellen / Endlosschleife)

Laden Sie die Frauen ein, den „Garten der Sinne“ mit all ihren Sinnen zu entdecken. Die Frauen sollen individuell entscheiden, wie viel Zeit sie dafür brauchen.

Abendimpuls: Regen Sie die Frauen an, den Traumbaum zu bestaunen und neue Blätter hinzuzufügen.

Dritter Tag – Eingeladen zum Reich Gottes

Morgenandacht / Morgenimpuls

Sie brauchen wieder die Vase mit dem Zweig vom Vortag. Legen Sie ausgeschnittene Blüten aus farbigem Papier, Stifte und Wäscheklammern für den „Traumbaum“ bereit.
Welche Blüten wünsche ich mir, uns, unserer Gemeinde, unserer Kirche? Bitten Sie die Frauen, ihre Wünsche auf die Blüten zu schreiben und damit den „Traumbaum“ weiter zu schmücken.

Einheit zum Abschluss – Picknick mit Agapefeier

Alle gemeinsam bereiten das Frühstück als Picknick vor. Bitten Sie alle Frauen, etwas beizutragen: Einige Frauen sammeln Kräuter für das Butterbrot, einige suchen einen geeigneten Ort für ein Picknick und decken den „Tisch“, einige Frauen basteln Tischschmuck, einige flechten Blumenkränze oder –ketten, einige Frauen formulieren ein Gebet, einige suchen Kinderlieder zum Thema „Glauben“ aus (Beispiele: Meinem Gott gehört die Welt/ Weißt du, wieviel Sternlein stehen/ Weil ich Jesu Schäflein bin; ein schönes Lied für diese Feier wäre auch das Segenslied zur Taufe, siehe ahzw 3-2004, S. 20).

Beginnen Sie das Picknick, indem Sie alles würdigen, was die Frauen beigetragen haben. Singen Sie miteinander ein Lied, das die Vorbereitungsgruppe ausgesucht hat und genießen Sie das Essen.

Am Ende der Mahlzeit geben Sie Brot herum. Bitten Sie die Frauen, sich etwas abzubrechen und es an die Nachbarin weiterzugeben mit den Worten „Gott lädt dich ein“. Danach geben Sie einen Becher mit Saft oder eine Weintraube herum. Bitten Sie die Frauen, sich etwas davon zu nehmen und es an die Nachbarin weiterzugeben mit den Worten „Du bist Gottes Kind“. An dieser Stelle kann die Vorbereitungsgruppe das Gebet einbringen.

Segen:
Die Frauen werden gebeten, einen Stehkreis zu bilden. Ermutigen Sie die Frauen, einander die Hand aufzulegen und die andere zu segnen mit den Worten „Gott spricht: Du bist meine geliebte Tochter“.
Abschließend kann getanzt oder gesungen und Abschied genommen werden.

Janet Berchner, 43 Jahre, ist Pfarrerin in Basdorf (bei Berlin). Sie ist verheiratet und hat drei (fast) erwachsene Kinder.

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